Schumaneck ist eine gemeinnützige GmbH und freier Träger der stationären und familienanalogen Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Brühl. Schumaneck unterhält mehr als 20 Einrichtungen, wie Kinderhäuser und Wohngruppen in Brühl, Bornheim und Mechernich. Dort werden Kinder und Jugendliche durch qualifizierte Fachkräfte in einem familiären Umfeld betreut, die aus unterschiedlichsten Gründen ihre eigenen Familien verlassen müssen. Schumaneck zeichnet sich besonders durch die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UmF oder MUFL) in Zusammenarbeit mit der Stadt Brühl aus, unterstützt von Bürgermeister Dieter Freytag.

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Geschichte und Philosophie

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Der Name der Einrichtung setzt sich aus den beiden Nachnamen der Gründer Schumacher und Suchaneck zusammen. Das Ehepaar Ursula und Bernhard Schumacher gründete 1998 ein Kinderhaus, als es in ihrer eigenen Familie schutzbedürftige Kinder aufnahm. Daraus ergibt sich die Philosophie von Schumaneck:

Die beiden Erzieher waren schon damals der Überzeugung, dass Kinder in einem familiären Umfeld mit dort lebenden Bezugspersonen besser und liebevoller heranwachsen können als in einer klassischen Heimunterbringung.

Seitdem ist Schumaneck gewachsen. 2019 zählt der Träger 20 Einrichtungen bzw. Wohngruppen, die jungen Menschen ein Zuhause geben, sowie Schulungs- und Weiterbildungsstätten. Zuletzt wurde das Janusz-Korczak-Haus, benannt nach dem polnischen Pädagogen und Kinderbuchautor, eröffnet.

Geschäftsführung

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Die Geschäftsführung liegt seit dem 1. Januar 2019 bei Jan Hoffmann-Schumacher, Denise Honnef und Christian Lutter. Die bisherigen Geschäftsführer Ursula Schumacher, Elke Pfaffenberger und Bernhard Schumacher sind weiterhin aktiv im Unternehmen tätig.

Dem freien Träger der stationären und familienanalogen Kinder- und Jugendhilfe in Brühl und Umgebung ist ein Fachbeirat angeschlossen, dessen Aufgabe es ist, sowohl in pädagogischen als auch unternehmerischen Prozessen beratend zur Seite zu stehen. Den Vorsitz des Fachbeirats führt Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich.

Schwerpunkte

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Die Angebote von Schumaneck richten sich insbesondere an Kinder mit:

·        Bedarf an Frühförderung

·        Selbstwertstörung

·        Gewalterfahrung

·        Entwicklungsverzögerung

·        Verwahrlosungserfahrung

·        Wahrnehmungsstörungen

·        Aggressionsproblematiken

·        Sozial-emotionalen Störungen

·        Bindungsstörungen

·        Schulproblemen oder Schulverweigerung

·        Fetalem Alkoholsyndrom und Drogenentzugssyndrom

·        weiteren medizinischen Bedarfen

Arbeitsansätze

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Partizipation

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Die jungen Menschen stehen bei Schumaneck im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit. Die Förderung und Hilfestellung orientiert sich an den Kindern und Jugendlichen und ihren speziellen Anforderungen und Bedürfnissen. Es wird nach dem Hilfeplanverfahren nach LüttringHaus gearbeitet. Dabei spielt Partizipation ein große Rolle: Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsene werden – soweit möglich – bei allen Schritten des Hilfeplans involviert und haben Mitspracherecht. Alle Betreuten beim Träger Schumaneck können ihre Anliegen – im Sinne eines Beschwerdemanagements – zum Ausdruck zu bringen.

Arbeit mit der Herkunftsfamilie

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Die Zusammenarbeit mit den Eltern bzw. Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen ist ein unverzichtbarer Bestandteil der pädagogischen Tätigkeit. Alle betroffenen Personen werden daran beteiligt und sind aktiv in die Arbeit eingebunden. Der junge Mensch formuliert sein Ziel ebenso wie die Eltern. Dabei orientiert man sich am Hilfeplanverfahren nach LüttringHaus. Die resultierenden Rückkehroptionen in die Herkunftsfamilie oder in stabile familiäre Gemeinschaften werden eng begleitet und gemeinsam mit allen Beteiligten individuell umgesetzt.

Inklusion

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Im Sinne der Behindertenrechtskonvention bedeutet Inklusion, dass allen Menschen die uneingeschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten des gesellschaftlichen Lebens ermöglicht werden soll. Von Anfang an war und ist Inklusion ein selbstverständlicher Teil der Arbeit bei Schumaneck, da die hier betreuten Kinder und Jugendlichen Besonderheiten und Beeinträchtigungen mitbringen. So werden alle Betreuten stets in die angebotenen Aktivitäten gleichermaßen einbezogen und die Teilhabe von Anbeginn bedacht.

Dazu gehören auch:

·        Bereitstellung geeigneter Räume

·        Bereitstellung von Verwaltungs- und fachlichen Ressourcen.

·        Beantragung von Hilfsmitteln bei Krankenkassen, Sozialämtern und anderen Kostenträgern

·        Bereitstellung von individueller Fachberatung

·        bei Bedarf Bereitstellung von personellen Ressourcen in den Bereichen Pflege, Versorgung und Betreuung sowie Teilnahme und Unterstützung von Reha-Maßnahmen

·        Begleitung von (Fach-)Arzt-, Therapeuten- und Klinikterminen, Teilnahme an Konsultationen

·        Ausbildung von Fachkenntnissen zu den individuellen Bedürfnissen und Einschränkungen des jeweiligen Hilfsbedürftigen

Qualitätssicherung

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Grundlage der Arbeit bei Schumaneck ist eine fachliche Konzeption, deren Standards regelmäßig überwacht und angepasst werden. Dabei werden die Rahmenbedingungen, die Prozesse sowie die Ergebnisse betrachtet. Pädagogische Dokumentationen, regelmäßige Teamsitzungen und der Austausch innerhalb und außerhalb des Trägers sind wichtiger Bestandteil des fachlichen Controllings. Die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird durch laufende Supervision und Fortbildung sichergestellt.

Wohnformen

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Familienanaloge Wohngruppen

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Schumaneck wurde 1998 mit dem Ziel gegründet, im Raum Köln-Bonn familienanaloge Wohneinrichtungen zu schaffen. Bis heute stellt diese Wohnform einen großen und wichtigen Teil der Arbeit dar.

Das Besondere der familienanalogen Häuser: Eine pädagogische Fachkraft lebt mit bis zu 8 Mädchen und Jungen im Alter von 0 bis 12 Jahren fest zusammen – fast wie in einer „herkömmlichen“ Familie. Dazu kommen weitere dort arbeitende Fachkräfte, um eine kompetente und umfängliche Betreuung und Förderung zu gewährleisten.

Die beständige Präsenz der innewohnenden Fachkraft und die damit verbundene emotionale Nähe erlaubt eine bestmögliche Begleitung der Kinder. Problematische Lebenssituationen, in denen sich die Kinder und deren Familien befinden, können so aufgefangen und gelindert werden. In dem höchst möglichsten stabilen Rahmen werden Hilfe und Lösungen angeboten. Durch das enge Zusammenleben mit den Betreuern können neue Verhaltensformen, Konfliktlösungs- und Bindungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Sozialpädagogische Lebensgemeinschaften

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Die Sozialpädagogische Lebensgemeinschaft (SpLG) ist bei Schumaneck die kleinste familienanaloge Wohngruppe. Hier werden pro Gemeinschaft maximal 3 Kinder aufgenommen, um zusammen mit einer innewohnenden Fachkraft und weiteren Personen der aufnehmenden Familie zu leben. Häufig handelt es sich bei den SpLG um bereits bestehende Familien, die ein oder mehrere Kinder aus besonderen Lebensverhältnissen aufnehmen. Diese Wohnform in kleiner Familienstruktur ermöglicht einen geborgenen Rahmen und ist daher speziell für kleinere Kinder geeignet.

Wohngruppen im Schichtdienst

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Die Schumaneck Regelwohngruppen bieten Platz für 8 bis 9 Kinder. Hier arbeiten mehrere pädagogische Fachkräfte im Schichtdienst mit den Kindern zusammen. Aufgenommen werden Mädchen und Jungen, die Beeinträchtigungen in ihrer emotionalen, sensorischen, motorischen, sprachlichen oder sozialen Entwicklung aufweisen. Neben Entwicklungsstörungen begründen weitere Schwierigkeiten häufig den pädagogischen Bedarf und die Fremdunterbringung.

Verselbstständigungsgruppen

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In konsequenter Fortführung des familienanalogen Gedankens hat der Träger Schumaneck mit den Verselbstständigungsgruppen ein weiteres Angebot geschaffen: In kleinen sozialpädagogischen Wohngemeinschaften leben jeweils 2 bis 4 Menschen zusammen, um auf die Selbstständigkeit vorbereitet zu werden.

Im Unterschied zu den familienanalogen Wohngruppen und den Regelwohngruppen wird auf eine Übernachtbetreuung verzichtet. Allerdings ist auch hier tagsüber eine Betreuung durch pädagogische Fachkräfte gewährleistet.

Die pädagogische Arbeit erfolgt auf Grundlage einer tragfähigen Vertrauensbasis zwischen den Jugendlichen und den pädagogischen Fachkräften. In festgelegten Gesprächseinheiten wird strukturelles Vorgehen in lebenspraktischen Themen besprochen und trainiert.

Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (umF oder MUFL)      

In den Jahren 2015/2016 zeichnete sich Schumaneck durch sein großes Engagement für unbegleitete minderjährige Ausländer aus. Der Träger vermittelte zahlreiche Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern einreisten, an Patenfamilien in Brühl und Umgebung und übernahm die administrative Koordinierung und Abwicklung mit den zuständigen Behörden. Darüber hinaus bot Schumaneck Deutschunterricht und Freizeitbetreuung für die jungen Flüchtlinge an.

Fachkräfte

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Bei Schumaneck sind staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagogen mit Diplom und Bachelorabschluss, Heilerziehungspfleger und Hauswirtschaftler sowie pädagogische Kräfte im Anerkennungsjahr tätig.

Darüber hinaus arbeitet Schumaneck mit externen Fachkräften aus Kinder- und Jugendpsychiatrien, Facharztpraxen sowie mit Therapeuten verschiedener Fachrichtungen und Beratungsstellen zusammen.

Supervision und Qualifizierung sind wichtige Bausteine der pädagogischen Arbeit. Daher nehmen die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als jeweiliges Team jährlich an mehreren Supervisionen teil. Für innewohnende Fachkräfte, die in den familienanalogen Wohngruppen leben, sind mindestens drei Einzelsupervisionen pro Jahr vorgesehen. Für alle Fachkräfte findet zehnmal im Jahr eine Konferenz des Trägers statt. Aktuelle pädagogische und rechtliche Informationen werden ausgetauscht und bearbeitet. Interne und externe Referenten gestalten diese Konferenz.

Mindestens zweimal pro Jahr organisiert der Träger eine bedarfsorientierte Fortbildung in Form einer Inhouse-Schulung für alle pädagogischen Mitarbeiter. Die Themen der Fortbildung orientieren sich am alltäglichen Geschehen der Einrichtungen und aktuellen Erkenntnissen und Neuerungen in der pädagogischen Arbeit. Die Fortbildungen werden sowohl von internen als auch externen Referenten durchgeführt. Zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung unterstützt der Träger alle Mitarbeiter individuell bei Fort -und Weiterbildungsmaßnahmen.

Pädagogische Freizeitangebote

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Schumaneck bietet allen Kindern und Jugendlichen unterschiedliche Freizeitangebote, die von Pädagoginnen und Pädagogen des Trägers oder externen Fachkräften begleitet werden. Die Kinder können aus verschiedenen Angeboten wählen, darunter Chor, Orchester, Tanz, Yoga, Kunstangebote oder Erlebnispädagogik. Im Sommer wird eine gemeinsame Ferienfahrt angeboten.

Kuratorium

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Schumaneck Kuratorium besteht aus:

Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich, Mechernich (Vorsitz)

René Schmitz, Brühl (Stellv. Vorsitz)

Stefan Breuel, St. Augustin

Rainer Löcher, Brühl

Tim Barthel, Brühl

Patricia Gräfin Beissel von Gymnich, Burg Satzvey, Mechernich

Eigene Webpräsenz

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Literarur

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Mut durch Herausforderung, Hrsg.: Jeannette Gräfin Beissel, Thimo Schmitt-Lord, Knesebeck, ISBN 978-3-95728-012-1

Junge Flüchtlinge auf Heimatsuche, Hrsg.: Birgit Theresa Kopch, Carl-Auer-Verlag, ISBN 978-3-8497-0209-0