(September 2005)
Ein Obusfundamentalist ist eine Person, die den Oberleitungsbus (auch bekannt als Obus, O-Bus, Trolleybus) als das ultimative kommunale Verkehrsmittel ansieht – idealerweise als Ergänzung zur Straßenbahn – oder als Alternative für den Fall, dass diese nicht praktikabel und/oder wirtschaftlich ist. Obusfundamentalisten fordern den rigorosen Ersatz von Dieselomnibussen und den massiven Ausbau bzw. die Wiedereinführung des Obusnetzes in ihrer Heimatstadt oder -region, unter gleichzeitiger Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs und dem Verzicht auf den Bau von neuen Stadtbahn- oder U-Bahn-Strecken.
Ein paar Worte zur Sache
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(2005)
(April 2007)
Dieses sympathische und umweltschonende öffentliche Verkehrsmittel, das es in Deutschland inklusive der früheren Ostgebiete in insgesamt 81 (mit den 4 Güter-Obus-Strecken 85) Städten gab und in den 1950er- und 1960er Jahren seine größte Verbreitung fand, ist hierzulande heute in nur noch 3 (!) Städten anzutreffen. Der Obus wurde ab 1965 immer seltener und war daher lange Zeit vom Aussterben bedroht. Da das Gastspiel dieser Fahrzeuge – so muss man es nennen – in den Städten des damaligen Westdeutschland meist nicht von allzu langer Dauer war, ist der Bekanntheitsgrad des Obus heutzutage hier vor allem bei jüngeren Leuten nicht mehr allzu groß.
Die Einstellung fast aller früheren Betriebe aus Kostengründen ist vor allem vom Aspekt des heute so bedeutenden Umweltschutzes her eigentlich unverständlich, da der Betrieb völlig abgasfrei und sehr leise ist. Ein Obussystem läßt sich vor allem in kleineren Städten schnell und kostengünstig aufbauen und auch Überlandstrecken sind problemlos realisierbar. Der Obus ist auch eine vortreffliche Ergänzung zur Straßenbahn, wo diese aufgrund starker Steigungen oder zu enger Biegungen der Strecke nicht praktikabel oder nicht wirtschaftlich ist. Von allen Straßenfahrzeugen ist der Obus in Sachen Sicherheit , Antriebskomfort, sowie Steigfähigkeit am Berg unübertroffen.
Die Fahrzeug-Entwicklung ist dabei noch längst nicht ausgereizt. Niederflurbauart, modernste Choppersteuerungen für völlig stufenlose Beschleunigung, Hilfsantriebe sowie erstmals nun auch automatische Stromabnehmer-Einfädelanlagen steigern Wirkungsgrad und Betriebssicherheit. Leider hatten deutsche Firmen die weitere Entwicklung kompletter Obusse verschlafen, so dass nun die ausländische Industrie das Geschäft macht. Angesichts der Fortschritte in der Antriebstechnik der letzten Jahre spricht eigentlich nichts mehr für Dieselbusse, angedachte Alternativen wie der Brennstoffzellen-Antrieb sind längst nicht ausgereift, so dass der Obus Zukunft hat.
Beispielhaft ist auch die weiter voranschreitende Elektrifizierung von Dieselbuslinien, wie neben anderen Städten etwa in San Francisco (USA) und Bratislava (Slowakei). In letzterer Stadt wurden neben den umgestellten Linien gänzlich neue Strecken auch auf Durchgangsstraßen inklusive Steigungen und Kurven außerhalb des Zentrums angelegt, wobei sich zeigte, dass die Obusse das Tempo des Individualverkehrs bei weiterhin gutem Komfort ohne Schwierigkeiten halten können. Der Anstieg der Fahrgastzahlen zeigt, wie richtig diese Maßnahmen gewesen sind, so dass in beiden Städten damit gerechnet werden kann, dass das Obusnetz noch weiter ausgebaut wird.
Die Praxis in anderen Ländern zeigt, dass Obusse problemlos in Fußgängerzonen, engen Altstadtstraßen, topographisch schwierigen wie auch klimatisch anspruchsvollen Gebieten (z. B. Sibirien) verkehren können. Vor allem die neueren Fahrzeuge überzeugen mit großem Platzangebot und sehr geringen Lärmemissionen, was sie vor allem in Großstädten interessant macht, die keine Straßenbahn (mehr) besitzen, um der Umweltverschmutzung zu begegnen. Bleibt nur zu hoffen, dass hierzulande ein Umdenken einsetzt. Gerade in dichtbesiedelten Gebieten bietet es sich geradezu an, stark belastete Buslinien wieder mit Trolleybussen zu bedienen.
Siehe auch
BearbeitenArtikel:
- Benutzer:Stefan Kunzmann/Straßenbahnfundamentalist
- Benutzer:Ratheimer/Eisenbahnfundamentalist
- Fundamentalismus
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