Die Invasion von Tobago war die zwischen Mai und Juni 1781 erfolgte Eroberung der unter englischer Herrschaft stehenden Antilleninsel Tobago durch eine französische Flotte während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.

Invasion von Tobago
Teil von: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg
Datum 24. Mai - 2. Juni 1781
Ort Tobago, Westindien
Ausgang französische Eroberung Tobagos
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Frankreich Konigreich 1791 Frankreich

Befehlshaber

George Brydges Rodney
George Ferguson
Anthony St Leger
Francis Samuel Drake

Comte de Grasse
Marquis de Bouillé
Philibert François Rouxel de Blanchelande
Albert de Rions

Truppenstärke



Verluste



Hintergrund

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Im Februar 1778 trat Frankreich auf Seiten der 13 aufständigen englischen Kolonien in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein und entsandte im März 1781 eine Flotte von 20 Linienschiffen mit 6.000 Mann unter dem Kommando von François Joseph Paul, Comte de Grasse in die Karibik. Er erreichte am 28. April 1781 Martinique und ging östlich der Insel vor Anker. Im Laufe des nächsten Tages gelang es ihm, die Blockade des Hafens der Inselhauptstadt Fort Royal durch eine britische Flotte unter Samuel Hood zu beenden.

Hood segelte anschließend nach Norden und traf sich am 11. Mai 1781 zwischen St. Kitts und Antigua mit dem britischen Admiral George Brydges Rodney, um hinsichtlich der geänderten Situation das weitere Vorgehen zu erörtern. Währenddessen hatten de Grasse und François-Claude-Amour, Marquis de Bouillé, der französische Inselgouverneur von Martinique, einen Plan entwickelt, der auf die Eroberung der englischen Insel Tobago zielte.

Vorgesehen war eine Aufteilung der französischen Streitkräfte, wobei einem Verband die Landung auf Tobago zugedacht war, während ein parallel geführter Angriff auf die Insel St. Lucia vom eigentlichen Ziel der Operation ablenken und die britischen Kräfte binden sollte, ehe sich beide Flotten vor Tobago wieder vereinigen würden.

Schon am 8. Mai verließen de Bouillé und de Grasse Martinique und nahmen Kurs auf St. Lucia, einen Tag später stach auch General Philibert François Rouxel de Blanchelande mit seinem für den Angriff auf Tobago bestimmten Teil der Flotte in See.

St. Lucia

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Am Morgen des 10. Mai landete de Bouillé mit 1.200 bis 1.500 Mann bei Gros Islet, einem Dorf an der Nordspitze von St. Lucia. Er überwältigte die unvorbereitete britische Garnision, machte etwa 100 Gefangene und erbeutete die militärische Ausrüstung. Als dem britischen Gouverneur Anthony St. Leger die Nachricht überbracht wurde, befürchtete er einen Angriff auf die Inselhauptstadt Castries und befahl zu ihrer Verteidigung die Befestigung der Hänge des Morne Fortune über dem Hafen.

Zwei Nächte später aber gingen die Franzosen wieder an Bord ihrer Schiffe und segelten mit dem Wind zurück nach Martinique, wo sie am 15. Mai eintrafen. Rodney, der inzwischen von dem Angriff erfahren hatte, stellte einige kleinere Schiffe zur Unterstützung von St. Lucia ab, nahm aber mit dem Großteil der Flotte Kurs auf Barbados. Erst nach seiner Ankunft dort am 23. Mai wurde er über den zwischenzeitlichen Rückzug der Franzosen informiert. Diese hatten sich unterdessen in Martinique auf 3.000 Mann verstärkt und brachen am 25. Mai in Richtung Tobago auf.

Die Invasion von Tobago

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Einen Tag zuvor erreichte General Blanchelande mit seiner Flotte die Insel und landete - gedeckt durch den Beschuss der Pluton und der Experiment - seine Truppen nahe des Hafens von Scarborough an. Es gelang ihnen relativ leicht, die Stadtbefestigungen zu überwinden, weshalb sich Gouverneur George Ferguson dazu entschloss, sich mit dem ihm verbleibenden Kräften - 300 bis 400 reguläre Soldaten und 400 bis 500 Milizionäre - in die Hügel hinter der Hauptstadt abzusetzen. Dort errichteten sie eine befestigte Stellung, die mit Kanonen auf einer inneren Erhöhung gesichert wurde. Blanchelande nahm die Verfolgung auf, sah aber von einem sofortigen Angriff ab um wartete auf die Ankunft der Verstärkung.

Am 27. Mai wurde Rodney auf Barbados von der Landung der Franzosen unterrichtet und entsandte zwei Tage später sechs Linienschiffe unter dem Befehl von Francis Samuel Drake nach Tobago. Dort war am 30. Mai auch de Grasse eingetroffen, der den unterlegenen Drake bei seiner Ankunft zum Abdrehen zwang, wobei die Briten ein kleineres Schiff verloren.

Nach der weiteren Anlandung französischer Einheiten auf beiden Seiten der Insel vereinigten sich de Grasse und Blanchelande und beschlossen, die Verteidiger am folgenden Tag anzugreifen.

Nachwirkung

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Mit dem Frieden von Paris, der den Krieg 1783 beendete, sicherte sich Frankreich den Besitz von Tobago. Während der Napoleonischen Kriege erneut umkämpft, geriet die Insel durch der Vertrag von Paris 1814 endgültig unter britische Herrschaft.

Tobago Tobago Kategorie:Konflikt 1781 Tobago Kategorie:Britische Marinegeschichte