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Das Groland-Scheurlsche Schlößchen - der vornehmbste und ältiste Burgerssitz Erlenstegens Teil 1 Alt 33 - 35; neu Erlenstegenstraße 111 und Günthersbühler Straße 7 Von Prof. Dr. Hermann Rusam

Schon vor dem Jahr 1000 zog eine von Würzburg kommende Altstraße südlich des Burgberges über den heutigen Rennweg (1) und den Steinplattenweg durch das spätere Dorf Erlenstegen in Richtung Böhmen. Erhöhte Bedeutung erlangte die Straßenverbindung zwischen Nürnberg und Böhmen seit der Mitte des 12. Jahrhundert, als die Staufer das Reichsgut um Nürnberg neu organisierten. Sie verbanden damals nämlich das Reichsgut um Nürnberg samt dem anderen großen Reichsgut um die Burg von Eger durch eine gesicherte Reichsstraße, die weitgehend den Verlauf der genannten Altstraße nutzte (2). Von Norden kommend fließt nun ein Bächlein, der sog. Tiefgraben, durch das heutige Erlenstegen der Pegnitz zu. Auf Grund der topographischen Gegebenheiten lag die einzige Stelle, an der diese Reichsstraße den Tiefgraben überqueren konnte, genau dort, wo auch die heutige B 14 über das inzwischen kanalisierte Bächlein führt.

Wie der Ortsname Erlenstegen nahe legt, bestand wohl schon im 12. Jahrhundert ein Steg über den Tiefgraben. Unmittelbar nördlich dieser Übergangsstelle, die zur Überwachung der Reichsstraße bestens geeignet war, entstand - vielleicht inmitten eines vom Tiefgraben gespeisten Weihers - ein staufischer Dienstmannensitz. Auch wenn ein urkundlicher Beleg fehlt, spricht doch alles dafür, daß an dieser Stelle die Ministerialenburg jenes Nürnberger scultetus (Reichsschultheiß) Giselherus de Erlinstegen zu suchen ist (siehe Abb. 1), der am 18. August 1216 als Zeuge in einer Schenkungsurkunde auftauchte (3). Die große Bedeutung, die diesem Dienstmannensitz einst zukam, wird dadurch unterstrichen, daß Giselher als Reichsschultheiß ein hoher Beamter des staufischen Königshauses war. Er vertrat den König in dessen Funktion als Stadt- und Gerichtsherr, das heißt, er übte stellvertretend für ihn die Gerichtsbarkeit über die Nürnberger Bürger aus.

Abb. 1: Dort, wo heute die B 14 in Erlenstegen über den inzwischen kanalisierten Tiefgraben führt, überquerte schon im hohen Mittelalter eine Altstraße nach Böhmen das Bächlein. Doch erst in einer Schenkungsurkunde vom 18. August 1216, in der als Zeuge ein Scultetus Giselherus de Erlinstegen (Reichsschultheiß Giselher von Erlenstegen) genannt wird, erscheint erstmals der Ortsname. Es mag Erstaunen hervorrufen, daß ein so hoher Beamter des staufischen Königshauses, der als Reichsschultheiß Stadtherr war und die Gerichtsbarkeit über die Nürnberger Bürgerschaft ausübte, seine Ministerialenburg in Erlenstegen fast am Waldrand hatte. Verständlich werden die Zusammenhänge erst, wenn man weiß, daß in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die wichtige Reichsstraße zwischen den staufischen Reichsgütern um Nürnberg und Eger an dieser Stelle den Tiefgraben überqueren mußte, weil die topographischen Verhältnisse keine Alternative zuließen. Hier konnte der gesamte Straßenverkehr bestens überwacht werden. Alles spricht dafür, daß das feste Haus des Giselher an der Stelle des späteren Groland-Scheurlschen Sitzes stand (3).

In der Urkunde von 1216 trat erstmals auch der Ortsname von Erlenstegen in das Licht der Geschichte. Daß hier der älteste Herrensitz Erlenstegens, nämlich der des Reichsschultheißen Giselher, stand, legt auch der Tatbestand nahe, daß dieser Sitz kein reichsstädtisches Waldrecht hatte, sondern sich aus eigenem Waldbesitz beholzte (4). Die Belehnung durch die Staufer reichte ja viel weiter in die Vergangenheit zurück als die reichsstädtischen Waldrechte.

Als im Erster Markgrafenkrieg 1449 Albrecht Achilles, der teutsche Achill, wie ihn schon die Zeitgenossen nannten, am 9. Juli 1449 Erlenstegen durch seine Truppen abbrennen ließ (5), wurde wohl auch der Sitz eingeäschert, hätte er doch als Wehrbau dem Markgrafen gefährlich werden können. Nach dem Jahr 1216 schweigen die Quellen rund drei Jahrhunderte. Es bereitet erhebliche Schwierigkeiten, die Geschichte der Groland in Erlenstegen für die Zeit vom Spätmittelalter bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts genauer zu verfolgen. Die vage Angabe von Gabriel Paul Groland aus der Zeit kurz nach 1700, sein Geschlecht habe von unvordenklichen Jahren an den Sitz in ruhigem Posseß gehabt (6) hilft kaum weiter. Alle uns bekannten Angaben in der Literatur, die ein Schloß mit seinen Besitzern für das 14. und 15. Jahrhundert belegen sollen, haben sich als unhaltbar erwiesen (7). Gleichwohl ist zu vermuten, daß spätestens nach der Mitte des 15. Jahrhunderts die Groland mit dem Herrensitz belehnt waren. Dafür könnte sprechen - auch wenn dies natürlich nicht als Beweis angesehen werden darf - daß Jörg (Georg) Groland angesichts seiner Dienste am Hof 1466 von Kaiser Friedrich III. gerade in Erlenstegen mit vier guttlin (Gütlein) belehnt wurde (7). Wichtiger erscheint uns die Tatsache, daß Gabriel Paul Groland (1652-1720) in der Aufstellung seiner noch habenden Lehen Anfang des 18. Jahrhunderts schrieb: Auch hat das Kaiserlich lehnbare Schloß 250 Jahre her das kleine Weidwerk um Erlenstegen herum ausgeübt (6). Damit haben wir für die Zeit bald nach der Mitte des 15. Jahrhunderts zumindest den Nachweis eines Herrensitzes. Daß er damals schon den Groland gehörte, darf vermutet werden, bewiesen ist dies allerdings nicht.

Jakob Groland d. Ä. (gest. 1515) war in Erlenstegen reich begütert. Neben einer Reihe von Gütern gehörte ihm der heute Groland-Scheurlsches Schlößchen genannte Herrensitz (Erlenstegenstraße 111). 1511 war er auch von der Schopper Pfründ mit dem Hof belehnt worden, auf dem heute der sog. Wölckernsche Herrensitz (Günthersbühler Str. 15) steht. Diesen hoff hat Jacob Groland hernach Sein Sohn Hanns Groland vererbt, der 1528 darauf einen Herren Sitz gebauet (8).

Das Schloßgut an der Erlenstegenstraße (Nr. 111) erbte sein Sohn Jakob d. J. (gest. 1552). Dieser ist es auch, der dem Rat der Stadt Nürnberg die Öffnungsverschreibung vom 9. März 1517 auf sein Hauß...zu Erlastegen gelegen ausstellte, als das mit maurn umbfangen vnnd begriffen ist (9). Der reichsstädtische Rat hatte damit das Recht erworben, im Verteidigungsfall eine städtische Besatzung in den Sitz zu legen. Auch durfte gegebenenfalls der Sitz nur noch an Nürnberger Bürger weiterverkauft werden. Mit Urkunde vom 4. November 1523 verkaufte nun Jakob seinem lieben Bruder Hans seinen Sytz vnnd Hauß zu Erlastegen wie das mit dem Wassergraben vnnd Zaun ...vmbfangen ist (10).

Wenn der Nürnberger Annalist Johannes Müllner berichtet, Hans Groland habe umb das Jahr 1520 den Sitz neu erbauet (11), so kann diese Aussage nun dahingehend präzisiert werden, daß der Neubau erst 1523 oder kurz danach erfolgt sein kann; denn erst ab 1523 war ja, wie wir oben hörten, Hans Groland Besitzer geworden. Bestätigt wird die Bautätigkeit des Hans Groland auf dem später sog. Groland-Scheurlschen Herrensitz durch die Klage des Markgrafen Casimir, die dieser 1526 vor dem Reichskammergericht wegen der vielen Neubauten im Umkreis von Nürnberg erhob. Einer der Anklagepunkte bezog sich nämlich auf den neu erbauten Sitz des Hans Groland, der Zwinger und Futtermauer für (vor) den Graben hat (12).

Damit sind nun alle von uns aufgefundenen Belege bis ins dritte Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts für den Groland-Scheurlschen Sitz in Erlenstegen genannt. Die Groland, denen dann bis zum Aussterben ihres Geschlechts im Jahr 1720 der Sitz in Erlenstegen gehörte, entstammten einer angesehenen ratsfähigen Patrizierfamilie, die seit 1305 das Nürnberger Bürgerrecht besaß. Sie hatten sich u. a. im Fernhandel, als Goldschmiede und als Amtleute der Münzschau hervorgetan. Nachdem sie einen weiteren Herrensitz erworben hatten, nannten sie sich auch Groland von Oedenberg auf Erlenstegen.

Abb. 2: Das hübsche Aquarell aus dem Germanischen Nationalmuseum stellt die älteste Darstellung des damaligen Grolandschen Sitzes dar. Das Herrenhaus steht in einem Weiher, der vom Tiefgraben gespeist wird. Der turmartige Bau hat nur kleine Fenster, das Dachgeschoß kragt weit vor. 1623 bezeichnete der bekannte Nürnberger Annalist Johannes Müllner diesen umb das Jahr 1520 von Hanßen Grolandt neu erbauet(en) Herrensitz als den vornehmbsten und ältisten von Erlenstegen. 1552/53 wurde das Schlößchen von den Truppen des Markgrafen Albrecht Alkibiades beschädigt. Die an der Ostseite des Schlößchens angebrachte Jahreszahl 1565 dürfte als das Jahr der Wiederherstellung anzusehen sein (Bildwiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Germanischen Nationalmuseums, Anm. 16).

Nach dem Tod seines Bruders Hans und dessen hinterlassenem Sohn Sebald (gest. 1541) erbte Jakob d. J. 1543 erneut das Schloßgut (13). Er verstarb am 1. Mai 1552. Jakob mußte daher nicht mehr miterleben, wie am 17. Mai der Markgraf Albrecht Alkibiades sein Lager auf dem Rechenberg aufschlug, um von dort aus die Reichsstadt Nürnberg mit seiner Artillerie zu beschießen und das Nürnberger Umland barbarisch verwüstete. Neuer Schloßbesitzer wurde nun Jakobs Sohn Wolf(gang) (gest. 1577). Vermutlich kam es in diesem Zweiten Markgrafenkrieg nur zur Plünderung und Beschädigung des Schloßgutes; denn der einzige Herrensitz, der 1553 ein Raub der Flammen wurde, war das Voit-Ebnersche Schloß (14). Der Grolandsche Sitz gehörte wahrscheinlich zu den vier Sitzen, die mit einem Schaden von 500 Gulden davonkamen (15). Nach dem Krieg ließ Wolf Groland die Schäden beheben. An den Abschluß der Renovierungsarbeiten erinnert die Jahreszahl 1565, die noch heute auf der Ostseite des Sitzes unter dem Fenster des 1. Stocks zu erkennen ist.

Ein besonders hübsches Aquarell (siehe Abb. 2), das heute im Germanischen Nationalmuseum aufbewahrt wird, dürfte um diese Zeit entstanden sein (16). In eindrucksvoller Weise führt es uns das damalige Aussehen des Herrensitzes vor Augen, der als das wichtigste Gebäude des Dorfes ganz in den Mittelpunkt gerückt ist: In einem runden Weiher steht ein turmartig aufragender Steinbau mit Schlitzfenstern. Er wird von einem weit vorkragendem Dachgeschoß bekrönt. Zwinger und Futtermauern umgeben die Anlage. Dieses Bild entspricht genau der Beschreibung des Markgrafen Casimir in seiner Klage vor dem Reichskammergericht 1526 (12).

Abb. 3: Wohl schon seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zum Aussterben des Geschlechts 1720 hatten die Groland den Herrensitz inne. Einer von ihnen war Paulus Carl Groland von Ödenberg auf Erlenstegen (1617-1686). 1653 wurde ihm das Amt eines Senators der Reichsstadt Nürnberg übertragen. Verheiratet war er in erster Ehe mit Clara Hainleinin, die - wie es bei Biedermann heißt (Tab. DCXVIII) - 9 Kinder mit ihm gezeuget hatte. Links über dem Kopf ist das Grolandsche Familienwappen zu sehen, eine fünfblättrige silberne Rose, aus der drei silberne Sensenklingen hervorgehen (30).

Im Laufe der Geschichte kam es nicht nur zu Streitigkeiten zwischen den Groland und den Markgrafen, sondern auch zu manchen Auseinandersetzungen des Schloßbesitzers mit der Reichsstadt Nürnberg, aber auch mit der Dorfgemeinde Erlenstegen. So zeigte zum Beispiel am 13. August 1600 der Erlenstegener Stockförster Peter Forster den Jacoben Grolandt (gest. 1632) Amptman vber Weg vnnd Steg beim Rat der Stadt an. In dieser Anzeige wurde der Rat ersucht, dem Jakob Groland zu verbieten, im Hofe seines Herrenhauses, so im Weyher zu Erlastegen lieget ein eingädiges Nebenhaus neu zu erbauen und dort zwei Beständner, d.h. Mieter, hineinzusetzen, sintemal d. bestendtner, vnnd allerlei einschlaichent gesindt(el) schon genug vorhanden sei. Die Beständner waren dem Rat der Stadt einst ein Dorn im Auge, stellten sie doch so etwas wie ein schwer kontrollierbares vorindustrielles Proletariat in den Dörfern um Nürnberg dar. Die Schloßbesitzer sahen die Sache freilich ganz anders, waren die Mietzahlungen der Beständner für sie doch willkommene regelmäßige Einnahmen. Groland hielt der Anschuldigung des Försters entgegen, er habe auf kheinen newen, sondern nur auf dem Alten grundt gepawt (17).

Im Gegensatz zu dem Wölckernschen Sitz (alt 11; neu: Günthersbühler Straße 15) und dem Förrenbergerschen Sitz (alt 4; neu: Erlenstegenstraße 112), die beide im Dreißigjährigen Krieg eingeäschert wurden, hat der Grolandsche Sitz anscheinend diese Schreckenszeit ohne größere Schäden überstanden (18). Wohl noch in der erste Hälfte des 17. Jahrhunderts erhielt der Herrensitz ein neues Aussehen (siehe Abb. 4): Ein an den Schloßweiher angrenzender Zwinger mit Ecktürmchen umgab nun das auf einer Insel stehende Herrenhaus. Auf das Fachwerkobergeschoß wurden vier Nürnberger Eckerkerchen aufgesetzt. In wunderschöner Weise zeigt der kolorierte Kupferstich von Johann Alexander Boener aus der Zeit vor 1698 (siehe Abb. 4) dieses neue Erscheinungsbild des Schlößchens (19).

Zu den Lustbarkeiten patrizischen Lebens auf dem Lande gehörte früher selbstverständlich der Vogelfang. Schon in der Urkunde von 1523, die die Erbteilung zwischen den Söhnen des Jakob Groland d. Ä. regelte, ist von je einem Vogelherd des Hans Groland und des Jakob Groland d. J. die Rede (10). Der Pfinzing-Atlas von 1594 spricht von einem großen Herdt, ligt auf des Grolands Holz und einem Fincken Herdt vff der Grolandts Herdt (20). 1653 gewährte das Waldamt dem Paulus Karl Groland einen Großen und Finkenherd im Grolandischen Holz (er dürfte mit dem 1594 genannten Herd identisch sein), und 1696 dessen Erben einen Großen Finken- und Heidelerchenherd ebenfalls bei dem Grol. Holz gelegen. 1716 wird dem Paul Gabriel Groland ein Kornlerchenherd bewilligt, dazu auch das Recht mit dem Falken zu gehen (6).

Abb. 4: Noch vor 1698 ist der vorliegende Ausschnitt aus dem kolorierten Kupferstich Erlenstegens von Johann Alexander Boener entstanden. Er zeigt den Herrensitz inmitten eines vom Tiefgraben gespeisten Weihers. Das Hauptgebäude liegt in einem Hof, der von Mauern und Ecktürmchen umgeben ist. Die Zwingermauer ist inzwischen schon teilweise abgetragen, um das alte zum Schloßgut gehörende Bauernhaus auszubessern. Das turmartig aufragende Herrenhaus trägt ein Fachwerkobergeschoß mit einem hohen Satteldach darüber. Charakteristisch für die Renaissance sind die vier Nürnberger Eckerkerchen. Im Hintergrund sieht man das in Fachwerk errichtete zweigeschossige Taglöhnerhaus. Im Vordergrund überspannt eine Brücke mit zwei Bögen den Tiefgraben, über die die böhmische Straße führt (Bildwiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung).

Besitzerliste des Groland-Scheurlschen Herrensitze

Die Jahreszahl gib an, wann der jeweilige Besitzer genannt wurde. Nur in einigen Fällen ist das angegebene Jahr auch das des Besitzerwechsels.

  • Vermutlich 1216 August 18: Reichsschultheiß Giselher von Erlenstegen. Erste Erwähnung Erlenstegens (3).
  • 1515 Todesjahr von Jakob d. Ä. Da seine Söhne Hans und Jakob d. J. den Herrensitz erbten, muß Jakob d. Ä. spätestens im Jahr seines Todes Besitzer des Schloßgutes gewesen sein (10).
  • 1517 März 9: Öffnungsrevers des Jakob Groland d. J. (gest. 1552, Anm. 9).
  • 1523 Nov. 4: Jakob Groland verkauft das Schloßgut an seinen Bruder Hans (10).
  • Um 1520 Hans Groland erbaut den Herrensitz neu (11).
  • 1526 Klage des Markgrafen Casimir vor dem Reichskammergericht: Hans Grolands Sitz zu Erlenstegen habe Zwinger und Futtermauer für (vor) den Graben (12).
  • 1543 Jakob Groland d. J. (gest. 1552), nach Absterben seines Bruders Hans (Todesjahr vielleicht 1543) und dessen hinterlassenen Sohnes Sebald (gest. 1541) erneut Besitzer (13).
  • 1553 Wolf(gang) Groland ( gest. 1577), des vorigen Sohn.
  • 1560 Burgersitz... Wolfen Grolands eine (34).
  • 1577 Kaiser Rudolf II.belehnte Jakob Groland (gest. 1632), des vorigen Sohn, mit Hans Haußners Haus und Hof (Günthersbühler Str. 7) (35).
  • 1600 Jacob Grolandt Amptman vber Weg vunnd Steg (17).
  • 1625 Jacob Groland (17).
  • 1625 Wolf Jacob Groland (1584-1632), des vorigen Sohn.

Anmerkungen:

  1. (1) Siehe: Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg, Gründung und Frühgeschichte. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung, Jg. 10, Nbg. 1950, S. 23. Das Wort Rennweg ist nach Hofmann ein Namensrelikt aus fränkischer Zeit.
  2. (2) Beyer, Leo: Unter- und Oberbürg. In: Alt-Mögeldorf, Heft 11, 2. Jg. Nov. 1954.
  3. (3) StAN, Nürnberger Salbücher, Nr. 131 B (Regest 15. Jh.), fol. 106.
  4. (4) Pöhlmann, Heinrich: Der Schutz- und Trutzbau der ältesten Nürnberger Herrensitze, Erlangen 1933, S. 107. Für die Ansicht, daß hier der Ort zu suchen sei, wo einst das feste Haus des Gisher stand, spricht auch, daß es vor 1504 wohl nur zwei Sitze in Erlenstegen gab, nämlich den Grolandschen (Erlenstegenstraße 111) und den Dietherrschen (Erlenstegenstraße 120), der ein Lehen der Groland war (Gelegenhait der landschaft mitsampt den furten und helltten darinnen , hrsg. v. Schnelbögl, F. und Hofmann, H. H., Hersbruck 1952, Nr. 1949)
  5. (5) Schürstab, Erhard: Beschreibung des Ersten Markgräflichen Krieges gegen Nürnberg. In: Quellen zur bayer. und deutschen Geschichte, Bd. 8. München 1860, S. 36 f.
  6. (6) Althammer, Konrad: Der Grolandsitz zu Erlenstegen. In: Jahresbericht und Mitglieder-Verzeichnis des Vereins zur Verschönerung von Erlenstegen (E.V.), Vereinsjahr 1910/1911, S. 29. Dieser verdienstvolle Aufsatz von Althammer stellt die bisher wichtigste Arbeit über den Herrensitz dar, auch wenn aus heutiger Sicht etliche Korrekturen angebracht sind. Zu bedauern ist, daß Althammer keine Quellen angibt und dadurch eine wissenschaftliche Auswertung erheblich erschwert.
  7. (7) Sucht man in der historischen Literatur nach den auf Giselher folgenden Besitzern des Sitzes, so gerät man geradezu in ein Labyrinth sich widersprechender und unbelegter Ansichten: Für Friedrich August Nagel z. B. ist - unter Berufung auf die Waldamtsakten (StAN, Waldamt Sebaldi, Rep. 76 I, Nr. 292) - Ulrich I. Groland, gest. 1373, der erste Groland auf dem Sitz (StadtAN, E 10/21, Nr. 60). Die älteste Urkunde in den Waldamtsakten, die sich auf den Sitz beziehen, stammen aber erst aus dem Jahr 1600. Die Autoren des Bandes Burgen und Herrensitze folgen dieser Auffassung Nagels und fügen bei Ulrich I. noch das Wort belegbar hinzu, obwohl gerade die Belegbarkeit nicht gegeben ist (Giersch, Robert, Schlunk, Andreas, Frhr. v. Haller; Bertold: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschafrt, Ein historisches Handbuch, Lauf a. d. Pegnitz 2006, S. 85). Nach Erich Mulzer gehörte das Besitztum schon um 1400 der Familie Groland (Mulzer, Erich: Vor den Mauern Nürnbergs, Kunst und Geschichte der Vorstädte, Nürnberg 1961, S 90 f.). Gustav Voit übernimmt im Stadtlexikon Nürnberg (hrsg. v. Diefenbacher, M. u. Endres, R., Nbg. 1999, S. 251) diese Angabe ungeprüft, macht aber daraus: der Sitz gehörte... ab 1400 den Groland. Nach dem früheren Lehrer Konrad Althammer hatte Kaiser Friedrich III. am 13. Februar die Familie Rabnolt mit dem Sitz belehnt (6). Es läßt sich jedoch nachweisen, daß die Belehnung den Dillherrschen Hof (später Bleisteinerscher Hof, alt 32; neu: Erlenstegenstraße 103) betrifft (siehe zum Beweis: StadtAN, E 565/V, Nr.43, darin Mappe Dilherrischer Hof). Nach Wilhelm Schwemmer wurde das einstige Wasserschloß 1466 erstmals erwähnt (Schwemmer, Wilhelm: Die Stadt Nürnberg. In Bayer.Kunstdenkmale, 2. Auflage, München 1977, S. 280). Dies kann jedoch nicht stimmen, ist doch in der genannten Belehnungsurkunde nur von vier guttlin (Gütlein) die Rede und nicht von einem Sitz, einem Haus bzw. Wasserhaus oder Burgstall (StadtAN, A1/UK 1466 Sept. 14). In seiner Habilitationsschrift behauptet Peter Fleischmann ohne Belegangabe, der Herrensitz zu Erlenstegen sei 1477 von Jakob II. gekauft worden (Fleischmann, Peter: Rat und Patriziat in Nürnberg. Die Herrschaft der Ratsgeschlechter vom 13. bis zum 18. Jahrhundert, Bd. 2, Neustadt a.d.A. 2008, S. 454). Eine Rückfrage des Verfassers bei Dr. Fleischmann brachte keine Klärung.
  8. (8) StadtAN, E 56/V, Nr. 43. GNM, UR 1383 Okt. 19.
  9. (9) StadtAN, A1/UR 1517 März 9. StAN, Rep. 2 d, fol. 197 bzw. Fol. 47. Damit ist die frühere Behauptung des Verfassers, Hans Groland habe den Öffnungsrevers ausgestellt (siehe Mitteilungen des Bürgervereins Heft 2008/1, S. 31), die sich auf Müllner (Anm. 11) stützte, hinfällig.
  10. (10) StadtAN, A1/UR 1523 Nov. 4/II und III.
  11. (11) Müllner, Johannes: Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623, Teil I, Nürnberg 1972, S. 326 f.
  12. (12) Pfeiffer, Gerhard: Die Offenhäuser der Reichsstadt Nürnberg. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung, Bd. 14, Kallmünz 1954, S. 171
  13. (13) Althammer, a. a a. O. Anm. 6, S. 24. Der Quellenbeleg fehlt allerdings bei ihm. Wahrscheinlich starb Hans Groland 1543 oder kurz zuvor. Mit Sicherheit ist das bei Biedermann angegebene Todesjahr 1521 falsch (Biedermann, Johann Gottfried: Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg, Bayreuth 1748, Tab. DCXVI):
  14. (14) StAN, Rep. 55 a, Nr. 95 u. StadtAN, E 56/V, Nr. 3, S. 20.
  15. (15) Schadensbericht von 1555, wiedergegeben in: Ruthrof, Jörg Rainer: Nürnberger Herrensitze der Renaissance, Simmelsdorf 1999, S. 91.
  16. (16) GNM, SP 3377, K. 1059.
  17. (17) StAN, Waldamt Sebaldi, Rep 76 I, Nr. 292.
  18. (18) Eine andere jedoch nicht belegte Auffassung findet sich bei Peter Fleischmann a.a.O., Anm. 7, S. 452: Jakob Groland, gest. 1632, war nicht in der Lage, die Ruine zu Erlenstegen ... wieder aufzubauen. Auf S. 893 heißt es dann: Philipp Jakob kaufte die zerstörte Wasserburg in Erlenstegen.
  19. (19) Die Abbildung Erlenstegens auf einer Karte von 1628 (StAN, Rep. 58, Nr: 37318/2) zeigt noch das mit einem Walmdach bedeckte Herrenhaus, das von einem Weiher umgeben ist, über den eine Zugbrücke führt. Auf einer anonymen Ansicht aus der Zeit um 1630 (Stadtbibl. Nbg, B I 7) umgibt nun eine Zwingermauer den Sitz, der mit Scharwachttürmchen bewehrt ist. Wenn auch bei der Auswertung alter Ansichten größte Vorsicht geboten ist, so könnte man zumindest die Vermutung äußern, der Umbau sei um 1630 erfolgt.


Quelle: http://www.bv-jobst-erlenstegen.de/blaues_heft/archiv/2010-2/historisches.htm