Die Bärin
Bevor die Frau des Königs von Rauhenfels stirbt, äußert sie ihm gegenüber einen Wunsch, nämlich, dass er nach ihrem Tod nur eine Frau heirate, die genauso schön ist wie sie. Nachdem die Königin gestorben ist, begibt sich der König auf die Suche nach einer Frau mit dergleichen Schönheit. Er bleibt erfolglos. In seinem Wahn stellt er fest, dass seine Tochter dieselbe Schönheit wie seine Frau besitzt und beschließt, sie zu heiraten. Doch die Tochter möchte das nicht und flieht tränenüberströmt auf ihr Zimmer. Eine alte Frau kommt dazu, erfährt ihr Leid und gibt ihr eine Spange, die die Tochter in eine Bärin verwandelt, sobald sie sie in den Mund nimmt. Als Bärin kann sie nun vom Schloss in den Wald fliehen und lebt dort. Eines Tages kommt ein Prinz in den Wald, sieht die zahme Bärin und nimmt sie mit auf sein Schloss. Die Bärin hält sich in seinem Garten auf. Doch eines Tages beobachtet der Prinz, wie sich die Bärin in eine junge Frau verwandelt, verliebt sich in sie und wird krank aus Liebe. Seine Mutter, die davon überzeugt ist, dass die Bärin ihrem Sohn etwas angetan hat, will die Bärin töten lassen. Doch die Diener haben Mitleid mit ihr und lassen sie zurück in den Wald. Als der Sohn sich jedoch von der Krankheit keineswegs erholt und immer nur nach der Bärin fragt, gibt die Mutter, die erfuhr, dass die Bärin noch am Leben ist, nach und lässt sie erneut auf das Schloss bringen. Die Bärin umsorgt von nun an den Prinzen. Durch eine List – der Prinz will, dass die Bärin ihm einen Kuss gibt – schafft es der Prinz, dass der Bärin die Spange aus dem Mund fällt und sie sich in eine schöne Frau verwandelt. Er gesteht ihr seine Liebe und sie heiraten. Moral: Wie du tust, so lohnt dir Gott.