Raja Yoga (Sanskrit: राजयोग, rājayoga, [ ] m.) ist einer der klassischen Wege des Yoga. Im Raja Yoga wird das Zuruhebringen der Geistesregungen angestrebt.
Geschichte und Entwicklung
BearbeitenDer Begriff Raja Yoga tauchte relativ spät auf. Gemäß der Yogatattvaupanishad und anderen klassischen Yogaschriften ist er einer der vier Yogas, nämlich Mantra Yoga, Laya Yoga, Hatha Yoga unf Raja Yoga [1]. Diese Yogawege werden wie folgt definiert:
- Mantra Yoga: Singen und rezitieren von Mantren, speziell von soham [2]
- Hatha Yoga: Reinigung des subtilen Körpers
- Laya Yoga: Auflösung des Einzelgeistes in den All-Geist oder ins höchste Selbst
- Raja Yoga: Zuruhebringen der Geistesregungen
Raja Yoga gilt als der höchste Yoga und wird mit dem Ashtanga Yoga von Patanjali gleichgesetzt. In der Regel gehen die diversen Schriften, die Raja Yoga nennen, nicht genauer auf diesen ein und es werden nur allgemeine Angaben gemacht[3]. Danach ist er samenlose Meditation (Yogachintamani)[4] und bringt durch perfekte Kontrolle von Geist und Atem (Rajayogabhashya) [5] Auflösung des Geistes (Hatharatnavali)[6] und Befreiung (Jyotsna)[7]. Menschen mit unruhigem Geist können mittels Hatha Yoga den Raja Yoga erlangen (Jyotsna) [8]. Nach der Hathapradipika gelingt der Raja Yoga nicht ohne Hatha Yoga und der Hatha Yoga nicht ohne Raja Yoga.
Gemäß dem Rajayogabhashya verschmelzen in der höchsten Stufe des Raja Yogas Meditierender (dhyatar), Meditation (dhyana) und Meditationsobjekt (dhyeya) miteinander; der Rajayogin bleibt in seinen Handlungen unberührt und erfährt Identifikation mit dem Brahman[9]
Bekannt geworden ist Raja Yoga vor allem durch Vivekananda, der in seinem Buch Raja Yoga den achtgliedrigen Yoga von Patanjali erklärt und auch eine Übersetzung des Yogasutra gibt. Vivekananda schätzte den Raja Yoga höher ein, als die anderen von ihm gelehrten Yogawege wie Karma Yoga, Bhakti Yoga und Jnana Yoga.
Die acht Stufen des Raja Yoga
BearbeitenDer Raja Yoga besteht aus „acht Stufen“ oder „acht Gliedern“ (ashtanga), die aufeinander aufbauen:
- Yama, die 5 ethischen Verhaltensregeln
- Niyama, die 5 Regeln der Selbstdisziplin
- Asana, Schulung und Reinigung des Körpers mittels Yogastellungen
- Pranayama - Atemkontrolle
- Pratyahara - Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt
- Dharana - Konzentration auf nur einen Gedanken
- Dhyana - Meditation, Kontemplation
- Samadhi - der überbewusste Zustand, ("Erleuchtung", "Selbstverwirklichung", "Vereinigung mit der Kraft des Ishvara", "Eins-Werden mit dem Pranava")
Die drei höheren Aspekte des Raja Yogas - Dharana (Konzentration), Dhyana (Versenkung, Kontemplation) und Samadhi (Einheit, Erleuchtung) - werden zusammengefasst als Samyama bezeichnet.
- Gerold James Larosn & al.: Encyclopedia of Indian Philosophies. Vol. XII: Yoga, India´s Philosophy of Meditation. Delhi 2008. ISBN 978-81-208-3349-4.
- ↑ Mircea Eliade: Yoga. insel taschenbuch 3001, Frankfurt a.M. (2004). ISBN 3-458-34701-1. S.137
- ↑ Gerold James Larson: Encyclopedia of Indian Philosophies. Vol. XII: Yoga, India´s Philosophy of Meditation. Delhi 2008. ISBN 978-81-208-3349-4. S. 469.
- ↑ G.J.Larson; S. 137f.
- ↑ G.J.Larson; S. 537
- ↑ G.J.Larson; S. 364f.
- ↑ G.J. Larson; S. 525
- ↑ G.J.Larson; S. 547f.
- ↑ G.J.Larson; S. 547f.
- ↑ G.J.Larson; S. 364f.