Rudolf Thiel (* 13. November 1894 in Berlin; † 7. September 1967 vermutlich in Frankfurt am Main) war ein bedeutender Augenarzt, Hochschullehrer und Autor von ophthalmologischen Standardwerken.

Leben und Wirken

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Rudolf Thiel studierte Medizin an den Universitäten in Freiburg, Tübingen und Jena. 1920 reichte er in Jena seine Dissertation[1] ein. Von 1921 bis 1925 hatte er dann dort zwei Assistenzstellen inne: Eine am pathologischen Institut und eine weitere an der dortigen Augenklinik. Danach wechselte zurück an die Universität Berlin, wo er unter Emil Krückmann arbeitete und im gleichen Jahr auch noch habilitierte, 1929 wurde er dort außerordentlicher Professor.

1935 wurde er Nachfolger von Otto Schnaudigel als Ordinarius für Augenheilkunde an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Schnaudigel war zuvor vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, von seinen Pflichten entbunden worden. Thiel war zwar kein NSDAP-Mitglied[2], aber auch unter seiner Leitung wurden Mitarbeiter der Universitätsaugenklinik aus rassischen Gründen entlassen, denn bereits 1933 war die gesamte Frankfurter Universitätsmedizin nazifiert. Thiel, der ab 1941 der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte vorsaß, nahm in diesen Tagen zumindest indirekt Einfluss darauf, dass nur arische Mitglieder zu den Versammlungen der Vereinigung eingeladen wurden.[3] Gleichwohl wurde er 1945 in den Entnazifizierungsausschusses der Medizinischen Fakultät berufen.[4] Sein Arbeits- und Forschungsschwerpunkt lag auf dem Gebiet des Glaukoms, dafür erhielt er 1957 die Graefe-Medaille.

Ehrungen

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Mitgliedschaften

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  • Röntgendiagnostik des Schadels bei Erkrankungen desAuges und seiner Nachbarorgane. (1934)
  • Gegenwartsprobleme der Augenheilkunde (1937)
  • Atlas der Augenkrankheiten: Sammlung typischer Krankheitsbilder (1937)
  • Ophthalmologische Operationslehre (1945)
  • Der Diabetes mellitus ein Gefäss-Problem? (1956)

Einzelnachweise

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  1. Thiel, Rudolf: Über vier Fälle von eitriger metastatischer Ophthalmie, Dissertation, Jena, 1920
  2. Rohrbach, Jens M.: Augenheilkunde im Nationalsozialismus, Schattauer, Tübingen 2007, ISBN 978-3794525126, S. 71 (Google Books)
  3. Held, Thilo Marcus: Geschichte der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte (1913-1963), Frankfurt am Main 1997, S. 52 (PDF; 5,4 MB)
  4. Benzenhöfer, Udo: Die Universitätsmedizin in Frankfurt am Main von 1914 bis 2014, Kontur Verlag, Frankfurt 2014
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