Benutzer:Mattli Antoniushaus/Mattli Antoniushaus

Das Mattli Antoniushaus, Seminar- und Bildungszentrum in Morschach ist das Bildungshaus der Franziskanischen Gemeinschaft der deutschen Schweiz. Das Mattli Antoniushaus wurde 2018 als materielles Kulturerbe der Schweiz anerkannt, die Franziskanische Gemeinschaft, mit ihrer über 800 jährigen Geschichte, als immaterielles Kulturgut (NIKE).

Kein starres, durchdachtes Konzept, sondern viel Eigenverantwortung im Hier-und-Jetzt ist die Basis der Franziskanischen Gemeinschaft. Der Heilige Franziskus hat in seinen Regeln formuliert, dass diese je nach Zeit und Ort gelebt werden müssen und damit eine gewisse Freiheit aber auch Verantwortung wahrzunehmen ist. Die drei Grundpfeiler sind jedoch klar: Toleranz und Offenheit: Das franziskanische Dach ist weit und gibt viel Raum. So stehen auch im Mattli Antoniushaus die Türen offen für ganz unterschiedliche Menschen, die Verschiedenes suchen. Durch diese Offenheit hat das Bildungshaus eine Zukunft und die Begegnungen von Ordensleuten, Businessmännern/-frauen und Lehrlingen ist möglich. Das Zusammenkommen soll mit Offenheit und in Toleranz geschehen. Geschwisterlichkeit: Dahinter steht der Gedanke, dass alles Brüdern und Schwestern sind. Mit respektvollem Umgang untereinander, auf der Ebene des Personals und in der Begegnung mit den Gästen. Zudem ist mit Geschwisterlichkeit auch der Umgang mit den natürlichen Ressourcen gemeint. Armut: Die Franziskanische Gemeinschaft versteht Armut vor allem als Haltung. Unternehmerische Grosszügigkeit soll in den Räumen und im Angebot des Mattli Antoniushauses spürbar sein und dennoch einfach und bescheiden wirken. Der franziskanische Geist wird in diesem Haus erlebbar: Einfach und schlicht, grosszügig und einladend. Der Ort mit Weitsicht ist auf Fels gebaut, geerdet und beseelt.

Trägerschaft

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Die Aufgabe der Franziskanischen Gemeinschaft, welche heute ein Verein mit Mitgliederbeiträgen und Statuten ist, hat mit einer beseelten Bewegung angefangen: aus Frauen und Männern, die sich vom Menschsein des Franziskus und der Klara anrühren liessen. Auch wenn das äussere Leben heute ein ganz anderes ist: Die ursprüngliche Faszination und der Wunsch nach geschwisterlichem Miteinander sind geblieben. So fragen und suchen diese Menschen nach Formen franziskanischen Lebens. Sie bringen Sichtweise – in Wort und Tat – in Kirche und Gesellschaft ein, bieten franziskanische Bildung und Reisen an und feiern Gemeinschaft. Die Mitglieder sind Laien im kirchenrechtlichen Sinne, die sich in lokalen franziskanischen Gemeinschaften organisieren und in ihrem Alltag an den Heiligen aus Assisi zu orientieren versuchen. Die Franziskanische Gemeinschaft der deutschen Schweiz, Verheiratete und Unverheiratete, Mütter und Väter, Geschäftsfrauen und Handwerker, Junge und Alte – nennen sich franziskanisch, weil sie der Lebensentwurf des Franziskus und der Klara von Assisi für die Gestaltung ihres eigenen Lebens inspiriert. Es sind nicht wenige, die nach einem geistlich geprägten Lebensraum suchen, nach Kraft, aus der sich leben lässt. Die Franziskanische Gemeinschaft bringt Menschen zusammen, die sich für den Lebensentwurf des Franziskus und der Klara von Assisi interessieren und formen gemeinsam Glaubensgemeinschaft. Darüber hinaus gestalten sie Besinnungstage sowie gemeinsame Zwischenhalte und laden zu Reisen an franziskanische Orte ein. Dabei erfahren wir: Die gemeinsame Suche nach Tiefe und Weite bestärkt. Das eigene Leben (mit)teilen können, tut gut. Die Franziskanische Gemeinschaft der deutschen Schweiz gehört zum Dritten Orden und ist Mitglied des europaweiten Franziskanischen Laienordens INFAG und gehört dem Internationalen Franziskanischen Laienorden OFS an. Wer seinem Leben noch verbindlicher in franziskanischem Geist Form geben möchte, kann das mit einem Ordensversprechen tun. Dazu gibt es eine Einführungszeit und ein feierliches Versprechen nach den Regeln und Konstitutionen des OFS.

Geschichte

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Ende der 1950er Jahre war die Nachfrage für Bildungskurse, Freizeit- und Ferienangebote für Jungterziaren so gross, dass im Kloster Ingenbohl in Brunnen, Kanton Schwyz ein Platzmangel bestand. So wurde Pater Leopold Stadelmann ausgesandt, um einen Ort zu suchen, wo ein Bildungshaus gebaut werden könnte. Da er nach längerer Suche nicht fündig wurde, betete der Kapuziner-Pater Leopold Stadelmann am Antoniustag 1959 den Heiligen Antonius von Padua um Hilfe an, ihm einen Ort und die nötigen finanziellen Mittel für ein Bildungshaus des franziskanischen Laienordens zu finden. Er gab dem Heiligen Antonius das Versprechen: Wenn es ihm gelänge, innerhalb eines Jahres einen Ort zu finden, wo er das Bildungshaus bauen könne und die nötigen Mittel dafür aufzutreiben, so solle dieses den Namen des Heiligen tragen. Ein Jahr später, am Pfingstsonntag, 6. Juni 1960, sass Pater Leopold in der Stube des älteren, kinderlosen Bauernehepaars Beeler in Morschach und besiegelte den Kauf des Bauernhofs Mattli mittels Handschlag. Und wie versprochen, wurde der Heilige Antonius zum Namenspatron für das Seminar- und Bildungszentrum in Morschach. Bei einem der ersten Treffen zwischen dem Kapuziner Pater Leopold Stadelmann und dem Architekten Adelbert Koch erzählte Pater Leopold dem Architekten, wie er sich das damalige Laienschulungshaus der Jungterziaren vorstellte. Zitat: „Und am Schluss hat der Künstler Ady das geplante Vorhaben so zusammengefasst: Das Mattli muss etwas haben von einem Kloster - aber es darf kein Kloster sein, es muss etwas haben von einem Hotel - aber es darf kein Hotel sein und es muss etwas haben von einer Klubhütte – aber es darf keine Klubhütte sein.“ Die Synthese von diesen drei Ansatzpunkten war dem Architekten gelungen. Der Kreuzgang, der Innenhof und die einfachen Zimmer mit fliessend Wasser widerspiegeln das Kloster. Die Einzel- und Doppelzimmer mit Nasszellen, die Seminarräume und das Dienstleistungsangebot sind eher in der Seminarhotellerie angesiedelt. Und das Touristenlager, wo man ein Bett mietet und mit Schlafsack anreist zeugt noch heute vom Hüttencharakter. Alles in allem, nach über fünfzig Jahren und einigen Gebäudeweiterentwicklungen später, wirkt der schlichte Bau mit den klaren Formen noch oder wieder modern.

Chronologie

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1953 - 1960 Jährliche Ferienkurse der Jungterziaren und Jungterziarinnen in den Instituten von Ingenbohl 1958 Anstoss der Provinzoberin von Ingenbohl für ein eigenes Haus der Jungterziaren- Bewegung 1959 Gründung des Provinzvorstandes der Franziskanischen Laiengemeinschaft 1960 Kauf der Liegenschaft Mattli vom kinderlosen Bauernehepaar Beeler, durch Pater Leopold Stadelmann, per Handschlag. Und Unterzeichnung des Kaufvertrages durch die Franziskanische Laiengemeinschaft 1961 Erste Kontakte von Pater Leopold mit dem Architekten Adelbert Koch 1963 Wallfahrt der Jungterziaren und Jungterziarinnen nach Assisi beschert den Grundstein fürs Mattli Antoniushaus. Es handelt sich dabei um ein Stück der alten Grabplatte des Grabes vom Heiligen Franziskus 1965 Entscheid für das Projekt Adelbert Koch / Spatenstich und Baubeginn 1967 Im Mai, Bezug des Antoniushauses Mattli durch Ingenbohler-Schwestern und das übrige Personal Zwei Frauen der Franziskanischen Laiengemeinschaft: Anna Züllig und Katharina Reichmuth stehen dem Haus gratis als Mitarbeiterinnen zur Verfügung Eröffnung, Hausleitung: Pater Leopold Stadelmann, Oberin: Schwester Juli Maria Heilinger Erstes Kapitel der Franziskanischen Laiengemeinschaft (Delegiertenversammlung) im Mattli Oktober: Haus-Einweihung durch Bischof Josef Hasler 1976 Glockenweihe und Glockenaufzug der Antoniuskapelle 1990 Verabschiedung von Pater Rhaban Guthauser – das Mattli Antoniushaus wird weltlich 1997 Die Zentrale der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), vormals Franziskanischen Laiengemeinschaft, früher Franziskanische Jungterziaren wird ins Mattli verlegt 1999 Umfassende Renovation des Mattli Antoniushauses 2001 Das Mattli Antoniushaus wird nach dem Ende des Franziskanerhauses in Dulliken zum einzigen franziskanischen Bildungshaus der deutschen Schweiz 2007 Erweiterung der Trägerschaft bzw. Kooperation mit der INFAG (Dachverbandes aller Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaften Schweiz) 2011 Leitungsstruktur des Antoniushauses Mattli wird angepasst Neue Bezeichnung: Mattli Antoniushaus Seminar- und Bildungszentrum 2017 Jubiläum 50 Jahre Mattli (Thema: Menschen ein Gesicht geben)

50 Jahr Jubiläum 2017 Mattli Antoniushaus (Anekdoten) Im Archiv gibt es viele Dokumente wie das Geld für den Bau des Mattli Antoniushauses zusammengetragen wurde. Eine Geschichte gefällt besonders. So veranlasste die engagierte Ingenbohl Schwester Julia Maria Heilinger, welche dann zur erste Oberin der Schwesterngemeinschaft im Mattli beauftragt wurde, dass sich die Ingenbohl Schwestern ihre Haare schneiden liessen, um diese zur Perückenherstellung zu verkaufen. Der Erlös daraus floss in die Baukasse. Für grössere Investitionen, wie die Sanierung des Panoramasaals, der Umbau der Küche und die Renovation der Zimmer und Fassade ist das Haus nach wie vor auf die Unterstützung von Spendengebenden und Stiftungen angewiesen.