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Die EinDollarBrille (OneDollarGlasses) bezeichnet erstens die von Martin Aufmuth für die Bevölkerung der ärmsten Länder der Welt konstruierte, dort herstellbare und dort bezahlbare Brille, zweitens auch den gemeinnützigen deutschen Verein EinDollarBrille, der sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst viele solche Brillen in diesen Ländern auf einfachste Weise herstellen und vertreiben zu lassen.
Geschichte
BearbeitenMartin Aufmuth begann 2010 mit der Entwicklung der EinDollarBrille und der zu ihrer Herstellung erforderlichen Werkzeuge. Er stellte alles im Januar 2015 im Hauptquartier der UNESCO in Paris im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahrs des Lichts vor.[1]
Die Brille
BearbeitenDie Brille besteht aus stabilem Federstahl, Polycarbonatgläsern sowie Schrumpfschlauch und zwei Schmuckperlen in Farbe, was ihr ein individuelles Design verleiht. Die Brille kann von den Menschen vor Ort nach gründlicher Schulung ohne Strom selbst hergestellt werden, wodurch vor Ort Arbeitsplätze entstehen. Ihr Verkaufspreis liegt beim Zwei- bis Dreifachen des jeweils ortsüblichen Tageslohns.[2][3] Davon werden Material und Löhne bezahlt. Die Biegemaschine stellt der Verein zur Verfügung.
Das Material
BearbeitenFederstahl, Gläser, Schrumpfschlauch und Schmuckperlen kosten rund einen US-Dollar. Die Anfertigung einer Brille erfordert etwa eine halbe Stunde Arbeitszeit.
Der Stahldraht
BearbeitenEs wird ein Material verwendet, was ursprünglich für Zahnspangen entwickelt wurde.
Die Kunststoffgläser
BearbeitenDie Gläser sind eine chinesische Spezialanfertigung aus bruchfestem Polycarbonat mit gehärteter, kratzfester Oberfläche, die in polierten Formen sphärisch gegossen werden und keiner Nachbearbeitung bedürfen,[4] so dass teure Fräsmaschinen und Strom zum Schleifen der Gläser nicht benötigt werden.[5]
Das Basissortiment besteht aus 25 sphärischen Gläsern mit Stärken von -6,0 bis +6,0 Dioptrien in Schritten von 0,5 Dioptrien. Das System kann jederzeit erweitert werden durch Gläser mit 0,25er-Abstufung und Stärken über 6,0 Dioptrien. Es gibt auch ungeschliffene Sonnenschutzgläser; damit gefertigte Sonnenbrillen sind frei verkäuflich. Auf Rezept gibt es sie jedoch für Allergiker.
Die Brillengläser werden von Hand in den Brillenrahmen eingeklickt, wofür sie mit entsprechenden Einkerbungen versehen sind.
Der Schrumpfschlauch
BearbeitenFarbiger oder farbloser Schrumpfschlauch aus Polyolefin wird überall dort eingesetzt, wo die Haut das Metall der Brille berührt, wie am Nasensteg und an den Bügelenden.
Die Schmuckperlen
BearbeitenDie in vielen Farben wählbaren Schmuckperlen suchen sich die Patienten selbst aus.
Die Biegemaschine
BearbeitenMartin Aufmuth hat inzwischen die elfte Generation seiner Biegemaschine konstruiert. Sie kann von ca. sechs Personen parallel genutzt werden; ihre Produktionskapazität liegt bei bis zu 50.000 Brillen pro Jahr. Mit ihrer Hilfe können Brillen für drei unterschiedliche Pupillendistanzen hergestellt werden.[6] Sie wird aus Spendenmitteln finanziert und steht in den entsprechenden Ländern kostenlos zur Verfügung.
Auszeichnung
BearbeitenFür die Erfindung der EinDollarBrille wurde Martin Aufmuth, Gründer und 1. Vorsitzender des EinDollarBrille e. V., im Oktober 2013 unter 800 Mitbewerbern mit dem ersten Preis des „empowering people Awards“ der Siemens Stiftung ausgezeichnet.[7]
Weblinks
Bearbeiten- Video (39 Min): Martin Aufmuth stellt im Labor für Entrepreneurship die von Ihm entwickelte 1$-Brille vor
- Ein Lehrer aus Erlangen leistet Entwicklungshilfe mit EinDollarBrillen
- Beate Wild: Wie eine Brille das Leben verändern kann, in: Süddeutsche Zeitung, 6. November 2013
- Jahresberichte 2013 und 2014