RACK ist ein ethisches Verhaltenssmodell für Handlungen und Spiele im BDSM-Kontext. Es steht in einem klarem Kontrast zum Konzept des SSC. Aus Sicht der RACK-Praktizierenden setzt das Konzept weniger auf nur schwer greif- und meßbare und vor allem individuell variable Kriterien wie „Vernünftigkeit“ und „Sicherheit“ auf. Stattdessen stellt RACK die Einvernehmlichkeit der Handelnden in den Vordergrund und verknüpft diese mit der individuellen Risikobereitschaft der Beteiligten. Der Schwerpunkt liegt also ausschließlich auf der Eigenverantwortung der Beteiligten und nicht auf einer von Dritten vorgenommenen absoluten Bewertung von Kriterien, die aus dieser Sicht nur schwerlich objektiv vergleichbar sind.

Begriffliche Einordnung

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Das Akronym RACK steht für den englischen Begriff Risk Aware Consensual Kink.

Hierbei wird die Bezeichnung Kink in der Regel mit dem Begriff BDSM übersetzt. Dieser umschreibt das Denken, Fühlen und Handeln im Zusammenhang mit den Themen Bondage und Disziplin, Dominanz und Submission und Sadismus und Masochismus. (Für Details, siehe BDSM.)

Ein Kink ist ein demgegenüber weiter gefasster Begriff, der zusätzliche, vom Denken, Fühlen, Handeln und Gewohnheiten der Bevölkerungsmehrheit abweichende Aspekte abdeckt, etwa Fetischismus. Wenngleich, um bei dem Beispiel zu bleiben, Fetischismus in aller Regel eng beim Erlebnisfeld von BDSM angesiedelt ist, sind dort seltener Risikoerwägungen zu führen oder Aspekte der Einvernehmlichkeit zu berücksichtigen.

In Bezug auf das RACK-Konzept erscheint „BDSM“ als inhaltliche Übersetzung von "Kink" als am ehesten geeignet.

Grundlagen von RACK

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SSC kann zunächst als lange gepflegte und etablierte universelle Konstitution sadomasochistischer Praktiken betrachtet werden. Es dient häufig als Modell und Basis für die Ausübung sadomasochistischer Praktiken und die Abgrenzung von strafrechtlich relevanter Gewalt. Das SSC auch in der Erweiterung SSCF (hierbei soll das für „Fun“ stehende "F" dokumentieren, daß neben den drei Hauptaspekten auch der Faktor "Spaß" berücktsichtigt wird) aber auch begrifflich zu kurz greifen kann und einer Erweiterung bedarf, manifestiert sich aus Sicht der RACK-Anhänger an folgenden Widersprüchen:

  • Warum sollte etwas verwerflich sein, das einem Anspruch an Sicherheit zwar nicht genügt, wenn sich die beteiligten Spielpartner einig sind, es trotzdem praktizieren zu wollen?
  • Warum sollte etwas verwerflich sein, das einem Anspruch an Vernunft zwar nicht genügt, wenn sich die Spielpartner einig sind es trotzdem praktizieren zu wollen?
  • Wenn aber dennoch von solchen Ansprüchen an Sicherheit und Vernunft ausgegangen werden soll, wer definiert diese, wo doch die Beurteilung dieser Kriterien in erheblichem Maße subjektiv ist?

Die Auflösung der Widersprüche liegt darin, daß als Basis sadomasochistischer Handlungen und greif- und benennbare Abgrenzung zu juristisch relevanter Körperverletzung und sexuellen Straftaten nur die Einvernehmlichkeit als Paradigma existiert. Die "unscharfen" Definitionen safe (sicher) und sane (vernünftig) werden diesem Prinzip untergeordnet. Hieraus folgt, daß RACK-Spiele zunächst weniger vernünftig und gefährlicher zu sein scheinen als solche die auf "SSC" basieren.

RACK-Praktizierende führen in diesem Zusammenhang an, daß jede BDSM-Praktik, jedes "Spiel" physische und psychische Risiken beinhaltet. Die Risiken sind von jedem einzelnen der Beteiligten, von den ausgeübten Praktiken, vom Spielkontext selbst, von möglichen äußeren Einflüssen und zahlreichen weiteren Faktoren abhängig. Die Vorstellung, dass es geradezu unmöglich ist alle potentiellen Faktoren in allen möglichen Konstellationen zu berücksichtigen und sich gegen hierraus entstehende Risiken abzusichern, führt hier zu der Schlussfolgerung, das bei BDSM-Aktivitäten immer ein Risiko besteht.

Im Mittelpunkt des RACK-Verhaltens-Modelles steht daher das Bewusstsein um unwägbare oder auch konkrete Risiken sämtlicher BDSM-Aktivitäten und deren genereller Akzeptanz durch die Beteiligten. RACK-Pratizierende gehen die Risiken bewusst und einvernehmlich ein.

Häufig wird hierbei SSC keineswegs als ein „schlechtes“ Rahmenkonzept für BDSM-Spiele betrachtet, vielmehr führen RACK-Befürworter an das SSC nur in Teilen der Lebenswirklichkeit gerecht wird, RACK hingegen soll aus dieser Sicht eine breitere, offenere und vor allem realistischer umsetzbare Basis für BDSM bieten.


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Kategorie:BDSM Kategorie:Sexualverhalten