Benutzer:Organmensch3/"Werther" (Oper) von Jules Massenet

Inhaltsverzeichnis

I.     Inhaltsverzeichnis und Gliederung. 1

II.    Vorwort 2

II.    Einführung ins Werk. 3


1.1        Sturm und Drang / Romantik – Einführung. 3

1.2        Kurzbiographie Massenet 5

1.3        Entstehung der Oper 5

1.4        Romanvorlage „Die Leiden des jungen Werther“ von W. von Goethe / Oper „Werther“ von J. Massenet – Gegenüberstellung. 6


II.    Musikalische Analyse – Emotionalität musikalisch umgesetzt „Liebeskummer“ in Massenets Oper      9

II.1.      Analyse 1. 9

II.2.      Analyse 2. 10

II.3.      Analyse 3. 14

III.  Fazit 17

IV.  Quellenverzeichnis. 18

I. Vorwort


Am 11. Juli 2021 fand in der Staatsoper Stuttgart Premiere der Oper „Werther“ des französischen Komponisten Jules Massenet statt und wurde mit folgenden Worten angekündigt:

„Lasst euch berühren, verdammt!“, scheint uns Goethes Werther seit 1774 anzuherrschen. Und sein hartnäckiges Werben um die bereits vergebene Charlotte bis hin zur Selbstmordandrohung ist und bleibt eine Attacke auf alle Verabredungen das geordnete Leben betreffend. Jules Massenet setzte in seiner Interpretation von 1892 noch eins drauf und lässt die Musik gnadenlos die Emotionen hochpeitschen. Die Ekstase, das Kerngeschäft der Oper, macht den Theatersaal zu einem letzten Biotop des Ausnahmezustands, so die These von Regisseur Felix Rothenhäusler und Team. Für ihren Werther werfen sie uns in eine Arena des außer-sich-Geratens ohne Ausweg.[1]

Große Worte mit Verheißung auf einen äußerst emotionalen und mitreißenden Abend. Die Kritik der Presse fiel geteilter Meinung aus:

Die Stuttgarter Zeitung schrieb am 11.07.2021 um 21.49 Uhr in ihrer Nachtkritik: „Werther“ im Stuttgarter Staatstheater:

„In der Staatsoper Stuttgart glänzt und betört Jules Massenets Musik. Die Regie für die Goethe-Oper bewegt sich zwischen Kapitulation und Kitsch.“[2]

Die Bühneninszenierung war offensichtlich nicht jedermanns Geschmack, Massenets Oper hingegen überzeugte in ihrer Darstellung.

Die Uraufführung der Oper fand im Jahr 1892 in Wien statt. Sie wurde von Jules Massenet nach dem gleichnamigen Roman „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe komponiert, Werke, die im Geiste einer unterschiedlichen Epoche verfasst wurden. Goethes Werk wird der Sturm und Drang Zeit zugeordnet, wohingegen Massenet ein Zeitgenosse der Romantik war. Welchen Unterschied macht das aus?


Diese Arbeit möchte aufzeigen, was beide Werke verbindet und worin sie sich unterscheiden.

Fokussiert auf Werthers „Liebesleiden“ soll aufzeigt werden, wie es Massenet gelingt, sich dieser Thematik musikalisch zu nähern.  

I.                  Einführung ins Werk


I.1. Sturm und Drang / Romantik–Einführung


In der Epoche Sturm und Drang von 1765 bis 1785 steht der Mensch als Individuum im Zentrum der Betrachtung. Er soll sich frei, grenzenlos und selbstbestimmt mit Herz, Vernunft und Verstand verwirklichen.4

Sturm und Drang ist die Literatur, die sich bewusst formal wie inhaltlich von den bewährten Mustern der aufgeklärten Literatur der 1760er Jahre absetzt und sich der Fortschreibung dieser Literatur verweigert.“[3]

Geprägt durch Widerstand gegen verschwenderische absolutistische Herrscher und dem aufkeimenden Bedürfnis nach Menschrechten, entstand zu Goethes Zeit im Sturm und Drang eine neue Generation, die gegen Machtmissbrauch rebellierte, Standeskonflikte anprangerte und die Leidenschaft des Herzens in den Vordergrund rückte. Dies führte auch in der Literatur und Musik zu neuen Themen, die in der damaligen Zeit revolutionär erschienen. Politische und menschliche Freiheit des Einzelnen und der Gesellschaft standen im Mittelpunkt. 4

Man besang die „Wahre Liebe“ und das Göttliche der Natur. Goethes „Werther“ nahm hier eine Sonderstellung ein. Werther galt als „höchste Subjektivierung persönlichen Leides und prägte eine ganze Generation“.[4]

„Werther gibt sich einer hoffnungslosen Liebe hin, die ihn in den Selbstmord treibt – schwärmerisch, radikal, an der Welt verzweifelnd. Und ungeheuer berührend.“[5]

Werthers Leiden im Briefroman fand Nachahmer im realen Leben. Selbstmorde unter der jüngeren Generation sollen vorgekommen sein. Kritiker beklagten ein zum Suizid verführendes Moment des „Werther“ und bemängelten fehlende moralische und religiöse Werte.

Peschel schreibt, Goethe selbst entschärfte seinen Roman in einer zweiten Fassung von 1787, der Selbstmord sollte weniger attraktiv erscheinen.5


Emotionen und viel Gefühl standen auch in der Romantik - der Entstehungszeit von Massenets Oper - im Mittelpunkt.

In dieser Epoche lag der Fokus betont auf den Themen Liebe, Sehnsucht, Natur, das Phantastische und das Unbewusste.

In der Musik begab sich dieser Zeitgeist ebenfalls in Opposition zu althergebrachten Regeln, allerdings nicht zur Aufklärung und Obrigkeit, sondern zur Wiener Klassik. Die Wiener Klassik unterwarf sich strengen musikalischen Formen, die die Romantiker aufbrachen und für mehr Freiheit in der Musik plädierten. Herrschte in der Weimarer Klassik noch ein klarer Grundton in der Musik vor, so wird in der Romantik die klassische Form aufgelöst und gegen eine Betonung des gefühlvollen Ausdrucks eingetauscht. Als Grundlage werden gerne literarische Ideen verarbeitet.

Der Dichter E.T.A. Hoffmann sprach sogar davon, dass die Musik eine Welt eröffne, die mit der realen Welt nichts zu tun habe und alle Gefühle zulasse, mit dem Ergebnis, dass alles Unerklärliche hierdurch erklärbar gemacht werden könne.[6]

R. Noltensmeier erläutert weiter, dass in der Musik dies konkret die Einführung von Fragmenten oder unvollendeten Werken in der Komposition bedeute. Dies sollte die Unendlichkeit der Welt verkörpern. Thematisch stehen das lyrische Ich mit all seinen Gefühlsfacetten und Leidenschaften sowie der persönlichen inneren Haltung, Natur und Sehnsucht nach Herrlichkeit im Mittelpunkt. Freitod ist ein häufiges Thema. Ein weiteres Ziel war das Streben, über seine Grenzen hinauszuwachsen und Neues zu erleben, sich zu entfalten und zu experimentieren.

Regeln und Normen werden jedoch nicht komplett verneint. Es geht vielmehr um die Erweiterung eines Spielraumes. Es darf auch außerhalb der Norm gedacht werden.[7]

Die Steigerung der Erlebbarkeit von Gefühlen war in der Romantik ein wichtiger Faktor.

„Durch Einbildungskraft verwandelt und steigert man sich selbst und die anderen. Diese doppelte, sowohl subjektive und objektive, Steigerung bezeichnet Schriftsteller Novalis in anderem Zusammenhang als „Romantisierung“ und gibt dafür die Definition:

,Romantisieren ist nichts als eine qualitative Potenzierung‘“[8]


I.2. Kurzbiographie Massenet

Jules Massenet (* 12.5.1842, Montaud; † 13.8.1912, Paris) war ein bedeutender Komponist von Opern der französischen Spätromantik.[9] Als jüngster Sohn von insgesamt zwölf Kindern aus zwei Ehen des Vaters, einem Offizier, bekam er im Kindesalter Musikunterricht von seiner Mutter, Adélaide, einer ausgezeichneten Pianistin und talentierten Malerin. Sie bereitete ihren Sohn Jules auf die Aufnahmeprüfung zum Pariser Konservatorium 1853 im Alter von elf Jahren vor. Neben seiner Begabung zur Musik zeichnete er sich durch Disziplin und einer strengen Arbeitsmoral aus und gewann bereits 1859 den ersten Piano Preis, dem 1863 der begehrte Rompreis folgte.[10]

I.3. Entstehung der Oper


Im Gegensatz zur deutschen Opernszene seiner Zeit behandelten französische Opern des Zweiten Kaiserreiches gerne Themen aus Goethes Literaturfundus.

Erst verlorene Kriege gegen Preußen und der damit verbundenen antideutschen Haltung Frankreichs, setzte diesem Trend ein Ende.


Massenets Verleger Georges Hartmann wollte trotz dieser Ausgangslage nochmals ein Werk von Goethe verfassen. Da kam der Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ ins Spiel, welches Hartman als „ideales Potential11 für Massenet hielt. „Werther“ sollte das Nachfolgewerk zu Massenets erfolgreichem lyrischen Drama „Manon“ werden. Hartmann konnte den begeisterten Werther Leser Massenet mühelos von diesem Vorhaben überzeugen.

Jules Massenet schrieb selbst: „Eine derartig wilde, verzückte Leidenschaft trieb mir die Tränen in die Augen. Diese aufwühlenden Szenen, diese fesselnden Bilder – was musste das alles hergeben! Das war Werther! Das war mein 3. Akt. In mich kam Leben, Glück durchflutete mich. Dies war die Arbeit, die meiner quälenden, fieberhaften Aktivität entgegenkam, Arbeit, die ich brauchte und die ich, soweit

es möglich war, in das Gefüge jener ergreifenden und lebhaften Leidenschaften einzupassen hatte.“[11]


Paul Milliet und Edouard Blau arbeiteten am Libretto zu „Werther“ als Auftragsarbeit, taten sich anfänglich mit der Umsetzung schwer, was die Fertigstellung verzögerte und Massenet sich zuvor mit anderen Kompositionen beschäftigte.

Die Handlung der Oper wies gegenüber der Originalvorlage von Goethe signifikante Unterschiede auf.[12]

Massenet konzipierte seine Oper als lyrisches Drama in vier Akten mit fünf Bildern.

Das Libretto von Edouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann nach Goethes Romanvorlage „Die Leiden des jungen Werthers“ erschien 1774.[13]

Komponiert wurde die Oper von Jules Massenet in den Jahren zwischen 1885 und 1887.

Erst 1893 fand die Uraufführung in deutscher Sprache an der Wiener Hofoper statt. Im gleichen Jahr folgte die Uraufführung in französischer Sprache an der Opera Comique in Genf.[14]

In einem persönlichen Brief Massenets aus Paris vom 17. Dezember 1891 an den Tenor der Uraufführung, fürchtete er Plagiatsvorwürfe, da einige Jahre später Mascagni eine Oper gleichen Namens komponierte.[15]


I.4. Romanvorlage „Die Leiden des jungen Werther“ von W. von Goethe / Oper „Werther“ von J. Massenet – Gegenüberstellung


Beiden Werken ist der Freitod des Protagonisten Werther am Ende des Werkes gleich.

Goethe baut die Handlung in zwei Büchern auf. Das Drama basiert überwiegend auf zeitlich aufeinanderfolgenden Briefen, die Werther an seinen Freund schreibt, in denen er seine eigenen Erlebnisse und Emotionen wiedergibt.

In Goethes Drama wird eine Geschichte Werthers über einen längeren Zeitraum erzählt, nachdem Werther sein Elternhaus verlassen hat, um sich offiziell um Familienangelegenheiten zu kümmern. Sein Weg führt ihn aufs Land, wo er unterschiedlichen Menschen unterschiedlichen Standes begegnet und diese Begegnungen ausführlich schildert ganz im Sinne des Sturm und Drang. Hier verliebt er sich unsterblich in Charlotte, die Tochter eines Amtmannes. Charlotte ist bereits mit Albert verlobt, den sie später auch heiraten wird. Diese unglückliche Liebe stürzt Werther in schwere Seelennöte, die ihn bis zum Freitod führen.[16]


Diese Thematik, allerdings mit Fokus auf die Liebesbeziehung zu Charlotte, übernimmt Massenet in seiner Oper und baut Handlung und Spannungsbogen in vier Akten auf, die in einem kurzen fulminanten Finale enden. Allen vier Akten gleich sind Duette zwischen Werther und Charlotte, die jeweils im Zentrum der Handlung stehen und den Rahmen für die großen Gefühle beider Protagonisten bilden.[17]

Die Oper von Massenet greift hauptsächlich die Dreiecksbeziehung Werther, Charlotte und Albert auf und zentralisiert die unerfüllte Liebe zum Thema der Oper. Ähnlich einer im aktuellen Sprachgebrauch üblichen Bezeichnung einer „on-off“-Beziehung erfährt Werther abwechselnd Zuspruch und Ablehnung von Charlotte.


Der Fokus des musikalischen Werkes liegt auf dem Thema „Liebe“ mit Betonung auf Liebesleid. Massenet macht das Gefühl der Liebe in all seinen Facetten fassbar, vom Aufkeimen eines ersten Verliebtseins über eine große emotionale Ergriffenheit bis hin zur  Erkenntnis der unerfüllbaren Liebe, die in einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit endet. Am Ende ergibt sich Werther in sein Schicksal und sucht den Freitod.


Die im Roman ausführlich dargestellte Persönlichkeit und Gedankenwelt des Werthers, die im Kontrast zu anderen Protagonisten wie Albert und Charlotte stehen, werden in der Oper durch individuelle, den Persönlichkeiten der Hauptpersonen angepasste musikalische Darstellungen wiedergegeben, gleich einer musikalischen Charakterisierung.[18]

Regisseur Andrei Şerban formuliert es so: „Bei ihm handelt es sich (…) um sehr nuancierte Charakter- und Situationsschilderungen.[19]


Neben Werther tritt im Gegensatz zum Roman die Figur Charlotte in den Vordergrund und ist Werther an Bedeutung mindestens gleichgestellt.

„Keine Frage, sie ist die eigentliche Hauptrolle…Sie ist eine junge Frau, die plötzlich in eine für sie vollkommen unentwirrbare Situation gerät. Sie müsste mit einigen Tabus brechen, doch dazu fehlt es ihr an Entschlusskraft. Im Grunde

weiß sie nicht, was sie wirklich will. Aber die Umstände fordern von ihr eine

Entscheidung. Alles ist genau auf diese fokussiert.“[20] Genau diesen Konflikt löst sie für sich nicht und löst damit eine Katastrophe aus.


Im Buch wie in der Oper wird über Dialoge / Duette und Monologe / Arie der Leser, respektive. Zuschauer über die Handlung in Kenntnis gesetzt.


Goethe wechselt am Ende seines Werkes die Erzählperspektive hin zu einem auktorialen Erzähler, der nach Werthers Kopfschuss in suizidaler Absicht bis zu seinem Tod und anschließenden Begräbnis die weiteren Geschehnisse berichtet.  Es gibt keine letzte Auseinandersetzung mit Charlotte.[21]


Dieser Wechsel der Erzählperspektive findet bei Massenet nicht statt.

Massenet lässt Werther nach seinem Schuss ebenfalls noch kurz am Leben und führt ihn in einen letzten Dialog, ein letztes Duett mit Charlotte, die in diesem Moment ihre Liebe zu Werther eingesteht.[22] Er beendet sein Werk mit dem Tod von Werther in einem abrupten und lauten Tutti.[23] Ein Jähes Ende und ohne Nachklang wie bei Goethe.


II.               Musikalische Analyse – Emotionalität musikalisch umgesetzt „Liebeskummer“ in Massenets Oper

Anhand der Begegnungen Werther mit Charlotte in diversen Duetten in der Oper soll im Folgenden erfasst werden, inwieweit es Massenet gelingt, diese starken Gefühle, die bei beiden vorherrschen, auch musikalisch präsent zu machen.

Basierend auf der Partitur von Jules Massenet, Werther Drame lyrique en quatre actes et cinq tableaux (Edition Bärenreiter BA 8706-01), hrsg. von Lesley Wright, Partiturausgabe, Kassel 2018, erscheinen mehrere Duette zwischen Werther und Charlotte in jedem Akt der Oper im Mittelpunkt.

Werthers Leiden und Liebeskummer werden beispielhaft in folgenden Szenen deutlich sichtbar:


II.1.  Analyse 1:

Ende Akt I, S. 137–139 (Takt 869–881)

Handlungspersonen:

Duett Charlotte, Werther

6.1.2. Handlung:

Werther erfährt von Charlottes Verlobung mit Albert. Er spricht eine Vorahnung auf seinen kommenden Tod aus, wenn diese dem Eheversprechen treu bleibt.

Text:

À ce sermont restez fidèle! Moi, j´en mourrai, Charlotte!

Regieanweisung:

In der Regieanweisung an dieser Stelle ist folgendes vermerkt:

Se cache le visage avec ses mains, comme s´il sanglotait, pius avec effort.

Musikalische Stilmittel:

Dieses verzweifelte Schluchzen der Regieanweisung wird musikalisch durch eine steigende Dynamik im Crescendo und den Wechsel der Tonart von Dur zu Moll untermalt. (Takt 870)

Die punktierte Rhythmik provoziert gleichartig ein Schluchzen Werthers Worte (Takt 870 f.).

Tenuti auf die Anfangssilbe von „restez“ und die zweite Silbe von „fidèle“ und auf „moi“ sowie der letzten Silbe von „mourrai“ setzt verlängernde Akzente, die einem gedehnten Seufzen gleichkommen (Takt 870–872).

Bei dem Wort „j´en mourrai“ („ich würde für dich sterben“), steigt mit einem Crescendo die Tonlage auf ein hohes f´´, als dramatischer Höhepunkt des Leidens des Protagonisten Werther (Takt 871 und 872).

Nach seiner Todesankündigung haucht Werther Charlottes Namen in einem Pianissimo, gleich seinem letzten Atemzug (Takt 872).

Takt 873 bis 876 lässt eine Pathopoeia erkennen, in der die musikalische Begleitung in einigen Stimmlagen chromatisch in Halbtonschritten abwärts geht und von einem Pianissimo ins Pianopianissimo geradezu in den Abgrund fällt.

Dem tiefen Abgrund folgt ein verzweifeltes Aufbäumen im Wechsel zum Fortissimo hin (T. 876f), aufsteigende Zirkulatien bei Violine und Bratsche, mit Tonrepetitionen in 32-tel (T. 878 und 879). Auf jeder Note in Takt 878 bis 879 ist ein Akzent gelegt, der die Schwere und Dramatik kontinuierlich steigert, um mühlenartig in einer Trochäusrhythmik (T. 879 und 880) das Festgefahrensein der Gefühle wiederzugeben.



II.2. Analyse 2:

Akt III, S. 278–283 (Takt 138–183)

Handlungspersonen:

Solo Charlotte; indirekte Informationen über Werther, dessen Brief Charlotte vorliest.

Text:

Tu m´as dit: À Noel! Et j´ai crié: Jamais! On va bientot connaitre Qui de nous disait vrai! Mais si je ne dois reparaitre auf jour fixé, de devant toi, Ne m´acuse pas, pleure mois! …ff

Regieanweisung:

Elle est revenue près de la table les yeux fixès sur la lettre qu´elle lit. Lisant.

Musikalische Stilmittel:

Werther verreist und schreibt Charlotte Briefe, in denen er ihr seine Gefühle mitteilt. Fast über den gesamten Verlauf, in dem Charlotte seinen Brief liest, spielen alle Streicher Tremoli außer der Violine. (Seite 278–280, T. 138–156 / S. 281–282, T. 169–177)  

Die Fröhlichkeit der hohen Violinstimme ist in der Orchestrierung verstummt, übrig bleibt die Schwere der Gefühle in Werthers Brief. Mit zitternder Hand im Tremolo hat er seinen Text verfasst.

Wohingegen Charlotte Werthers Text im mezzoforte und forte mit kräftiger, erhobener Stimme liest, wird dieser Part von den Instrumenten pianissimo allenfalls piano begleitet, eine unheilvolle Ankündigung drohender Ereignisse, ein Brodeln im Untergrund.  

Durch das Hinzufügen eines bestimmten Motives in einzelnen Takten, hebt der Komponist immer wieder Werthers innere Unruhe hervor. Dieses Motiv besteht aus einem aufsteigenden arpeggierten Quartsextakkorddreiklang in Achteln, anschließend einem höchsten Ton auf dem Wort „crié“ mit einer Verlängerung der Notenlänge von einer halben plus einer punktierten Viertelnote, gleich einem anhaltenden Schrei, der eine kleine None höher ist als der Anfangston. Auf dem Ausruf von Charlottes „Ja-mais“ (T. 141) liegt eine Achtelnote, die eine Quarte tiefer ist als der höchste Ton, und zum Schluss einer halben Note, die eine kleine Sekunde tiefer liegt als der höchste Ton.[24] Häufig werden die Motive in Forte gespielt und auf den Noten befinden sich Tenutistriche, die Dramatik der Szene steigert sich.

Gleich eines Vulkans brechen Werthers Gefühle in aufsteigenden Arpeggien und Forte (T. 140 und 141) zu Tage. Weiter verstärken Instrumente wie Horn, Saxophon und Fagott dieses Motiv mit ergänzendem Akzent auf dem höchsten Ton.

Variiert werden das Motiv in anderen Takten durch Augmentation der Arpeggien in Form von Vierteltriolen.[25] Die Dramatik entsprechend Werthers Gefühlen spitzt sich zu, erreicht jedoch nicht ihren Höhepunkt.

In manchen rein orchestrierten Takten lässt Massenet die Tenutistriche weg „Mais… Si je ne dois“, um den folgenden Inhalt „reparaitre“ mit Tenutistrichen zu betonen.[26] Auffallend ist, dass weiterhin keine Violine eingesetzt wird. Die Stimmung bleibt unverändert ihrer Leichtigkeit beraubt. Mittlere und tiefe Stimmlagen sowie Moll-Akkorde prägen fortlaufend Schwermut und Trauer.  

Beim letzten Motiv dieses Abschnittes lassen sich Tenutistriche bei den Arpeggien vermissen: „ne m´accuse pas, pleure moi!“ schreibt Werther.[27] „Klage mich nicht an, weine um mich!“  Diese Stelle spielen die Streicher weiterhin ohne Violine in Pianopianissimo und der Kontrabass ertönt in einem Orgelpunkt.11 Immer auswegloser und trauriger erscheint die Szene.

Eine sukzessive Reduktion der Instrumentation verdeutlicht die vorherrschende Grundstimmung. Horn und Fagott sind hier im forte gehalten und verstärken mit ihren Klängen, die Schwere des Geschehens.[28]  Die Sopranistin singt in Pianissimo mit ängstlicher Stimme „Répétant avec effroi, craignant de comprendre“.[29]  Beim  Singen des Wortes „pleure“ ist die Anmerkung „dolce12, dies gibt dem „pleure“ einen betont sentimentalen Note.

Im nächsten Teil prophezeit er Lotte, dass sie um ihn weinen wird „Oui, de ces yeux si pleins de charmes, ces lignes, tu les reliras, tu les mouilleras de tes larmes…“ Violine und Bratsche begleiten Charlotte im Pianopianissimo, das Tempo fällt stetig ab („en retenant un peu“). Das die Trauer und Sehnsucht verkörpernde Soloinstrument Violoncello übernimmt zusammen mit der Sopranistin den Cantus Firmus. Das Violoncello spielt zum Gesang nur Viertel- und Halbe- Noten. Immer ausdruckvoller steigert sich das Instrument („expressiv et bien chanté“)[30]

Ebenso machen auch die Klarinette und die Bratsche sein Klagen deutlich, da diese Zirkulatien im Stil von Suspiratio spielen. Die Zirkulatien verkörpern das Hin-und-Her-Wanken der Gefühle von Werther. Wenn man die Harmonie betrachtet, erkennt man, dass sich das Tongeschlecht der Tonart zwar zu Dur ändert, aber häufig Moll-Subdominanten wie Wehrmutstropfen vorhanden sind. Dieser Wechsel zwischen Dur- und Mollharmonien machen Werthers Gefühlsschwankungen erlebbarer.

Über den Verlauf dieses gesamten Textabschnittes fehlt der Bass, ein Symbol, dass Werther den Boden unter den Füssen verloren hat?

In einer Textpause mit reiner Orchestrierung fällt auf die zweite Zählzeit ein Akzent auf eine Viertelnote, anschließend geht es zunächst in Form von Triolen und dann von 16-tel Noten binnen einer Zählzeit nach in die tiefere Stimmlage. Durch die immer schnelleren Notenwerte innerhalb des Taktes fällt die Stimmung des Stückes rapide mit beschleunigender Tendenz ab.[31]

Auch die Tempoangabe, die dazu beiträgt, dass man binnen des Taktes schneller wird („en animant“), unterstützt diesen Effekt.

„O Charlotte, et tu frémiras!“. Die Stimmung schlägt um.[32] Die Tremoli der Streicher lassen Charlotte vor Entsetzen erschaudern. Beim Wort „tu frémiras!“ wird wieder das Motiv zu Beginn eingesetzt samt den Tenuti und der Triole beim aufsteigenden Arpeggio. Hinzu kommt eine Crescendogabel, die zum Forte im nächsten Takt hinführt. Ebenso verhält es sich mit Saxophon, Fagott und Horn; diese Instrumente führen die Arpeggien des ursprünglichen Motivs im nächsten Takt in Form eines verminderten Akkordes weiter, wobei jede Note akzentuiert wird, wie bevorstehendes Unheil, das in der Luft liegt.

Werther droht gleichsam: „Du wirst zittern!“. Drei Mal in Folge kündigt er ihr das Entsetzen über seinen künftigen Tod an. Bei der Wiederholung des Wortes „tu frémiras!“ [33] wird das Motiv abgespalten: die Sopranstimme übernimmt die aufsteigenden Arpeggien und das Englisch Horn und die Klarinette im nächsten Takt den Rest.  Auch wenn in Form von Mezzoforte die Lautstärke reduziert wird, wirkt die Abspaltung des Motivs dennoch wie ein vor Kummer gebrochenes Herz.  

Werthers Brief klingt zum Schluss in einem Wechsel des Tongeschlechts aus, als Lotte das dritte und letzte Mal „tu frémiras“ [34] liest. Die Dynamik ist Pianissimo und die Tuba und das Horn spielen liegende Töne. Ebenfalls spielt die Pauke Tremolo.

Damit geht die Aussage „tu frémiras“ umso intensiver unter die Haut, auch weil das Einzige, was vom Motiv übriggeblieben ist, nur der Rhythmus des Arpeggio- Anfangs ist. Ansonsten singt Charlotte nur den Anfangston und bleibt auf ihn stehen. Zu guter Letzt greift noch das Solovioloncello das Motiv auf, doch außer dem höchsten Ton wechselt es ebenfalls das Tongeschlecht und macht bei den aufsteigenden Noten ein crescendo und ab dem höchsten Ton wieder ein decrescendo. Dieses Instrument, das die Traurigkeit verkörpert, ist das letzte Instrument, welches dieses Motiv spielt, bevor ab Takt 182 die Klarinette, die Pauke und der Kontrabass übrigbleiben. Das Tremolo der Pauke stellt gleichsam das letzte Zittern Charlottens, ansonsten machen der liegende Ton der Klarinette und die wenigen Toneinschübe des Kontrabasses deutlich, dass Charlotte bereits am Verzweifeln ist. Eine erschütternde Kapitulation, die in der Erkenntnis der Ausweglosigkeit endet. Charlotte weiß, dass Werther recht behalten wird.


II.3. Analyse 3:

Akt IV, S. 393ff, T. 127- 385, 2e Tableau. La mort de Werther.

Handlungspersonen:

Duett Werther, Charlotte, Kinder

Text:

Werther! Werther! Rien! Dieu! Ah! Du sang! Non! Non! C´est impossible! Il ne peut etre mort!  S. 396, T. 148 ff.

Handlung:

Charlotte stürzt erregt in Werthers Haus, ihn suchend. Plötzlich sieht sie Werther blutüberströmt aber noch lebend am Boden liegend.

Sie nimmt ihn in die Arme, ein letzter Dialog entsteht bis Werther in Frieden stirbt.

Regieanweisung:

Avec un effort que l´épuise aussitot.

Musikalische Stilmittel:

Charlotte hält Werther in seinen Armen und gibt sich selbst die Schuld an seinem drohenden Tod. Mit einem zarten „Non!“ in einem unauffälligen C´ (T 199) im Pianissimo widerspricht er ihr. Im Gegensatz zu Charlotte, bleibt Werther ruhig und wirkt aufgeräumt. „Tu n´as rien fait que de juste et de bon“ (T 200 u. 201). Im Verlaufe des Satzes schwindet die Stimme von einem e´´ bis hin zum a´. Zu Beginn noch flüssig in einem abwärts gerichteten Legatobogen und mit verlängernden Tenuti wirkt Werthers Stimme beruhigend, Charlotte von jeder Schuld an seinem Ende freisprechend „Tu nás rien fait“. Hierauf fällt das Legato weg, Tenuti wird nicht konstant beibehalten. Gleichsam lebhafter betont Massenet die Worte „juste et de bon“. Diese Freisprechung von Charlotte erfolgt in einer chromatischen Katabasis, die er am Ende mit einem Wiederanstieg der Tonhöhe auflöst und der Szene eine gewisse Form von Leichtigkeit zurückgibt.

Damit nicht genug. In Takt 202 bis 204 begrüßt Werther nach all dem Leiden seinen Tod: „Mon ame te bénit pour cette mort“. („Meine Seele segnet dich für diesen Tod“).

Musikalisch wird dies umgesetzt durch eine erneute aber um einen Halbton verlängerte Katabasis. „Meine Seele“ wird durch ein „piu forte“ hervorgehoben und mit einem konstant eingehaltenen Legato-Bogen als Einheit markiert. Die Gefühlslage Werthers nimmt über eine Decrescendo-Gabel kontinuierlich ab und fällt vom piu forte ins piano. Eine Achtel- und Viertelpause hebt das letzte Wort des Satzes „mort“ hervor.

Werther spricht mit zunehmend schwacher Stimme weiter (Regieanweisung: „il faiblait“ in Takt 208.

Qui de garde innocente  et m´épargne un remord“ (T 204-208), „der unschuldig Wache hält  und mir die Reue erspart Werther schließt kurz vor dem Tod seinen Frieden mit seinem Schicksal. Es gibt nichts zu bereuen. „Qui de garde innocente“ komponiert Massenet an Charlotte gerichtet noch einmal mit einer gewissen Leichtigkeit in einer chromatischen Anabasis dessen Harmonie sich zu einer Pathopoeia ergibt.

Im zweiten Teil des Satzes „et m´épargne un remord“ (T 206–208)  verfällt Werther noch einmal kurz in einen jammernden Ton durch den Wechsel des Tongeschlechtes hin zu Moll in einer konstanten Tonhöhe verbleibend. Die Dynamik fällt weiter von Piano ins Pianissimo. Werthers Kräfte schwinden.



III.            Fazit:

Ganz der Sturm und Drang Zeit verhaftet verfasst Johann Wolfgang von Goethe seinen Roman „Die Leiden des jungen Werther“ in diesem Gedankengut. Während es Goethe neben der aufkeimenden Freiheit der Gefühle noch um ein umfassenderes Bild einer Gesellschaft geht, die mit Standesdünkel und engen Reglements zu kämpfen hat, widmet sich Jules Massenet in seiner Werther-Oper der Gefühlswelt und fokussiert sein Werk auf das Thema der enttäuschten Liebe, ganz dem Tenor der Romantik entsprechend.


Massenets gelingt es in außergewöhnlichem Maße, Emotionen musikalisch festzuhalten. Durch seine ausgefeilte Komposition „potenziert“ er, wie der deutsche Frühromantiker Novalis es nennt, die Erlebbarkeit und Nachvollziehbarkeit des ursprünglichen Romans. Die orchestrale Begleitung im Hintergrund wird zum Ausdruck der Gedanken und Gefühle, die mit Worten so nicht formuliert werden können.

Massenets musikalische Darstellung des „Werther“ empfinde ich persönlich insgesamt nicht in gleichem Masse erdrückend wie Goethes Werk „Die Leiden des jungen  Werther“. Die musikalische Stimmung ist zwar düster gehalten wirkt aber zu keinem Zeitpunkt kitschig, wie es Liebesgeschichten gerne nachgesagt wird.  

Zurecht bezeichnet die Stuttgarter Tageszeitung Massenets Musik als glänzendes und betörendes Werk, das selbst durch eine ungewöhnliche und mutige Inszenierung nicht zerstört werden kann. Die Gestaltung einer Inszenierung obliegt auch stets dem Interpretationsgedanken.  Eine moderne oder vielleicht karge Gestaltung kann den Fokus aufs Wesentliche führen, der musikalischen Ausdruckskraft.

Seine Oper gestaltet Massenet in hohem Masse abwechslungsreich, sowie emotional sehr einfühlsam. Menschliche Stimmungslagen sind feinfühlig berücksichtig und exzellent musikalisch interpretiert.

Ein besonderes und hörenswertes Werk.



IV. Quellenverzeichnis

Bücher

Rolf Fath, Reclams Opernführer, Philipp Reclam jun. Gmbh, Stuttgart 1997.


Cornelia Feyll / Friedrich Forssman, Johann Wolfgang Goethe. Die Leiden des jungen Werthers, Philipp Reclam jun. GmbH, Ditzingen 2022.


Kabisch, Eva-Maria: Literaturgeschichte – kurzgefasst, Stuttgart ²1997.


Luserke-Jaqui, Matthias/Winter, Hans-Gerd/Schöll, et al.: Sturm und Drang. Epoche der Grenzüberschreitungen. Gefährdete Existenzen., (Ortsvereinigung Hamburg der Goethe-Gesellschaft in Weimar e V), Janos Stekovics Verlag Hamburg 2011.


Massenet Jules: Werther. Drame lyrique en quatre actes et cinq tableaux (Edition Bärenreiter BA 8706-01), hrsg. von Lesley Wright, Partiturausgabe, Kassel 2018.


Ralf Noltensmeier, Art. „Romantik“, in: Musiklexikon, Sachteil 4, Stuttgart u.a. 2005.


Rüdiger Safranski, Romantik. Eine deutsche Affäre, Carl Hanser Verlag, München 2007.


Stefan Schmidl, Jules Massenet. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Schott Music GmbH, Mainz 2012.


Hervé Oléon / Mary Dibbern, Jules Massenet, General Catalogue of works, Mortagne au Perche 2006.


Publikationen

Anon., Jules Massenet, Programmbuch der Wiener Staatsoper, Wiener Staatsoper GmbH, Spielzeit 2021/22, Wien o.J..


Internet

Peschel, Sabine: Der Werther Effekt. Wenn Selbstmord zum Faszinosum wird, https://www.dw.com/de/der-werther-effekt-wenn-selbstmord-zum-faszinosum-wird/a-38882155.


Universal Music GmbH, „Jules Massenet, Biographie“,  https://www.klassikakzente.de/jules-massenet/biografie, Berlin 28.03.2023.


Wikipedia, Art. „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung“, https://de.wikipedia.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4rung%3F, 01.04.2023.


Musikalien

DVD Massenet. Werther, (Orchestre de l’Opéra national de Paris, Jonas Kaufmann, a.o.), Decca Music Group Limited 2010, NTSC LPCM.


Youtube Music: Massenet. Werther, (London Philharmonic Orchestra, Alfredo Kraus, Tatiana Troyanos, u.a.), Warner Classics 1997.


[1] Anon., „Werther“, https://www.staatsoper-stuttgart.de/spielplan/a-z/werther/ (02.04.2023).

[2] Susanne Benda, Buhrufe für das Regieteam der Goethe-Oper, https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nachtkritik-werther-im-stuttgarter-staatstheater-buhrufe-fuer-das-regieteam-der-goethe-oper.4d041455-6669-4149-878f-398b13147c1e.html (02.04.2023).

[3] Mathias Luserke-Jaqui et al., Sturm und Drang. Epoche der Grenzüberschreitungen. Gefährdete Existenzen. Janos Stekovics Verlag, Hamburg 2011.

[4] Eva-Maria Kabisch, Literaturgeschichte, Stuttgart ²1997, S.12–13.

[5] Sabine Peschel, Der Werther Effekt. Wenn Selbstmord zum Faszinosum wird, https://www.dw.com/de/der-werther-effekt-wenn-selbstmord-zum-faszinosum-wird/a-38882155 (02.04.2023).

[6] Ralf Noltensmeier, Art. ‚‚Romantik‘‘, in: Musiklexikon, Sachteil 4, Stuttgart u.a. 2005, S. 68.

[7] Vvgl. Ralf Noltensmeier, Art. ‚‚Romantik‘‘, in: Musiklexikon, Sachteil 4, Stuttgart u.a. 2005, S. 67–72.

[8] Rüdiger Safranski, Romantik- eine deutsche Affäre, Karls Hanser Verlag, München 2007.

[9] Vgl. anonym, Jules Massenet Biographie, https://www.klassikakzente.de/jules-massenet/biografie.

[10] Vgl. Hervé Oléon / Mary Dibbern, Jules Massenet, General Catalogue of works, Mortagne au Perche 2006, S. xxi.

[11] O.A., Jules Massenet. Programmbuch der Wiener Staatsoper. Wie Werther entstand, Regisseur Andrei Şerban im Gespräch mit Andreas Láng, S.19.

[12] Vgl. Stefan Schmidl, Jules Massenet. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Schott Music GmbH, Mainz 2012. S. 53–54.

[13] Vgl. Rolf Fath, Reclams Opernführer, 35., erweiterte Auflage, Stuttgart 1994, S. 467.

[14] Vgl. ebd., S. 469.

[15] Vgl. Jules Massenet. Programmbuch der Wiener Staatsoper. Brief Massenets an den Tenor der Uraufführung 17. Dez.1891, S.33. „Der Werther ist 1887 gestochen worden und war schon im September 1886 abgeschlossen. Die Oper von Mascagni ist, glaube ich, erst 1889 für einen Wettbewerb entstanden. Ich wusste nichts von seiner Oper; die es ja noch gar nicht gab! Er wiederum konnte Werther nicht kennen, den nur ich besaß. Es wäre unwürdig, eines Plagiats geziehen zu werden, aber man muss mit allem rechnen in dieser erbärmlichen Welt! Geben Sie mir einen Rat, und wenn es sein muss,

fordere ich selber eine Untersuchung, um meine Unschuld und meine Ehrlichkeit zu beweisen. Außer diesem Motiv ist da noch ein gar zu seltsames Zusammentreffen: Der Übergang nach As. Das ist erschreckend! Aber wenn man ehrlich ist, kann man mich nicht beschuldigen!“

[16] Vgl. Cornelia Feyll / Friedrich Forssman, Johann Wolfgang Goethe. Die Leiden des jungen Werthers, Philipp Reclam jun. GmbH, Ditzingen 2022.

[17] Vgl. Jules Massenet, Werther. Drame lyrique en quatre actes et cinq tableaux (Edition Bärenreiter BA 8706-01), hrsg. von Lesley Wright, Partiturausgabe, Kassel 2018.

[18] Vgl. Jules Massenet. Programmbuch der Wiener Staatsoper, Mein Werther, Bertand de Billy, S.36. „Beide, also Werther und Albert, spielen ein Spiel, das nie ehrlich ist. Immer ist ein Hintergedanke dabei. Das zeigt die Musik deutlich, die im Orchester, gewissermaßen im Untergrund, vieles ausspricht, was von den Figuren nicht gesagt, aber gedacht wird. So kann es vorkommen, dass Werther die Musik Alberts streckenweise übernimmt: Er spielt etwas vor, was er nicht ist, er passt sich an, setzt eine Maske auf.“

[19] Vgl. Jules Massenet. Programmbuch der Wiener Staatsoper. Die Gefühle erkennen, Regisseur Andrei Şerban im Gespräch mit Andreas Láng, S.10. „Bei ihm handelt es sich ganz im Gegenteil um sehr nuancierte Charakter- und

Situationsschilderungen.“  

[20] Ebd., S.12.

[21] Vgl. Cornelia Feyll / Friedrich Forssman, Johann Wolfgang Goethe. Die Leiden des jungen Werthers, Philipp Reclam jun. GmbH, Ditzingen 2022, S. 114 ff..

[22] Vgl. Jules Massenet, Werther. Drame lyrique en quatre actes et cinq tableaux (Edition Bärenreiter BA 8706-01), hrsg. von Lesley Wright, Partiturausgabe, Kassel 2018, S. 408, T. 242 ff..

[23] Ebd., S. 440, T. 385.

[24] Ebd., S. 278, T. 140 u.141.

[25] Ebd., S. 279, T. 146 u.151 u.154.

[26] Ebd., T.146; S. 280, T. 154.

[27] Ebd., S. 279, T. 154–156.

[28] Ebd., T. 155.

[29] Ebd., S 280, T 154–156.

[30] Ebd., T 158–189.

[31] Ebd., T 168.

[32] Ebd., S. 181, T. 168.

[33] Ebd., S. 282, T 175 und 176.

[34] Ebd., T 178 und 179.

Kategorie:Oper von Jules Massenet