Benutzer:Reinhardhauke/Epitaph für Matthias Henßler
Das Epitaph für Matthias Henßler in der evangelischen Stadtkirche Besigheim in Besigheim, einer Stadt im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg, wurde 1611 geschaffen. Das circa drei Meter hohe und circa 1,55 Meter breite Epitaph an der Nordwand im Langhaus stammt von Conrad Rotenburger (1579–1633) aus Bietigheim. Es ist als Teil der Kirchenausstattung ein geschütztes Kulturdenkmal.
Es handelt sich um die Familie des markgräflich badischen Stiftsschaffners zu Besigheim Matthias Henßler und dessen Frau Anna, Tochter des 1573 verstorbenen Melchior Kautz. Das Epitaph entstand sieben Jahre nach dem Tod von Matthias Henßler, was durch die Signatur verbürgt ist.
Beschreibung
BearbeitenDie große, aus Holz gefertigte Ädikula ist farbig gefaßt. Im mittleren Bereich ist die Darstellung des Menschen zwischen Gesetz und Evangelium zu sehen. Das Gemälde ist eine Variante des Bildmotivs Gesetz und Evangelium, das von Lucas Cranach dem Älteren seit den 1520er Jahren wiederholt angefertigt wurde. Es handelt sich um das einzige bekannte Grabdenkmal mit diesem Bildmotiv in Baden-Württemberg.
In der Mitte des Bildes sitzt ein in ein Lendentuch gehüllter betender Knabe auf einem Sarg, er hat den linken Fuß auf einen Totenschädel gestützt. Im Vordergrund ist das offene Grab zu erkennen. Zu seiner Rechten hält Moses die Gesetztafeln, links steht Johannes der Täufer, der das Evangelium verkörpert. Der Knabe wendet den Kopf in Richtung des Johannes, der wiederum auf den auferstandenen Christus verweist, der auf der Grabplatte steht. Hinter der Dreiergruppe erhebt sich der Baum des Lebens, dessen linke Seite verdorrt und dessen rechte Seite belaubt ist. Im Hintergrund sind weitere Szenen aus dem Neuen und Alten Testament zu erkennen. Auf der linken Seite hinter Moses ist der Sündenfall dargestellt. Im Hintergrund erheben sich die Gipfel des Sinai am linken Bildrand und des Berg Zions auf der rechten Seite. Es schließt sich eine Darstellung der Ehernen Schlange und der Kreuzigung Christi an. Am rechten Bildrand sind die Kuppeln und Türme einer Stadt, vermutlich des himmlischen Jerusalems, zu sehen. Rechts unten im Bild steht die Signatur des Malers: „Conrad Rotenburger Pinxit 1611“.
Die Inschrift auf dem Aufbau und über dem Gemälde lautet (Röm 7,24; 1 Kor 15, 57; Röm 5,19):
„ROM: 7 / Ich Elender Mensch / Wer Will Mich Erlösen von dem Leib / Dises Todts. 1. Cor. 15 Gott aber sey / gedanckt Der vnß den Sig gibt, / Durch Jesum Christum vnsern Herrn / Gleich Wie Durch Eines Mensche(n) vngehorsa(m) viel Sinder worde(n) sind / Also auch durch eines gehorsam werden vill Gerechten RO(M): 50“
Unter dem Hauptbild ist ein weiteres Gemälde von geringer Höhe angebracht. Es sind das Innere einer Kirche mit Kruzifix und davor zu beiden Seiten die kniende Familie, die einzelnen Personen mit Beischriften auf Spruchbändern, dargestellt. Die Texte auf den Spruchbändern lauten: „Der Vatter Mathias / Johannes Vlricus / Mathias / Jeremias“ (links vom Kruzifix) und „Vrsula . / Vrsula / Anna . / Juliana . / Die Muotter Anna“ (rechs vom Kruzifix).
In der Inschriftentafel ganz unten steht:
„Anno 1604 · Den 25 · Feb(ruar) · Starb der Ernhafft / vnd vornem [. . .]er Stifft / Schaffner Vnd des Rahts [. . . ] Bessighaim dem / Gott gnadig sein welle“
Literatur
Bearbeiten- Anja Kristina Verena Seizinger: Memoria und Konfession. Süddeutsche Grabdenkmäler im Zeitalter der Konfessionalisierung. Dissertation an der Eberhard Karls Universität Tübingen 2019, S. 142–144. (Online)
Weblinks
BearbeitenKoordinaten: 48° 59′ 54,4″ N, 9° 8′ 37,6″ O
Kategorie:Kulturdenkmal in Besigheim Kategorie:Epitaph (17. Jahrhundert) Kategorie:Bidembach (Familie)