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Fassung für zwei Sprecher/innen
Sprecher 1:
Christian Cay Lorenz Hirschfeld wurde am 16. Februar 1742 in Kirchnüchel in Ostholstein geboren. Er starb am 20. Februar 1792 in Kiel.
Christian Cay Lorenz Hirschfeld war ein deutscher Gartentheoretiker der Aufklärung, Universitätslehrer der Philosophie und Kunstgeschichte im Dienst des Dänischen Gesamtstaates. Er verfasste zahlreiche Bücher zur Gartentheorie und Ethik. Hirschfeld galt als ein Fürsprecher des Landschaftsgartens empfindsam-romantischer Prägung.
(hier fehlt noch ein Übergang)
Sprecher 2:
Der Dänische Gesamtstaat fasste Dänemark, Norwegen, Schleswig und Holstein zu einem Herrschaftsgebiet zusammen. Er bestand zwischen 1773 und 1864. Die Verwaltung der Landesteile erfolgte getrennt, für das Herzogtum Holstein war die „Deutsche Kanzlei“ in Kopenhagen zuständig. Der deutschsprachige Hirschfeld war Untergebener des dänischen Königs, der ihn auch bezahlte.
Sprecher 1:
Jugend und Ausbildung.
Hirschfeld war das zweite von vier Kindern des Pastors Johann Heinrich Hirschfeld und dessen Frau Margarethe Sibylle, geborene Reinboth, einer Pastorentochter. Der Vater unterrichtete ihn selbst. Nach dessen Tod fand die Ausbildung des jungen Christian in Halle statt: Dem Besuch der Lateinschule der Francke’schen Stiftungen von 1756 bis 1760 folgte ein Studium der Theologie, Philosophie und der „Schönen Wissenschaften“, was soviel wie Geschichte und Ästhetik der Kunst bedeutet. Sein Studium beendete er 1763.
Sprecher 2:
Die Francke’schen Stiftungen in Halle ermöglichten dem zum Halbwaisen gewordenen jungen Hirschfeld eine weitere Bildung und schließlich das Studium an der Universität. Es handelte sich bei dieser 1698 gegründeten Einrichtung um weit mehr als eine Schule, vielmehr um eine Vielzahl kultureller und sozialer Einrichtungen pietistischer Prägung.
Sprecher 1:
Friedrich August, Fürstbischof von Lübeck, beschäftigte den dreiundzwanzigjährigen Hirschfeld ab 1765 als Hauslehrer für Wilhelm August und Peter Friedrich Ludwig, Söhne von Georg Ludwig von Schleswig-Holstein-Gottorf. Die Fürstenkinder standen waren nach dem Tod beider Eltern unter der Vormundschaft von Katharina II. und des Lübecker Firstbischofs. 1767 musste Hirschfeld nach einem gemeinsamen, zweijährigen Aufenthalt in Bern aufgrund einer Auseinandersetzung mit dem für die Erziehung der Prinzen zuständigen Carl Friedrich von Staal seine Entlassung hinnehmen. Im selben Jahr erschien mit dem „Landleben“ in der Schweiz sein erstes Buch. 1768 hielt sich Hirschfeld in Leipzig, 1769 in Hamburg auf.
Universitätslehrer und Publizist.
Mit dem Wiederaufstieg der Kieler Christian-Albrechts-Universität ab 1768 begann Hirschfelds wissenschaftliche Laufbahn, nachdem Katharina II. ihn zum Sekretär einer Kommission zur Neuorganisation der Hochschule bestimmt hatte. Ab 1770 hielt er als außerplanmäßiger Professor regelmäßig Vorlesungen. Der Austauschvertrag von Zarskoje Selo 1773 verbesserte die Lage weiter, Hirschfeld wurde zum ordentlichen Professor der Philosophie und Schönen Künste berufen.
Sprecher 2:
Im Vertrag von [russisch!] Zarskoje Selo, auch Austauschvertrag genannt, vereinbarte Katharina II, (die Große) einen umfangreichen Gebietstausch zwischen Russland und Dänemark. Ohne einen Krieg zu führen konnten so sowohl die Zarin als auch der dänische König ihre Gebiete arrondieren.
Die Kieler Universität bestand zu diesem Zeitpunkt nur aus wenigen Lehrern und Studenten, es hätte möglicherweise die vollständige Schließung gedroht.
Sprecher 1:
Für Gartenstudien bereiste Hirschfeld Dänemark (1780), Deutschland (1781/1783) und die Schweiz (1783). Unterstützung erhielt er durch Heinrich Carl von Schimmelmann und Caspar von Saldern, währenddessen die Sympathie seines Dienstherrn in der Kopenhagener Kanzlei, Andreas Peter von Bernstorff, rasch schwand; mit dem Tod Schimmelmanns 1782 und dem Sturz [dänisch!] Ove Høegh-Guldberg 1784 verschlechterte sich Hirschfelds universitäre Situation dauerhaft.
Im Gegensatz dazu verschafften ihm seine Veröffentlichungen überregionale Bekanntheit, zwischen 1779 und 1785 erschien seine große Gartentheorie gleichzeitig in einer deutschen und einer französischen Ausgabe. Hirschfeld pflegte seine Kontakte zu anderen Gartenintessierten, wobei er sich unermüdlich für eine Aufwertung der Gartenkunst einsetzte. Aber auch die Obstbaumzucht war sein Anliegen: Die dänische Verwaltung erwarb Ende 1783 nördlich des Düsternbrooker Gehölzes drei aneinanderliegende Pferdekoppeln und ein Wohnhaus mit Scheune und Garten. Auf einer Fläche von etwa vier Hektar entstand die Königlich-dänische Fruchtbaumschule, deren Leitung Hirschfeld ohne zusätzliche Bezahlung innehatte. Die Fruchtbaumschule darf nicht mit der benachbarten Forstbaumschule im Düvelsbeker Gehege verwechselt werden, die August Christian Niemann unterstand und der Kultivierung von Forstgehölzen diente.
Sprecher 2:
...beschreibt Hirschfelds Haus nach der Radierung „Hirschfelds Wohnhaus in Düsternbrook“ von Heinrich August Grosch (1790)
Sprecher 1:
Bereits 1777 hatte Hirschfeld den Titel eines „wirklichen Justizrats“ erhalten, eine Auszeichnung des Königreichs Dänemark. Während die Kopenhagener Kunstakademie sich beharrlich weigerte, Hirschfeld aufzunehmen, wurde er 1784 (oder 1785) Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften. Die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin nahm ihn 1788 als Ehrenmitglied auf. Er bemühte sich mehrerorts vergeblich um eine Stelle als Gartendirektor.
Hirschfeld heiratete zweimal, 1771 und 1778: Charlotte Amalie (von) H(a)usmann (1740–1777), Tochter eines dänischen Marineoffiziers; sie starb 1777. Ein Jahr später ehelichte er Charlotte Elisabeth Rieck (geborene von Hein, 1748–1789), Tochter eines Majors der Infanterie, verwitwet. Die einzige Tochter (aus erster Ehe), Henrietta Georgina Amalia (geboren 1772), starb im Alter von zwei Monaten.
Hirschfeld starb vermutlich an den Folgen einer Wassersucht. Er wurde auf dem späteren Sankt-Jürgen-Friedhof im Süden Kiels beigesetzt. Die Grabstelle ist nicht erhalten, der Friedhof wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und eingeebnet.
Sprecher 2:
(hier fehlt noch was...)
Sprecher 1:
Werk und Bedeutung.
Hirschfeld bot offenbar nur ein einziges Mal eine Vorlesung zu einem reinen Gartenthema an (er werde den [lateinsich!] hortorum culturam elegantiorem, den „eleganteren Gartenbau“ darlegen; angekündigt für das Sommersemester 1780). Beachtung dagegen erfuhr sein Hauptwerk, die Theorie der Gartenkunst, die vor allem durch die französische Übersetzung bekannt wurde. Hirschfeld trat darin entschieden für den Englischen Landschaftsgarten ein. Er orientierte sich dabei an [engl.!] Joseph Addison, [engl.!] Thomas Whately und [engl.!] William Chambers. Im Gegensatz zu Friedrich Ludwig Sckell, der mehrere Jahre in England gearbeitet hatte und dessen Gartenschöpfungen im deutschen Raum stilbildend wirkten, hatte Hirschfeld England nie bereist, auch keinen Garten entworfen oder angelegt. Einen Garten im englischen Stil sah er 1779 in Schierensee bei Kiel. Die Landschaft seiner Kindheit, die ein Jahrhundert später „Holsteinische Schweiz“ genannt werden sollte, die Eindrücke während seines Aufenthalts in Bern und das anmutige Steilufer der Kieler Förde, im 20. Jahrhundert weitgehend zerstört, prägten seine Vorstellungen einer empfindsamen Stimmungslandschaft.
Sprecher 2:
Englischer Landschaftsgarten...
Sprecher 1:
Die Betrachtung von Landschaft unter moralphilosophischen Gesichtspunkten war eine zeitgenössische Idee von [franz.!] Jean-Jacques Rousseau, der 1761 in „Julie oder Die neue Heloise“ einen der Natur folgenden Idealgarten vorgestellt hatte. In England entwickelte [engl.!] William Gilpin eine neue Sicht auf Landschaft, die ausschließlich ästhetischen Kriterien folgte. Hirschfeld vermittelte die Theorien der englischen Gartenkunst in vereinfachter Form und trug zur Verbreitung des Landschaftsgartens in Deutschland, Skandinavien und, durch die Aufsätze von [russisch!] Andrei Timofejewitsch Bolotow Russland bei.
Sprecher 2:
Christian Cay Lorenz Hirschfeld war ein unermüdlicher Autor, sein Hauptthema war die Gartenkunst. Seinen Erstling, dem „Landleben“ von 1767 erweiterte er mehrfach und ließ das Buch mit Kupferstichen bebildern (1768, 1776). In den jahren 1775 und 1777 erschien das erste gartentheoretische Werk, die „Theorie der Gartenkunst“, später als „kleine Theorie“ bezeichnet. Hirschfelds Hauptwerk war die 1779 bis 1785 in fünf Teilen veröffentlichte „Theorie der Gartenkunst“, die „große Theorie, zeitgleich als [franz.!] Théorie de l’art des jardins in der Übersetzung von [franz.!] Frédéric de Castillon
Mit sieben Ausgaben seines „Gartenkalender“, dem 1790 noch ein weiterer Jahrgang als „Kleine Gartenbibliothek“ folgte, erreichte er ein größeres Lesepublikum. Darüber hinaus veröffentlichte Hirschfeld zahlreiche Artikel in Zeitschriften und redigierte von 1771 bis 1778 die „Kieler gelehrte Zeitung“.
Mit dem auch in dänischer Sprache erschienenen „Handbuch der Fruchtbaumzucht“ widmete sich Hirschfeld einem praktischen Thema, der Pomologie, der Lehre vom Obstbau. Die Erfahrungen mit der Fruchtbaumschule fanden in dieses Werk Eingang.
Ein Teil der Schriften Hirschfelds wurde in andere Sprachen übersetzt, zu seinen Lebzeiten in das Niederländische und, die „große Theorie“ im Jahr 2001 ins Englische!
Hirschfeld ließ seine Werke mit Kupferstichen nach Zeichnungen unter anderem von Johann Heinrich Brandt, ...Weinlig, Christian Friedrich Schuricht und Adrian Zingg illustrieren, Stecher war häufig Christian Gottlieb Geyser. Die Thematik des „Gartenkalenders“ wurde durch Wilhelm Gottlieb Becker mit dem „Taschenbuch für Gartenfreunde“ wieder aufgenommen.
Sprecher 1:
Entwicklung nach Hirschfelds Tod.
Die Leitung der Fruchtbaumschule übernahm nach Hirschfelds Tod 1792 Johann Jacob Paul Moldenhawer. 1796 wurde das baufällige Wohnhaus durch einen Neubau ersetzt. Seit 1822 hieß der nahegelegene Aussichtspunkt über der Kieler Förde [frenz.!] „Bellevue“ („schöne Sicht“). 1827 starb Moldenhawer, 1829 wurde die Baumschule privatisiert, 1846 eine neue Gastwirtschaft mit einem Aussichtspavillon errichtet, 1869 das Wohnhaus abgebrochen, es entstand ein Haus mit Übernachtungsmöglichkeit. Das Gelände der ehemaligen Baumschule wurde nach und nach parzelliert und überbaut. Das verbliebene Grundstück diente 1972 als Bauplatz für ein achtgeschossiges Hotel.
Die zweihundertste Wiederkehr seines Todestages 1992 nahm die Stadt Kiel zum Anlass, eine kleine Grünanlage am Rand der ehemaligen Baumschule als Hirschfeld-Blick zu benennen, 1997 wurde dort eine Gedenktafel in den Boden eingelassen.
Die Literatur über Christian Cay Lorenz Hirschfeld ist kaum zu überschauen. Erste biographische Notizen erschienen ein Jahr nach seinem Tod in Friedrich Schlichtegrolls „Nekrolog auf das Jahr 1792“.
Sprecher 2:
(sollte ein Zitat aus Hirschfeld Werk sprechen, fehlt noch)