Dieter Runze (* 23. Dezember 1937 in Nauen; † 25. Februar 1991 in Mönchengladbach) war ein westdeutscher Politikwissenschaftler und Aktivist der Schwulenbewegung.
Leben
Dieter Runze wurde am 23.12.1937 in Nauen / Havelland geboren. 1945 wurde sein Vater von Rotarmisten erschossen. Als bei Kriegsende polnische Soldaten ihn und seinen Bruder erschießen wollten, wurden die beiden von Rotarmisten gerettet.
Dieter wuchs mit seinem Bruder bei der Mutter auf. Diese verließ mit ihren beiden Söhnen 1953 die DDR, nachdem sie eine Warnung im Gefolge der Ereignisse vom 17. Juni erhalten hatte, und siedelte nach Augsburg über.
Dort machte Dieter eine kaufmännische Lehre als Industriekaufmann. Nach deren Abschluss 1962 ging er nach Berlin (West), um dort auf der Stachowiak-Schule sein Abitur nachzumachen.
Nach dem Erwerb der Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg begann Dieter Runze zunächst ein Studium der protestantischen Theologie an der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg.
1964 wechselte er das Studienfach und begann an der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg mit dem Studium von Politikwissenschaft, Soziologie und osteuropäischer Geschichte mit Philosophie und Pädagogik als Nebenfächern.
Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium arbeitete Dieter Runze für zwei Jahre (1969/1971) als Jugendbildungsreferent beim Landesjugendring Bremen.
Anschließend bekam er eine Assistenzprofessur am West-Berliner Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin bei Prof. Wolf-Dieter Narr, die er von 1971-1976 ausübte. Schwerpunkte seiner Lehrtätigkeit waren u.a.: Politische Ästhetik, Habermas-Luhmann-Debatte, Subkulturen.
1972 promovierte er bei Prof. Kurt Lenk über den evangelischen Theologen Heinz-Dietrich Wendland.
1975 wurde Dieter habilitiert (kumulative Habilitation aufgrund verschiedener Publikationen).
1977 wurde er zum Professor für Politische Theorie und Politische Soziologie an die Fachhochschule Niederrhein (Mönchengladbach) berufen.
Am 25. Februar 1991 nahm sich Dieter Runze im Alter von 53 Jahren das Leben.