Benutzer:Martin Bahmann/Friele (Rafit) zum Gensfleisch

Friele zum Gensfleisch (* um 1270, † vor dem 6. Juni 1352) ist ein Mitglied des Mainzer Patriziergeschlechts der Gensfleisch in Mainz. Er war ein führendes Mitglied des Mainzer Rates der Mainzer Geschlechter und wurde in die aufkeimnenden Konflikte mit den aufstrebenden Zünften hineingezogen. Friele zum Gensfleisch war verheiratet und hatte zehn Kinder. In der früheren Forschung zur Genealogie der Familie Gensfleisch wurde Friele Rafit zum Gensfleisch als Stammvater des Geschlechts angesehen.

Friele zum Gensfleisch wurde um 1270 als Sohn von Friele zum Eselweck und dessen Frau Elisabeth wahrscheinlich in Mainz im Familienhof Rafit geboren. Anfangs trug er den gleichen Namen wie sein Großvater, Friele Rafit. Auch der Familienname Friele zum Eselweck ist überliefert wobei die Eselweck ein direkter Teil der Gensfleisch-Familie waren.[1] Bis zum Tod seines Vaters, der zwischen 1321 und 1323 angesetzt wird, wurde er auch mit dem Zusatz „der Junge“ bezeichnet um ihn von seinem Vater zu unterscheiden. Ab 1330 übernahm er den Namen des neu erworbenen Hofes „zum Gensfleisch“ und nannte sich seitdem „Friele zum Gensfleisch“.

Er war möglicherweise zweimal verheiratet. Seine erste Frau gehörte vielleicht dem Mainzer Patriziergeschlecht Zum Jungen an worauf das Wappen der Familie auf der Grabplatte einer seiner Söhne deuten würden. Eine Ehefrau namens Katharina ist für die Jahre 1318 und 1323 nachweisbar, ebenso ein Stiefsohn, Peter von Oppenheim für das Jahr 1338. Seine leiblichen Kinder hießen Agnes, Clara, Clas, Friele, Friele, Johann, Katharina, Peter und Wonne.

Der Anname „Rafit“ wurde früher als möglicherweise arabisches Lehnwort angesehen und steht für „das Rennpferd“ wobei die Herkunft als Beiname ungeklärt ist. Ludwig Falck sieht einen möglichen Zusammenhang zu einem früheren Spitznamen mit Kreuzfahrer- oder Pilgerbezug. Hermann Knodt sieht eher eine Rückführung auf das lateinische Wort „rapere“ und – in Bezug auf den im Wappen dargestellten Bettler mit Napf – die Bedeutung mit „raffen“, „verzehren“. Der Hausname würde dabei zu diesem bildlichen Wappen passen.[2] Heidrun Ochs, die ausführlich zum Familienverband Gensfleisch forscht, sieht diesen Namenszusatz, wie auch alle anderen Namenserweiterungen der Gensfleisch, auf einen Hof, also ein Gebäude, zurückgehend, den Mitglieder der Familie bewohnten.[3] Rafit, bezog sich ihrer Auslegung nach auf einen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts belegten Hof mit gleichen Namen. Vor allem im 14. Jahrhundert finden sich Personen, die sich nach diesem Hof benannt haben. Ein Friele Rafit zugeschriebenes Siegel wurde offenbar noch mehrere Generationen lang von direkten Nachfahren verwendet. Auch der Anname „Rafit“ wurde von mehreren nachfolgenden männlichen Mitgliedern verwendet. Sein Enkel, Friele Rafit, nannte sich ab 1330 nach dem neu erworbenen und bewohnten Familienhof Friele zum Gensfleisch.

Das wahrscheinlich bereits von Friele Rafit selbst ererbte Wappenbildsiegel wies der Überlieferung nach im Siegelfeld den Pilger mit Stab, Schale, Beutel und Gugelmütze sowie Kreuze als Beizeichen auf. Die Siegelumschrift lautet: († S. FRI)LO DICT(...) RAFIT CIWES DE MAGUCIA.[4]

Literatur

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  • Heidrun Ochs: Die Mainzer Geschlechter und „ihre“ Stadt. In: Mechthild Dreyer, Jörg Rogge: Mainz im Mittelalter. Philipp von Zabern, Mainz 2009, ISBN 978-3-8053-3786-1, S. 199–213.
  • Heidrun Ochs: Gutenberg und sine frunde: Studien zu patrizischen Familien im spätmittelalterlichen Mainz. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-515-10934-5
  • Ludwig Falck: Geschichte der Stadt Mainz: Mainz in seiner Blütezeit als Freie Stadt 1244–1328 (= Geschichte der Stadt Mainz. Band III). Walter Rau, Düsseldorf 1973, ISBN 3-7919-0142-7.
  • Gustav Schenk zu Schweinsberg: Genealogie des Mainzer Geschlechtes Gänsfleisch. In: Otto Hartwig: Festschrift zum fünfhundertjährigen Geburtstage von Johann Gutenberg. Otto Harrassowitz, Leipzig 1900, S. 80–162 (= XXIII. Beiheft zum Centralblatt für Bibliothekswesen.), digitalsat, S. 80–162.
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Anmerkungen

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  1. Hierzu ausführlich Heidrun Ochs: Gutenberg und sine frunde: Studien zu patrizischen Familien im spätmittelalterlichen Mainz. S. 411f.
  2. Hermann Knodt: Zum 500. Todestag von Johannes Gutenberg. Hessische Heimat 18, H. 1, (März) 11.
  3. Heidrun Ochs: Gutenberg und sine frunde. Studien zu patrizischen Familien im spätmittelalterlichen Mainz, S. 410.
  4. zitiert nach: Heidrun Ochs: Gutenberg und sine frunde: Studien zu patrizischen Familien im spätmittelalterlichen Mainz. S. 427. Das Siegel befindet sich heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt Abt. B19, Nr. 255, 1359 April 13.


Kategorie:Mainz im Mittelalter Kategorie:Patriziat (Mainz) Kategorie:Geboren im 13. Jahrhundert Kategorie:Gestorben im 14. Jahrhundert Kategorie:Mann

ene

Der Anname „Rafit“ wurde früher als möglicherweise arabisches Lehnwort angesehen und steht für „das Rennpferd“ wobei die Herkunft als Beiname ungeklärt ist. Ludwig Falck sieht einen möglichen Zusammenhang zu einem früheren Spitznamen mit Kreuzfahrer- oder Pilgerbezug. Hermann Knodt sieht eher eine Rückführung auf das lateinische Wort „rapere“ und – in Bezug auf den im Wappen dargestellten Bettler mit Napf – die Bedeutung mit „raffen“, „verzehren“. Der Hausname würde dabei zu diesem bildlichen Wappen passen.[1] Heidrun Ochs, die ausführlich zum Familienverband Gensfleisch forscht, sieht diesen Namenszusatz, wie auch alle anderen Namenserweiterungen der Gensfleisch, auf einen Hof, also ein Gebäude, zurückgehend, den Mitglieder der Familie bewohnten.[2] Rafit, bezog sich ihrer Auslegung nach auf einen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts belegten Hof mit gleichen Namen. Vor allem im 14. Jahrhundert finden sich Personen, die sich nach diesem Hof benannt haben. Ein Friele Rafit zugeschriebenes Siegel wurde offenbar noch mehrere Generationen lang von direkten Nachfahren verwendet. Auch der Anname „Rafit“ wurde von mehreren nachfolgenden männlichen Mitgliedern verwendet. Sein Enkel, Friele Rafit, nannte sich ab 1330 nach dem neu erworbenen und bewohnten Familienhof Friele zum Gensfleisch.

Das wahrscheinlich bereits von Friele Rafit selbst ererbte Wappenbildsiegel wies der Überlieferung nach im Siegelfeld den Pilger mit Stab, Schale, Beutel und Gugelmütze sowie Kreuze als Beizeichen auf. Die Siegelumschrift lautet: († S. FRI)LO DICT(...) RAFIT CIWES DE MAGUCIA.[3]

Literatur

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  • Heidrun Ochs: Die Mainzer Geschlechter und „ihre“ Stadt. In: Mechthild Dreyer, Jörg Rogge: Mainz im Mittelalter. Philipp von Zabern, Mainz 2009, ISBN 978-3-8053-3786-1, S. 199–213.
  • Heidrun Ochs: Gutenberg und sine frunde: Studien zu patrizischen Familien im spätmittelalterlichen Mainz. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-515-10934-5
  • Ludwig Falck: Geschichte der Stadt Mainz: Mainz in seiner Blütezeit als Freie Stadt 1244–1328 (= Geschichte der Stadt Mainz. Band III). Walter Rau, Düsseldorf 1973, ISBN 3-7919-0142-7.
  • Gustav Schenk zu Schweinsberg: Genealogie des Mainzer Geschlechtes Gänsfleisch. In: Otto Hartwig: Festschrift zum fünfhundertjährigen Geburtstage von Johann Gutenberg. Otto Harrassowitz, Leipzig 1900, S. 80–162 (= XXIII. Beiheft zum Centralblatt für Bibliothekswesen.), digitalsat, S. 80–162.
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Anmerkungen

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  1. Hermann Knodt: Zum 500. Todestag von Johannes Gutenberg. Hessische Heimat 18, H. 1, (März) 11.
  2. Heidrun Ochs: Gutenberg und sine frunde. Studien zu patrizischen Familien im spätmittelalterlichen Mainz, S. 410.
  3. zitiert nach: Heidrun Ochs: Gutenberg und sine frunde: Studien zu patrizischen Familien im spätmittelalterlichen Mainz. S. 427. Das Siegel befindet sich heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt Abt. B19, Nr. 255, 1359 April 13.

Achtung: Der Sortierungsschlüssel „Friele Rafit zum Gensfleisch #Mainz“ überschreibt den vorher verwendeten Schlüssel „Friele zum Gensfleisch #Mainz“.