Benutzer:Privoksalnaja/Spielwiese/Seitenradmotorschiffe Dresden

Privoksalnaja/Spielwiese/Seitenradmotorschiffe Dresden
Schiffsdaten
Schiffsart Tagesausflugsschiff
Bauwerft VEB Roßlauer Schiffswerft
Bauzeitraum 1961 bis 1964
Gebaute Einheiten 4
Fahrtgebiete Binnenfahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 69,91 m (Lüa)
Breite 7,80 m
über Radkästen: 13,30 m
Seitenhöhe 1,35  m
Tiefgang (max.) 1,13 m
leer 0,80 m
 
Besatzung 4 (Schiffsführer, Steuermann, Matrose, Maschinist) und 7 Stewards
Maschinenanlage
Maschine 2x 320 PS 4 Takt-Diesel- Elektromotor
Maschinen­leistung 320 PS (235 kW)
Höchst­geschwindigkeit 17 kn (31 km/h)
Propeller 2 Schaufelräder
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl maximal 1012

Von 1961 bis 1964 wurden im VEB Roßlauer Schiffswerft für die VEB Fahrgastschiffahrt und Reparaturwerft Dresden, ab 1967 VEB Fahrgastschiffahrt Dresden, vier moderne Seitenrad-Motorschiffe mit dieselelektrischem Antrieb gebaut. Sie waren für den Einsatz auf der Oberelbe konzipiert.

Die Baureihe

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Die in der Roßlauer Werft gebauten vier Schiffe sind identisch. Sie verfügten über zwei Decksalons, einen Oberdeck-Tanzsalon, zwei Sonnendecks, eine Mokka-Bar und einen Speisesaal. Aufgrund ihrer zum damaligen Zeitpunkt luxuriös anmutenden Ausstattung wurden sie auch als Luxusmotorschiffe bezeichnet. Sowohl im vorderen wie auch im hinteren Mitteldecksalon fanden die Gäste an Tischen für 4 Personen Platz, die in drei Reihen aufgestellt waren. Im Unterdeck des Hinterschiffes waren es Tische für 6 Personen. Im Unterdeck des Vorderschiffs befand sich die Mokka-Bar. Die beiden Sonnendecks befanden sich auf dem Oberdeck im Vorderschiff und im Hinterschiff. Für die Betreuung der Passagiere waren 7 Stewards verantwortlich. Die Schiffe wurden ab 1965 auch für Tagesausflüge in die Tschechoslowakei genutzt. Die Fahrkarten für diese Ausflüge wurden allerdings nur vom Reisebüro der DDR verkauft. Obwohl technisch intakt und voll Einsatzfähig wurden nach einer Einsatzzeit von 29 bis 33 Jahren die Schiffe zwischen 1991 und 1994 aufgelegt und zwei der Schiffe kurze Zeit später abgewrackt. Die zwei verbliebenen Schiffe fristen heute ausgeschlachtet ihr Dasein als Hotelschiffe. 1981 wurde von der Deutschen Post eine Briefmarke, im Wert von 25 Pfennig, mit dem Titel Dieselelektrisches Seitenrad Fahrgastschiff in einer Auflage von 3,5 Mio. Stück herausgegeben.

Die Maschine

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Exzenterschaufelrad

Die Schiffe verfügten über einen dieselelektrischen Antrieb. Die Maschinenanlage bestand aus zwei 4 Takt Dieselmotoren vom SKL-Schwermaschinenbau Karl Liebknecht, Magdeburg, vom Typ SKL 6 NVD 26 A. Es handelt sich um 6 Zylinder Reihenmotoren als Saugmotoren. Die Motoren sind nicht umsteuerbar. Die Leistung betrug 2x270 PS. Angetrieben wurden damit 2 Gleichstromgeneratoren des VEB Elbtalwerk Heidenau vom Typ GMB 3854 S mit je 250 kW / 340 PS. Die beiden Schaufelräder wurden einzeln über angeschlossene Elektromotoren angetrieben. Damit war eine gegenläufige Drehrichtung der Schaufelräder möglich. Die Schaufelräder waren exzentergesteuerte Schaufelräder des VEB Roßlauer Schiffswerft. Im Jahr 1984 erhielt die Wilhelm Pieck zwei neuen Generatorsätze vom Typ MFC 280 L 3 K 900 S mit je 254 kW / 345 PS.

Liste der gebauten Schiffe

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Jahr Indienst-
stellung
Name bei
Indienststellung
alle bekannten
Namen
Jahr Aus-
musterung
Verbleib Passagier-
zahl
Maschinentyp Leistung Herkunft der Maschine Verbleib der Maschine
1962 Ernst Thälmann Ernst Thälmann
August der Starke
1994 1998 abgewrackt 1012 4 Takt-Diesel- Elektromotor 2x270 PS VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht
VEB Elbtalwerk Heidenau
verschrottet
1963 Karl Marx Karl Marx
M.D. Pöppelmann
1992 Hotelschiff 1012 4 Takt-Diesel- Elektromotor 2x270 PS VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht
VEB Elbtalwerk Heidenau
verschrottet
1963 Friedrich Engels Friedrich Engels
J.F. Böttger
1992 Hotelschiff 1012 4 Takt-Diesel- Elektromotor 2x270 PS VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht
VEB Elbtalwerk Heidenau
Verkehrsmuseum Dresden
1962 Wilhelm Pieck Wilhelm Pieck
Gräfin Cosel
1994 1998 abgewrackt 1012 4 Takt-Diesel- Elektromotor 2x270 PS VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht
VEB Elbtalwerk Heidenau
verschrottet

Die Schiffe

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Ernst Thälmann

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Die Ernst Thälmann 1980

Die Ernst Thälmann war das erste Schiff der Baureihe. Es wurde unter der Baunummer 2847 auf Kiel gelegt und am 29. Dezember 1961 übergeben. Namensgeber war Ernst Thälmann ein deutscher Politiker in der Weimarer Republik. Der erste Umbau kam schon 1970. Wie auf den anderen drei Schiffen wurde auch hier der Oberdeck-Tanzsalon auf dem Hinterdeck um 3,65 m verlängert. Das hintere Sonnendeck wurde damit kleiner. Die Überdachung des Sonnendecks wurde abgebaut. Ab 1971 fuhr das Schiff mit dem Emblem der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde das Schiff 1991 in August der Starke umbenannt. Mit dem Verkauf der VEB Fahrgastschiffahrt Dresden durch die Treuhand an die Conti Reederei fuhr das Schiff bis 1994 unter der neuen Flagge. Nachdem am 19. Mai 1994 ein neues Schiff unter dem Namen August der Starke in Dienst gestellt wurde, wurde das "Alte" Schiff im Neustädter Hafen abgestellt. Nach umfangreichen Zerstörungen durch Vandalismus wurde das Schiff 1998 nach Laubegast geschleppt und abgewrackt. Erhalten geblieben ist nur die beiden Schaufelräder. Sie wurden vom Roßlauer Schifferverein 1847 e.V. geborgen. Eines wurde 1998 in Roßlau in einem Park an der Fabrikstraße als Denkmal aufgestellt, das andere Schaufelrad im Gelände der Werft an der Kreuzung Werftstraße, Sachsenbergstraße aufgestellt.

Karl Marx

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Karl Marx
 
M.D. Pöppelmann

Die Karl Marx war das zweite Schiff der Baureihe. Es wurde unter der Baunummer 2848 auf Kiel gelegt und am 22. Mai 1963 übergeben. Namensgeber war Karl Marx ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Historiker, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker des Kapitalismus und der Religion. Der erste Umbau kam schon 1967. Wie auf den anderen drei Schiffen wurde auch hier der Oberdeck-Tanzsalon auf dem Hinterdeck um 3,75 m verlängert. Das hintere Sonnendeck wurde damit kleiner. Die Überdachung des Sonnendecks wurde abgebaut. 1965 und noch einmal nach 1970 war das Schiff als Jugendschiff unterwegs. Erkennbar an dem Schriftzug auf dem Radkasten. Der Titel Jugendschiff wurde vergeben, wenn an Bord ein Jugendkollektiv aus Mitgliedern der FDJ gegründet wurde. 1988 wurde das Schiff für eine Großrekonstruktion in der Laubegaster Werft an Land genommen. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurden aufgrund der unklaren Finanzlage die Arbeiten gestoppt. 1991 wurde es unter dem Namen M.D. Pöppelmann, als Fahrgastschiff registriert. Namensgeber war der deutsche Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann. Zu einem aktiven Einsatz kam es nicht. Mit dem Verkauf der VEB Fahrgastschiffahrt Dresden durch die Treuhand an die Conti Reederei gab es für das Schiff keine Verwendung mehr. Es wurde von 1992-1994 als schwimmende Jugendherberge ausgebaut. Steuerhaus, Schaufelräder und Antriebsanlage wurden entfernt. Danach wurde es in den Neustädter Hafen verbracht und unter dem Namen die Koje von der städtische Qualifizierungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft Dresden mbH (QAD) betrieben. Nach der Liquidation der Gesellschaft zum 5. Juli 2012 wurde das Schiff zwischenzeitlich als Notquartier für Asylsuchende genutzt und von der Stadt Dresden zum Verkauf ausgeschrieben. 2013 wurde das Schiff verkauft und firmiert heute unter der Bezeichnung Schiffsherberge Pöppelmann als Hotelschiff.

Friedrich Engels

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Die Friedrich Engels war das dritte Schiff der Baureihe. Es wurde unter der Baunummer 2858 auf Kiel gelegt und am 20. Oktober 1963 übergeben. Namensgeber war Friedrich Engels ein deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist und kommunistischer Revolutionär. Der erste Umbau kam schon 1968. Wie auf den anderen drei Schiffen wurde auch hier der Oberdeck-Tanzsalon auf dem Hinterdeck um 3,75 m verlängert. Das hintere Sonnendeck wurde damit kleiner. Die Überdachung des Sonnendecks wurde abgebaut. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde es 1991 unter dem Namen J.F. Böttger, als Fahrgastschiff registriert. Namensgeber war Johann Friedrich Böttger Miterfinder des europäischen Hartporzellans. Mit dem Verkauf der VEB Fahrgastschiffahrt Dresden durch die Treuhand an die Conti Reederei gab es für das Schiff keine Verwendung mehr. Es wurde von 1992-1993 in der Roßlauer Werft als schwimmende Jugendherberge ausgebaut. Steuerhaus, Schaufelräder und Antriebsanlage wurden entfernt. Die komplette Antriebsanlage wurde dem Verkehrsmuseum in Dresden übergeben. Das Schiff wurde an der Flussseite der Mole des Neustädter Hafens festgemacht. Eigentümer ist der CVJM. Unter dem Namen Jugendschiff wird die ehemalige J.F. Böttger als Hotel betrieben. Am Bug steht fälschlicherweise J.Fr. Böttger. Am 7. Juni 2016 wurde es zur turnusgemäßen technischen Überprüfung in die Schiffswerft Laubegast geschleppt. Nach dem Niedrigwasserstand der Elbe im Sommer und dem Hochwasser im Frühjahr, die eine Verlegung des Schiffes an seinen Liegeplatz unmöglich machten, wurde es am 10. März 2017 wieder zum Neustädter Hafen geschleppt.

Wilhelm Pieck

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Die Friedrich Engels war das dritte Schiff der Baureihe. Es wurde unter der Baunummer 2859 auf Kiel gelegt und am 24. März 1964 übergeben. Namensgeber war Wilhelm Pieck, der erste und einzige Präsident der DDR. Der erste Umbau kam schon 1969. Wie auf den anderen drei Schiffen wurde auch hier der Oberdeck-Tanzsalon auf dem Hinterdeck um 3,75 m verlängert. Das hintere Sonnendeck wurde damit kleiner. Die Überdachung des Sonnendecks wurde abgebaut. Zwischen 1969 und 1973 war das Schiff als Jugendschiff unterwegs. Erkennbar an dem Schriftzug auf dem Radkasten. Der Titel Jugendschiff wurde vergeben, wenn an Bord ein Jugendkollektiv aus Mitgliedern der FDJ gegründet wurde. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde das Schiff 1991 in Gräfin Cosel umbenannt. Mit dem Verkauf der VEB Fahrgastschiffahrt Dresden durch die Treuhand an die Conti Reederei fuhr das Schiff bis 1994 unter der neuen Flagge. Nachdem am 19. Mai 1994 ein neues Schiff unter dem Namen Gräfin Cosel in Dienst gestellt wurde, wurde das "Alte" Schiff im Neustädter Hafen abgestellt. Nach umfangreichen Zerstörungen durch Vandalismus wurde das Schiff 1998 nach Laubegast geschleppt und abgewrackt.