Benutzer:Peter Bussler/Duhner Malerkolonie

Text zur Beschreibung
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Die Künstlerkolonie Duhnen-Altenwalde befand sich von 1895 bis 1903 in dem zum früheren Hamburgischen Amt Ritzebüttel (1394-1937) gehörigen Geestdorf Duhnen (ab 1899 im benachbarten Altenwalde) im nördlichen Zipfel des Elbe-Weser-Gebietes auf dem Gebiet der heutigen Stadt Cuxhaven.

Auf Anregung des Karlsruher Landschafts- und Marinemalers sowie Direktors der Großherzoglichen Badischen Akademie der bildenden Künste, Professor Gustav Schönleber (1851-1917), gelangten 1895 die ersten Karlsruher Akademieschüler mit ihrem Lehrer, Prof. Carlos Grethe (1864-1913), in den entlegenen Cuxhavener Küstenraum. Grethe und seine ihm anvertrauten Akademieschüler bezeichneten sich selber als „Malerkolonisten“. Neuzeitliche Strömungen und Kunstauffassungen hatten an der Karlsruher Akademie bereits zu Beginn der 1890er-Jahre die Idee der Bildung von Künstlerkolonien gefördert. Im Cuxhavener Küstenraum bot sich ein reiches Betätigungsfeld. Rasch wechselnde Stimmungen der Nordsee, die Naturgewalten des Meeres, das Leben der Lotsen und die eigentümliche Arbeitswelt der Fischer und Bauern sollten bevorzugte Motive dieses Künstlerkreises werden.

Die Bedeutung Gustav Schönlebers für die Entstehung der Künstlerkolonie

Der Landschafts-, Marine- und Architekturmaler sowie Graphiker (Radierung, Lithographie) Gustav Schönleber wurde am 2.12.1851 in Bietigheim/Enz als fünftes Kind der Eheleute Friedrich Schönleber (1818-1876) und Heinrike Mathilde, geb. Lange (1824-1898) geboren. 1869 zog die Familie von Bietigheim nach Esslingen, wo der Vater eine schlecht gehende Tuchfabrik betrieb. Gustav Schönleber besuchte zuerst die Volks- und Lateinschule in seiner Geburtsstadt, wechselte 1864 auf das Gymnasium nach Stuttgart. Auf Geheiß des Vaters kam Schönleber 1866 in eine Landmaschinenfabrik, um dort zunächst eine Maschinenbaulehre zu absolvieren. 1868/69 Besuch der Oberrealschule in Ludwigsburg. Der von Geburt an auf einem Auge blinde Junge hatte schon während der Schuljahre eine besondere Liebe für das Zeichnen und Malen entwickelt und ging daher in der Ferienzeit frühzeitig seinen künstlerischen Neigungen nach.

Die entscheidende Anregung, Schönleber zu einer Künstlerlaufbahn zu animieren, kam von Gustav Conz in Stuttgart, einem Vetter des Vaters, der dort Zeichenlehrer war. Im Herbst 1870 bewarb sich Schönleber um Aufnahme in die Malschule bei Adolf Lier in München. Im Frühjahr 1871 entstanden die ersten selbständigen Ölbilder, im Sommer unternahm er seine erste Studienreise nach Venedig, der im Mai 1873 eine Reise nach Holland folgte. Ende 1873 löste Adolf Lier seine Malschule auf. Schönleber teilte sich fortan mit Hermann Baisch ein Atelier in München und verdiente seinen Lebensunterhalt zum Teil als Illustrator für Landschaftsansichten im Holzstichverfahren, darunter bereits die ersten Cuxhaven-Ansichten, die in dem bekannten Prachtband „Küstenfahrten an der Nord- und Ostsee“ (1881) abgebildet waren. Für diese Publikation hatte er 1875/76 die gesamte deutsche Küstenregion bereist und war dabei erstmals nach Cuxhaven gekommen. Am 1.10.1880 folgte die Übernahme der Leitung der Landschafterklasse an der Kunstschule in Karlsruhe mit gleichzeitiger Verleihung des Professorentitels. Schönleber wirkte rund 32 Jahre an der Karlsruher Akademie und wurde in diesem Zeitraum viermal zum Direktor gewählt. Er war der mit Abstand wichtigste Förderer der hiesigen Duhner/Altenwalder Malerkolonie. Schönleber hielt sich 1895 längere Zeit in der Malerkolonie auf und schuf während des Sommers rund 35 Gemälde mit Cuxhavener Motiven. Schönleber verstarb am 1.2.1917 in Karlsruhe. Ihm zu Ehren wurde 1987 in Cuxhaven eine nach ihm benannte Straße benannt (Gustav-Schönleber-Weg).

Regelmäßige Studienaufenthalte zwischen 1895 und 1903

In der Regel waren die um die Jahrhundertwende hier tätigen Karlsruher Kunstschüler für mehrere Monate regelmäßig sommerliche Gäste, manche kamen in unregelmäßigen Abständen, wenige nur zu gelegentlichen Aufenthalten. Dieser Künstlerkreis wurde bis auf einige Ausnahmen nicht in dem Maße ansässig, wie das beispielsweise bei den Mitgliedern der Worpsweder Künstlerkolonie bei Bremen ab 1889 der Fall war.

Auf den Gemälden, Zeichnungen und graphischen Arbeiten entdecken wir schmucke Fischerkaten, wir fühlen die friedvolle Atmosphäre von Himmel und Meer und entdecken vom Sturm zerzauste Birken oder einsame Hünengräber, die den Gesamteindruck von Einsamkeit, Ruhe und Beschaulichkeit verstärken.

Fremdenverkehr vertreibt die Akademieschüler in das benachbarte Altenwalde

Hatten in den Jahren zwischen 1895 und 1898 diese Maler weitgehend die Atmosphäre des Dorfes Duhnen bestimmt, wurden sie plötzlich durch den verstärkt einsetzenden Fremdenverkehr und der sich damit entwickelnden hektischen Betriebsamkeit immer mehr zurückgedrängt. Tatsächlich weisen die so genannten Fremdenlisten (Meldelisten) deutlich aus, welche sprunghafte Entwicklung das junge Seebad in jenen Jahren nahm. Der sich vollziehende Wandel trieb die Maler in das rund fünf Kilometer südlich gelegene Dorf Altenwalde, wo sie im Gasthaus „Zur Linde“ Quartier nahmen. Dazu hatte der Maler Karl Biese dem Kunstreferenten des „Hamburger Correspondenten“ anlässlich einer Ausstellungseröffnung am 15. Februar 1902 in Hamburg Folgendes gesagt:

„Die jetzige Altenwalder Malerkolonie entstand vor etwa sechs Jahren, als mehrere in Karlsruhe schaffende jüngere Maler, meist Norddeutsche, sich in dem Cuxhaven benachbarten Duhnen zu Studienzwecken zusammenfanden. Das damals von Badegästen noch unaufgesucht gebliebene kleine Fischerdorf bot in seiner Ursprünglichkeit, seiner eigenartigen Lage am Wattenmeer und an dem dort zum Strand abfallenden Heiderücken eine Fülle von malerischen Motiven und Anregung zu künstlerischem Schaffen. ... In demselben Maße aber, wie Duhnen mit der Zeit als Badeort stieg, mußte es für die Maler als Studienplatz verlieren. Das zunehmende Badeleben und die dadurch bedingte Bauwut mit ihren, den harmonisch friedlichen Eindruck des Dorfes mißachtenden Erzeugnissen einer geschmacklosen Maurerkunst, machten den Ort bald so sehr zu einer in sich widerspruchsvollen Erscheinung, daß den Malern ein Wiederkommen verleidet wurde. Sie zogen sich nach dem stillen Altenwalde zurück.“

Herausragende Exponenten der Duhner-Altenwalder Malerkolonie

Im heutigen Cuxhavener Ortsteil Duhnen (Eingemeindung 1935) sind sechs Straßen nach Mitgliedern der Malerkolonie benannt: Carlos-Grethe-Weg, seit 1964; Hermann-Daur-Weg, seit 1965; Friedrich-Kallmorgen Weg, Gustav-Schönleber-Weg, Karl-Biese-Weg, Wilhelm-Laage-Weg, alle seit 1987.

Im Bewusstsein der Cuxhavener Öffentlichkeit gehören neben Prof. Carlos Grethe folgende Künstler zu den bedeutendsten der Malerkolonie: Karl Otto Matthaei (1863-1931), Hermann Daur (1870-1925), Karl Biese (1863-1926), Hans Schroedter (1872-1957), Wilhelm Laage (1868-1930), Carl Langhein (1872-1941) und Franz Hochmann (1861-1935):

Grethe, Carl Conrad Hermann, gen. Carlos, Prof.

Geboren am 25.9.1864 in Montevideo (Uruguay) Getauft am 1.1.1865

Gestorben am 24.10.1913 in Nieuwport (Flandern)

Der deutsche Maler und Graphiker Professor Carlos Grethe gilt (auf Initiative Gustav Schönlebers) als der Begründer der 1895 auf heutigem Cuxhavener Stadtgebiet entstandenen Duhner bzw. Altenwalder Malerkolonie. Verheiratet mit Emilie Catharina Marie Bertha Elwine, gen. Lilli (geb. Wolf), geboren am 17.3.1869 in Halle/ Westfalen, gestorben am 2.2.1949 in Göppingen. Die Heirat von Carlos und Lilli Grethe fand am 23.6.1894 in der Stuttgarter Schlosskirche statt.

Geboren als Sohn niederdeutscher Eltern in der Hauptstadt Uruguays, gelangte Grethe mit seinen Eltern im Alter von fünf Jahren 1869 nach Hamburg, wo er nach dem Willen seines Vaters zuerst eine kaufmännische Lehre begann. Seinen künstlerischen Neigungen entsprechend wurde er danach Schüler des Hamburger Malers und Bildhauers Paul Düyffcke und von 1882-84 Schüler der Karlsruher Akademie unter Ferdinand Keller. Weitergebildet bei Adolphe William Bouguereau und T. Robert-Fleury an der Académie Julian in Paris in den Jahren 1884-86. Schon zu Beginn der 80er-Jahre Tätigkeit als Dekorationsmaler bei der Hamburger Firma Storm & Röseler. 1886/87 Reise nach Mexiko auf dem Schoner „Durango“ zwecks Studium des Meeres. 1890 Assistent bei Gustav Schönleber an der Karlsruher Akademie, gleichzeitig von 1890-93 Professur an der Kunstgewerbeschule zu Karlsruhe. Von 1890-99 Professor an der dortigen Akademie der bildenden Künste. Nach heftigen künstlerischen Auseinandersetzungen wechselte Grethe 1899 gemeinsam mit den Professoren Graf Leopold von Kalckreuth und Robert Poetzelberger von der Karlsruher an die Stuttgarter Akademie. Zahlreiche Studienfahrten nach Hamburg, Cuxhaven, Belgien (Flandrische Küste), Italien und England (Cornwall).

Grethe war Mitbegründer und Hauptförderer der Karlsruher Sezession sowie einer der insgesamt 24 Gründungsmitglieder des Karlsruher Künstlerbundes im Jahre 1896, der den Aufschwung der neuen farbigen Künstlerlithographie eingeleitet hatte. Als Graphiker schuf er 17 Lithographien (maritime Themen), von denen jede einzelne in jeweils unterschiedlichen Farbvarianten gedruckt worden ist. Sein allererster Steindruck mit dem Titel „Einfahrt“ zeigt ein einfahrendes Segelboot an der Alten Liebe in Cuxhaven. 1905 erfolgte unter seiner Führung die Gründung des „Vereins der Württembergischen Kunstfreunde“. Seine Graphiken und Ölgemälde befinden sich in öffentlichen Galerien, Kunsthallen und Kunstsammlungen. Seine bevorzugten Motive fand der Landschafts- und Marinemaler an der Nordseeküste. Durch städtischen Ratsbeschluss vom 18.2.1964 wurde im Cuxhavener Ortsteil Duhnen eine Straße nach dieser Persönlichkeit benannt.

Matthaei, Karl Otto

Geb. am 30.11.1863 in Hamburg,

Gestorben am 19.12.1931 in Bremen

Kunstmaler, Zeichner und Graphiker; Mitbegründer der von 1895 bis 1903 auf heutigem Cuxhavener Stadtgebiet bestehenden Malerkolonie (Duhnen, Altenwalde).

Karl Otto Matthaei besuchte die 1860 in Hamburg-St. Georg gegründete private Lehranstalt des Pädagogen Fritz Louis Nirrnheim (1830-1906). Nach dem Willen des Vaters durfte der Heranwachsende jedoch kein Kunststudium aufnehmen, sondern musste nach dem Schulbesuch zunächst eine Maschinenbaulehre absolvieren. Danach war jedoch der Drang zur Malerei so groß geworden, dass seine Eltern schließlich einwilligten und die besten Studien ihres Sohnes von anerkannten Künstlern in Hamburg und Berlin begutachten ließen.

Matthaei besuchte auf Empfehlung der Gutachter von 1891-1900 die zu der führenden Landschafterschule Deutschlands zählende Großherzogliche Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo der aus Altona stammende Franz Hein (30.11.1863-21.10.1927) sein erster Lehrer wurde. Künstlerisch ebenso stark beeinflusst wurde Matthaei durch den als glänzenden Schilderer des friesischen und niedersächsischen Bauernlebens hervorgetretenen Christian Ludwig Bockelmann (04.02.1844-14.04.1894). Zuletzt wurde Matthaei Meisterschüler bei Prof. Gustav Schönleber (03.12.1851-01.02.1917).

Bevor Cuxhaven, Otterndorf, Neuhaus/Oste, der gesamte Niederelberaum und die Vierlande Matthaeis bevorzugte Tätigkeitsfelder wurden, hatten ihn seine ersten Studienreisen in die Umgebung von Karlsruhe geführt. In der Grötzinger Malerkolonie hatte er um 1894 eine Zeit lang in Künstlergemeinschaft mit Franz Hein, Otto Fikentscher (1862-1945), Prof. Gustav Kampmann (1859-1917), Friedrich Kallmorgen (1856-1924) und Karl Biese (1863-1926) gelebt. 1895 gelangte Matthaei in die Künstlerkolonie nach Duhnen, zu deren Gründungsmitgliedern er zählt. Von Anfang an zählte er zu den auffälligsten Exponenten und erlangte vor allem durch die um 1900 verstärkt einsetzende Verbreitung der Druckgraphik große Popularität.

Bis 1916 war Karlsruhe Matthaeis offizieller Wohnsitz, allerdings regelmäßig unterbrochen durch seine alljährlichen Studien- und Malaufenthalte an der Nordsee und im Niederelberaum. Der Umzug von Karlsruhe nach Bremen erfolgte 1916. Matthaei war langjähriger Vorsitzender des Bremer Künstlerbundes und wurde 1924 zu dessen Ehrenmitglied ernannt. 1930 folgte die Ernennung zum Ehrenpräsidenten des Verbandes Nordwestdeutscher Künstler, was die große Wertschätzung seiner Persönlichkeit unterstreicht.

Geschwächt von einer schweren Erkältung, die er sich anlässlich der Beerdigung seines Bruders Max zugezogen hatte, verstarb Matthaei am 19.12.1931. Mit seinen Werken hat Matthaei der Landschaft zwischen Elbe und Weser ein unvergängliches Denkmal gesetzt, denn außer ihm haben nur wenige bildende Künstler diese Region, die er bis an sein Lebensende bereiste, so bekannt gemacht wie er. Die meisten seiner Werke befinden sich in Galerien und Privatbesitz (Bremen, Cuxhaven, Otterndorf, Karlsruhe, Hamburg u.a.). Ein Großteil seines künstlerischen Nachlasses verwahrt das Historische Museum für Bremerhaven / Morgenstern-Museum.

Daur, Hermann

Geboren am 21.2.1870 in Stetten bei Loerrach

Gestorben am 21.2.1925 in Oetlingen (heute Loerrach)

Der Maler, Zeichner, Lithograph und Radierer gehört zu den bedeutendsten Mitgliedern der 1895 auf heutigem Cuxhavener Gebiet gegründeten Duhner Malerkolonie. Nach mehrjährigem Besuch des Gymnasiums bezog er vom 1.10.1885-1.5.1886 die Zeichenschule in Basel und wurde Schüler von Fritz Schider. 1886 Besuch der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe bei Franz Sales Meyer und seinem Vetter Prof. Max Laeuger. 1888 erhielt er eine selbständige Assistentenstelle an der Uhrmacherschule in Furtwangen, wo er auch Zeichenunterricht erteilte. Nach erfolgloser Bewerbung an der Berliner Akademie (1891) absolvierte Daur von 1891 bis 1899 sein Studium an der Kunstakademie Karlsruhe, zunächst als Schüler von Ernst Schurth und Prof. Robert Poetzelberger, später bei den Professoren Carlos Grethe und Graf Leopold von Kalckreuth, von 1899 bis 1902 schließlich als Meisterschüler von Hans Thoma. 1894/95 war er kurzzeitig Schüler von Adolf Hölzel in der Malerkolonie Dachau. Nach der Rückkehr aus Dachau wurde Daur Schüler von Prof. Carlos Grethe. Zwischen 1895 und 1906 ausgedehnte Studienreisen an die deutsche Nordseeküste nach Cuxhaven, Duhnen, Altenwalde und Altenbruch, außerdem nach Paris, Antwerpen (zu seinem dort lebenden Bruder Karl), Brügge, Brüssel, Den Haag, Amsterdam und Colmar. 1898 Besuch der Malklasse von Graf Leopold v. Kalckreuth. Mitglied im Karlsruher Künstlerbund. Am 1.6.1906 Heirat in Cuxhaven-Döse mit der in Duhnen wohnenden Gretchen Wilhelmine Antonia Boldt (geb. 1.1.1881). Ende Juni 1906 Übersiedlung nach Oetlingen (Loerrach). Von 1914-18 erteilte Daur an den Höheren Schulen in Loerrach Zeichenunterricht und übernahm die Leitung des Heimatmuseums in Kandern. Die meisten seiner graphischen Arbeiten (Neographik, Radierungen, Lithographien) entstanden in der „Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe“ sowie im Leipziger Verlag Voigtländer. Für die nach seinen Entwürfen gestalteten Künstlerpostkarten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Hermann Daur wird heute als einer der bedeutendsten Maler des Markgräflerlandes betrachtet, während er im Bewusstsein der kunstinteressierten Cuxhavener Bevölkerung zu den bekanntesten Malern der Duhner-Altenwalder Malerkolonie gerechnet wird. Durch städtischen Ratsbeschluss vom 21.6.1965 wurde im Cuxhavener Ortsteil Duhnen eine Straße nach dem Künstler benannt („Hermann-Daur-Weg“).

Biese, Karl

Geboren am 19.9.1863 in Hamburg

Gestorben am 19.11.1926 in Tübingen

Der Maler und Lithograph Karl Biese gehörte zu den wichtigen Exponenten der Duhner-Altenwalder Malerkolonie. Ab 1878 erlernte er das Malerhandwerk und war anschließend bis 1882 als Theatermaler tätig. Danach folgte der Besuch der Hamburger Gewerbeschule. Von 1883 bis 1886 absolvierte Biese unter den Professoren Gustav Schönleber und Poeck sein Studium an der Karlsruher Kunstakademie. Ab 1886 wieder in Hamburg, wo er von 1887-1892 ein Malergeschäft betrieb und selbst als Dekorationsmaler arbeitete. Nach dem im Jahre 1894 erfolgten Verkauf seines Malergeschäftes erfolgte die Rückkehr nach Karlsruhe, um dort bis 1897 sein Studium als Meisterschüler von Schönleber fortzusetzen. Zu seinen weiteren Lehrern gehörten Carlos Grethe, Graf Leopold von Kalckreuth und Christian Ludwig Bockelmann. Häufige Aufenthalte mit Schülern und Lehrern der Karlsruher Akademie in Duhnen, Altenwalde und auf der Watteninsel Neuwerk. Mitglied und Mitbegründer des Karlsruher Künstlerbundes. Biese wurde einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Graphiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland. 1899 Übersiedlung nach Grötzingen in die „Augustenburg“, wo er eine Zeit lang auch zum engeren Kreis der Grötzinger Malerkolonie gehörte. Ab 1903 wieder in Karlsruhe wohnhaft.

Biese bereiste die gesamte Nordseeküste und den Schwarzwald. 1907 in Sankt Märgen ansässig, dem sich 1911 aus Krankheitsgründen ein längerer Aufenthalt in Freudenstadt anschloss. Seit 1917 in Tübingen wohnhaft, wo er 1926 an den Folgen einer schweren Magenoperation verstorben ist. Die größten künstlerischen Erfolge zeitigte Biese mit seinen unzähligen Schnee- und Winterlandschaften. Er lieferte zahlreiche Entwürfe und Vorlagen für Exlibris. Nach seinen Entwürfen entstanden zu Beginn des 20. Jh. neben unzähligen Motiven von der Niederelberegion und von den deutschen Nordseeinseln etliche Cuxhavener und Helgoländer Künstlerpostkarten, die heute zu den gesuchten Raritäten zählen. Von regionalem Interesse ist ebenfalls die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschaffene großformatige Farblithographie mit einer Ansicht vom „Bülzenbett“, ein Großsteingrab bei Sievern im Landkreis Cuxhaven.

Schroedter, Hans

Geboren am 17.7.1872 in Karlsruhe

Gestorben am 8.12.1957 in Hausen vor Wald (bei Donaueschingen)

Der Maler, Radierer, Lithograph und bekannte Kinderbuchillustrator gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Duhner-Altenwalder Künstlerkolonie und gelangte 1896 erstmals in den Cuxhavener Küstenraum. Er entstammte einer Familie mit reicher künstlerischer Tradition, denn er war der Großneffe des Malers Carl Friedrich Lessing, Enkel des Malers Adolf Schroedter sowie Neffe des Berliner Historienmalers und langjährigen Direktors der Berliner Akademie Anton von Werner. Schroedter absolvierte sein Kunststudium von 1891-1898 an der Karlsruher Akademie unter Graf Leopold von Kalckreuth, Carlos Grethe und Hans Thoma. Er unternahm Studienreisen in die Schweiz, nach Paris (1899) und Italien. Seit 1919 ansässig in Hausen vor Wald. 1910 malte Schroedter für die Stiftskirche St. Blasien 14 Stationen und zwei Altarbilder. 1952 wurde der Künstler mit dem Hans-Thoma-Preis ausgezeichnet. Auf graphischem Gebiet kann er zahlreiche Entwürfe für den Künstlerbund Karlsruhe vorweisen, überwiegend Lithographien.

Laage, Wilhelm (Friedrich)

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Geboren am 16.5.1868 in Hamburg-Stellingen

Gestorben am 3.1.1930 in Ulm

Bildender Künstler, Holzschneider, Mitbegründer der Duhner bzw. Altenwalder Malerkolonie (heute Stadt Cuxhaven), bedeutender deutscher Frühexpressionist. Laage zählt wie Grethe, Daur, Matthaei und Franz Hochmann zu den „Lichtgestalten“ der Duhner-Altenwalder Künstlerkolonie.

Laages Vater war der Friedhofsgärtner und Totengräber Heinrich Christian Friedrich Laage (Niendorf 15.11.1833 - Hamburg-Stellingen 16.12.1895), seit dem 30.11.1862 verheiratet mit Friederike Elsabe Krohn (Stellingen 05.12.1836-Stellingen 27.12.1913), die eine Hamburger Bleicherei betrieb. Der Ehe entstammten drei Kinder: Wilhelm Friedrich; Anna Magdalena (Stellingen 03.08.1870-Hamburg 02.06.1937) und Carl Georg (geb. Stellingen 08.04.1874).

Nach der 1883 erfolgten Schulentlassung arbeitete Laage kurzzeitig in der Bleicherei der Mutter in Hamburg, war jedoch körperlich nicht in der Lage, die harte Arbeit durchzustehen und verließ deshalb mit Einverständnis seiner Mutter die ungeliebte Stätte, um sich bis 1890 als Hausbursche in einem Hamburger Wirtshausbetrieb zu verdingen. Mit Unterstützung und Förderung des Stellinger Pastors Peterssen, der die künstlerische Begabung Laages erkannt hatte, folgte der Besuch der Hamburger Gewerbeschule 1890-1892. Diese Ausbildung sollte für den talentierten Laage von entscheidender Bedeutung werden, denn der seit Oktober 1886 als Direktor der Hamburger Kunsthalle wirkende Alfred Lichtwark (14.11.1852-13.01.1914) wurde auf Laage aufmerksam. 1893 gelangte Laage durch Lichtwarks Fürsprache an die Großherzogliche Badische Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo er zunächst Schüler in der Gipsklasse von Prof. Robert Poetzelberger (1856-1930) wurde, ab 1895 Schüler von Prof. Leopold Graf von Kalckreuth (1855-1928) und Prof Carlos Grethe (1864-1913).

Wilhelm Laage erfuhr auf Betreiben fortschrittlicher Karlsruher Lehrkräfte (Kalckreuth, Grethe, Schönleber) in der 1895 auf heutigem Cuxhavener Stadtgebiet in Duhnen und Altenwalde gegründeten Malerkolonie entscheidende Anregungen in der Landschaftsauffassung. Der Beginn seines graphischen Schaffens fällt in das Jahr 1896, wobei zu diesem Zeitpunkt noch nicht eindeutig geklärt war, ob das Pendel in Richtung Holzschnitt oder Steindruck ausschlagen würde. Für Laage blieb schließlich die lithographische Technik relativ bedeutungslos, hatte sich doch die Erkenntnis durchgesetzt, sich vor allem über den Holzschnitt künstlerisch optimal ausdrücken zu können. Frühzeitig verband ihn eine enge Freundschaft mit Emil Rudolf Weiß und Karl Hofer.

Nach schweren künstlerischen Auseinandersetzungen an der Karlsruher Akademie wechselten die Professoren Kalckreuth, Grethe und Poetzelberger 1899 an die Stuttgarter Akademie, was Laage veranlasste, ebenfalls nach Stuttgart zu wechseln, um dort bis 1904 ein Meisteratelier bei Leopold von Kalckreuth zu beziehen. Gleichzeitig unternahm der Künstler weiterhin alljährliche Studienreisen an die Niederelbe nach Cuxhaven, Duhnen, Altenwalde, Altenbruch sowie auf die Watteninsel Neuwerk.

1899 erschien die von Friedrich Dörnhöffer abgefasste erste Veröffentlichung über die Graphik W. Laages in der Wiener Zeitschrift „Die Graphischen Künste“. Von Dezember 1900 bis Mai 1901 hielt sich der Künstler in Paris auf, wo er in der Rue Leclercs ein Atelier betrieb. Hier erlebte er die erste große Van-Gogh-Ausstellung bei Bernheim (Paris). 1901 wurde sein in Paris entstandenes Bild „Die Heide“ in der Oldenburger Ausstellung mit der silbernen Medaille ausgezeichnet. Sein Kommilitone Emil Rudolf Weiß veröffentlichte ebenfalls 1901 einen Beitrag über Laage in der Zeitschrift „Ver Sacrum“. Im Sommer 1902 hielt er sich wieder gemeinsam mit Karl Hofer in Altenwalde und Cuxhaven auf. 1903 wurden deutsche Galerien zunehmend auf den Holzschneider aufmerksam, und Karl Ernst Osthaus kaufte seine Arbeiten für das Folkwang-Museum in Hagen an.

Am 19.05.1904 heiratete Laage in Reutlingen die Malerin Hedwig Maria Kurtz (1877-1935), die er im Februar 1903 in Stuttgart kennen gelernt hatte. Seit dem 2. Juni 1904 waren die frisch Vermählten laut Einwohnerregister des Amtes Ritzebüttel Bürger von Cuxhaven, wohnhaft am Westerwischweg Nr. 16. Der mehrjährige Aufenthalt in Cuxhaven war von erheblicher Bedeutung, denn bereits im Jahre 1905 besuchte ihn der Hamburger Landgerichtsdirektor, Kunstsammler und Kunstmäzen Gustav Schiefler in Cuxhaven, der seinerzeit zu den bekanntesten Sammlern deutscher expressionistischer Graphik zählte. Er war es auch, der 1912 den ersten Oeuvre-Katalog „Das graphische Werk Wilhelm Laages bis 1912“ veröffentlichte.

1906 beteiligte sich Laage an der Ausstellung in Weimar, im September d. J. bei Commeter in Hamburg und im Dezember als Gast mit Kandinsky, H. Neumann und G. Hentze an der bedeutsamen Graphik-Ausstellung der Künstlergemeinschaft „Brücke“ in Dresden. 1907 besuchte Karl Schmidt-Rottluff Familie Laage in Cuxhaven. Am 11. September (1907) erfolgte aus gesundheitlichen Gründen die Übersiedlung nach Betzingen bei Reutlingen. Wenige Wochen später wurden seine Holzschnitte in Zürich präsentiert. Ab 1908 regelmäßige Sommeraufenthalte in Cuxhaven, die durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges unterbrochen wurden. Es folgten Ausstellungsbeteiligungen in Bremen sowie in Berlin (Große Berliner Kunstausstellung). 1910 Beteiligung an der Künstlerbund-Ausstellung in Darmstadt; Ankäufe durch die Hamburger Kunsthalle. 1911 war Laage auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom vertreten, 1913 folgten Aufenthalte in der Schweiz und in Berlin. Das künstlerisch erfolgreichste Jahr war 1914; Laage besucht Paris, Antwerpen und Graubünden, darüber hinaus wurde ihm der Villa-Romana-Preis Florenz verliehen, außerdem der Ehrenpreis der Stadt Leipzig und die Staatsmedaille auf der Internationalen Graphik-Ausstellung (ebenfalls in Leipzig). Nach dem Ende des 1. Weltkrieges folgten ab 1919 wieder regelmäßige Malaufenthalte in Cuxhaven und Altenwalde. Seine letzten Arbeiten als Holzschneider schuf Laage im Jahre 1924.

Nach heutigem Stand umfasst sein graphisches Werk 438 Blätter, davon 417 Holzschnitte. Die letzte Atelierausstellung fand im Spätherbst 1929 statt. Am 03.01.1930 starb Laage in Ulm beim Aufbau einer Ausstellung seiner Arbeiten. Beigesetzt in Reutlingen, wo am 15.01.1945 die Grabstätte durch Bomben vernichtet wurde.

1987 wurde im Cuxhavener Ortsteil Duhnen eine Straße nach dem bedeutenden deutschen Frühexpressionisten benannt. In der Kunstsammlung der Stadt Reutlingen (Städtisches Kunstmuseum Spendhaus) bilden die Arbeiten Laages auf dem Sammlungsgebiet des Holzschnitts der klassischen Moderne einen Schwerpunkt. Die meisten Kupferstichkabinette in Deutschland haben die Arbeiten Laages in ihren Bestand aufgenommen. Ein Großteil des Nachlasses befindet sich in Reutlinger Privatbesitz. Angesichts der Bedeutung Laages für die Stadt Cuxhaven wurde im Juni 2002 erneut eine große Laage-Ausstellung eröffnet.

Langhein, Carl (Johannes Louis), Prof.

Geboren am 29.2.1872 in Hamburg

Gestorben am 26.6.1941 in Hadamar/Hessen

Gemäß Inschrift seines Grabsteines in Otterndorf am 27.6.1941 verstorben

Bedeutendes Mitglied der Duhner/Altenwalder Malerkolonie. Der Landschaftsmaler, Marinemaler und Lithograph begann seine künstlerische Laufbahn 1891/92 bei Warthmüller an der Kunstschule Berlin. Von Ostern 1892 bis 1897 Besuch der Akademie Karlsruhe unter Carlos Grethe und Robert Poetzelberger. Meisterschüler bei Hölzel in Dachau. Lehrer für Lithographie an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe von 1897 bis 1912. Im Mai 1897 hatte er die „Steindruckerei Langhein, Kunstdruckerei für den Künstlerbund Karlsruhe“ gegründet.

1907 erfolgte zunächst der Bau eines Atelierhauses in Otterndorf/Niederelbe, 1912 die Errichtung seines großen Wohnhauses („Haus Hochkamp“), das seit 1984 als Otterndorfer Jugendherberge genutzt wird. Zu seinen bekanntesten Lithographien gehören „Morgen im Hafen“, „Friesisches Städtchen“, „Minenwerfer an die Front“, „Burg Runkel an der Lahn“, „Die Nacht“ und „Der Wald“. Im 1. WK Marinesoldat; Auszeichnung mit dem Hamburgischen Hanseatenkreuz.

Hochmann, Franz (Gustav)

Geboren am 17.1.1861 in Dresden

Gestorben am 19.10.1935 in Dresden

Der Graphiker, Tier- und Landschaftsmaler wurde als Sohn des Porzellanmalers Heinrich Theodor Hochmann geboren. Besuch der Kunstakademie Dresden von 1875-1878 und von 1881-1883 als Atelierschüler von Fr. Preller d. J. 1878-1881 Schüler der Kunstschule Weimar unter Prof. Albert Brendel. 1884/85 erste Studienreise nach Italien. 1886-89 Fortsetzung des Studiums in Karlsruhe bei Hermann Baisch. 1890-93 Atelier in Berlin, danach in Dresden ansässig, wo er seit 1895 in den Adressbüchern geführt wurde. Zwischen 1880 und 1925 mit seinen Werken vor allem auf den Dresdner und Berliner Kunstausstellungen sowie im Münchner Glaspalast vertreten. Gemälde Hochmanns befinden sich in der Pinakothek München und in den Museen und Galerien von Koblenz, Leipzig und Magdeburg.

Hochmann gehörte zu den künstlerisch herausragenden Mitgliedern der Duhner/Altenwalder Malerkolonie, später auch der Malerkolonie Willingshausen (Schwalm). Gelegentliche Tätigkeit auch in der Künstlerkolonie Ahrenshoop. Er gehörte zu den am häufigsten mit Medaillen und Auszeichnungen geehrten Künstlern (1884, 1886, 1887, 1888, 1894, 1895) und galt um 1900 als einer der bedeutendster Tiermaler Deutschlands. 1890 Heirat in Berlin-Charlottenburg mit Ida Kehrmann, der Schwester des bekannten Malers Louis Kehrmann. Auf Wunsch der Professoren Grethe und Kalckreuth erfolgte im Februar 1904 die Übersiedlung nach Stuttgart, wo er bis 1906 ansässig blieb. Anschließend Rückkehr nach Dresden, um mit seiner Familie im September sein neu errichtetes Haus am Elbufer im Ortsteil Zschachwitz zu beziehen, dessen Fassade auch heute noch eine wertvolle Barocktür aus Lüdingworth (Cuxhaven) ziert, die Hochmann beim Abriss eines alten Bauernhauses dort zu Beginn des 20. Jahrhunderts während seines Aufenthaltes in der dortigen Malerkolonie erstanden hatte. Bis zu seinem Tode in Dresden tätig, von aus der Künstler alljährlich eine fünf- bis siebenmonatige Studienreise unternahm.

Die Palette der zu künstlerischem Ansehen gelangten bildenden Künstler, die in der beschaulichen Idylle des Cuxhavener Raumes die unterschiedlichen atmosphärischen Ausstrahlungen elementar erlebter Natur verarbeiteten, weist zahlreiche weitere bekannte Namen auf: Friedrich Kallmorgen (1856-1924), Karl Naumann (1872-1955), Eduard Euler (1867-1931), Walter Conz (1872-1947), Friedrich Mißfeldt (1874-1969), Max Lieber (1851-1918), Fritz Lang (1877-1961), Hugo Mieth (1865-1930), Alfred Nickisch (1872-1948), Anton Albers (1877-1915), Emil Rudolf Weiss (1875-1942) sowie Karl Hofer (1878-1955) und Ernst Wiemann (1878-1912):

Kallmorgen, Friedrich, Prof.

Geboren am 15.11.1856 in Altona

Gestorben am 2.6.1924 in Grötzingen (Karlsruhe)

Erster Kunstunterricht bei seinem Onkel Theodor Kuchel in Altona, ein bekannter Landschaftsmaler, der an der Kunstgewerbeschule unterrichtete. Von 1875-77 Studium an der Düsseldorfer Akademie unter Andreas Müller und Deger. Danach als Schüler von H. Fr. Gude und Ernst Hildebrand an der Karlsruher Akademie von 1877-1880. Im Wintersemester 1880/81 folgte Kallmorgen seinem Lehrer Gude an die Berliner Akademie und kehrte anschließend nach Karlsruhe zurück, wo er sich dem Kreis um Gustav Schönleber und dessen Schwager Hermann Baisch anschloss.

Erste gemeinsame Studienreise mit Schönleber nach Holland (1881). 1882 Heirat mit der bekannten Blumenmalerin Margarethe Hormuth. 1891 Ernennung zum Professor. Häufige Studienreisen nach Belgien, Italien, England, Holland, Frankreich und Norwegen. 1896 Gründungsmitglied des Karlsruher Künstlerbundes. Bis 1902 in Karlsruhe ansässig, wurde Kallmorgen im selben Jahr zum Nachfolger von Eugen Bracht als Lehrer für Landschaftsmalerei an die Berliner Hochschule für Bildende Künste berufen. Dort legte er am 1.4.1918 sein Amt nieder und zog als freiberuflich schaffender Künstler zuerst nach Heidelberg, anschließend wieder nach Grötzingen. Kallmorgen hat wesentlichen Anteil am Wiederaufblühen der Farblithographie in den 90er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Mit zahlreichen hohen Auszeichnungen und Medaillen geehrt (Berlin, München, Wien). An der Niederelbe und im Umfeld des Hamburger Hafens entwickelte Kallmorgen seine Vorliebe für Küsten- und Hafenbilder und hatte beträchtlichen Einfluss auf die in Duhnen und Altenwalde tätigen Karlsruher Kunstschüler. Eines seiner verbreitetsten Motive des hiesigen Raumes war die schöne Farblithographie „Niederdeutsche Dorfstraße“ im Format 55 x 75 cm mit einem Motiv aus Neuhaus an der Oste (Landkreis Cuxhaven). Zu seinen für die Stadt Cuxhaven wichtigen Ölgemälden gehört das „Kircheninterieur“ von Altenbruch (Öl auf Leinwand) im Format 75 x 62 cm.

Naumann, Karl

Geboren am 16.9.1872 in Jena

Gestorben am 14.5.1955 in Jena

Der Landschafts-, Porträt- und Figurenmaler, Zeichner (Kohle, Bleistift,Feder) und Graphiker (Holzschneider) war der Sohn des Akademischen Musikdirektors und Organisten an der Stadtkirche zu Jena Prof. Carl-Friedrich Constantin Ernst Emil Naumann und dessen Ehefrau Anna Henriette Friderieke Naumann, geb. Schiermeister. Naumann machte am Gymnasium in Jena das Abitur und wurde zuerst Schüler der Kunstgewerbeschule Dresden mit Abschluss der Fachlehrerprüfung. Danach begann er ein Studium unter den Professoren Carlos Grethe und Leopold Graf von Kalckreuth an der Karlsruher Akademie in den Jahren 1892-1898. Frühes Mitglied der Duhner-Altenwalder Malerkolonie (1895/96). 1899 folgte er seinem Lehrer Kalckreuth an die Stuttgarter Akademie. Nach Beendigung des Studiums hauptsächlich in seiner Geburtsstadt als Maler und Graphiker sowie ab 1908 als akademischer Zeichenlehrer am Gymnasium für Mädchen (Lyzeum mit Studienanstalt) sowie als Universitätszeichenlehrer an der Universität Jena tätig. 1904/05 folgte eine Anstellung als Zeichenlehrer an der Fachschule des Allgemeinen Handwerkervereins zu Dresden. Vorzeitig in den Ruhestand getreten ab 1.7.1934, weil er nicht der NSDAP beitreten wollte. Die Universitäten in Leipzig und Jena besitzen einige bedeutende Werke des Künstlers.

Naumann besaß große Erfahrungen auf buchbinderischem Gebiet. Enge Freundschaft mit Hermann Daur. Der größte Teil seines künstlerischen Nachlasses ist während des Krieges zerstört worden. Werke des Künstlers sind daher selten und im Kunsthandel so gut wie nicht mehr anzutreffen. Seine besonderen Stärken waren die Öl- und Aquarellmalerei.. Naumann unternahm zahlreiche Studienreisen, hauptsächlich nach Norwegen und Italien. Durch eine Augenkrankheit (grauer Star) im Alter war seine Sehfähigkeit auf beiden Augen erheblich eingeschränkt und konnte nur mit extrem starken Sehhilfen kompensiert werden. Im Volksbildungsamt in Jena hing noch zu Beginn der 1950er-Jahre ein großformatiges Ölgemälde Naumanns, betitelt „Windmühle in der Elbmarsch bei Altenbruch bei Cuxhaven“.

Euler, Eduard

Geboren am 19.8.1867 in Düsseldorf

Gestorben am 19.8.1931 in Oberdollendorf (Düsseldorf)

Sohn des Geheimen Justizrats Otto Euler; sein Großvater mütterlicherseits war Eduard Bendemann, während der Bildhauer Gottfried Schadow sein Urgroßvater war. Landschaftsmaler und Lithograph; bekanntes Mitglied der Duhner-Altenwalder Malerkolonie. Euler begann sein Kunststudium an der Düsseldorfer Akademie unter Eugen Dücker von 1888 bis 1893. Danach erfolgte der Wechsel an die Karlsruher Akademie, wo er von 1894-1899 studierte. Meisterschüler von Gustav Schönleber und Carlos Grethe. In Meran ansässig von 1904-1914, wo er mit Erfolg Heilung von einem organischen Leiden suchte; anschließend bis zu seinem Tod in seiner Geburtsstadt Düsseldorf. Mitbegründer des Karlsruher Künstlerbundes. Vor Beginn seines Karlsruher Studiums Aufenthalt in der Worpsweder Künstlerkolonie, wo er Kontakte zu Otto Modersohn und Friedrich Overbeck pflegte. Studienaufenthalte an der Nordsee in Cuxhaven, Duhnen und Altenbruch. Neben der Ölmalerei intensive Beschäftigung mit der Farblithographie. Als Graphiker entscheidend durch den Karlsruher Hans Richard von Volkmann beeinflusst. Bereits seit 1896 auf Ausstellungen in Berlin, Düsseldorf und Dresden vertreten. Mitglied im Deutschen Künstlerbund.

Conz, Walter

Geboren am 27.7.1872 in Stuttgart

Gestorben am 23.5.1947 in Überlingen

Der Maler, Radierer und Lithograph gehörte zu den Mitbegründern der Duhner/Altenwalder Malerkolonie. Sein Kunststudium begann er an der Stuttgarter Akademie unter Prof. Grünewald und setzte es anschließend in Karlsruhe als Schüler von Schurth, W. Krauskopf, C. Grethe, G. Schönleber und Graf Kalckreuth von 1891-98 fort. In seinem Werk ist vor allem der Einfluss Kalckreuths und Thomas erkennbar. Bereits 1898 provisorischer Leiter der Radierklasse an der Karlsruher Akademie, deren verantwortlicher Leiter er schließlich von 1902-1933 war.

Mißfeldt, Friedrich
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Geboren am 2.10.1874 in Kiel

Gestorben am 19.6.1969 in Schleswig

Der Landschafts-, Figuren- und Tiermaler war der Sohn eines Gastwirts. 1890-93 Ausbildung zum Dekorationsmaler bei der Hamburger Firma Gustav Doren. Zusammenarbeit mit dem bedeutenden Jugendstilkünstler Hans Christiansen. Im letzten Winterhalbjahr ergänzte Mißfeldt seine Ausbildung mit dem Besuch der Hamburger Kunstgewerbeschule. Es folgten Wanderfahrten über Essen, Köln, Mainz, Frankfurt/M und Heidelberg. Vorübergehend als Kirchenmaler im badischen Raum tätig. 1894-98 Schüler der Großherzoglichen Badischen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe unter den Professoren Robert Poetzelberger, Heinrich von Zügel, Leopold Graf von Kalckreuth und Carlos Grethe. 1899 Wechsel an die Stuttgarter Akademie, wo er bis 1903 studierte und Meisterschüler bei Kalckreuth wurde, der 1899 nach heftigen künstlerischen Auseinandersetzungen in Karlsruhe zum Direktor an die Stuttgarter Akademie berufen worden war.

Von Stuttgart aus hatte Mißfeldt 1899 Studienreisen in die Duhner/Altenwalder Malerkolonie unternommen, hatte aber nachweislich von Karlsruhe aus bereits im September 1896 als Mitglied in der Duhner Malerkolonie gewirkt (lt. Fremdenliste 1896). Hier schloss er enge Freundschaft mit dem Frühexpressionisten Wilhelm Laage. Von Oktober 1903 bis Mai 1904 Schüler der Akademie Julian in Paris. 1905/06 weiteres Studium in Berlin an der Arthur Lewin-Funcke-Schule. Er lebte dort in Ateliergemeinschaft mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Heinrich, der in Berlin als anerkannter Bildhauer arbeitete. Ende 1906 Übersiedlung nach Kiel. Von 1907 bis 1928 Lehrtätigkeit an der Städtischen Handwerker- und Kunstgewerbeschule Kiel, daneben freischaffender Künstler. Zwischen 1906 und 1919 lieferte Mißfeldt Entwürfe für Wandteppiche der berühmten Webschule Scherrebek sowie für die Webwerkstatt von Maria Luebcke. 1910 Studienreise nach Italien. Im 1. WK Einsatz als Sanitäter. 1930-32 Studienreisen nach Sylt. 1936 erhielt der Künstler den Auftrag, im olympischen Dorf Berlin zwei Wandbilder im „Haus Kiel“ auszuführen. 1965 Umzug nach Schleswig. 1988 Gedächtnisausstellung seiner Werke in Cuxhaven (2.11.-2.12.).

Lieber, Max, Prof.

Geboren am 29.1.1851 in Kolberg

Gestorben am 2.2.1918 in Karlsruhe

Seine Ausbildung zum Maler und Radierer begann Lieber 1890 als Hospitant bei Friedrich Kallmorgen und J. Bergmann an der Karlsruher Akademie. Vorher hatte der Künstler den Beruf eines Chemikers erlernt. Mehrere Jahre Mitglied der Duhner-Altenwalder Malerkolonie. Verleihung des Professorentitels 1905. Vorsitzender des Karlsruher Künstlerbundes und Konservator des Badischen Kunstvereins. Lieber war reiner Landschaftsmaler, der sich vornehmlich auf den zahlreich durchgeführten Studienreisen nach Holland und an die deutsche Nordseeküste seine Motive suchte (Dünen- und Heidelandschaften, Grachten, Kircheninterieurs).

Lang, Fritz

Geboren am 15.3.1877 in Stuttgart

Gestorben am 26.10.1961 in Stuttgart

1882-86 Besuch der Elementarschule in Stuttgart, von 1886-92 des Gymnasiums. Danach Dekorationslehre und Besuch der Stuttgarter Kunstgewerbeschule von 1892-94. Im Herbst 1894 erfolgte der Eintritt in die Königlich Württembergische Kunstschule, wo er unter Albert Kappis und Gustav Igler studierte. 1896-1899 Fortführung des Studiums an der Karlsruher Akademie. In dieser Zeit Mitglied der Duhner/Altenwalder Malerkolonie. Beitritt zum Karlsruher Künstlerbund. 1899 erneuter Besuch der Stuttgarter Akademie. Selbständiger Künstler mit freundschaftlichen Beziehungen zu den Künstlerkollegen Hermann Pleuer (1863-1911) und Otto Reiniger (1863-1909). Langs besondere künstlerische Stärken lagen auf dem Gebiet des Farbholzschnitts. Zwischen 1900 und 1915 entstanden etwa 200 Holzschnitte, überwiegend Tiermotive. Seine Ölgemälde zeigen Landschaften, Tiere und Stillleben. In der schwierigen Nachkriegszeit war Lang in den Jahren 1919/20 als Helfer bei der Paketpost in Stuttgart eingesetzt. Nach seiner Afrikareise 1928 entstanden Holzschnitte und Ölgemälde mit afrikanischen Themen. 1944 wurde sein Atelier in Stuttgart teilweise durch Bomben zerstört. 1957 fand die letzte große Ausstellung seiner Werke anlässlich seines 80. Geburtstages statt.

Mieth, Hugo

Geboren am 15.1.1865 in Reichenberg/Böhmen

Gestorben 1930 (Berlin?)

Der Bildnis-, Intérieur- und Genremaler war zeitweilig Mitglied der Duhner Malerkolonie. Nachweislich hielt er sich auf Veranlassung von Franz Hochmann zwischen 1899 und 1902 in Cuxhaven auf. Seine Ausbildung begann er als Schüler von Ferdinand Wilhelm Pauwels (1830-1904) an der Dresdner Akademie. Später Student der Académie Julian in Paris. Im September 1902, Mieth hatte seinen Hauptwohnsitz zu diesem Zeitpunkt in Berlin-Charlottenburg, schuf er als Mitglied der hiesigen Malerkolonie ein prachtvolles Ölgemälde vom Chor der Lüdingworther Kirche. Als Motiv hatte Mieth die Darstellung des heiligen Abendmahls gewählt, für das mehrere Lüdingworther Einwohner sowie der Gemeindepfarrer Modell gestanden hatten. Im Hintergrund war deutlich das Lüdingworther Altarbild zu erkennen, auf dem Altar selbst die beiden großen antiken Leuchter mit der Jahreszahl 1589. Schon einige Zeit vorher hatte Mieth ein anderes großformatiges Ölgemälde geschaffen, auf welchem die so genannten Herrenstühle und ein Teil der Orgel der Lüdingworther Kirche abgebildet waren. Mieths Kunst genoss frühzeitig einen außerordentlich guten Ruf, so dass bereits im August 1904 die illustrierte Halbmonatsschrift „Niedersachsen“ ausführlich in einem Beitrag über die Lüdingworther Kirche den Künstler lobend erwähnte („Niedersachsen“, 9. Jg. Nr. 22 vom 15. August 1904, S. 363 ff.):

“Im Chor zeigen sich uns viele Schnitzarbeiten von außerordentlicher Kunst, und im September 1902 schaffte der Kunstmaler Hugo Mieth aus Charlottenburg ein erhebendes, farbenprächtiges Ölbild dieses Chores. Dasselbe stellt die Austeilung des heiligen Abendmahles dar, und zu den darauf befindlichen Figuren standen hiesige Ortseinwohner neben dem einen Pfarrer unserer Gemeinde Modell. Das schöne Bild wird sicherlich irgendeiner fernen Kunstausstellung Bewunderung erregen und ein Zeugnis ablegen von der herrlichen Schönheit unseres alten Gotteshauses, die schon so manches Auge entzückte, das sich geschlossen für immer, so manches Herz froh und fromm bewegte, welches nicht mehr schlägt.”

Nickisch, Alfred

Geboren am 22.12.1872 in Bischdorf bei Breslau/Krs. Neumarkt

Gestorben am 23.4.1948 in Bamberg

Der Sohn eines Bauern besuchte zunächst das Breslauer Matthias-Gymnasium, wo er durch seinen Zeichenlehrer Robert Sliwinski gefördert wurde. Studium der Landschaftsmalerei an der Kunstakademie in Breslau bei Carl Ernst Morgenstern. Danach Besuch der Karlsruher Akademie unter Viktor Weishaupt und Prof. Carlos Grethe. Mitglied der Duhner/Altenwalder Malerkolonie. Um die Jahrhundertwende (19./20. Jh.) zahlreiche Winterausflüge ins Riesengebirge mit dem Maler Heinrich Tüpke und dem Graphiker Otto Fischer. Studienreisen nach Italien mit Hans E. Oberländer und Franz von Jackowski. Von 1917 bis 1945 ansässig in Oberschreiberhau im Riesengebirge. Enge Freundschaft mit den Dichtern Gerhart und Carl Hauptmann. Im Herbst 1922 Mitbegründer der Oberschreiberhauer Künstlervereinigung Sankt Lukas. Das zehnjährige Bestehen dieser Gruppe war 1932 mit einer Sonderausstellung zu Ehren des 60. Geburtstages von A. Nickisch verbunden. Nach der Vertreibung aus Schlesien wurde Nickisch in Bamberg ansässig. Das Breslauer Museum besaß früher ein Gemälde des Künstlers.

Albers, Anton
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Geboren am 23.11.1877 in Bremen

Gestorben am 23.12.1915 bei Idowka (Russland)

Sohn eines Bremer Kaufmannes. Studium an der Karlsruher Akademie unter Gustav Schönleber von 1896-1898. Aufenthalte in Paris und Rom. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges wohnhaft in Rönnebeck an der Weser. Überwiegend als Landschaftsmaler, Porträtmaler sowie als Maler von Seestücken bekannt geworden. Darüber hinaus Tätigkeit als Holzschneider (Farbholzschnitte). Mitglied der Duhner Malerkolonie. Im 1. WK in Russland gefallen.

Als im Jahre 1913 die Altenwalder Mühle abgerissen werden sollte, bot Anton Albers dem damaligen Besitzer 400 Mark, falls er die Mühle zur „Verschönerung der Gegend“ stehen lassen würde. Das wurde jedoch abgelehnt, weil der Besitzer den Abbruchwert auf 600 Mark schätzte. Altenwalde war ab 1913 somit um sein Wahrzeichen ärmer. Auch nach dem Ende der Duhner/Altenwalder Malerkolonie um 1903 war Albers noch häufiger Gast in Cuxhaven, wo er in den so genannten Fremdenlisten mehrfach nachweisbar ist.

Weiß, Emil Rudolf, Prof.

Geboren am 12.10.1875 in Lahr

Gestorben am 7.11.1942 in Meersburg

Der Maler, Graphiker (Litho, Radierung, Holzschnitt), Kunstgewerbler, Dichter, Schrift- und Buchkünstler war das erste Kind des Polizeibeamten Emil Weiß und wuchs in Breisach und Baden-Baden auf. 1893-96 Studium an der Karlsruher Kunstakademie bei Prof. Robert Poetzelberger. Bereits seit 1894 mit dem späteren bedeutenden Verleger Eugen Diederichs befreundet. 1895 erste buchkünstlerische Arbeiten. 1896/97 Gaststudium an der Académie Julian in Paris. Bekanntschaft mit dem Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe und mit Edvard Munch. Fortsetzung seines Kunststudiums in Karlsruhe von 1897-1903 bei Graf Kalckreuth und Hans Thoma. Freundschaft mit Karl Hofer und Wilhelm Laage, mit denen er sich 1902 in der Duhner/Altenwalder Malerkolonie aufhielt. 1898-1900 Mitglied des Karlsruher Künstlerbundes. 1899 gemeinsame Paris-Reise mit Karl Hofer. 1902 erste Einzelausstellung in Berlin. 1903 Heirat mit Johanna Schwan; Einzelausstellungen in Zürich und Basel. In der Zeit von 1903-1906 verpflichtete der bekannte Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus Weiß an die Malschule des von ihm gegründeten Folkwang-Museums in Hagen/Westfalen. Gleichzeitige buchgestalterische Tätigkeit für mehrere Verlage. 1906 Umzug nach Berlin. 1907 Berufung durch Bruno Paul an die Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Mitgliedschaft in der Berliner Sezession und Reise zu Karl Hofer nach Rom. 1910 Ernennung zum Professor an der Berliner Kunstgewerbeschule. 1914 Scheidung von Johanna Schwan. 1917 zum Kriegsdienst eingezogen, aber aus gesundheitlichen Gründen nach kurzer Zeit entlassen. Zweite Ehe mit der Bildhauerin Reneé Sintenis (1888-1965). 1922 Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste. 1923 Spanienreise. 1927 Gründungsmitglied der Badischen Sezession. E.R. Weiß und Karl Hofer –beide Mitglied der Duhner Malerkolonie 1902- haben zu Beginn der 1920er-Jahre den zu diesem Zeitpunkt in Berlin mit der Malerei beginnenden Joachim Ringelnatz maßgeblich unterstützt und als angehenden Kunstmaler bestärkt. 1933 Entfernung aus dem Lehramt durch die Nationalsozialisten. Fortan war Weiß nur noch schriftstellerisch tätig. Rückzug in seine badische Heimat. 1937 Ausschluss aus der Preußischen Akademie der Künste. Nachdem er einem Herzleiden erlegen war, wurde der Künstler in Bernau im Schwarzwald beigesetzt.

Hofer, Karl (Carl), Prof.

Geboren am 11.10.1878 in Karlsruhe

Gestorben am 3.4.1955 in Berlin

Der später weltberühmte Maler und Graphiker absolvierte sein Kunststudium in Karlsruhe unter den Professoren Kalckreuth, Poetzelberger und Thoma in den Jahren 1896-1901. 1900 zwischenzeitlicher einjähriger Aufenthalt in Paris. 1902 noch einmal Schüler von Graf Kalckreuth in Stuttgart, der dort seit 1899 lehrte. Im selben Jahr (1902) längerer Aufenthalt in Cuxhaven und Altenwalde als Mitglied der hiesigen Malerkolonie. Enge Freundschaft mit Wilhelm Laage und Anton Albers. Während seines Aufenthalts in Cuxhaven Bekanntschaft mit der aus Österreich stammenden Mathilde Scheinberger, die er am 14.4.1903 in Wien heiratete. 1903-08 Aufenthalt in Rom, danach bis 1913 in Paris. Von 1913-1933 in Berlin ansässig, wo er an der Hochschule der bildenden Künste wirkte. War Hofer anfänglich vor allem durch Thoma und Böcklin geprägt, so wurde er während seines Aufenthaltes in Frankreich vornehmlich durch das Werk Cézannes beeinflusst. 1921 Professur an den Vereinigten Staatsschulen. 1929 Leiter des Vorstandes der Berliner Sezession. 1933 Entfernung seiner Werke aus allen öffentlichen Sammlungen; Hofer galt fortan als „entartet“ und erhielt Lehrverbot. 1938 Ausschluss aus der Preußischen Akademie der Künste. 1943 wurde sein Atelier in Berlin durch Bomben zerstört. 1945 Professor an der Hochschule für bildende Künste in Berlin, 1947 Präsident der Akademie. 1950 Präsident des Deutschen Künstlerbundes.

Wiemann, Ernst

Geboren am 18.1.1878 in Altona

Gestorben 1912 in Garstedt/Schleswig-Holstein

Der Radierer, Landschafts-, Porträt- und Plakatmaler war Mitglied der Duhner-Altenwalder Malerkolonie und studierte 1896-1898 als Schüler von Grethe und Kalckreuth an der Karlsruher Akademie. Nach mehreren Studienreisen Fortsetzung des Studiums 1902 in Stuttgart, wo Wiemann erneut Schüler von Grethe und Kalckreuth wurde, die dort seit 1899 lehrten. Nach Beendigung des Studiums in Stuttgart Übersiedlung nach Garstedt/Holstein, wo er bis zu seinem frühen Tode ansässig blieb. Zahlreiche Ölgemälde, Aquarelle und Pastelle von der Niederelberegion, aus Duhnen, Cuxhaven und Altenwalde („Heidebrand“) sind nachweisbar.

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Literatur (Auswahl)

Cuxhavener Tageblatt vom 22. März 1898: Bilder aus dem Amt Ritzebüttel (Duhner - Altenwalder Malercolonie)

Cuxhavener Tageblatt vom 16. August 1899. Altenwalde (Berichtb über die Malercolonie)

Cuxhavener Tageblatt vom 16. August 1902: Karl Biese: Die Altenwalder Malercolonie

Jahres-Bericht des Kunst-Vereins in Hamburg für das Jahr 1902: Bericht über die Kollektivausstellung der Altenwalder Malerkolonie

Gustav Schiefler: Das graphische Werk Wilhelm Laages bis 1912. Verlag Lütcke&Wulff, Hamburg 1912

Cuxhavener Zeitung vom 31. Januar 1936: Ingeborg von Trauwitz-Hellwig: Dorf in Dünen (Die Malerkolonie in Duhnen)

Cuxhavener Zeitung vom 31. Mai 1954: Duhnen und die Maler

Franz Hein: Wille und Weg.Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Verlag K. F. Koehler, Leipzig 1924

Josef August Beringer: Gustav Schönleber. C. F. Müller Karlsruhe, 1924

Hermann Eris Busse: Hermann Daur. Verlag C. F. Müller Karlsruhe, 1924

Dr. Ludwig Zoepf: Wilhelm Laage, Holzschnittmeister und Maler. Selbstverlag des Herausgebers, Tübingen 1934

Ingeborg von Trauwitz-Hellwig: Wie die Maler Duhnen entdeckten. In: Cuxhaven. Ein Heimatbuch. Cuxhaven 1938, S.124 ff

Peter Halm: Das graphische Werk von Carlos Grethe. Schriften der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe Nr. 2. Kunsthalle Karlsruhe 1938

Robert Wiebalck: Ein Tag mit Hermann Allmers in der Malerkolonie Duhnen bei Cuxhaven. In: Ehrengabe des Heimatbundes Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 1944

Robert Wiebalck: Erinnerungen an Hermann Allmers. Allmers erstes Zusammentreffen mit Robert Wiebalck in der Künstlerkolonie Duhnen. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern, Band 31, Bremerhaven 1948, S. 183 ff

Karl Hofer: Karl Hofer. Erinnerungen eines Malers. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung Berlin, 1952

Erich von Lehe: Robert Wiebalck als Heimatforscher. Wiebalck mit Allmers in der Malerkolo0nie Duhnen. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern, Band 42, Bremerhaven 1961, S.45 ff

Alfred Hagenlocher: Wilhelm Laage. Das graphische Werk. Verlag Karl Thiemig KG, München 1969

Peter Bussler: Malerparadies auf Zeit. Verlagsgesellschaft Cuxhaven mbH & Co Cuxhavener Nachrichten, 1986, ISBN 3-920709-16-0

Barbara Stark: Der Buch- und Schriftkünstler Emil Rudolf Weiss. In: Philobiblon,m Vierteljahrsschrift, Heft 2-4, Ausgabe 1988, S. 106 ff

Renate Millert-Gruber: Gustav Schönleber 1851-19127. Monographie und Werkverzeichnis. Präzis Druck GmbH, Karlsruhe 1990. ISBN: 3-9802613-0-1

Ute Hübner: Hermann Daur als Landschaftsmaler. Hausarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften, Universität Karlsruhe, Eigendruck 1990.

Irene Eder: Friedrich Kallmorgen 1856-1924. Harsch Verlag Karlsruhe, 1992. ISBN: 3-920321-01

Peter Bussler: Der Holzschneider und Maler Wilhelm Laage–Ein deutscher Frühexpressionist in Cuxhaven. Hardewiek Verlag Cuxhaven 1992. ISBN 3-929337-01-0

Ingobert Schmid und Stefan Sandkühler: Fritz Lang. Maler und Holzschneider. Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 1992. ISBN: 3-8062-1045-4

Peter Bussler: 100 Jahre Cuxhavener Malerkolonie Duhnen-Altenwalde-Altenbruch 1885-1995. Verlagsgesellschaft mbH & Co Cuxhavener Nachrichten KG, 1995. ISBN 3-920709-39-X

Hermann Borrmann/Peter Bussler: Bilder zur Geschichte des Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven - Stadtteil Duhnen Teil 2. Niederelbe-Druck Otterndorf 1998. ISBN 3-924239-43-6

Peter Bussler: Die norddeutsche Küstenlandschaft im Werk von Carlos Grethe. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern Nr. 76/1997. Ditzen Druck Bremerhaven 1998. ISBN 3-931771-76-8

Dr. Frauke Lühning: 18 gezeichnete Postkarten von Friedrich Mißfeldt. In: Nordelbingen Band 68, Kiel 1999, S. 73 ff

Hans H. Hofstätter: Hermann Daur. Herausgegeben von der Sparkasse Markgräflerland. Creavis Verlag Basel, 2000. ISBN: 3-9520698-6-8

Peter Bussler: Kommunikation, Information und Kunstwerbung. Reiz und dokumentarische Bedeutung von Künstlerpostkarten aus der Duhner und Altenwalder Malerkolonie (1895-1903) für das nördliche Elbe-Weser-Gebiet. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern, Bd. 81 (2002), Bremerhaven 2003. ISBN:3-931771-81-4

Peter Bussler: Maler im Watt und an der Küste. Die Künstlerkolonie Duhnen. Verlag Atelier im Bauernhaus. Fischerhude 2007, ISBN: 978-3-88-132-542-4

Karl-Ludwig Barkhausen: Hermann Allmersd bei den Worpsweder und Duhner Malern. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2007. ISBN: 9783881322701

Prof. Carl Langhein Stiftung in Hamburg: Einhundert Jahre Carl Langhein in Otterndorf. Katalog; Mottendruck GmbH Hamburg 2007

Ingrun Stocke: Der Maler des Meeres. Carlos Grethe (1864-1913). Leben und Werk. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaft, Weimar 2008. ISBN: 978-3-89739-602-9

Peter Bussler: Der Holzschneider und Maler Wilhelm Laage. Deutscher Frühexpressionismus in Cuxhaven. Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude, 2008, ISBN: 978-8-88132-067-2

Peter Bussler: Karl Otto Matthaei 1863 – 1931. Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude, 2009, ISBN: 978-3-88132—126-6.

Kunstverein Fischerhude in Buthmanns Hof e.V.: Ursprünge der Sehnsucht. Norddeutsche Künstlerorte. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2010. ISBN: 978-3-88132-130-3

Peter Bussler: Duhner Künstlerpost – Grüße und Botschaften auf Künstlerkarten der Malerkolonie Duhnen-Altenwalde. Druck und Gesamtherstellung Müller Ditzen AG, Bremerhaven 2012. ISBN: 978-3-935519-41-0

Peter Bussler: Die Duhner Malerkolonie. Bedeutende Künstlerdörfer im Raum Cuxhaven um 1900. In: Land-Berichte. Sozialwissenschaftliches Journal, Jg. XVI, Heft 1, 2013. Shaker Verlag Aachen, 2013. ISBN: 978-3-8440-1699-4.

Nina Hinrichs: Wattenmeer und Nordsee in der Kunst: Künstlerkolonie Duhnen/Altenwalde - Harmonische Ansichten der Cuxhavener Küstenlandschaft und des Wattenmeeres um 1900 (S. 275 - 302). V&R unipress GmbHGöttingen 2017. ISBN: 978-3-8471-0630-2

Peter Bussler: Karl Biese und sein künstlerisches Wirken im Raum der Niederelbe. Ein führender Exponent der Duhner Malerkolonie. In: Karl Biese. Naturmotive zwischen Nordsee und Schwarzwald. Ausstellungskatalog im Kunstmuseum Hohenkarpfen bei Hausen ob Verena vom 28.7.2019 bis 10.11.2019. Süd-Verlag GmbH Konstanz, 2019. ISBN: 978-3-87800-128-7.

Gert Scykalka: Hochmannweg. Ein Dresdner Maler zog hinaus... Franz Gustav Hochmann. Druckerei Schütz GmbH, Kamenz 2020, ISBN: 978-3-00-064968-4

Werner Sarholz: Ernst Wiemann (1878-1912) – Ein Maler der Altenwalder Künstlerkolonie. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern Nr. 97, Bremerhaven 2020, S. 33 ff.

Strandhotel Duhnen / Aparthotel Kamp: 125 Jahre Strandhotel Duhnen. Jubiläumsausgabe, Cuxhaven 2021. Königsdruck Printmedien und digitale Dienst GmbH

Rezensionen (Auswahl)

Dr. Hans-Eckhard Dannenberg: Buchbesprechung „Malerparadies auf Zeit“ (Duhner Malerkolonie) von Peter Bussler. In: Zwischen Elbe und Weser, Jg. 6, Heft 1 / 1987, S. 13, Bremerhaven 1987

Elke Grapenthin: Buchbesprechung „100 Jahre Malerkolonie Duhnen“. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern Nr. 75, Bremerhaven 1977, S. 483

Kunstausstellungen mit Werken der Duhner-Altenwalder Malerkolonie (Auswahl)

Kunstverein Cuxhaven e.V. (in der Alten Auktionshalle): Wilhelm Laage – Ein deutscher Frühexpressionist in Cuxhaven. Ausstellung vom 13.1. - 18.2.1993

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Damm 1, 26135 Oldenburg: Ausstellung „1905 - Einhundert Jahre Nordwestdeutsche Kunstausstellung“ vom 22.5. - 25.5.2005 (Mit zahlreichen Werken aus der Malerkolonie Duhnen)

Siedlungsgesellschaft Cuxhaven, Forum, Feldweg 24, 27474 Cuxhaven: Karl Otto Matthaei – Exponent der Duhner Malerkolonie. Frühjahrsausstellung 2009 vom 13. März – 10. Mai

Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft e.V., 21785 Neuhaus / Oste, Schleusenplatz 6: Die Kunst und das Wattenmeer. Kunstausstellung vom 4. Juli – 25. September 2010

Cuxhavener Kunsträume, Feldweg 24, 27474 Cuxhaven: „Carlos Grethe – Der Maler des Meeres und der Küste“. Ausstellung vom 6. August – 19. September 2010.

Kunstmuseum Hohenkarpfen bei Hausen ob Verena: Karl Biese – Naturmotive zwischen Nordsee und Schwarzwald. Ausstellung vom 28. Juli bis 10. November 2019

Museum am Burghof, Burghof Lörrach, Herrenstraße 5, 79539 Lörrach: Ständige Präsentation von Werken des Malers Hermann Daur

Spendhaus Museum Reutlingen / Kunstmuseum Reutlingen, Spendhausstraße 4, 72764 Reutlingen: Permanente Ausstellung mit Werken des Holzschneiders und Malers Wilhelm Laage

Weblinks (Auswahl)

https://de.wikipedia.org Hermann Daur

Literatur von und über die Malerkolonie sowie deren Exponenten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

google.com: Duhner Malerkolonie: Wattenmeer und Nordsee in der Kunst (von Nina Hinrichs): Künstlerkolonie Duhnen/Altenwalde - Harmonische Ansichten der Cuxhavener Küstenlandschaft und des Wattenmeeres um 1900.

https://.kunstverein-fischerhude.de: wattenmeer-st

https://.cuxpedia.de : namenviertel-cuxpedia: Malerviertel

https://www.klaus-kamp-stiftung.de/files/content/pdf/K-K-Stiftung_hist_Rundgang

 

Bildergalerie (Auswahl)

 

Kategorie:Künstlerkolonie Kategorie:Kultur (Cuxhaven) Kategorie:Gegründet 1985 Kategorie:Organisation (Cuxhaven)