Wappen der Sättelin aus einem Augsburger Geschlechterbuch von Paul Hector Mair

Die Sättelin (Settelin) sind ein altes Patriziergeschlecht aus der oberschwäbischen Stadt Memmingen, welches im 15 Jahrundert erstmals in Erscheinung tritt. Sie sind auch die Käufer der Herrschaft Eisenburg 1455.

Geschichte

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Die Sättelin sind ein altes und weit verzweigtes Geschlecht. Bereits 1231 wird ein Sättelin als Sunrheimischer Klostermann von Ottobeuren erwähnt. In Ravensburg ist 1307 von einem Konrad Settelin die Rede.[1] Der Memminger Heimatforscher Jakob Groß charakterisierte die Sättelin als „ein rauhes Geschlecht, kraftstrotzend, einen tüchtigen Trunk nie verschmähend, aufbrausend.“

Hauptlinie

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In Memmingen wird ein Eberlin Sättelin, oder auch Betz Sättelin, erstmals 1410 in einer Urkunde erwähnt. 1413 zahlt er als Merzler Standgeld an die Stadt. Zwei Jahre später beteiligt er sich als Zunftmeister an dem Kriegszug gegen Friedrich von Österreich. Da er in Begleitung von zwei berittenen Knechten auszog, ist anzunehmen, dass er auch schon damals ein hohes Vermögen besaß. Eberlin ist mit einer Anna Aicheler verheiratet. Sie sind wohl auch die Eltern von Betz (Bernhard) Settelin, der um 1400 erstmals erwähnt wird. Seine Frau ist Anna Rotmundin. Am 23. April 1422 ist er Zeuge bei einer Rechnungsablegung und wieder 1437 an sanct Affaratag der erbare und wyse Betz Settelin unter den Bürgern von Memmingen ist er Zeuge in einem Streit zwischen Karthäuser und Oberhospital. Er und sein erster Sohn Michael sind zudem im Salzhandel in Schaffhausen tätig. 1450 fehlt der Name Betzens im Memminger Steuerbuch, so ist anzunehmen, dass er zwischen 1448 und 1450 gestorben ist. Seine Frau ist Anna Rotmund und sie hatten fünf Söhne, wovon einer früh gestorben zu sein scheint, und zwei Töchter.

Margarethe Sättelin war verheiratet mit dem Stadtamman und Bürgermeister Hans Span. Die jüngere der beiden Töchter, Else, war mit Jörg Mair von Berg verheiratet. Dieser war seinen Schwagern aufs engste verbunden, so dass er in den Urkunden meist mit den anderen Sättelin zusammen steht. Vermutlich wurde er gleichzeitig mit den anderen in das Patriziat aufgenommen. Die älteren Generationen der Sättelin gehörten nicht der Großzunft, sondern der Schmiede- und Merzlerzunft an. Er scheint um 1468 gestorben zu sein und seine Güter wurden nach seinem kinderlosen Tod dem Unterhospital zugesprochen. Else Sättelin wurde nach dem Tode ihres Mannes Pflegerin im Seelhaus und starb wohl nach 1482.

Von den Brüdern Sättelin, scheint Heinrich der älteste gewesen zu sein. Er steht zumindest in allen Urkunden immer an erster Stelle. So auch in dem Wappenbrief, den Friedrich III. am 27. August 1453 in Graz den Brüdern Heinrich, Michael, Hans und Jos Sättelin von Memmingen ausstellen ließ. Diese Wappenverleihung dürfte vermutlich mit der Aufnahme der Sättelin in das städtische Patriziat zusammenhängen. Er wohnte mit seiner Familie Im Kalk, dem Gebiet der heutigen Kalchstraße in Memmingen.

Michael war in den Jahren 1459 bis 1468 der Reihe nach Landrichter, Stadtrichter und XIIIer. Verheiratet war er in erster Ehe mit Else Großsitz und dann nach deren Tod mit Grete Riederhof.

Der Dritte der Brüder hieß Jos. Schriftlich taucht er das erste mal im Steuerbuch der Stadt 1450 auf. Er wohnt in der Altstadt im besten Viertel und ist mit 28 Pfund Heller dort eingetragen. Damit rangierte er auf der Liste der reichsten Memminger auf Platz 17. 1453 wird er Stadtrichter und ein Jahr später Ratsherr, was er bis 1455 verbleibt. Danach hat er keine städtischen Ämter mehr inne, was wohl mit dem Kauf der Herrschaft Eisenburg und der Verlagerung des Wohnsitzes aus der Stadt heraus auf die Eisenburg zu erklären ist. Er stirbt 1475 und die Herrschaft wird auf seine Kinder aufgeteilt.

Am 21. Februar 1455, kaufen Jörg Mair vom Berg, Hans und Jos Sättelin, die Herrschaft Eisenburg mit allen Nutzen, Lasten und Rechten um 6000 fl. Zunächst – wohl bis zum Tode Jörg Mairs – schienen die Käufer die Herrschaft gemeinsam besessen zu haben. In den die Herrschaft betreffenden Urkunden treten sie so gut wie immer gemeinsam auf. Im Jahr 1462 sind sie gezwungen die Eisenburg um 1400 Pfund Heller zu versetzten. Dies deutet auf finanzielle Schwierigkeiten der Käufer hin. Die genaue Ursache hierfür ist aber nicht bekannt. Vermutlich gerieten sie mit ihrer gegründeten Handelsgesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten Erst 1469 erfolgte die Wiedereinlösung. Über die Einlösungssumme ist ebenfalls nichts bekannt. So ist auch offen ob, nach dem Tode Jörg Mairs, die beiden Sättelin gemeinsam oder nur einer von ihnen den Betrag beglichen hatten. Anzunehmen ist letzteres, da Jos danach als alleiniger Inhaber der Burg auftritt.

Stadtlinie

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Landlinie

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Stammbaum

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Bereinigter Stammbaum nach Askan Westermann, Memminger Geschichtsblätter, 1920.

Hauptlinie

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Bis Hans + Unterlinie, Jos und Grete

Landlinie

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Jos d.Ä. (alleinig Eisenburg?) + Jos d.J., Eisenburg

Stadtlinie

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Eberhart (Sohn Jos d.Ä.) + Unterlinie, Trunkelsberg

Beschreibung: In Gold ein roter Sattel.

In einem kaiserlichen Wappenbrief, den Friedrich III. am 27. August 1453 in Graz den Brüdern Heinrich, Michael, Hans und Jos Setelin von Memmingen ausstellen ließ ist das Wappen wie folgt Beschrieben: „mit namen einen gülden oder goldfarben schilde, habende in mitte einen rotten satel und einen helme gezieret mit einer gelben und roten helmdeck, habend darauf einen rotten aufgetan flügel“.

Literatur

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  • Askan Westermann: Zur Memminger Geschlechtergeschichte, 1. Die Sättelin, in: Memminger Geschichtsblätter, 6. Jg. Memmingen 1920, S. 25–35.
  • Raimund Eirich: Memmingens Wirtschaft und Patriziat von 1347 bis 1551. Eine wirtschafts- und sozialgeschichtliche Untersuchung über das Memminger Patriziat während der Zunftverfassung. Kommissionsverlag, Anton H. Konrad Verlag, Ottobeuren 1971, OCLC 03098674.
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Stammbaum der Sättelin auf RootsWeb's WorldConnect Project

Einzelnachweise

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  1. Ramsener Familien

[[Kategorie:Deutsches Patriziergeschlecht]] [[Kategorie:Deutsche Unternehmerfamilie]] [[Kategorie:Memmingen]]