Gottfried Edenhofer (* 1878; † 1948) war ein deutscher Psychiater und Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster.

Barbara Jahn: „Zunächst stellvertretender Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster, übernahm Gottfried Edenhofer (1878–1948) deren Leitung im Mai 1936 als Nachfolger Josef Klübers. Edenhofer galt als dem NS-Staat gegenüber linientreu, nach 1933 war er in die NSDAP eingetreten. Ebenso wie sein Vorgänger stellte Edenhofer sich und seine Anstalt ganz in den Dienst der NS-Gesundheitspolitik. Die Umsetzung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ etwa verfolgte er mit großem Eifer. Im Zusammenhang mit den Neustadter Opfern der Zwangssterilisation trat Edenhofer in den Jahren 1934 bis 1939 in 14 Fällen als Antragsteller der Unfruchtbarmachung auf. Darüber hinaus betätigte er sich bei acht Neustadterinnen und Neustadtern als Gutachter, wobei er durchgängig die Sterilisation befürwortete. Die schon zu Klübers Zeiten begonnenen „erbbiologischen“ Führungen durch die Klingenmünster Anstalt setzte Gottfried Edenhofer noch einmal verstärkt fort. So führte er etwa im Januar 1937 auch die „SA-Standarte 12 (Neustadt)“ durch die Heil- und Pflegeanstalt, um im Anschluss daran vor den Männern über „Ursache, Arten und Wesen der Erbkrankheiten“ zu sprechen. Die Ermordung von Patientinnen und Patienten im Rahmen der „Aktion T4“ nach der Räumung der Klingenmünster Anstalt im Herbst 1939 schien Edenhofer bekannt gewesen zu sein. Darüber hinaus beteiligte er sich nach der Wiederinbetriebnahme der Anstalt im Jahr 1940 wohl aktiv an den Tötungen von Patientinnen und Patienten im Rahmen der dezentralen „Euthanasie“.“

Siehe auch

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  • Barbara Jahn: Edenhofer, Gottfried bei neustadt-und-nationalsozialismus.uni-mainz.de (abgerufen am 21. Oktober 2024)

Kategorie:Mann Kategorie:Geboren 1878 Kategorie:Gestorben 1948 Kategorie:Psychiater Kategorie:Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie