Ölgemälde von einer Frau im Halbprofil, die den Betrachter anlächelt. Sie trägt schulterlanges gelocktes Haar, das von einem durchsichtigen Schleier bedeckt ist. Ihr dunkelbraunes langärmliges Oberteil ist von einem durchsichtigen Überwurf bedeckt. Die Arme liegen gekreuzt auf der Armlehne vor ihrer Brust. Im Hintergrund sind eine antike Balkonbrüstung und eine Landschaft zu sehen.
Die Weiße und die Schwarze
(La Blanche et la Noire)
Félix Vallotton, 1913
Ölgemälde auf Leinwand
114 × 147 cm
Villa Flora, Winterthur

La Blanche et la Noire (Die Weiße und die Schwarze) ist ein Gemälde des französisch-schweizerischen Malers Félix Vallotton aus dem Jahr 1913. Das Bild bezieht sich auf Eugène Manets Olympia sowie auf Ingres' L'Odalisque à l'esclave. Das Gemälde ist Teil der Sammlungen der Hahnloser/Jaeggli Stiftung in der Villa Flora in Winterthur in der Schweiz.

Bildbeschreibung

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Das Bild zeigt eine weiße Frau, die nackt auf einem Bett liegt und die Augen geschlossen hat, während eine schwarze Frau, die auf dem Bett sitzt, angezogen ist und eine Zigarette raucht, sie beobachtet.[1] Der Bildhintergrund, die Umgebung der Frauen, stellt eine annähernd monochrome türkisgrüne nur mit einer Raumecke angedeuteten Atelierwand dar. Dem Betrachter wird eine Diskrepanz zwischen der Hautfarbe und der Entblößung und Bekleidung der beiden Frauen präsentiert.

Die Interpretation der von Vallotton gemalten Szene ist zweideutig: Sie kann sowohl eine lesbische Beziehung zwischen den beiden Frauen darstellen als auch ein Dominanz-Verhältnis zwischen einer weißen Herrin und ihrem schwarzen Dienstmädchen aufzeigen.[1] Auf erotische Anspielungen verzichtet Vallotton auch bei diesem Werk. Typischerweise stellen seine Akte keine aufreizende Explizität dar und obwohl die liegende Frau durch ihre Körperhaltung an Manets Olympia erinnert, fehlt ihr die provokative Anmut. Die in Blau gehüllte schwarze Frau im Kutschersitz ist mit ihrer Zigarette im Mund in einer Haltung gemalt, die die eines Mannes entsprechen könnte. Sie strahlt Selbstbewusstsein aus und ist der weißen Frau hierarchisch wohl nicht untergeordnet. Unklar ist die Beziehung der beiden Frauen untereinander. Die Vallotton-Expertin Ursula Perucchi sieht in der provokativ ausgerichtete Zigarette und den geröteten Wangen der liegenden Frau die Situation nach einem gemeinsamem Liebesakt.[2]

Das Gemälde wurde unter anderem 2013 in der Félix Vallotton gewidmeten Ausstellung "Le feu sous la glace" im Grand Palais in Paris gezeigt.[3]

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Einzelnachweise

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  1. a b Gladys M. Francis, Amour, sexe, genre et trauma dans la Caraïbe francophone, L'Harmattan, 2016
  2. Sabine Schuchar: Irritierender Rollentausch (PDF-Datei; 1,2 MB, abgerufen am 22. Oktober 2023)
  3. radiofrance.fr: La Blanche et la Noire (französisch, abgerufen am 21. Oktober 2023)

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