Benutzer:Moguntiner/Wallfahrtswesen im Bistum Mainz

Überblick über die heutigen Wallfahrten

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Stadt Mainz

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Die Stadt Mainz besaß nie eine überregional bedeutende Wallfahrt, wie sie etwa die Hauptstädte der anderen beiden geistlichen Fürstentümer, Köln und Trier, auszeichnete. Kein berühmter Heiliger liegt innerhalb der Stadt begraben, keine mit den Köln oder Trier vergleichbaren Reliquien sind dorthin transferiert worden. Auch sahen die Mainzer Erzbischöfe wohl selbst kein Notwendig, in Mainz eine große Wallfahrt zu etablieren[1]. Nichts desto trotz hat die Volksfrömmigkeit zur Ausprägung vieler kleiner Wallfahrtsstätten und -traditionen gebildet. Welche hiervon als Wallfahrt zählen hängt auch von der Definition des Wallfahrtsbegriffs ab. Genannt werden jedoch regelmäßig die folgenden religiösen Veranstaltungen:

Mainz Karmeliterkirche

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Ziel gleich zweier Wallfahrten ist die Mainzer Karmeliterkirche: Valentinuswallfahrt und Theresienwallfahrt. Die Valentinuswallfahrt hatte ursprünglich die Pfarrkirche St. Christoph zum Ziel, die jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiedererrichtet wurde, was auch das Ende der Pfarrei bedeutete. Die Rokoko-Plastik des Heiligen Valentin konnte jedoch gerettet werden und wurde die Karmeliterkirche gebracht. Valentin ist im Bischofsornat dargestellt, wie er seine Hand schützend über ein Kind hält. Die Statue des Kindes wurde 1999 gestohlen[2]. Wallfahrtstag ist heute das Fest des hl. Valentinus am 14. Februar. Die Bedeutung der Wallfahrt hat jedoch stetig abgenommen[3]. Bedeutender ist die zweite Wallfahrt der Karmeliterkirche, die zu Ehren der hl. Therese von Lisieux stattfindet. Sie findet seit 1925 statt, dem Jahr in dem Therese heiliggesprochen wurde. In der Kirche ist eine Statue der heiligen Therese aufgestellt, zudem beherbergt sie ein Reliquiar der Heiligen. Hauptwallfahrtstag ist der 1. Oktober. Das Reliquiar wird außerdem jeden Dienstag zur Verehrung öffentlich ausgestellt.

Mainz St. Quintin

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Auch St. Quintin ist lange das Ziel zweier Wallfahrten gewesen: Der Wallfahrt zur Schmerzensmutter und zum Heiligen Judas Thaddäus. Die Wallfahrt zur Schmerzensmutter wird aber nicht mehr offiziell angekündigt und ist eingeschlafen[4]. Die andere Wallfahrt ist jedoch weiter lebendig, obwohl sie auch unter Teilnehmerschwund leidet. Die Judas Thaddäus-Wallfahrt bestand wohl schon im 15. Jahrhundert. Eine nahegelegene Gastwirtschaft vermietete an die Wallfahrer Tücher, auf denen sie durch die Knie rutschen konnten, um ihrem Flehen Ausdruck zu verleihen (so genannte „Flehlappen“). Das Wallfahrtsheiligtum befindet sich an der Ostwand im nörlichen Seitenschiff. Der Altar des hl. Judas Thaddöus ist von 1763, das Wallfahrtsbild ist eine Nachkriegsarbeit. Hauptwallfahrtstag ist der 28. Oktober, das Fest der Hll. Simon und Judas Thaddäus.

Mainz-Gonsenheim

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Die wohl bedeutendste Wallfahrt der Stadt ist die Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern in Mainz-Gonsenheim. Ziel war ursprünglich eine Fichte bei Gonsenheim, die mit Heiligenbildern und Kreuzen geschmückt war. 1729 wurde die erste Wallfahrtskapelle erbaut, die 1732 eingeweiht werden konnte. Als Hauptwallfahrtstag bildete sich der dritte Sonntag nach Pfingsten heraus. Bei der Belagerung von Mainz 1795 wurde die Kapelle zerstört, die Wallfahrt blieb jedoch lebendig. Nach der von französischen Soldaten 1813 eingeschleppten Typhusepidemie wurde die Kapelle wieder aufgebaut. 1816 konnte der Neubau geweiht werden. Die Wallfahrt wurde bald darauf mit Ablässen ausgestattet, die an verschiedenen Tagen erworben werden konnten. 1892 musste die Kapelle wegen Baufälligkeit wieder geschlossen werden, 1894 entschied man sich für einen Neubau im Stil der Neogotik, der 1897 von Bischof Paul Leopold Haffner geweiht werden konnte.

Bis heute ist der dritte Sonntag nach Pfingsten der Hauptwallfahrtstag geblieben. An diesem Tag ziehen die Angehörigen der beiden Gonsenheimer Pfarreien St. Stefan und St. Petrus Canisius in Prozession zur Wallfahrtskapelle, wo das Festhochamt stattfindet.

Mainz-Marienborn

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Zu Ehren Marias, der „Trösterin der Betrübten“ findet die Marienborner Wallfahrt statt. Wann sie erstmals stattfand kann nicht mehr ermittelt werden doch ist ein von Erzbischof Peter von Aspelt (1306–1320) erwirkter Ablassbrief für die Wallfahrer überliefert. Das heutige Gnadenbild stammt von 1425. Nach der Reformation nahm Marienborn kurzzeitig das lutherische Bekenntnis an kam aber bald wieder unter katholische Landesherrschaft. Während der Kriegsjahre 1618–48 und den Pestepidemien des 17. Jahrhunderts wuchs die Wallfahrt stark an. Der Ort wurde von Born in Marienborn umbenannt. Auch im 18. Jahrhundert properierte die Wallfahrt weiter und wurde von Papst Benedikt XIII. mit einer Fülle von Ablasstagen ausgestattet. 1729 wurde die heutige Kirche errichtet, die zugleich als Pfarr- und Wallfahrtskirche dient. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Anteilnahme der Gläubigen an der Wallfahrt etwas zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich dieser Prozess fort. Heute zählt Marienborn nur noch zu den kleineren Wallfahrten. Hauptwallfahrtstag ist das Fest Maria Heimsuchung, das Festamt findet stets am darauffolgenden Sonntag statt.

Übriges Bistum

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Bad Wimpfen – Am Berg

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Die Wallfahrt geht auf den Fund einer Kreuzreliquie im gotischen Hochaltar der Kirche zurück. Sie wurde 1717 bei Umbauten in der Kirche gefunden. Möglicherweise befand sie sich im Eigentum des Albertus Magnus, der den Altar als Bischof von Regensburg geweiht hatte[5]. 1719 wurde die Reliquie erstmals den Gläubigen gezeigt. Wallfahrtstag ist heute der 14. September, das Fest Kreuzerhöhung.

Bad Wimpfen – Im Tal

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Die Wallfahrt geht auf die Versammlung der Anna-Bruderschaft zurück, die in Wimpfen für die Armen- und Krankensorge zuständig war. Wallfahrtstag ist das Fest der Hl. Anna am 26. Juli

Bingen – Rochusberg

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1666 suchte die Pest den rheinhessischen Raum heim und raffte große Teile der Bevölkerung hin. Der Rat der Stadt Bingen beschloss daher im selben Jahr, eine Kapelle zu Ehren des Hl. Rochus von Montpellier zu errichten, der ab dem 14. Jahrhundert als Schutzpatron der Pestkranken verehrt wurde. Jedes Jahr fand eine große Prozession zur Kapelle statt, die dem Berg, auf dem sie stand seinen Namen gab. 1689 eroberten die Franzosen Bingen und profanierten die Kirche. 1698 wurden die Prozessionen wieder aufgenommen. 1795 wurde die Kapelle bei Gefechten zwischen französischen und deutschen Truppen während der Koalitionskriege zerstört. Die Aufklärung stand dem Wallfahrtswesen grundsätzlich kritisch gegenüber, weswegen die Prozessionen zum Hl. Rochus verboten wurden. 1814 wurden die Prozessionen jedoch wieder aufgenommen, nachdem die aus Russland zurückflutenden Truppen der Grande Armée eine Typhus-Epidemie ausgelöst hatten. Die Kapelle wurde im gleichen Jahr wieder aufgebaut. 1889 wurde sie durch einen Blitzschlag zerstört. 1895 wurde die heute bestehende Kapelle eingeweiht. Die Rochuswallfahrt findet heute während der Festwoche zur Ehren des Heiligen statt, immer in der Woche um den Festtag des Heiligen (16. August).

Bodenheim

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Das Ziel der Marienwallfahrt in Bodenheim ist ein 1450 geschaffenes Gnadenbild, das Maria mit dem Jesuskind zeigt. Die Kapelle, in der das Bild hing existierte schon seit 1271. In der Reformationszeit und im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kapelle wiederholt zerstört. Im 18. Jahrhundert blühte die Wallfahrt jedoch wieder auf. 1794 wurde die Kapelle abermals zerstört. 1805 wurden die Reste der Kapelle abgerissen. Das Gnadenbild kam in die Pfarrkirche, die Wallfahrt blieb bestehen. Seit 1860 bemühte sich Bischof Ketteler um den Wiederaufbau, der jedoch aufgrund der ungünstigen politischen Verhältnisse dieser Zeit erst 1889 beginnen konnte. Hauptwallfahrtstag ist heute der Sonntag nach Maria Heimsuchung (2. Juli).

Budenheim

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Die Wallfahrt in Budenheim findet zu Ehren des Hl. Wendelin statt, der als Schutzpatron für Feld und Vieh verehrt wird. Ziel ist eine 1814 errichtete Kapelle, in der sich eine Darstellung des Wendelin befindet. Tag der Wallfahrt ist der 3. Sonntag im Oktober.

Die Ursprünge der Dieburger Wallfahrt sind nicht bekannt. Ziel der Wallfahrt ist das 1420 entstandene Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes, das aber möglicherweise nicht das erste war, das in der Wallfahrtskirche hing[6]. Während der Reformationszeit wurden die Ortschaften in der Dieburger Umgebung mehrheitlich protestantisch. In der Folge kamen immer weniger Pilger zu den Wallfahrten. 1622 wurde die Wallfahrtskapelle stark beschädigt und das Gnadenbild in die Stadtpfarrkirche überführt. Im späteren Kriegsverlauf wurde auch diese Kirche in Mitleidenschaft gezogen, weswegen das Bild in die Marienkapelle umzog. Ab 1670 lebte die Wallfahrt wieder auf. 1697 wurde eine größere Wallfahrtskirche gebaut, die bis heute besteht. Hauptwallfahrtszeit ist die Woche um das Fest Maria Geburt (8. September).

Erbes-Büdesheim

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Die Wallfahrt findet zu Ehren des Johannes Nepomuk statt, der 1393 von König Wenzel in der Moldau ertränkt worden war. Sie findet seit etwa 1722 statt. Tag der Wallfahrt ist heute der Sonntag vor oder nach dem Festtag des Heiligen am 16. Mai.

Gau-Algesheim

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Die Laurenziwallfahrt in Gau-Algesheim geht wie die Binger Rochuswallfahrt auf das Pestjahr 1666 zurück. Neben die Ruinen einer alten Laurentius-Kirche, errichtete man eine kleine Kapelle, die Ziel der Wallfahrer aus Gau-Algesheim, Ockenheim und Dromersheim wurde. Die Kirche wurde für die wachsende Zahl der Wallfahrer bald zu klein, weswegen bald eine größere Kirche errichtet wurde, die 1707 fertiggestellt werden konnte. 1795 wurde die Kirche während der Koalitionskriege stark beschädigt. Die Wallfahrt konnte jedoch schon 1797 heimlich wieder stattfinden. Zu Ehren des Laurentius wird in der Kirche jedes Jahr eine Festoktav abgehalten, die jeweils am Sonntag nach dem Fest des Laurentius am 10. August stattfindet.

Gau-Bickelheim

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Die Wallfahrt am Wißberg begann 1755. Der Oberschultheiß von Gau-Bickelheim stiftete ein Teil seines Weinbergs, um dort eine Kapelle zum Heiligen Kreuz zu errichten. Papst Benedikt XIV. schenkte der Kapelle 1757 eine Kreuzreliquie. 1794 wurde der Wißberg von den Franzosen besetzt. Die Kapelle wurde in den anschließenden Kriegswirren teilweise zerstört. Erst nach 1853 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden, wobei der Neubau schon 1893 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen werden musste. 1910 wurde der heutige Bau eingeweiht. Wallfahrtstage sind der 3. Mai (Fest Kreuzauffindung[7]) und der 14. September (Fest Kreuzerhöhung).

Gernsheim

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Gernsheim wurde bereits 829 urkundlich als Gnadenort erwähnt[8]. Gleich zwei Gnadenbilder der Mutter Gottes befinden sich heute in der Kapelle Maria Einsiedel, die sich südlich der Stadt befindet. Beide stammen aus dem 15. Jahrhundert. Der Legende nach wurde das erste Gnadenbild bei einem Holunderstrauch gefunden und die in Stadtkirche gebracht, am nächsten Tag aber wieder bei dem Holunderstrauch aufgefunden (so genanntes „Rückkehrmotiv“). An der Stelle wurde dann die Kapelle errichtet. Das zweite Gnadenbild gelangte 1650 aufgrund eines Gelübdes in die Kapelle. Das Hauptwallfahrtsfest ist das Fest Maria Heimsuchung (2. Juli) oder der nächstgelegene Sonntag.

Hainhausen

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Die Hainhausener Wallfahrt geht auf die große Pestepidemie im Rodgau im 17. Jahrhundert zurück. Der Epidemie fielen damals die meisten Bewohner der Region zum Opfer. Die Überlebenden nahmen Zuflucht zum Hl. Rochus, der als Patron der Pestkranken angerufen wurde. 1692 wurde zu Ehren des Heiligen eine Kapelle errichtet, 1702 gelobten die Bewohner der Gemeinde Weiskirchen, das Rochus-Fest (16. August) jährlich zu feiern und eine Prozession zur Kapelle in Hainhausen abzuhalten. 1893 wurde anstelle der baufällig gewordenen Kapelle eine neue Kirche errichtet. Die Prozession findet bis heute jedes Jahr am 16. August statt.

Die Marienwallfahrt nach Hambach ist seit 1499 bezeugt. Das heutige Gnadenbild, ein Ölgemälde auf Leinwand stammt aus der Zeit der Renaissance. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals durch größere Neubauten ersetzt, zuletzt 1898.

Hammelbach

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Ziel der Wallfahrt ist die Walburgiskapelle auf dem Kapellenberg im Odenwald. Die Hl. Walburga war eine Nichte des Mainzer Erzbischofs Bonifatius, den sie auf seinen Missionsreisen begleitete. Nach der Überlieferung wandelte Walburga ein heidnische Kultstätte auf dem Kapellenberg in ein christliches Heiligtum um. Dort siedelten sich Eremiten an, die auch eine Kapelle errichteten, die bald das Ziel von Wallfahrern wurde. Die Kapelle wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. 1671 wurde eine neue Kapelle errichtet in die ein aus dem Jahr 1650 Gnadenbild der Walburga gebracht wurde. Später brannte dieser Bau nieder, die Statue der Walburga konnte jedoch gerettet werden. Sie wurde in einer notdürftig aus den Resten der Kapelle gebauten Stätte aufgestellt, die zwischen 1932/33 und 1935 wieder zu einer Kirche ausgebaut wurde. Zur selben Zeit wurden links und rechts der Statue zwei neugeschaffene Statuen der Hll. Wunibald und Willibald aufgestellt, die Brüder der Walburga gewesen waren.

Ilbenstadt

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Die Klosterkirche Ilbenstadt, der „Dom der Wetterau“, beherbergt das Grab des Hl. Gottfried von Kappenberg, der sich - obwohl Erbe eines mächtigen Grafen - 1124 dem Prämonstratenserorden angeschlossen hatte. Seine Besitztümer in Kappenberg und Ilbenstadt wandelte er in ein Kloster um. Schon bald nach seinem frühen Tod 1127 wurde er als Heiliger verehrt. Hauptwallfahrtstag ist heute der 1. Sonntag im September.

Klein-Krotzenburg

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Die Wallfahrt in Klein-Krotzenburg geht auf den Fund eines Marienbilds in einem hohlen Baum nahe des Dorfs zurück. Wahrscheinlich war es dort von einem Bewohner des während des Dreißigjährigen Kriegs aufgegebenen Dorfs Dreckhausen versteckt worden[9]. Schon bald entwickelte sich eine Wallfahrt zum Fundort, an dem die Pieta aufgestellt war. Der Dieburger Pfarrer befürchtete jedoch eine Minderung der Besucher seiner Wallfahrt und erreichte 1756 vom Mainzer Erzbischof ein Verbot der Wallfahrt und einen Abriss der dort zwischenzeitlich errichteten Kapelle. Die Pieta wurde in die Klein-Krotzenburger Pfarrkirche übertragen, wo die Wallfahrt ungehindert weiterlebte bis 1803 mit der Säkularisation das Ende kam. Wilhelm Emmanuel von Ketteler gelang es 1866, die Genehmigung für einen Neubau der Kapelle zu erreichen. Ab 1868 fanden die Wallfahrten wieder statt. Hauptwallfahrtstage sind heute der Dreifaltigkeitssonntag, Maria Heimsuchung bzw der folgende Sonntag, Maria Himmelfahrt (15. August) und Maria Schmerzen (15. September).

Lengfeld

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Die Lengfelder Wallfahrt gehört zu den Marienwallfahrten. Das Gnadenbild ist eine Pieta aus dem 18. Jahrhundert, die aus Dieburg stammen soll. Erst seit 1968 gibt es hier eine katholische Kirche, zuvor stand das Bild in einer Simultankirche. Wallfahrtstag ist der Dreifaltigkeitssonntag.

Lichtenklingen

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Die Kapelle beim Lichtenklingerhof in der Nähe von Abtsteinach wurde zum ersten Mal 1387 urkundlich erwähnt. In den späteren Jahrhunderten entwickelte sie sich zum Wallfahrtsort, ehe die Kapelle nach der Reformation verfiel. Das Andenken an die Wallfahrt blieb jedoch lebendig. 1600 wurde in Unter-Abtsteinach eine Marienkapelle errichtet, die 1880 wegen Straßenbauarbeiten abgerissen wurde. In der Nähe wurde jedoch ein Neubau errichtet, in dem sich heute das Gnadenbild befindet, das mit dem Lichtenklinger Bild jedoch nicht identisch ist. 1934, also mehrere Jahrhunderte nach dem Untergang der Wallfahrt zogen erstmals wieder Pilger zur alten Stätte nach Lichtenklingen, wo nur noch wenige Ruinen an die alte Kapelle erinnern. 1935 wurde die Wallfahrt verboten, 1947 fand sie wieder statt, ab 1966 wurde sie durch eine Prozession nach Unter-Abtsteinach ersetzt, wo 1974 eine Marienkirche eingeweiht wurde. 1980 wurde die Wallfahrt nach Lichtenklingen wiederbelebt. Wallfahrtstag ist der 15. August (Maria Himmelfahrt).

Ockenheim-Jakobsberg

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Die Wallfahrt auf den Jakobsberg bei Ockenheim findet zu Ehren der Vierzehn Nothelfer statt. 1720 wurde eine Kapelle auf dem Berg errichtet, die bald das Ziel vieler Wallfahrer war. 1857 musste die Kapelle wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler weihte 1862 die neue Kirche. 1921 siedelten sich auf dem Berg Trappisten an, die ihr Kloster neben der Kapelle hatten. Von 1951 bis 1960 war dort das Noviziat der ostdeutschen Jesuitenprovinz untergebracht. 1961 zogen die Missionsbenediktiner in das Kloster. Bis heute übernehmen sie auch die Seelsorge für die Wallfahrer. Die wichtigsten Wallfahrtstage sind das Herz-Jesu-Fest, der Margarethentag (20. Juli), das Nothelferfest am Sonntag nach dem 25. Juli (St. Jakobus), das Fest des hl. Dionysius von Paris (9. Oktober) und das Fest der Schmerzhaften Mutter (25. September).

Offenbach-Waldheim

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Die Ursprünge der Wallfahrt liegen nicht am heutigen Ort, sondern in Böhmen, Mähren und Schlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Gegend viele Heimatvertriebene angesiedelt, die ihre Traditionen in der neuen Heimat weiterpflegten. Verehrt wird vor allem die hl. Anna, der hl. Johannes von Nepomuk und die Statue des „Gnadenreichen Prager Jesuskindes“.

Schotten

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Die Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes in Schotten existierte schon im 14. Jahrhundert. 1330 und 1351 sind gewährte Ablässe für die Pilger überliefert. Da die Zahl der Wallfahrer deshalb stark anschwoll, wurde bald eine neue Wallfahrtskirche errichtet, die 1370 vollendet werden konnte. Mit der Reformation wurde aus der Kirche die evangelische Stadtkirche, die Wallfahrt kam in dem nun protestantischen Gebiet zu erliegen. 1946 kamen jedoch viele Heimatvertriebene in die Gegend, so dass wieder eine katholische Pfarrei Schotten errichtet wurde. Auch die Wallfahrt wurde wiederbelebt. In der neuen katholischen Pfarrkirche wurde eine Kopie des Gnadenbilds der Schmerzhaften Mutter aufgestellt.

Seligenstadt

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827 ließ Einhart, Berater Karls des Großen, die Gebeine der hll. Petrus und Marcellinus, die während der römischen Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian das Martyrium erlitten hatten, nach Ober-Mühlheim bringen, dass sich zu Ehren der beiden Martyrer bald Seligenstadt nannte. Alsbald wurde das Grab der beiden Heiligen das Ziel großer Wallfahrtszüge. Auch der spätere Mainzer Erzbischof Rabanus Maurus gehörte zu den Wallfahrern. 1022 und 1026 fanden an ihrem Grab Provinzialsynoden statt. Das vorläufige Ende der Wallfahrt kam mit der Säkularisation 1805. Erst 1893 wurde sie unter Bischof Paul Leopold Haffner wiederbelebt. Hauptwallfahrtstag ist der 2. Juni.

Sörgenloch

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Die Wallfahrt nach Sörgenloch ist schon im Jahr 1200 urkundlich erwähnt. Ziel der Wallfahrt ist ein Gnadenbild der Maria mit dem Kind, das aus dem 12. Jahrhundert stammt[10]. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde das Bild im Feld vergraben, um es vor den marodierenden Armeen zu schützen. Obwohl nach dem Krieg niemand mehr das Versteck kannte, soll das Bild auf wundersame Weise wiedergefunden worden sein. Die Wallfahrt nahm daraufhin bedeutend zu. Wallfahrtstag in Sörgenloch ist der 8. September (Maria Geburt).

Steinheim St. Nikolaus

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Ziel der Wallfahrt nach Steinheim ist ein Kreuz, dass 1309 auf eine mirakulöse Weise aufgefunden worden sein soll. Eine am Mainufer angeschwemmte Leiche sollte an der Kirchhofsmauer begraben werden, beim Ausheben der Grube soll das Kreuz gefunden worden sein. An der Stelle wurde bald darauf eine Kapelle errichtet, in die das Kreuz zur Verehrung aufgestellt wurde. Im 15. Jahrhundert wurde das Kreuz mit vergoldeten Bleiornamenten und farbigen Steinen versehen. 1631 wurde die Kapelle im Dreißigjährigen Krieg zerstört, allerdings schon 1638 wieder aufgebaut. 1736 schenkte ein Aschaffenburger Bürger dem Pfarrer von Steinheim Reliquien vom Kreuz Christi und vom hl. Antonius von Padua. Sie wurden am Fuß des Steinheimer Kreuzes angebracht. 1892 wurde die Kapelle abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Wallfahrtstage sind die Sonntage nach den Festen Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung.

Wickstadt

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Die Ursprünge der Wickstadter Wallfahrt sind ungeklärt[11]. Sicher ist, dass sie schon im 18. Jahrhundert bestanden hat. Nach der Säkularisation 1803 ging sie zunächst zurück, blühte aber ab 1814 wieder auf. Ziel ist das Gnadenbild der Maria mit dem Kind, das wohl um 1450 entstanden ist.

Worms Liebfrauen

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Zwei Wallfahrten haben sich in Worms bis heute erhalten:

Liebfrauenwallfahrt
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Das Alter der Wallfahrt ist nicht bekannt, erwähnt wird das Gnadenbild Maria mit dem Kind zuerst 1499, von der Wallfahrt zeugen jedoch auch frühere Quellen um 1478[12]. Nachdem die Stadt Worms sich der Reformation angeschlossen hatte, wurde das Bild 1565 von katholischen Stiftsherren aus der Stadt gebracht. Anfang des 17. Jahrhunderts kehrte die Statue jedoch wieder zurück. Obwohl die Stadt weiterhin lutherisch war, blieb eine große Wallfahrt lebendig, wovon ein 1777 geschriebene Prozessionsbuch zeugt. 1802 jedoch wurde das Kollegiatstift an der Liebfrauenkirche aufgehoben und die Prozessionen verboten. Erst 1928 wurde die Wallfahrt wieder aufgenommen. Hauptwallfahrtstag ist der 15. August.

Valentinuswallfahrt
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Die Valentinuswallfahrt nach Worms muss schon lange vor 1311 bestanden haben. Aus einem damals ausgestellten Ablassbrief geht hervor, dass die Valentinuskapelle schon damals ein hohes Alter besaß[13]. Die Reliquien des hl. Valentin wurden wohl beim Stadtbrand 1689 vernichtet, allerdings waren schon 1454 Teile der Reliquien nach Kiedrich im Rheingau überführt worden von wo 1875 wiederum Teile nach Worms zurückkamen. Die Wallfahrt blieb trotz des zwischenzeitlichen Verlustes bestehen. Weil die Kapelle nach der Säkularisierung abgerissen wurde, wird die Wallfahrt seit 1820 zur Liebfrauenkirche gehalten.

Literatur

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  • Rudolf Fischer-Wolpert: Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, Verlag Schnell und Steiner, München / Zürich, 1983 ISBN 3-7954-0845-8
  • Christof Feußner, Anja Schneider: Flehlappe, Käsbrot und Batzekuche – Wallfahrten und Andachtsstätten in der Stadt Mainz, Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz, Mainz 2000 ISBN 3-9805496-4-X
  • Michael Matheus: Pilger und Wallfahrtsstätten in Mittelalter und Neuzeit, Franz Steiner Verlag, 1999, ISBN 3515074317

Einzelnachweise

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  1. Barbara Nichtweiß in: Christof Feußner/Anja Schneider, Flehlappe, Käsbrot und Batzkuche – Wallfahrten und Andachtsstätten in der Diözese Mainz, S. 15
  2. Feußner/Schröder, Flehlappe, Käsbrot und Batzkuche - Wallfahrts- und Andachtsstätten in der Stadt Mainz, Mainz 2000, S. 73
  3. Feußner/ Schröder, Flehlappe, Käsbrot und Batzkuche - Wallfahrts- und Andachtsstätten in der Stadt Mainz, Mainz 2000, S. 75
  4. Feußner/Schneider, Flehlappen, Käsbrot und Batzekuchen, S. 58
  5. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 4
  6. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 10
  7. Das Fest ist im heutigen Kalender allerdings nicht mehr enthalten
  8. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 16
  9. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 22
  10. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 42
  11. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 45
  12. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 47
  13. Rudolf Fischer-Wollpert, Wallfahrtsstätten im Bistum Mainz, S. 47