Die Gorgon während des Ersten Weltkrieges.
| ||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||
|
Die HMS Gorgon war ein Monitor, die ursprünglich als Küstenpanzerschiff für die Königlich Norwegische Marine unter dem Namen HNoMS Nidaros von Armstrong Whitworth in Elswick gebaut wurde. Sie wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs von Norwegen gekauft, aber erst 1918 fertiggestellt, obwohl sie bereits drei Jahre zuvor vom Stapel gelaufen war. In den letzten Monaten des Krieges bekämpfte sie Ziele im besetzten Flandern und gab am 15. Oktober 1918 die letzten Schüsse des Krieges auf diese Objekte ab. Nachdem mehrere Versuche, sie zu verkaufen, gescheitert waren, wurde sie als Zielschiff verwendet, bevor sie 1928 zum Abwracken verkauft wurde.
Geschichte
BearbeitenDie Nidaros wurde am 11. Juni 1913 bei Armstrong Whitworth in Elswick auf Kiel gelegt und lief am 9. Juni 1914 vom Stapel. Sie wurde anschließend in Gorgon umbenannt, nach einem früheren Brustwehrmonitor von 1871. Die Fertigstellung des Schiffes verzögerte sich erheblich durch die von den Briten vorgenommenen Änderungen, zu denen die Umrüstung der Kessel auf Öl- und Kohlefeuerung sowie der Umbau von 12 Doppelbodentanks für den Öltransport gehörten. Die Arbeiten begannen am 9. Januar 1915, wurden aber im darauffolgenden Mai unterbrochen umd die Zeit zur Fertigstellung für die leichten Kreuzer Furious und Courageous zu nutzen. Im September 1917 wurde die Arbeit an einem neuen Entwurf wieder aufgenommen, bei dem ein großer Torpedowulst auf etwa 75 % der Rumpflänge hinzugefügt wurde und ein großer Dreibeinmast hinter dem einzigen Schornstein angebracht wurde, um die Feuerleitgeräte für die 152 mm und 230 mm Kanonen zu tragen. Das Schiff wurde schließlich am 4. Juni 1918 fertiggestellt.[1]
Die Gorgon traf am 6. Juni 1918 in Dover ein, wo sie die nächsten fünf Wochen verbrachte um seetüchtig gemacht zu werden. Ihr erster Einsatz fand am 26. Juli statt, als sie acht Schüsse auf eine deutsche Haubitzenbatterie in einer Entfernung von 30.000 m abfeuerte, was eine Antwort des deutschen 380-mm-Geschützes der Batterie Pommern südlich von Ostende hervorrief. Drei Tage später begleitete sie die HMS Marschall Soult bei der Bombardierung der Batterie Tirpitz. Die nächsten anderthalb Monate verbrachte sie entweder auf Patrouille im Ärmelkanal oder bereitete sich auf das für Ende September geplante Bombardement zur Unterstützung einer Großoffensive an der Küste vor. Bei Tagesanbruch am 28. September 1918 ging die Gorgon in Begleitung der HMS General Wolfe ca. 11 km vor De Panne in Belgien vor Anker und eröffnete gegen 7:15 Uhr das Feuer auf eine Brücke bei Snaeskerke in einer Entfernung von 33.000 m. Die Wetterbedingungen waren sehr schlecht. Das Ankerkabel am Heck der Gorgon riss und sie drehte sich um ihren Buganker, so dass nur ihr hinterer Geschützturm auf das Ziel gerichtet werden konnte. Da keine Flugzeuge zur Verfügung standen, um sie aufzuspüren, war die Chance auf einen Treffer gering, daher feuerte sie nur elf Schuss ab. Die Gorgon als auch die General Wolfe wurden im Laufe des Tages mehrmals von deutschen Flugzeugen mit geringer Wirkung angegriffen, und mehrere Küstenverteidigungsbatterien versuchten, sie durch den von den Motorbooten, errichteten Rauchschirm hindurch anzugreifen. Bei einem weiteren Versuch, die Brücke zu zerstören, feuerte das Schiff am nächsten Tag dreizehn Granaten ab und meldete einen Treffer, der jedoch durch spätere Beobachtungen nicht bestätigt wurde.[1]
Am 14. Oktober war ihr Ziel die Middelkerke-Batterien. Sie feuerte im Laufe des Vormittags 41 Schuss auf eine Entfernung von 24.000 m ab, und begleitete anschließedn den Zerstörer Termagant bei einer Aufklärungsmission. Aufgrund des Beschusses durch die Tirpitz- und Raversyde-Batterie war das Schiff gezwungen, mit maximaler Geschwindigkeit abzudrehen. Am nächsten Tag kehrte sie zu ihrem ursprünglichen Ziel zurück und feuerte in 20 Minuten 30 Granaten ab. Dies waren die letzten Schüsse des Krieges auf die deutschen Batterien an der belgischen Küste. Nach Kriegsende wurde sie nach Portsmouth entsandt, wo sie zur Verfügung gestellt wurde, um die Ursache der Magazinexplosion ihres Schwesterschiffs Glatton zu untersuchen Im April 1919 wurde sie als vorübergehender Tender für die Steinfregatte Vivid nach Devonport verlegt. Am 31. August wurde sie abgemustert und im September in die Reserveflotte aufgenommen. Sie wurde den Norwegern angeboten, aber diese lehnten sie als ungeeignet für ihre Bedürfnisse ab, zumal sie nun zu breit für ihr Dock in Horten war. Es wurden mehrere Versuche unternommen, sie zu verkaufen, aber 1922 wurde sie abgerüstet und als Zielschiff eingesetzt, um die Auswirkungen von Bomben, die unter Wasser in der Nähe eines Schiffes explodierten, und die Auswirkungen von 152 mm-Geschützen zu testen. Am 26. August 1928 wurde sie schließlich verkauft und in der ehemaligen Marinewerft in Pembroke abgewrackt.[1]
Technik
BearbeitenDas Schiff hatte eine Gesamtlänge von 94,50 m, eine Breite von 16,80 m und einen Tiefgang von 5 m. Die Verdrängung lag zwischen 5.791 t und 5.838 t[2]
Antrieb
BearbeitenDie Gorgon war mit zwei 3-Zylinder Verbunddampfmaschinnen von R & W Hawthorn Leslie. ausgestattet, die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 4.000 Shp (2942 kW) entwickelten, mit der sie eine Höchstgeschwindigkeit von 12 Knoten (22 km/h) erreichte. Der Dampf wurde von vier Yarrow Wasserohrkesseln geliefert. Das Schiff konnte maximal 370 t Kohle und 173 t Heizöl mitführen, was ihm bei 11 Knoten (20 km/h) eine Reichweite von 2.700 Seemeilen (5.000 km) ermöglichte. Die Besatzung des Schiffes bestand aus 305 Offizieren und Mannschaft.[2][3]
Bewaffnung
BearbeitenDie Hauptbewaffnung bestand aus zwei 234 mm Kanonen in zwei Einzelgeschütztürmen vor und hinter den Aufbauten. Die Mk IX Geschütztürme hatten einen Seitenrichtbereich von -150 bis +150 Grad und ein Gewicht von 197 t. Die Kanonen hatten eine Gesamtlänge von 12,32 m und wogen 32 t. Sie hatten bei einer maximalen Elevation von 40° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 896 m/s eine Reichweite von 27.430 m. Sie verschossen 172 kg schwere Granaten mit einer Kadanz von ca. zwei Schuss pro Minute.[4]
Ihre Sekundärbewaffnung bestand aus vier 152 mm Kanonen, ebenfalls in Einzeltürmen, von denen zwei über den 234 mm-Türmen und die anderen auf beiden Seiten der Aufbauten angebracht waren.Die Mk IV Geschütztürme hatten einen Seitenrichtbereich von -80 bis +80 Grad und ein Gewicht von 67 t. Die Kanonen hatten eine Gesamtlänge von 7,72 m und wogen 8,87 t. Sie hatten bei einer maximalen Elevation von 20° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 876 m/s eine Reichweite von 14.650 m. Sie verschossen 45 kg schwere Granaten mit einer Kadanz von ca. drei Schuss pro Minute.[5] Zur Verteidigung gegen Torpedoboote waren vier 47 mm Schnellfeuergeschütze von Hotchkiss und zur Flugabwehr zwei 76 mm und vier 40 mm Geschütze installiert.[2]
Panzerung
BearbeitenDie Gorgon hatte einen Panzergürtel aus Krupp Zementstahl. Der Panzergürtel verlief von der vordernen bis zur hinteren Barbette und war mittschiffs 177 mm dick. Davor verjüngte er sich 100 mm und zum Heck hin auf 76 mm. Darüber verlief ein weiterer Plankengang zwischen den Geschütztürmen mit einer Dicke von 101 mm der den Bereich bis zum Oberdeck abdeckte und sich bis auf 152 mm hinter den Flügeltürmen erhöhte. Die 234 mm Geschütztürme waren zwischen 76 mm und 200 mm dick und die Türme der 152 mm Kanonen zwischen 50 und 152 mm. Das gepanzerte Deck war mittschiffs 25 mm dick und erhöhte sich an seinen Kanten die sich nach unten zum Hauptpanzergürtel neigten auf 50 mm. Zum Bug hin erhöhte sich die Deckspanzerung auf 64 mm und nach achtern auf 89 mm wo sie in einem 130 mm Querschott endete. Der Kommandoturm war rundherum mit 200 mm gepanzert und hatte ein 76 mm dickes Dach.[1]
Literatur
Bearbeiten- Antony Preston: "Great Britain". In: Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1906–1921. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 0-85177-245-5 (englisch).
- Ian Buxton: Big Gun Monitors: Design, Construction and Operations 1914–1945. Naval Institute Press, Annapolis 2008, ISBN 978-1-59114-045-0 (englisch).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Buxton: Big Gun Monitors: Naval Institute Press, Annapolis, 2008 S. 107-113.
- ↑ a b c Preston: Great Britain in Conway’s All the World’s Fighting Ships 1906–1921 Naval Institute Press, Annapolis, 1985 S. 47.
- ↑ Brook: Warships for Export World Ship Society, Gravesend, 1999, S. 212.
- ↑ 9.2"/51 (23.4 cm) Mark XII. Abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ 6"/49 (15.2 cm) BL Mark XVIII. Abgerufen am 15. Februar 2023.
Kategorie:Schiff Kategorie:Küstenpanzerschiff Kategorie:Panzerschiff (Norwegen) Kategorie:Erster Weltkrieg Kategorie:Armstrong-Whitworth