Draft für eine mail an die wikide-l-Mailingliste.
In den letzten Wochen kamen ein paar Diskussionen auf, die erst auf den zweiten Blick miteinander verbunden sind.
I: Problembeschreibung
Bearbeiten1. Lizenzinformationen
Ein gewisser Teil der aktuellen Wikipedia-Texte ist von Menschen an anderen Stellen bereits geschrieben worden und erst aufgrund der Vereinbarkeit der Lizenzen nun in der Wikipedia. Im Idealfall a) ist es ein GNU FDL-Text in einer enzyklopädischen Form, der einfach per cut&paste in die Wikipedia eingepflegt werden kann. Das Proble hier ist, daß der Name des einstellenden Wikipedianers nicht der Name des Autors des Textes ist. Das automatisierte Auslesen der Autoren aus der History unerschlägt somit den Autorennamen. Der klassische Lösungsansatz war ein Vermerk auf der Diskussionsseite. Diese Lösung ist für Distributionen sehr unschön, da sie vor folgenden Optionen stehen:
a) das komplette Mitverteilen der Diskussionen zu den Artikeln. Igitt. b) das manuelle Herausfischen dieser Informationen. Stöhn. c) der hingenommene Lizenzbruch. So etwas will man nicht.
Auf der Wikipedianerseite gibt es dann noch d) die Nichtaufnahme von GNU FDL-Texten von Leuten, die keinen Account bei der Wikipedia haben. Das ist eine unnötige Hürde. e) Das Einbauen dieser Information in den Text ("Dieser Artikel basiert auf... von...) Ich finde das relativ unbrauchbar und halte den Schaden, der dadurch der Les- und uneingeschränkten Brauchbarkeit des Artikels angetan wird für zu groß.
2. Projektbezogene Links
Jörg Kopp ist für das Oberbergische Land das, was Cmdggvs (Todo: Namencheck!) für Nauru ist: Ein Schatz. Mit dem WikiProjekt Oberbergisches Land (ich wiederhole mich hier gerne: Es sollte mehr Projekte in diese Richtung geben, die dann gemeinsam das enzyklopädisch relevante aufnehmen) schreibt er in einem an sich sehr netten Temp nieder, was dieser Flecken Erde zu bieten hat. Diese Arbeit verdient Unterstützung und potentielle Autoren sollten die Chance haben, etwas davon mitzubekommen.
Die bisherige Lösung dieser Truppe war es, unter jeden - für dieses Projekt - relevanten Artikel ein "Siehe auch: Wikiprojekt Oberbergisches Land" zu kleben. Ich halte diesen Link für äußerst ungeschickt und glaube, daß man hier schnell an Grenzen der Skalierbarkeit stößt (Das geht in Richtung von Navigationsleisten (die man imho seit den Kats gar nicht mehr braucht) bei PolitikerInnen mit mehr als 3 signifikanten Mandaten oder Ämtern.
Wikipedia-Artikel im normalen Namensbereich sollten keinerlei Links in den Wikipedia-Namensbereich enthalten, da bei einer solchen Handhabung es zu einer Menge von kaputten Mirrors kommen wird, die "nur" den Artikelnnamensbereich abspiegeln. "Was kümmern uns die anderen Mirrors?" lasse ich hier nicht als Argument gelten, denn meiner Meinung nach Wikipedias Verdienst auch darin liegt, eben für alle - nicht nur passiven - Anwendungen nutzbar zu sein. Die digitale Bibliothek-Sonderband Wikipedia Herbst 2004 ist eine legitime (und ich hoffe von den meisten) gewollte Anwendung, die sich lizenzkonform verhält und dem Projekt zum Aufbau einer freien Enzyklopädie bisher außerordentlich genutzt hat. Es ist im Interesse der Wikipedianer, daß die Daten der Wikipedia nutzbar sind. Kaputte Links schaden diesem Ziel.
Es ist - gerade, weil wir für die kommenden Jahre noch im Aufbau begriffen sind - dabei ebenfalls gewollt, daß sich die Autoren in Teilprojekten koordinieren können und daß Leser der Wikipedia die realistische Chance haben, über so ein Projekt zu stolpern. Darum gibt es auch links den Community-Link und andere Ansätze. Dabei sollte man immer überlegen, ob es Methoden gibt, um gezielter schreibwillige Menschen an die Projekte zu führen, die sie interessieren. Ein Teil der Lösungen findet außerhalb der Wikipedia statt und heisst Messestand, Presseerklärung, Usenet, Diskussionsforen und DeinEinfallHier. Es sei exemplarisch auf die eigenständige Pressearbeit von Jörg Kopp verwiesen oder auf die kollaborative Schreibarbeit von Jakob Voss für das Wikipedianische Bibliotheksunwesen. Oder halt der Graf mit seinem Blog (sehr lesenswert für alle, die glauben, er leide am Tourette-Syndrom).
3. Xenowikilinks Das ist eine kleine Idee von mir, die vielleicht eine ganz reizvolle Ergänzung zum derzeitigen Wikipedia-Funktionsumfang darstellt. Es ging um die Sammlung von Verweisen auf andere lexikalische Werke auf einer Art Linkbasis auf der Ebene einzelner Artikel. Dabei sollte etwa auf den entsprechenden Artikel Tony Blair auf den Fundort Blair, Tony im Brockhaus, 20. Auflage, Band 3, Seite 123 verwiesen werden. So etwas gehört nicht in den Literaturangabenteil des Artikels, sondern stelt einen informationellen Mehrwert für denjenigen Leser dar, der zum Beispiel noch weitere Fakten klären will. Besonders reizvoll ist dies natürlich im Hinblick auf Speziallexika, etwa jüdische Enzyklopädien in deutscher Sprache, die zwar auch einen Artikel über Aachen aufweisen, jedoch dort andere Schwerpunkte setzen. Wenn man hier eine geschickte Syntax wählt, wären solche Xenowikilinks (unter Zuhilfenahme der Interwikilinks) auch sprachenübergreifend nutzbar und böten halt einem gewissen Nutzerkreis mit besonderen Anforderungen etwas mehr. Gerade wenn es in diesen Tagen in einer Wirtschaftszeitung (vermutlich können die nur unter Schmerzen nichtkapitalistisch denken) heisst "Wikipedia gegen Brockhaus", hat man hiermit ein Instrument, das vielleicht auch für Brockhaus interessant wäre: Es liefe nicht auf eine Kuschelei hinaus, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht gewünscht ist, wäre aber etwas, das die Vielfalt und den Nutzen ebendieser betonen würde.
Bernd Kreissig ist ein relativ gewissenhafter Leser dieser Mailingliste, wobei man schon fast versucht ist, Ähnlichkeiten zum Lurken festzustellen. Ich für meinen Teil kann damit leben und halte mich an seine Auskunft bei dem Treffen in Mannheim mit den Leuten von Brockhaus Duden Neue Medien: Brockhaus kommuniziert über Pressemitteilungen, über Geschäftsberichte und über Werbeannouncen und nicht über Wikipedia-Mailinglisten. Wer in den letzten Wochen aufmerksam heise gelesen hat, wird feststellen, daß hier systembedingt eine kleine Reizschwelle eingebaut ist. Dass er dann doch semiöffentlich geantwortet hat, ist ein hoffnungsvolles Zeichen. Ich muss also diese Idee nicht noch einmal gesondert nach Mannheim schicken, die richtigen Leute werden das eh lesen.
Der Reiz für Brockhaus liegt darin, daß sie keine Textmassen freigeben müssen. Xipolis (oder wie auch immer bis dahin ihr Online Geldverbr^wVermarktungsportal heissen wird) kann weiterhin den Content verticken. Es wäre dann in dem xenowikilink-Bereich nur einer unter vielen Links mit dem Titeldatensatz, dem Lemmanamen, dem Umfang und kleineren Metaangaben. Teaser sind gerne gesehen.
Wichtig ist vor allem, daß in der jüngeren Zeit eine Reihe von alten Lexika unterschiedlicher Größe digitalisiert wurden. Das wären dann zum beispiel das Meyers Konversationslexikon von 1888, die Oeconomische Realenzyklopädie, Ersch&Gruber [Todo: Komplette Namen heraussuchen] oder halt auch, wenn man mal den Tellerrand verlassen will, die 1911-EB. Die Erschließung dieser - zeitlosen - Inhalte wäre überaus reizvoll und sinnig.
4. Weitere Daten Einmal im Monat findet sich eine Verwendung eines Wikipedia-Eintrages, der durchaus relevant für das Projekt ist. Dazu gehört etwa die Entscheidung des 11th Circut (TODO: Heraussuchen) oder eben auch unser Bundespatentgericht, daß auf Explorer verwiesen hat. Auch einige Zeitungen verweisen gerne mal auf Wikipedia-Einträge im Sinne von "Näheres unter...". Eine Speicherung unter "Wikipedia:Wikipedia als Quelle" im Pressespiegel ist eine mögliche Variante, doch eigentlich würde man so etwas irgendwie näher am Artikel haben - natürlich nicht *im* Artikeltext
II: Lösungsansätze
BearbeitenIch denke, daß es hier sinnig wäre, neben dem Artikel und der Diskussion:Artikel auch einen Bereich Kontext:Artikel für genau diese Punkte einzurichten, um in einer halbwegs einheitlichen Form genau diese Informationen unterbringen zu können. Programmiertechnisch ist dies nach meinen Informationen eine beherrschbare Programmierarbeit, die eher in der Darstellung liegt (Kontext:Artikel funktioniert ja jetzt schon).
Man müsste hier nicht wirklich eine neue Syntax einführen, die bestehenden Bordmittel funktionieren jetzt schon. Für jeden der oben genannen Punkte reicht ein einheitlicher Überschriftenname, also
===Lizenz=== Text, Namen, Personen
Dabei wäre nur Lizenz einheitlich, der Textteil flexibel. Dies würde ausreichen, um automatisiert auslesbar zu sein, wenn man für ein offline-Projekt alle Lizenzdaten (ja, ich weiss, Einwand: jemand müsse es von Hand da einmal eintragen...) braucht.
Der relevante Punkt ist, daß dieses System augenblicklich startklar wäre. Wenn man aus Bequemlichkeitsgründen Abfragen einbauen will oder sonstige Features, die Sache der Software wären, wäre dies kein Problem. Genauso könnte man einmal laut darüber Nachdenken, die interwikilink-Daten nach Meta zu übertragen, ebenso die Kategoriedaten, um den Artikelraum freizubekommen. Es wäre dann Sache der Software, diese Informationen auszulesen und auszuwerten, wenn jemand auf de.wikipedia.org/wiki/Artikel geht. Das ist ebenfalls ein beherrschbarer, kein trivialer Aufwand und man müsste sich vorher erstmal klar darüber werden, ob man damit nicht mehr Probleme schafft, als man an Problemen löst. Letztlich sind dies aber Dinge, die nicht entschieden werden müssen, wenn es um die Grundsätzliche Frage nach Meta geht.
III: Diskussion
Bearbeitena) Warum nicht mit den Daten in die Diskussion?
Weil das keine zu diskutierenden Punkte sind.
b) Lohnt sich das?
Meiner Meinung nach gibt es gute und wichtige Gründe, es einmal zu versuchen. Im Fall von 1 ist es eine lizenztechnische Frage, die dringend zu klären ist. Im Fall von 2 ist es eine dringende Frage, ob man die Artikel brauchbar lassen will. Ob 3 eine Art Feature darstellt, das für einen größeren Teil Menschen sinnig ist, kann ich nicht hinreichend beantworten. Es ist aber auf jeden Fall auch ein Signal, daß wir nicht die Borg sind und dass gerade Speziallexika für einen sehr sehr langen Zeitraum noch ihre Berechtigung haben.
c) Your objection here.
Bitte!