Die Teilnahme an der Wikimania 2024 in Katowice war meine zweite Vor-Ort-Teilnahme an einer Wikimania nach der Wikimania in Montréal 2017. Ich habe für die Teilnahme ein Teilstipendium erhalten, welches die Übernahme der Anmeldegebühr für die Konferenz beinhaltete. Im Folgenden möchte ich gern auf die Wikimania 2024 zurückblicken.
Was hat mir persönlich die Teilnahme an der Wikimania gebracht und konnte ich anderen etwas weitergeben?
BearbeitenAn der Wikimania habe ich mich ursprünglich ausschließlich angemeldet, um das Projekt Wiki Loves Broadcast im internationalen Bereich weiterzubringen. Das Projekt beschäftigt sich damit, wie öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten ihre Inhalte unter eine Creative-Commons-Lizenz stellen können und so der Allgemeinheit und damit auch der Wikipedia zugänglich machen können. Nachdem es im deutschsprachigen Raum bereits einige erfolgreiche Beispiele gibt, ging es uns auf der Wikimania darum, dieses Projekt im internationalen Bereich voranzutreiben. Als einer derjenigen, die aus dem Projektteam für die Internationalisierung zuständig ist und aufgrund der Tatsache, dass ich zu der Zeit wegen einer privaten Reise sowieso in Polen war, hat sich eine Teilnahme angeboten. Aufgrund dieser Reise konnte ich aber lediglich am Freitag ab Mittag und am Samstag bis zum Ende an der Konferenz teilnehmen. Beim Fortschreiten der Planung wurde dann auf einmal die Idee des WikiOrchestra an mich herangetragen, und somit habe ich als Cellist dort teilgenommen. Mehr dazu unten.
Somit bestand meine Teilnahme vor Ort überwiegend aus der Vorbereitung des Wiki-Loves-Broadcast-Vortrags, der Durchführung desselben, Proben für das WikiOrchestra und der Performance dort. Abgesehen davon habe ich die verbleibende Zeit genutzt, um mich mit anderen Akteuren von Wiki Loves Broadcast zu unterhalten, darunter auch Zuhörer des Vortrags. Außerdem habe ich dort Wandelndes Lexikon getroffen und mich gefreut über seine Einblicke bei anderen jungen Wikipedianern, da ich selbst, auch wenn nicht mehr Jungwikipedianer, dort noch im organisatorischen Bereich aktiv bin und auch im Rahmen von Jugend editiert in Berlin neue junge Autorinnen und Autoren für die Wikipedia begeistern möchte. Ich hoffe, dass die deutschsprachigen Jungwikipedianer sich mit anderen solchen Gruppierungen vernetzen und gegenseitig austauschen können. Zwischendurch konnte ich auch an drei anderen Vorträgen teilnehmen, einer davon war ein Vortrag über die Neulings-Startseite, die neu angemeldete Benutzer heutzutage als erstes zu Gesicht bekommen und mit denen ich bei Jugend editiert auch vermehrt konfrontiert werde. So kenne ich mich dort nun besser aus und kann Fragen dazu beantworten.
Bericht über eine Einzelveranstaltung
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Die Veranstaltung, die für mich während der Wikimania den größten Platz eingenommen hat, war das WikiOrchestra, ins Leben gerufen von Gnom, der es "einfach mal als Programmpunkt eingereicht hatte" und dann von der Dynamik, die das Ganze im Anschluss an die erfolgreiche Rückmeldung entwickelt hat, fast überrannt wurde. Wir haben ja bereits auf den WikiCons gespielt als WikiEulenOrchester, jedoch immer so mit 3-4 Musikern, von denen ich auch ab und zu einer war. Nun kamen immer mehr Leute in der eingerichteten Telegram-Gruppe zusammen und es wurde klar, dass es für die Beschallung des großen Saals auch mehr Power als "nur" die Instrumente braucht. Außerdem können auf eine WikiCon Instrumente wesentlich leichter transportiert werden als bei einer Wikimania, wo oftmals Flüge involviert sind. Oder wie in meinem Fall, wo ich vor der Wikimania schon zwei Wochen unterwegs war mit einem entsprechend großem Koffer + Rucksack + Tasche mit Campingkram. Ich konnte also unmöglich noch ein Cello zur Wikimania bringen. Dafür hat Gnom es tatsächlich geschafft, einen lokalen Instrumentenverleih zu gewinnen, die uns ein paar Instrumente zur Verfügung gestellt haben und denen ein Werbe-Post als Gegenleistung ausreichte (der bis heute nicht veröffentlicht wurde).
Nun stellte sich natürlich noch die Frage, was wir spielen können, unter Berücksichtigung dessen, dass es nur eine Probe mit allen vor Ort geben konnte, es einen Bezug zu Polen haben sollte und es mit der sich zu dem Zeitpunkt noch ständig erweiternden Besetzung gespielt werden musste. Die Wahl für das erste Stück fiel somit auf ein Stück des polnischen Komponisten Chopin. Das zweite Stück sollte ein polnisches Volkslied werden, da sich mittlerweile auch ein paar Sängerinnen und Sänger gemeldet haben. Nachdem tief in die Materie der polnischen Volkslieder eingetaucht wurde, wurde das Stück "Karliku" auserwählt. Die Tatsache, dass es neben unserer Aufführung auch auf der Eröffnungsfeier gespielt wurde, sowie erneut auf der Abschlussparty, zeigt, dass es wohl eine gute Wahl war.
Jeder hat seine Stimme zuhause geübt anhand von Youtube-Aufnahmen. Dann gab es vor Ort genau eine Probe am Freitagabend. Gerade die rhythmisch anspruchsvolleren Stellen mussten geübt werden und ich musste mich auch an das neue Cello gewöhnen. Schließlich sollte die Aufführung dann das dritte Mal sein, dass ich auf dem Instrument spiele. Alles in allem verlief die Probe aber erstaunlich planmäßig. Währenddessen liefen auch schon die Techniker über die Bühne und haben uns alle mit Mikrofonen ausgestattet (das hatte ich noch nie auf meinen bisherigen Auftritten mit dem Cello!). Somit waren wir alle super aufgeregt und gespannt auf die Aufführung bei der Abschlusszeremonie. Es gab dann noch einen Soundcheck am Vormittag, wo die Instrumente ausbalanciert wurden, damit jede Stimme in gleichem Maße vertreten war. Die Techniker haben dort einen super Job gemacht, um die zumindest ungewöhnliche Besetzung in Einklang zu bringen.
Hätte mir vorher jemand gesagt, dass es möglich ist, so kurzfristig so viele Musiker und verschiedene Instrumente zusammenzubringen und mit nur einer Probe in so einem großen Saal zwei polnische Stücke, darunter ein Volkslied mit Sängern, die kein polnisch konnten, aufzuführen, hätte ich es vermutlich nicht für möglich gehalten. Die Videos vom Auftritt sind hier und dort zu finden.