Das Hüllenloch in Harburg Schwaben
BearbeitenNordöstlich von Harburg, im bayerischen Landkreis Donau-Ries, liegt an der Staatsstraße nach Wemding in einer Biegung der Wörnitz die auffällige Steilwand des Hüllenlochs, auch Hülenloch. Der ehemalige Prallhang der Wörnitz ist mit rund 400 m Länge - Gesamtmassiv - und freiem Felshang von etwa 220 m und etwa 20 m Höhe als sehr bedeutendend eingestuftes Geotop mit der Listennummer 779R003 eingetragen und auch überregional in seinem habitus als sehr selten gelistet.
Darüber hinaus ist das Hüllenloch regional bedeutend als eingetragenes Naturdenkmal, in seiner Lage am Rand des Naturparks Altmühltal und als eingetragenes Bodendenkmal unter der Nr. D-7-7230-0024 (Funde vorgeschichtlicher Zeitstellung). Früher tradionionelles regionales Ausflugs- und Freizeitziel, wird der schattige Weg unter dem Westhang heute von Einheimischen gern als regelmäßiger Spazierweg genutz und ist Station vieler durchziehender Wander- und Radtouristen in der nordschwäbischen Region.
Koordinaten: 48° 47′ 36″ N, 10° 41′ 52″ O
In früheren Zeiten wurde der Felshang als Steinbruch genutzt, hierdurch wurden mehrere Karsthöhlen frei gelegt. Das Massiv basiert auf einer dicken Bank aus Malm-Delta-Kalken, die nach oben in Riffkalke übergehen. Auswitterungen zeigen zahlreiche Schwammreste. In vorhandenen Karstspalten finden sich rote Lehme mit einer Oligozän-Miozän-Fauna. Eine der freigewordenen Karsthöhlen ist über eine steile und in Teilen nicht unproblematisch begehbare Treppe zu erreichen und kann besichtigt werden. Das sogenannte Hüllenloch, auch Hülenloch – hat bei einer maximalen Tiefe von ca. 15 m eine Breite von etwa 4 m und eine maximale Höhe von 6 m. Über einen schmalen Schlupf gelangt man in eine Nebenhöhle, von der aus man in Richtung Westen eine schöne Aussicht Richtung Harburg hat. Neben dem prominenten Hüllenloch gibt es am Prallhang mehrere kleinere bekannte Höhlen, die jedoch nicht zugänglich sind. Diese Karsthöhlen entstanden durch Kontakt des leicht löslichen Karbonatgesteins mit kohlensäurehaltigem Wasser, was zu sehr leicht löslichem Kalziumhydrogenkarbonat führt und bei dessen Abführung entweder Tropfsteinhöhlen oder Sinterterrassen entstehen können. Durch die Lösungsvorgänge werden die Hohlräume im Gestein stetig erweitert und es entstehen teils weiträumige Höhlen- oder Gewässernetze.
Der mächtige Felsen wurde trotz seiner Nähe zum Zentrum des Ries-Impakts kaum gestört und weist lediglich in den oberen Bereichen einige sichtbare Störungen in Form von Kalkbrekzie auf.
Wann der reguläre Steinbruchbetrieb aufgegeben wurde, konnte nicht verläßlich in Erfahrung gebracht werden. Sicher ist, daß es in jüngerer Zeit gab es keinen nennenswerten Steinabbau mehr gab, mit Ausnahme von:
- 24. April 1945 Felsabsprengung durch deutsche Truppen
- 1980 Felsabsprengung zur Verkehrssicherung
- 1986 Straßen- und Wörnitzumlegung
2015/16 erfolgte eine umfangreiche Geotoppflege mit Sicherung und Entfernung brüchigen Felsmaterials sowie Ausdünnung der westlich überwuchernden Gehölze im Rahmen der Geotoppflege für den Nationalen Geopark Ries.
Das Gebiet an Hüllenloch und Wörnitz trägt den lokalen Namen Fischerholz, am Ufer kann man heute noch aus dem Wasser ragende Reste der Stahlträger des ehemaligen Freibads von Harburg sehen, das hier bis in die 1970iger Jahre betrieben wurde. Das Gebiet war beliebtes Ziel für den Sonntagsspaziergang nicht nur der Harburger Städter, sondern auch der weiteren Umgebung. Ob der Name Hüllenloch – Hülenloch - sich vordergründig von ‚Höhle’ herleitet, scheint nicht letztlich geklärt. Möglich ist im Hinblick auf die Zeit der Freilegung der Höhlen eher der Wörtstamm der Hüle = Schirm, was der Lage des Felsmassivs am Wörnitzdurchbruch und seiner Gestalt entspräche.
Vom Parkplatz im Osten geht man etwa 70 m nordwestwärts und biegt dort rechts in die Einfahrt Steinbruch/Recyclinghof ein, um sich nach nicht 10 m sofort wieder südostwärts in einen Fußweg zu wenden. Diesem folgt man geradeaus bis nach ca. 150 m die freie Steilwand beginnt. Weitere etwa 200 m weiter findet sich die Aufstiegstreppe zur Höhle, dort stehen auch Informationstafeln unter anderem mit der sich um das Hüllenloch rankenden Sage - diese hier in Kurzform:
... „Als vor langen Zeiten ein Krieg Not und Elend über das Land brachte und wieder einmal plündernde Truppen umherzogen, flüchtete sich ein Schäfer mit seiner Herde in das Hüllenloch, um sich zu verstecken. Eines Tages erschien der Teufel und bot dem Schäfer im Tausch für die Herde eine Kiste voller Gold, die den Wert der Herde bei weitem überstieg. Der Schäfer ließ sich auf den Handel ein und der Teufel war mitsamt der Herde so schnell wieder verschwunden, wie er erschienen war. Der Schäfer aber hatte nun noch erst recht Grund sich zu verbergen und so sitzt er versteinert bis auf den heutigen Tag mitsamt seinem großen schwarzen Hund im halbdunklen Hintergrund der Höhle auf seiner Goldkiste.“ ... Soweit die Sage. Wachsame Besucher können bei bestimmten Lichtverhältnissen den Schäfer hinten in der Höhle sitzen sehen ;-)
Im Rahmen des Besucherprogramms des Geoparks Ries finden in unregelmäßigen Abständen fachkundige Führungen auch am Hüllenloch statt. evtl.: „Besucher sind gebeten, die Stellung des Hüllenloch als geschütztes Naturdenkmal zu beachten und sich entsprechend zu verhalten.“
... When, a long time ago, a war brought misery and misery across the country and once again plundered troops, a shepherd with his herd escaped to the hollows to hide. One day the devil appeared, offering the shepherd, in exchange for the herd, a box full of gold, which by far exceeded the value of the flock. The shepherd let himself into the trade and the devil had disappeared with the herd as quickly as he had appeared. The shepherd, however, still had a reason to hide, and so he sits petrified to this very day, along with his great black dog in the half-dark background of the cave on his gold crate. ... As far as the legend. Wax visitors can see the shepherd sitting in the cave at certain light conditions
Notiz: quelle https://www.lfu.bayern.de/natur/historische_kulturlandschaft