Benutzer:Martin aus Marienloh/Die Marienloher Kirchenglocken

Die folgende Beschreibung wurde von Pastor Martin Hufelschulte und Birgit Tegethoff verfasst und erschien auch als Artikel in der Zeitschrift „Die Warte“ unter der Überschrift „Die Marienloher Kirchenglocken: Beständiges Erz erlebt bewegte Zeiten“

Einleitung

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Mittwoch, 4. Mai 2022 war für viele im Kalender ein Tag wie jeder andere. Jedoch nicht für die Marienloher: Die Kirchenglocken waren nicht zu hören. Sie schwiegen zur Erinnerung an den Abtransport der zwei großen Glocken vor genau 80 Jahren. Was war damals passiert? Hitler-Deutschland benötigte Bronze für die Munitions- und Waffenherstellung und dafür mussten auch Kirchenglocken abgegeben werden. In Marienloh rief für fünf Jahre allein die zurück gelassene kleinste der drei Glocken die Gläubigen zum Gottesdienst. Am 30. Juli 1947 kehrten die zunächst verloren geglaubten beiden Glocken nach Marienloh zurück. Im vergangenen Jahr erinnerte ein literarisch-musikalisches Glockenkonzert in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Joseph und die Präsentation eines jahrhundertealten Brauchs des Glockenbeierns, bei dem die Glocken im Kirchturm mit Klöppeln angeschlagen werden, an diesen Tag. Die bewegte Geschichte der Marienloher Glocken wird im folgenden Text dokumentiert.

Die Glocke der Loreto-Kapelle

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Loreto-Kapelle in Marienloh, erbaut 1678-1680, abgebrochen 1855, Zeichnung von Franz Josef Brand

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Joseph in Marienloh wurde erst im Jahr 1848 erbaut. Sie ersetzte eine kleine Kapelle, die Generalvikar Laurentius von Dript mit Genehmigung des Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg im Jahr 1678 hatte erbauen lassen. Sie entsprach in Form und Größe dem Heiligen Haus zu Loreto in Italien. Die Loreto-Kapelle war ein Ort der Marienverehrung. Die Gläubigen aus der näheren und weiteren Umgebung wallfahrteten zum Gnadenbild „Mutter der sieben Freuden“.

Der Paderborner Gymnasiallehrer Franz Josef Brand hielt die ca. 44 qm kleine Kapelle 1845 auf einer Zeichnung fest. Sie stand auf dem „Klokenhof“, dem jetzigen Bauernhof Meyer an der Detmolder Straße. Im Kapellengiebel ist eine kleine Glocke zu sehen, daher lässt sich der Beiname „Klokenhof“ des Gehöfts Meyer von Kloke, Klocke bzw. Glocke ableiten. Der Chronik der Familie Füller-Schlichting ist es zu verdanken, dass die lateinische Inschrift der Glocke bis heute erhalten blieb. Sie lautet übersetzt: „Im Jahre 1704 ist diese Glocke gegossen zu Ehren der glückseligen Jungfrau Maria zu Marienloh“.

Pfarrer Bernhard Füller (1856 – 1912) hält in seinen Aufzeichnungen weiterhin fest: „Vor der Kapelle auf Klokenhof lag ein großer Stein, von welchem aus man das Seil der Glocke erreichen konnte. Leute, die vom Felde oder von der Weide heimkehrten, läuteten die Betglocke (wie unser Vater erzählte)“. Die Glocke der Loreto-Kapelle wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Kirchenneubau von 1848 gebracht und verrichtete dort fast 90 Jahre treu ihren Dienst. Initiator und finanzieller Unterstützer des Baus der Kirche, die allerdings nicht größer war als eine Kapelle, war Kanonikus Hermann von Hartmann (1781 – 1860) . Er finanzierte nicht nur den wesentlichen Teil des Inventars, sondern machte eine Stiftung von 120 Talern für das Angelusläuten und sicherte die Besoldung für das Aufziehen der Kirchenuhr.

 
Kirche Marienloh 1851, Zeichnung von Franz Josef Brand

Bereits im 1. Weltkrieg wurden Kirchenglocken als wichtiger Rohstoff der Rüstungsindustrie beschlagnahmt und mussten abgegeben werden. Das „Glöcklein von Marienloh“ als alleinige Läuteglocke entging dem Schicksal der Einschmelzung, stattdessen wurden die Orgelpfeifen aus Zinn abgeliefert.

Erweiterung der Pfarrkirche

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1935 konnte endlich die kleine Kirche aus dem Jahr 1848 erweitert werden. Sie bot den inzwischen auf 510 angewachsenen Katholiken von Marienloh keinen ausreichenden Platz mehr. Zudem wuchs der Zahl der auswärtigen Kirchenbesucherinnen und -besucher ständig, die zum Gnadenbild „Mutter der sieben Freuden“ pilgerten. Markantes Merkmal der neuen Kirche ist bis heute der ca. 20 m hohe Turm. „Wuchtig erhebt … der neue Turm sein stolzes Haupt“, schrieb das „Westfälische Volksblatt“ am 21. November 1936. Er sollte die künftige Heimat für drei Glocken sein.

Die Erweiterung der Kirche war ein gewaltiger finanzieller Kraftakt für die Pfarrgemeinde, da bei den politischen Gegebenheiten des Jahres 1935 kein großzügiges Entgegenkommen von offizieller Seite erwartet werden konnte. Das Reichsgesetz verbot Haussammlungen. Die politische Gemeinde war zwar vertraglich zur Beteiligung an den Reparaturen der Kirche und des Pfarrhauses verpflichtet, beschränkte sich aber auf einen Betrag von 1.200 Reichsmark. Das Erzbischöfliche Generalvikariat stellte ein zinsloses Darlehn von 9.000 Reichsmark aus dem Hartmannschen Armenfond zur Verfügung. Entscheidend waren die Spenden der wohlhabenden Marienloher, die Pfarrer Josef Stracke persönlich einsammelte, aber auch, wie er in der Pfarrchronik hervorhebt, „die Spenden der kleinen Leute, die ins Pfarrhaus gebracht wurden“.

Glockenerwerb

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Wird fortgesetzt ...



Glockeninschriften

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Weitere technische Daten der Glocken und der Läuteanlage

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Das Schicksal der Glocken im 2. Weltkrieg

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Rückkehr nach Marienloh

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Glockengebete

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Literatur

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Füller, Bernhard: Familienchronik Füller – Schlichting, Maschinoskript 1894.

Chronik der Pfarrgemeinde St. Joseph Marienloh.

Pfarrarchiv Marienloh: Pfarrei, Geschichte, Statistik. 1896-1972 Pfarrkirche Gebäude, Band A1.

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Kategorie:Kirchengebäude in Paderborn Kategorie:Kirchengebäude im Erzbistum Paderborn