Herbert Schweiniger (* 27. Januar 1921 in Breslau; † 27. Februar 1986 in Radebeul) war ein deutscher Lehrer und Heimatdichter. Er ist Texter und Komponist des Lößnitzliedes, welches als inoffizielle Hymne der sächsischen Stadt Radebeul Bekanntheit erlangte.
Leben
BearbeitenSchweiniger stammt aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Gleisbauarbeiter, die Mutter Näherin. Trotz des erfolgreichen Abschlusses der Volksschule im heutigen Wrocław (ehemals Breslau) war es ihm wirtschaftlich nicht möglich - seinem großen Wunsch folgend - das Lehrerstudium aufzunehmen, weshalb er eine Ausbildung als kaufmännischer Angestellter begann. Kurz nach seiner Einberufung zum Arbeitsdienst im Jahre 1940 erfolgte die Übernahme in die Wehrmacht. Nach russischer Kriegsgefangenschaft wurde Schweiniger 1945 nach Radebeul entlassen. Hier wurde er Neulehrer und Direktor der Schule in Wahnsdorf. Seine erste und zweite Lehrerprüfung legte er in den Jahren 1948 und 1950 ab. In den folgenden Jahren prägte Schweiniger die Wahnsdorfer Schule durch sein künstlerisches Engagement und machte sie zum kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde.[1] U.a. für dieses Engagement wurde Schweiniger 1957 mit der Pestalozzimedaille ausgezeichnet.
Lößnitzlied
BearbeitenNeben Arbeiten zur Historie der Wahnsdorfer Schule und Stücken kleinerer Laienspiele entstammt der Feder Schweinigers auch der Text und die Melodie des Lößnitzliedes. In klarer Sprache fängt es - ganz im Sinne eines Heimatliedes - die Sehnsucht nach der Schönheit der für Radebeul so prägnanten Lößnitzlandschaft mit dem traditionell verwurzelten Weinbau und dem durch die geographische Lage ermöglichten Lichtspiel der Sonne im Tagesverlauf in drei Strophen und einem Refrain ein. Die Strophen sind in Kreuzreim gehalten. Semantisch behandelt das Lied das Motiv der Reise und Heimkehr. Obwohl der Text keinen unmittelbaren autobiographischen Bezug aufweist ("Hier steht das Haus in dem ich einst gebohren. Die Lößnitz summte mir das Wiegenlied" - der Autor war geborener Niederschlesier ), gelingt es Schweiniger durch die Verwendung des "Lyrischen Ichs" Authentizität und Identifikation zu vermitteln. Das Lößnitzlied gilt als „Stadthymne Radebeuls“[2] und wurde auch in Abhandlungen zu ähnlichen Liedern zentral zitiert.[3] Es war u. a. Bestandteil des Festprogrammes zur 75-Jahrfeier der Gemeinde.[4] Text und Melodie des Lößnitzliedes wurden auf einer Quaderskulptur mit Bronzeplatte im Freigelände der Volkssternwarte „Adolph Diesterweg“ in Radebeul verewigt.
Werke
BearbeitenKompositionen
Bearbeiten- Lößnitzlied.
Schriften
Bearbeiten- Herausgeberschaft: 100 Jahre Schule Wahnsdorf 1858–1958. Grundschule Radebeul-Wahnsdorf, Radebeul 1958.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dieter Malschewski: Das Porträt: Herbert Schweiniger. In: Rat der Stadt Radebeul und Kulturbund z.d. ED, Ortsgruppe Radebeul (Hrsg.): Die Vorschau. Heft 11/59. Kupky&Dietze (Druckerei), Radebeul 1959.
- ↑ Lößnitzchor Radebeul feiert 25. Geburtstag. In: dnn.de vom 19. April 2012, abgerufen am 11. Dezember 2019.
- ↑ Gottfried Thiele: "Lößnitzlieder soweit die Ohren reichen" (Teil 4 der Reihe Radbeuel und die Lößnitz im Spiegel von Lied und Literatur). In: Meißner Tageblatt. Meißner Tageblatt-Verl.-GmbH, Meißen 22. Mai 2003.
- ↑ Festprogramm zur 75 Jahrfeier Radebeuls. Abgerufen am 11. Dezember 2019.