Was ein Japaner ist, definieren japanische Soziologen an Hand von drei Kriterien:

  1. Die Abstammung von japanischen Vorfahren
  2. Besitz der japanischen Staatsbürgerschaft
  3. Eingliederung in die "japanische Kultur"

Ein scharfes Ja-Nein-Kriterium ist dabei allerdings nur die japanische Staatsbürgerschaft. Japanische Vorfahren lassen sich natürlich ebenfalls an der Staatsangehörigkeit festmachen. In wieweit die Japaner ethnisch eine Einheit sind und welche Theorien zur Herkunft es gibt, wird weiter unten betrachtet. Die "japanische Kultur" ist das weichste Kriterium. Es gibt Berichte, dass japanische Kinder, die einige Jahre im Ausland aufgewachsen sind, nach ihrer Rückkehr ausgegrenzt wurden.

„halbe“ Japaner

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Als hāfu (ハーフ), „Halbe“, werden in Japan leicht abwertend diejenigen bezeichnet, von denen nur ein Elternteil Japaner ist.

Daneben gibt eine ganze Reihe weiterer Gruppen, die nur eines oder zwei der Kriterien erfüllen:

  • Koreanische Minderheit in Japan: Die erste koreanische Einwanderungswelle nach Japan begann um das Jahr 1900. Mit der vollständigen Eingliederung Koreas als Kolonie 1910 wurden Koreaner zu japanischen Staatsbürgern, die das Recht hatten, sich in Japan anzusiedeln. Bis in die 30er Jahre kamen rund 300.000, darunter viele Arbeitsmigranten, deren Land in Korea von Japanern geraubt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurden rund zwei Millionen Koreaner gezwungen, in Japan als Zwangsarbeiter zu dienen. Nach dem Ende des Krieges wurden viele repatriiert, jedoch blieb eine Minderheit von rund 600.000 Koreanern im Land, deren Zahl über die Jahrzehnte durch Einbürgerungen, Geburten, Todesfälle und Neueinwanderungen stabil blieb. Viele dieser Koreaner leben nun in dritter oder vierter Generation in Japan, und unterschieden sich von Japanern nur durch Namen, Staatsbürgerschaft und eigener Identität. (Sie erfüllen damit nur Kriterium 3)
  • Ainu: Das Volk der Ainu bildete sich etwa im 10. Jahrhundert als eigenständige Kultur heraus und bewohnte Hokkaidō (damaliger Name: Ezo), Süd-Sachalin und die Kurilen. Ihre ursprüngliche Jägerkultur wurde jedoch im 18. Jahrhundert von den Matsumae zerstört, einer Adelsfamilie, die vom Shogunat die Insel Hokkaidō als Lehen erhalten hatte. Ursprünglich beschränkten sich die Matsumae auf einige Handelsniederlassungen, in denen sie mit den Ainu Handel trieben, dann wurden die Ainu jedoch gezwungen, in Fischereisiedlungen zu arbeiten. Die Besiedlung Hokkaidōs durch Japaner begann erst mit der Meiji-Zeit. Erst in den 70er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts begann der Versuch, die traditionelle Ainu-Kultur zu retten und zu rekonstruieren, sowie touristischen Zwecken nutzbar zu machen. Heutzutage weist die japanische Einwohnerstatistik rund 27.000 Menschen als Ainu aus, 24.000 davon auf Hokkaido. Ainu gelten als japanische Staatsbürger, von Kultur und Abstammung jedoch nicht als Japaner.
  • Bewohner der Ryūkyū-Inseln:
  • Nikkeijin

Herkunft und Geschichte

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Die Japaner lebten, soweit ihre Geschichte zurückreicht, als eine einheitliche Rasse auf ein und demselben Gebiet, der japanischen Inselkette. Sie haben sich zwar auch mit anderen Rassen vermischt, doch gerieten sie nie unter die Herrschaft fremder Völker. Ihre Gesellschaft und Zivilisation entwickelten sich vom Stadium der primitiven Kultur bis zum heutigen Niveau ohne wesentliche Brüche. (Inoue 1963)

Dieses Zitat gibt nicht den aktuellen Stand der Forschung wieder, sondern die in Japan weit verbreitete Ansicht aus einem Standardwerk zu japanischen Geschichte.

Über den genauen Zeitpunkt der ersten Besiedlung Japans gibt es unterschiedliche Angaben. Als erste durch archäplogische Quellen gut nachgewiesene halb-seßhafte und später seßhafte Kultur, und damit als Ureinwohner Japans können die Menschen der Jomon-Kultur gelten, etwa ab 13.000 v. Chr. Diese Kultur war von Kyūshū bis in die Kantō-Ebene verbreitet.

Wo genau die Jōmon-Bevölkerung herkam ist umstritten. Von den geographischen Begebenheiten kann eine Einwanderung über die Nordroute (Sibirien -> Sachalin -> Hokkaido -> Honshu) oder die eine von zwei Südrouten (Nordchina -> Korea -> Kyushu und Zentralchina / Taiwan -> Ryukyu-Inseln -> Kyushu). Eine Einwanderung größerer Bevölkerungsgruppen ist dabei nur über die koreanische Route wahrscheinlich.

Sprachlich ist die Einordnung schwierig, da das Japanische mit dem Koreanischen zwar große Teile von Grammatik und Sprachaufbau teilt, allerdings kein ursprünglicher, gemeinsamer Wortschatz nachgewiesen werden konnte und auch die Phonetik unterschiedlich ist. Eine Verwandtschaft des Japanischen zu einer Proto-Sprache des Reiches Goryeo ist nachgewiesen (Quelle muss ich noch wiederfinden), genauso wie zu den Ryukyu-Sprachen. Alles weitere ist nach dem aktuellen Forschungsstand umstritten oder Spekulation.

Bibliographie

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  • Kiyoshi Inoue: Nihon no rekishi. Tokyo: Iwanami Shoten, 1963, dt. Geschichte Japans. Frankfurt: Campus Verlag, 2002 ISBN 3-88059-994-7

Noch auszuwertende Quellen: