Die Villa Seeburg ist eine abgegangene Villa im heutigen Züricher Quartier Riesbach an der Zolliker Strasse 70. Sie wurde von 1843 bis 1847 im Auftrag des Seidenhändlers Heinrich Bodmer-Stockar durch den Architekten Leonhard Zeugheer errichtet. Die Erbengemeinschsaft des Bauherren wollt erstmals um 1850 das Bauwerk abreißen lassen. 1960 wurde ein Teil des Grundstückes bebaut. 1970 wurde die Villa in einer Nacht- und Nebenaktion abgerissen, ohne dass der Denkmalschutz involviert war. An der Stelle der ehemaligen Villa befindet sich heute eine Kiesfläche.

Bauherr und Architekt

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Leonhard Zeugheer, der in Zürich auch das Neumünster, das erste Kantonsspital. das Pfrundhaus und die Escherhäuser am Zeltweg entworfen hatte, wurde von Heinrich Bodmer-Stockar zweimal mit dem Bau einer Villa beauftragt. Zuerst, 1843 bis 1847, mit dem Bau einer Villa in einem vier Hektar großen Parkgrundstück an der Zollikerstrasse, das bis zum Seeufer reichte. Bodmer-Stockar zwischen 1820 und 1842 erworben hatte. Und 1861 ließ sich der Seidenhändler eine Villa in der Löwenstrasse 1 erbauten. Diese Villa wurde bereits 1925 abgerissen.

Das Landhaus an der Zolliker Strasse sollte dem Unternehmen als Sommerwohnung dienen und seine Sammlung von zeitgenössischen Schweizer Künstlern aufnehmen. Aus der Rechnung für das Gebäude geht hervor, dass die Bauausführung von Johann Locher Oeri aus Zürich übernommen wurde, der Hafner Bodmer aus Riesbach baute den Ofen mit Kaminfront im Erdgeschoss. Die Malereien an Decken und Wänden mit ihren Ornamenten, vor allem im Treppenhaus, wurden nicht nach den berechneten Entwürfen von Ad. Schwarzmann ausgeführt. Das gegossene Geländer an der Veranda wurde von dem Unternehmen Gandillot Jeune et Roy in Besançon geliefert, die weiteren Geländer produzierte die Sulzer AG in Winterthur. Die Tapeten wurden bei Delincourt in Paris erworben. Die Fensterbeschläge wurden in Paris entworfen und in Zürcih gefertigt. Das Wohnhaus wurde 1928 renoviert.

Der südliche Teil des Grundstücks wurde schon 1837 überbaut. Die Parkanlage selbst wurde von dem deutschen Gartenbauer Conrad Löwe (1819–1870) angelegt und ist dessen einziges bekanntes Gartenbauwerk in Zürich.

Exterieur

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Abbildung der Villa im Zustand um 1890, Südwestseite

Das Landhaus stand auf einer Achse von Südosten nach Nordwesten auf einem Hügel. Zwei Pergolen liefen parallel zum querstehenden Wirtschaftsgebäude, davon hügelabwärts stand ein Gewächshaus. Die Villa entstand nach dem Vorbild italienischer Renaissancevillen. Die Risalite der Fassaden sind leichter ausgeführt als bei einem klassizistischen Bauwerk üblich. Die schmückenden Details sind reichlicher. Die Reliefe erinnern in ihrer Zartheit an Biedermeier-Werke Zeugheers, wie etwa das Pfrundhaus. Der Sockel des Hauses hat eine dreifache Abstufung, wobei sich die Kellerfenster in der mittleren befinden. Nach oben wird diese Abstufung abgeschlossen durch ein Gesims. Im Verputz des Erdgeschoses sind Fugen eingefügt. Erdgeschoss und Obergeschoss werden durch ein Gurtgesims formal voneinander getrennt. An den Fenstern wird die Vertikale betont durch den Fensterrahmen und einen zusätzlichen vertikalen Rahmen. Akroterion !!! Das Dachgebälk ruht auf einem Fries mit Zähnung?, darunter ein glatter Fries, der mit Ausnahme der Avantcorps oberhalb der Fenster des Obergeschosses quadratisch Fenster eine Halbgeschosses beinhaltet. Beim Dach handelt es sich um ein abgeklapptes Walmdach. Sie wird abgeschlossen durch eine Balustrade, die teilweise aus Gussgittern besteht und nach Nordosten bis auf das Risalit reicht. Eine Flache Glaskuppel lässt Tagesölicht in das Treppenhaus. Die Fassade Nordostseite ist strenger ausgeführt als die der anderen Seiten, da hier die drei Joche des Risalits durch ein breites Mauerband begrenzt werden. Vor dem Avantcoprs befindet sich ein Balkon, der aus Rustikapfeilern ruht und die Kutschenauffahrt überdacht. In der Front befinden sich zwischen den toskanischen Pfeilern drei Rundbögen, die Teils auf den Pfeilern, teils auf angelehnten Pilastern ruhen. An den Flanken befindet sich nur ein Rundbogen. Dabei hat jede Fassade ihre Eigenheiten. Das Hauptmotiv der gusseisernen Balkongeländer ist eine Mittelrosette. Diagonal zu den Ecken führen Blattkelche und Blätter. Den Eingang bildete ein offener Torbogen zwischen Rundbogenfenstern. Im Obergeschoss war die Loggia offen. Ihre Rähmung wurde aus Lisenen und Gebälk gebildet. Die Südwestfassade zeigt mehr Anmut, da das Risalit schmaler ausgeführt ist, die Mitteltüre und die Fenster daneben die Wand weitgehend durchbrechen und die äußeren Pfeiler inmitten der Freitreppe zum Garten stehen. Die auffällige gusseiserne Balustrade aus Bescancon mit den Akanthusranken zieht den Blick auf sich. Die Fenster erheben sich bis zum Fries und im Zusammenspiel mit der niedrigen Attika wird die Schwere genommen.

An den Schmalseiten werden im Obergeschoss die mittleren drei der jeweils fünf Fenster zusammengezogen, ebenso im Untergeschoss, wo sich in der Mitte eine Türe befindet.

Interieur

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Entsprechend der Breite des Risalits der Nordostseite bemisst sich die Breite des Treppenhauses, das von einem umlaufenden Korridor eingerahmt wird. Nach Südwesten liegen die Haupträume. An den Flanken der Villa befinden sich kleoiner Räume, nach Nordwesten auch die Treppe für die Dienstboten und die Küche. Von Nordoststen führt ein offenes Vestibül zu einem inneren Vestibül. Eine Treppe über sieben Stufen teilt sich rechtwinklig umbrechend in zwei Läufe, die sich über ssymmetrisch verlaufende Schächte blablabla wiedertreffen und ähnlich einer von Säulen getragenen Brücke den oberen Korridor erreichend. Im Obergeschoss wird das Treppenhaus nach Südwesten von Fluren eingerahmt, doch ein voller Umlauf bis hin zur Loggia wird durch kleinere Räume verhindert, bspw. das Badezimmer. Die drei Kreuzgewölbe der Loggia wurden durch den Zürcher Künstler Johannes Zollinger bemalt. Das Treppenhaus wurde beschrieben als „für ein Privathaus verschwenderisch an Raum, reich an Durchblicken und im hellsten Lichte, das aus der Glaskuppel herab und durch die Loggia eindringt“.

Der Keller ist tief, mit Tonnengewölben, .

Die drei Zimmer im Ergeschoss zur Südwestseite haben breite Zwischentüren und bilden eine Enfilade. Sie besaßen Parkettfußböden aus hellem Holz, der von dunklerem Holz gerahmt war. Auf das Speisezimmer in der Westecke folgen in der Mitte der Salon und das Boudoir in der Südecke, mit ihren unterschiedlichen Motiven aus über Eck gestellten Quadraten, breite Rahmen mit Rosetten in den Feldern und Kreuzmotiven, respektive. Im Boudoir befand sich eine Deckenmalerei in grellen Farben rot, grün, gelb, wie in der Loggia. Im Mittelzimmer befanden sichh an der Decke zwei kleine Landschaftsdarstellungen von Staubach. Die Türen hatten geschnitzte Konsolen und Gebälk. Die Rückseiten der drei Zimmer waren mit Gemälden von Ed. Girardet, J. Muheim, J.J. Ulrich und L.Vogel verziert. Im Mittelraum nach SO befand sich ein vom Hafner Bodmer gebauter weißer Kachelofen im Stil des Spätempires.

Im Obergeschoss hatte nur der Mittelsaaal für die Gemäldesammlung Deckenschmuck: Konsolenfries, stuckierten Zahnschnittfries vier Bilder aus Tierfabeln, nämlich Bär und Bienen, Fuchs als Prediger, Beichte des Fuchses

Laubengänge und Nebengebäude

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Die beiden Laubengänge an der Ostseite verlaufen parallel und frühren zum Wirtschaftsgebäude, wobei an die Westecke sieben Paare von Pfeilern anschließen, an den Anbau der Nordecke nur vier. Die Giebelseiten des Wirtschaftsgebäudes sind durch Lisenen unterteil und durch Gruppe von Rundbogenfenster verziert..Eine nach Nordwesten ausgreifende Terrasse ist von einer Balustrade eingerahmt. Marmorreliefs angebracht von L. Schwanthaler. Diese Zeigen König Davod und die Hl. Cäcilie.

Das Gewächshaus besteht und zwei Quertrakten mit einem Längstrakt dazwischen. Hier wechseln sich Rundbogenfenster und Rechteckfenster ab,..

Im Garten war ein Teil der Bäume zunächst nach französischem Vorbeild angelegt; der Rest skt nach Englischer Garten. Vorbild angelegt. Im Innern vier Ölgemälde. Ed. Girardet, Jahrmarkt in Brienz 1852, Gebirgslandschaft J. Muheim 1847, Vierwaldstättersee im Abendschein J.J. Ulrich, Tellenfahrt, L. Vogel 1847.

Überraschender Abriss

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In den Sommerfreien 1970 wurde das Bauwerk ohne vorherige Ankündigung abgerissen, ohne dass es ein Baugesuch für einen Neubei gestellt war. Die Aufregung unter den Bürgern Riesbachs war groß. Der ortsansässige Professor für Kunstgeschichte Peter Meyer, der in der nahegelegenen Neumünsterallee 15 wohnte, schrieb einen Brandbrief an Verena Bodmer-Gessner, den er in Kopie an die Denkmalschutzkommission und die Natur- und Heimat Heimatschutzkommission übermittelte. Meyer nannte den Abriss ein „Verbrechen“ und wünschte „von Herzen, dass es Ihnen in jeder Hinsicht Unglück bringen möge“. Frau Bodmer-Gessner werde sich „noch auf ihrem Totelnbett… über diesen Bubenstreich brennend schämen müssen“. Als Trägerin „ehrwürdiger alter Züricher Namen“ habe sie „das Ansehen ihrer Vorfahren dermassen geschändet“

Seepark heute

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In den Jahren 1964/1965 entstand am nördlichen Rand des Parkes am Kirchenweg eine moderne Bebauung für den Arbeitgeberverband der Schweizerischen Maschinenindustrie. 1984 stellte die Stadt den Baumbestand des Grundstücks unter Schutz. Nach zähen Verhandlungen verkaufte die Erbengemeinschaft das Grundstück 1988 an die Stadt Zürich. Im Kaufvertrag wurde festgelegt, dass das Grundstück bis 2029 nicht mehr bebaut werden darf. Als die Stadt

Literatur

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  • S. 463–468