Multiversum

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Das Multiversum ist in der Kosmologie und allen verwandten Wissenschaften ein hypothetischer Raum, der unser Universum, sowie andere mögliche Parallelwelten einschließt, also die Gesamtheit aller Welten.

 
Grafische Darstellung der Hintergrundstrahlung

Das Konzept, dass unser Kosmos nur einer von vielen ist (Mehrwelt-Theorie) wird in der Philosophie seit der Antike erörtert, konnte bis heute aber nicht vollständig nachgewiesen werden. Bei dieser Annahme ist zwischen der Diskussion über theoretisch mögliche Welten unter formalen Gesichtspunkten und den Hypothesen, in denen solchen Welten eine wirkliche Existenz zugeschrieben wird, zu unterscheiden. Auch in der physikalischen Kosmologie wird die Möglichkeit der realen Existenz von Parallelwelten diskutiert. Am bekanntesten ist die Vorstellung vor allem aus der Science-Fiction, jedoch gehen viele Kosmologen bereits von einem Multiversum aus.

Die Theorie

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Laut der Theorie ist unser Weltraum nur ein Teil eines gigantischen Raums, in dem andere - unserem gleiche und ungleiche - Welten entstehen und absterben. Das ergibt, dass jeder Kosmos - und somit auch unserer - endlich ist und sogar eine ziemlich klare Grenze hat. So könnten sie sich auch nicht immer weiter ausbreiten, sondern würden auf verschiedene mögliche Arten früher oder später verschwinden, worauf neue aus sogenannten Singularitäten entstehen. Demnach hat jedes enthaltene Universum auch eigene physikalische Gesetze, die unserer gewöhnlichen Logik widersprechen. So könnte zum Beispiel in einem anderen Kosmos die Lichtgeschwindigkeit höher sein. In den meisten hypothetischen Welten ist wegen ungünstigen Werten wie zum Beispiel einem zu hohen Anteil dunkler Energie, welche Materie auseinanderfliegen lässt, kein Leben möglich, ähnlich wie allein in unserer selten ein für biologische Strukturen passender Planet vorkommt. Dennoch gäbe es aufgrund der vermeintlich unendlichen Anzahl von Variationen im Multiversum unserem ähnliche und sogar gleiche Universen.

Mehrwelttheorie

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Duplizierung der Realität

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Hintergrundstrahlung als Beweis

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Darstellung

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Oft wird das Multiversum als voller verschiedener Blasen, der einzelnen Welten, dargestellt.

Geschichte des Konzepts

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Die quantenmechanische Viele-Welten-Interpretation, also die Theorie, die allgemein die Existenz anderer Universen darstellt, wurde erstmals 1957 von Hugh Everett vorgeschlagen. Sie soll darlegen, warum sich in einem quantenmechanischen System die Wahrscheinlichkeit jedes Messwerts genau berechnen lässt, im Allgemeinen aber das Ergebnis einer einzelnen Messung nicht vorhersehbar ist: Es entstehen demnach bei dieser Messung aus einer ursprünglichen Welt mehrere neue parallele Welten mit jeweils unterschiedlichen Messergebnissen.

1952 hielt der österreichische Physiker Erwin Schrödinger in Dublin einen Vortrag zum Thema Parallelwelten, in dem er sein Publikum scherzhaft warnte, dass er verrückt erscheinen könnte. Er sagte, dass seine Gleichungen zu der möglichen Mehrwelt-Theorie mehrere verschiedene Geschichten zu beschreiben schienen, dies seien aber keine Alternativen, sondern alle würden gleichzeitig stimmen.

In den Jahren 1960 bis 1961 führte Andy Nimmo im Zusammenhang mit dieser Interpretation der Quantenmechanik in einem Vortrag den Begriff des Multiversums ein. Nach seiner Wortverwendung ist ein Multiversum „ein [unserer Beobachtung] manifestes Universum, wovon eine Vielzahl das gesamte Universum ausmachen“ („an apparent universe, a multiplicity of which go to make up the whole universe“). Im Kontext von Interpretationen der Quantenmechanik verwendete den Ausdruck Multiversum z. B. David Deutsch, allerdings in der Bedeutung der unendlichen Gesamtheit aller physikalisch möglichen Aufteilungen der Realität in lokale physikalische Systeme. Hier bezeichnet der Ausdruck „Multiversum“ also ungefähr das, was Nimmo „gesamtes Universum“ nennt. Deutsch schlug vor, die Struktur des „Multiversums“ mittels der Quanteninformation zu erklären, in Analogie zu den unendlich vielen Möglichkeiten innerhalb der allgemeinen Relativitätstheorie, die Raumzeit auf Hyperflächen zu beziehen. Deutsch betrachtet beide Ansätze als Grenzfälle einer noch zu entwickelnden Theorie, welche die Struktur des Multiversums unter Bedingungen der Quantengravitation zu beschreiben hätte.

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Helfende Informationen und vorliegendes Textmaterial aus anderen Artikeln:

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Siehe auch

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Parallelwelt