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- Was ist überhaupt Flow Funding und woher kommt der Begriff?
Flow Funding, wörtlich „fließende Förderung“, ist ein Konzept, das sich außerhalb der Wikipedia im Kontext von wohltätigen oder gemeinnützigen Organisationen bewährt hat. Es beruht auf der Idee, dass eine größere Geldsumme auf eine größere Anzahl individueller „Flow Funder“ aufgeteilt wird, die dann mit einer kleineren Summe dezentral viel bewirken können, weil sie Bedürfnisse vor Ort aufspüren und sehr gezielt unterstützen können. Der einzelne Flow Funder kann das ihm zugeteilte Geld relativ frei vergeben (natürlich nicht an sich selbst oder eigene Projekte), muss aber darüber an die anderen Flow Funder berichten. Einmal im Jahr treffen sich alle Flow Funder eines Flow-Funding-Kreises und diskutieren ihre Erfahrungen. Erfunden hat das ganze eine Rockefeller-Erbin in den USA. Ob sich das Konzept auf Wikimedia übertragen lässt, soll das Pilotprojekt zeigen.
- Wie ist das Flow-Funding-Projekt überhaupt entstanden?
Am 26. Oktober 2012 hat das Grants Advisory Committee der Wikimedia Foundation 20.000 US-Dollar für ein Flow-Funding-Pilotprojekt bereitgestellt, in dem ehrenamtliche Flow Funder die Möglichkeit erhalten, über die Förderung kleinerer Projekte zu entscheiden. Das Projekt beruht also selbst auf einem geförderten Projektantrag. Das bewilligte Pilotprojekt dauert bis Juli 2013.
- Bist du der einzige Flow Funder?
Außer mir gibt es noch derzeit 9 weitere Flow Funder (Liste hier auf meta), die ebenfalls über 2.000 US-Dollar entscheiden können. Insgesamt hat die Wikimedia Foundation für das Pilotprojekt 20.000 US-Dollar bewilligt.
- Wie kommt es, dass du als Flow Funder ausgewählt wurdest?
Für das Pilotprojekt wurden alle Stipendiaten, die direkt von der Wikimedia Foundation ein Stipendium für die Wikimania in Washington erhalten hatten, angefragt, ob sie sich vorstellen könnten, Flow Funder zu werden. Dadurch sollte eine enge Verbindung der Flow Funder mit den lokalen Projekten und ein gewisses Interesse an den internationalen Zusammenhängen sichergestellt werden. Außerdem war es so möglich, Teilnehmer aus vielen verschiedenen Ländern und Sprachen anzusprechen. Ich fand die Idee interessant und habe mich bereiterklärt, bei dem Pilotprojekt mitzumachen.
- Was kann gefördert werden?
Grundsätzlich bilden die Föderrichtlinen der Foundation den Rahmen. Projekte sollten mindestens 500 US-Dollar Förderung beantragen, maximal kann ich 2.000 US-Dollar vergeben.
- Wie viel Geld steht dir für das Flow Funding zur Vefügung?
Ich kann insgesamt 2.000 US-Dollar vergeben. Die Mindestfördersumme beträgt 500 US-Dollar. Das heißt ich kann insgesamt ein bis vier Projekte fördern. Wenn dein Projekt weniger als 500 US-Dollar benötigt, trag dich bitte trotzdem ein, ich werde dann versuchen, eine Lösung zu finden.
- Woher kommt das Geld, das du vergibst?
Das Geld stammt von der Wikimedia Foundation.
- Wie bekommen die geförderten Projekte ihr Geld?
Das Geld wird von der Wikimedia Foundation direkt an die geförderte Person überwiesen. Ich als Flow Funder komme mit dem Geld zu keinem Zeitpunkt in Berührung.
- Was ist denn deine Rolle als Flow Funder?
Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Budget, das mir im Rahmen dieses Projektes zur Verteilung anvertraut wurde, an sinnvolle Projekte im Sinne der Wikimedia-Projekte vergeben wird. Ich entscheide unmittelbar über die Förderung und übernehme sozusagen „den Papierkram“ gegenüber der Foundation, damit das Geld dann auch tatsächlich fließt.
- Was unterscheidet Flow Funding von den anderen Möglichkeiten, Gelder zu beantragen?
Tatsächlich gibt es für die Communitys der deutschsprachigen Projekte schon eine Reihe anderer Fördermöglichkeiten. Flow Funding soll diese nicht ersetzen, sondern eine Ergänzung darstellen. Unterschiede zum Community-Projekt-Budget und zum Community-Budget von Wikimedia Deutschland bestehen zum Beispiel darin, dass die Entscheidung über die Förderung komplett an ehrenamtliche Flow Funder delegiert worden ist und dass Anträge jederzeit gestellt und bewilligt werden können.
- Brauchen wir Flow Funding überhaupt?
Die Idee hinter dem Flow Funding geht davon aus, dass eine dezentrale Vergabe von Mitteln in vielen Fällen besser geeignet ist, um kleinere Projekte auf einer lokalen Ebene zu fördern. Eine zentrale Vergabe bedeutet oft, dass die Entscheider „weit weg“ sind, von den Projekten und Themen, um die es geht, oder dass nur relativ große und aufwändige Projekte gefördert werden, was wiederum einen bürokratisch aufwändigen Antragsprozess nach sich zieht. Flow Funding soll auf einfache und unkomplizierte Weise Projekte und Fördermittel zusammenbringen. Ob das gelingt, wird nach Abschluss des Pilotprojektes ausgewertet.
- Kann ich auch Flow Funder werden?
Ja. Bitte wende dich einfach an TSB, der für das Flow-Funding-Pilotprojekt verantwortlich ist.