Gertie Fröhlich

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Gertie Fröhlich (* 1930 in Klástor/Slowakei) ist eine österreichische Malerin und Graphikerin.

Biographie

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geboren am 29. Juni 1930 in Klástor in der Slowakei.

1936 - 1940 Volksschule in Kuneschhau, ein deutscher Ort in der Mittelslowakei, beide Eltern sind dort Lehrer.

19490 - 1944 Staatliches deutsches Lennart-Gymnasium am Palisadenweg in Pressburg.

1944 Muss anlässlich des Partisanenaufstandes der Slowaken gegen Hitler mit der Mutter und drei Schwestern die Slowakei verlassen und nach Vöcklabruck in Oberösterreich fliehen, woher der Großvater mütterlicherseits stammt.

1944 -1965 Gymnasium in Gmunden, anschließend Lehrerbildungswerk in Vöcklabruck.

1949 besuch der Kunstgewerbeschule in Graz bei Prof. Szyszkowitz, anschließend der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Albert Paris Gütersloh (Diplom 1956).

1953 Lernt Msgr. Otto Mauer kennen und stellt die Kontakte zu den Künstlern Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky und Arnulf Rainer her, die sie von der Akademie der bildenden Künste kennt. Otto Maurer gründet in der Folge die Galerie St. Stephan.

1954 - 1955 Mitarbeit beim Aufbau der Galerie St. Stephan.

1956 Herbert Boeckl Preis der Akademie der bildenden Künste. Heiratet Markus Prachensky, Geburt des Sohnes Nikolaus.

1959 Geburt der Tochter Marieli (Vater Peter Kubelka).

1964 - 1984 Gestaltung der Plakate für das Österreichische Filmmuseum, deren unverwechselbare graphische Entwürfe wesentlich das Erscheinungsbild des Hauses prägten. Auch geht auf sie das Logo des Filmmuseums, der Zyphius, zurück, der das Haus seit seiner Gründung 1964 symbolisiert.

1967 - 1969 Mehrmonatige Aufenthalte in New York, Buchgestaltung (Typographie und Layout) für Holt, Rinehart & Winston.

1974 Einzelausstellung in der Galerie am Rabensteig, Wien.

1977 - 1978 Wandteppichentwürfe für das Katholische Bildungshaus in Salzburg-Aigen und die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Filiale Franz-Josefs-Kai).

1977 - 1979 Ausstellungsbeteiligungen mit originalen Filmplakaten in Los Angeles.

1978 Ausstellung von 43 Filmmuseum-Plakaten im "National Film Theatre" in London

1979 Einzelausstellung im Lebzelterhaus, Vöcklabruck

1982 Erhält den Preis der Stadt Wien. Erster Studienaufenthalt in Ägypten als Mitarbeiterin des Ägyptologischen Institutes der Universität Wien.

1985 Einzelausstellung in der Galerie Peter Pakesch, Wien.

1986 Einzelausstellung in der Galerie Schwarz & Weiss, Berlin-Kreuzberg.

1987 Gestaltung des Lebkuchenhauses (Eat-Art) für André Hellers Luna Luna in Hamburg, Einzelausstellung Eat-Art Objects in der Branca Gallery, Chicago.

1988 Erneuter Studienaufenthalt in Ägypten als Mitarbeiterin des Ägyptologischen Institutes der Universität Wien. Einzelausstellung in der Atelier Galerie, Vöcklabruck. Beteiligung mit Lebkuchenfiguren an der Ausstellung The Confectioner's Art im American Craft Museum, New York.

2005 Einzelausstellung der originalen Plakate für das Österreichische Filmmuseum 1964-1984 in der Galerie Ulysses, Wien.

Gertie Fröhlichs Plakate erhielten zahlreiche internationale Auszeichnungen, u.a. Annual Key Award: Hollywood Reporter, Museum of Science and Industry of California.

Sie lebt und arbeitet in Wien.

Werdegang

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Gertie Fröhlich - Erfinderin der Galerie St. Stephan - wurde am 29. Juni 1930 in einem Dorf namens Klástor geboren, nahe dem deutschsprachigen Ort Kuneschhau in der Slowakei, wo ihr Vater Dorfschullehrer und Organist war und seine vier Töchter streng katholisch aufzog. Kuneschhau war im 14. Jahrhundert von König Sigismund gegründet worden, welcher deutschsprachige Bergknappen ansiedelte, um die reich vorhandenen Bodenschätze abzubauen. Als sich 1944 der Zweite Weltkrieg dem Ende näherte, wurde der deutschsprachigen Bevölkerung zu verstehen gegeben, dass sie sich besser in österreichische Sicherheit begeben sollte. Die Familie Fröhlich wanderte von der Slowakei nach Oberösterreich aus und liess sich in der Nähe von Vöcklabruck nieder, wo ein Teil der Familie herstammte.

Gertie Fröhlich studierte zunächst Malerei bei Rudolf Szyszkowitz in Graz, übersiedelte dann 1953 nach Wien, wo sie bei Albert Paris Gütersloh inskribierte und 1956 das Diplom machte.

Als Gertie Fröhlich 1953 nach Wien übersiedelte, fand sie Aufnahme bei der Familie Friedrich und Eva Heer, wo sie auch zunächst wohnte. Während des Sommers 1954 nahm sie einen Sommerjob bei der Katholischen Aktion an. Ihr Chef war der Domprediger zu St. Stephan, Otto Mauer. Irgendwann zu dieser Zeit lernte sie Eva Maria Kallir kennen, die Tochter des Schiele-Experten Otto Kallir-Nirenstein, Gründer der legendären Neuen Galerie in der Grünangergasse, der 1938 Österreich verlassen musste und der seine Galerie für die Jahre des Krieges seiner ehemaligen Mitarbeiterin Vita Künstler übertrug. Nach dem Krieg verbrachte Otto Kallir oft den Sommerurlaub in Altaussee, so auch im Jahre 1954. Von seiner Tochter, die in Wien als Sozialarbeiterin engagiert war und nicht Galeristin werden wollte, erfuhr Gertie eines Tages, dass der berühmte Kunsthändler vorhatte, die Galerie in der Grünangergasse aufzugeben. Die unternehmungslustige Gertie Fröhlich, die von ihrem Studium her viele Künstlerkollegen kannte, überredete ihren Chef Otto Mauer, von dem sie wusste, dass er ein Kunstliebhaber und im besonderen ein Freund von Alfred Kubin war, nach Altaussee zu fahren, um über eine Übernahme der Galerie mit Otto Kallir zu verhandeln. Eine Reise, der Erfolg beschieden war. So wurde der Domprediger Otto Mauer Galerist und Gertie Fröhlich sein Sekretärin und Beraterin.

Gertie Fröhlich, ein Wesen mit Charme, geistreichem Witz, allseits beliebt und von vielen Künstlern verehrt, entschied sich für Markus Prachensky, den sie bald darauf heiratete, und ihre gemeinsame Wohnung in der Sonnenfelsgasse 11 wurde zu einem Treffpunkt der jungen Österreichischen Avantgarde. Nicht nur Prachenskys enge Freunde Mikl, Hollegha und Rainer, sondern auch manche der Wiener Phantasten, aber auch Architekten wie Hans Hollein, Wilhelm Holzbauer, Fritz Kurrent, Johannes Spalt, die Literaten H.C. Artmann, Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener sowie Filmemacher wie Peter Kubelka und Ferry Radax trafen sich in der Wohnung im 2. Stock der Sonnenfelsgasse 11.

Es dauerte nicht lange, bis sie Otto Mauer überzeugen konnte, die Galerie ihren Künstlerfreunden zu öffnen und so wurde die Galerie St. Stephan, zum - einzigen - Zentrum der Österreichischen Avantgarde. Die Verdienste der Gertie Fröhlich können nicht hoch genug geschätzt werden.

Nach ihrer Scheidung von Markus Prachensky wurde Filmemacher Peter Kubelka, der 1957 mit seinem einminütigen Avantgarde Film Adebar weltberühmt wurde, zum Gefährten.

Als Peter Kubelka 1964 das Österreichische Filmmuseum mit Peter Konlechner gründete, gewann er Gertie Fröhlich für die Gestaltung der Plakate, welche sie - es waren über hundert - zwanzig Jahre lang schuf, die sich grösster Beliebtheit erfreuten. Gertie Fröhlich hat auch das Logo für das Filmmuseum ausgewählt, u.z. das Phantasiewesen Zyphius - welches sie in einer Abhandlung über Fabelwesen aus dem Jahre 1558 fand, wo es sich mit Einhorn, Phoenix, Sphinx, Sirenen und anderen Zaubertieren als eindeutig hässlichstes Tier tummelte.

In den späten siebziger Jahren entwarf Gertie Fröhlich die ersten Lebkuchenfiguren als Weihnachtsgeschenk für Freunde. Die ausgefallenen Figuren mit den Papiergesichtern wurden im Bekanntenkreis bald zu beliebten Sammlerobjekten, so dass die Künstlerin weitere Figuren kreierte und in den Folgejahren auf Kunstmärkten anbot. Was als persönliches Geschenk begonnen hatte, wuchs zu einer Erfolgsstory im vorerst noch kleinen österreichischen Rahmen.1987 folgte Gertie Fröhlich unter anderem einer Einladung, zu André Hellers Jahrmarkt der modernen Kunst „Luna Luna“ in Hamburg, für die sie eine eigene Lebkuchen-Kollektion und einen Jahrmarktstand entwarf. Ungefähr zur gleichen Zeit war die amerikanische Designerin und Journalistin Lilian Langseth-Christensen bei der Künstlerin zu Besuch und von den Figuren so begeistert, dass sie den Kontakt in die USA herstellte. Es folgten eine Publikation auf dem Titelblatt des „Gourmet Magazine“, eine Verkaufsaustellung in der Gallery Branca und die Schaufensterdekoration für Tiffany`s in  Chicago, sowie eine Beteiligung an der „Confectioner´s Art“-Austellung im Crafts Museum in N.York 1988.Gertie Fröhlich erhielt danach hunderte Bestellungen aus den USA und aller Welt. Die gesamte Familie half nun in der Produktion. Trotz anhaltend großer Nachfrage blieb Gertie Fröhlich aber bis heute hauptberuflich Malerin und Grafikerin.

Preise und Auszeichnungen

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Zahlreiche Plakate des Österreichischen Filmmuseums wurden international und in Österreich mit Preisen ausgezeichnet. Gertie Fröhlich hat von Mitte der 1960er bis Mitte der 1980er Jahre fast alle Plakate des Filmmuseums gestaltet,  für diese Arbeiten wurde sie mit zahlreichen internationale Auszeichnungen prämiert, u.a. den Annual Key Award des Hollywood Reporter  in Gold and Bronze 1978, den Preis des Museum of Science and Industry of California Award in Bronze 1981. Auch in jüngerer Zeit wurden die Plakatgestaltungen des Filmmuseums gewürdigt.

1978 Erster und dritter Preis beim Filmplakatwettbewerb der renommierten Fachzeitschrift "The Hollywood Reporter" in Los Angeles

1981 Dritter Preis beim 10. Filmplakatwettbewerb von "The Hollywood Reporter" in Los Angeles

1985 14. Filmplakatwettbewerb von "The Hollywood Reporter" in Los Angeles

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https://www.virgil.at/freiraeume/ort-der-kunst/restaurant/

https://www.filmmuseum.at/shop/shop_detail?shop_produkte_id=1215680370475

https://www.filmmuseum.at/ueber_uns/geschichte

http://www.kunstnet.at/ulysses/05_06_28.html

https://derstandard.at/2000009872254/Zu-Gast-beiGertie-Froehlich

http://oe1.orf.at/artikel/215821

http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/gerti-fr%C3%B6hlich/