Etwas unentgeltlich zu tun ist cool.
Man macht es unter Freunden; wenn man nicht das Gefühl hat ausgenutzt zu werden, auch mehrmals. "Ich lad dich dann mal zum Essen ein."
Seit es Internetcommunities gibt, macht man es auch dort. Das Internet lebt davon.
Es gibt eben auch über den Freundeskreis hinaus unentgeltliche Dienstleistungen.
Wer Geld ins Spiel bringt ist uncool, das hat einen kulturellen Hintergrund.
Warum? - Wo ist dieser Hintergrund greifbar?
Einschlägig ist das Beispiel, dass Sokrates über die Sophisten herzieht, die Geld für Erziehung verlangen. Die Sophisten wissen nicht was arete ist.
Sokrates gilt als gut, weil er eben kein Geld für seine Gespräche verlangt oder bekommt.
Etwa seit der Zeit Luthers gibt es dagegen Berufe. Man bekommt Geld dafür, etwas zu tun.
Das ist selbstverständlich uncool, allerdings wird eine kleine Pointe oft bei der Beurteilung der Einstellung von Sokrates vergessen: Sokrates brauchte kein Geld für seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seine Frau und seine Sklaven arbeiteten, er war ein freier Mann.
Padauz, es war eine Sklavenhaltergesellschaft, ach ja, wie konnten wir das vergessen?