Djinn
Studioalbum von Melechesh

Veröffent-
lichung(en)

2001

Aufnahme

2000

Label(s) Osmose Productions

Titel (Anzahl)

10

Länge

62:26

Chronologie
As Jerusalem Burns…Al’Intisar (1996) Djinn Sphynx (2003)

Djinn ist das zweite Studioalbum der Band Melechesh.

Entstehung

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Die Lieder auf Djinn entstanden zwischen 1996 und 1999.[1] Nachdem Ashmedi seit 1995 mit Proscriptor von der US-amerikanischen Band Absu in Kontakt gestanden hatte, fragte er diesen 1999 „spaßeshalber, ob er interessiert sei“, als er 1999 einen neuen Schlagzeuger brauchte. Eigentlich rechnete er mit einer Absage, da Proscriptor auf einem anderen Kontinent lebte, aber dieser sagte zu, kam zur Band in die Niederlande, probte mit dieser, kurze Zeit später fanden die Aufnahmen statt. Proscriptor steuerte einen Text bei und wurde festes Mitglied der Band.[2] Das Album wurde Anfang 2000[3][4] in den Harrow Studios[4] aufgenommen. 2001 wurde ein Clip zur Promotion der Veröffentlichung gefilmt.[4]

Titelliste

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  1. Whispers from the Tower – 1:05
  2. Genies, Sorcerers and Mesopotamian Nights – 6:31 (Ashmedi, Moloch)
  3. A Summoning of Ifrit and Genii – 7:39 (Ashmedi)
  4. Wardjinn – 5:12 (Ashmedi, Moloch)
  5. Rub the Lantern – 8:54 (Ashmedi)
  6. Covering the Sun – 6:38 (Ashmedi, Moloch)
  7. Kurnugi’s Reign – 5:42 (Ashmedi, Hazred, Proscriptor)
  8. Oasis of Molten Gold – 4:01 (Ashmedi)
  9. Dragon’s Legacy – 5:36 (Ashmedi)
  10. The Siege of Lachish – 11:08 (Ashmedi, Moloch)

Gestaltung

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Musikstil und Texte

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John Serba von Allmusic zufolge zementierte Schlagzeuger Proscriptor den Klang der Band und gab ihr einen konzeptionellen Fokus.[5] Auch Götz Kühnemund vom Rock Hard ist der Ansicht, dass dessen „stilistischer Einfluss deutlich herauszuhören“ sei. Beim ersten Hören seien ihm Sabbat aus England und Absu in den Sinn gekommen. Der Gesang sei wie der Martin Walkyiers „in ‚schwärzesten‘ Zeiten“, Arrangements und Rhythmik wie bei Absu, „gepaart mit zahlreichen orientalischen Melodien“, was einen völlig neuen Stil ergebe. Melechesh sei „kompromisslos heavy, ohne dabei die Musikalität zu vernachlässigen, und äußerst originell, ohne dabei den Hörer (mit Ausnahme einiger Herren aus der ‚Richterskala‘...) zu überfordern“.[6] Durch Djinn würde die Geschwindigkeitsbesessenheit des Debüts As Jerusalem Burns…Al’Intisar obsolet.[7] Wie Absu bewege Melechesh sich zwischen Black, Death und Thrash Metal, schrieb er in seiner Rezension zum Album.[5] In der zum Nachfolger Sphynx bezeichnete er den Stil als Death-/Thrash-Metal-Hybrid.[7] Wer sich Nile ohne Grindcore, gekreuzt mit Morbid Angels sumerischen Beschwörungen vorstelle, sei „auf Melecheshs Baseballplatz“.[5] Laut Stefan Müller vom Hard Rock & Metal Hammer bringt die Band „eine eigene Note ein, was nicht zuletzt auf ihre Herkunft zurückzuführen sein dürfte“. Djinn biete „keine frostige Atmosphäre, wie sie die meisten Skandinavier zelebrieren, sondern es geht höllisch heiß her. Melechesh verschmelzen die konventionellen Instrumente des Heavy Metal mit dem heißblütigen Hintergrund ihrer Heimat. Orientalische Melodien treffen auf eine kreischende Stimme, südländische, leichtfüßige Rhythmen verschmelzen mit harten Riffs zu einer Einheit. Stellenweise demonstriert der Vierer, dass sie auch etwas flotter und damit auch konventioneller zu Werke gehen können. Trotzdem zieht sich das Flair des Nahen Ostens wie ein roter Faden durch das Album.“[8] Ebenso wie Absu weist die Band Nähen zum Okkultismus auf. Mit der Bezeichnung als Satanisten hatten die Musiker kein Problem. Ashmedi erklärte, für sie stelle „Satanismus […] ein Symbol der dunklen Seiten des Lebens dar. Es hält die Welt in Balance. Helle Energie, dunkle Energie, beides gehört zusammen. Schwer zu umschreiben oder in Worte zu fassen, aber zum jetzigen Zeitpunkt bezeichnen wir es einfach als Satanismus. Wir fühlen uns auf der dunklen Seite wohl. Versteht es nicht falsch, es ist die dunkle Energie, die Mystik hinter unserer mesopotamischen Abstammung, unsere Wurzel, die mesopotamische Kultur, ist eine der ältesten der Menschheit. Früher legte man mehr Wert auf die Balance zwischen Gut und Böse: das Böse wurde nicht verdammt, im Gegenteil, es war notwendig.“[2]

Rezeption

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Müller bezeichnete Djinn als „positive Überraschung: In der immer noch anhaltenden Flut an Veröffentlichungen im Black Metal-Sektor finden sich viel zu selten Alben, die über ein herausragendes Maß an eigener Identität verfügen“, obwohl Melechesh den Black Metal nicht revolutioniere. „Satanische Klänge aus dem heiligen Land“ seien eine „brisante Mischung, die allerdings einwandfrei funktioniert“. Er vergab fünf von sieben Punkten.[8] Serba bezeichnete das Album als „ziemlich überwältigend und ambitioniert“. Djinn wirke authentisch, da das Album okkulte mythologische Themen angehe, ohne auf den simplen Blasphemien vieler anderer Bands des Genres zu beruhen. Untergrund-Metal-Anhänger sollten diese „superbe, unterschätzte Veröffentlichung“ nicht an sich vorbeiziehen lassen.[5] Djinn sei „eine erfrischende Oase im zunehmend dürren Death-/Black-Metal-Klima“.[7] Da „[o]riginelle Bands polarisieren“, musste sich die Band im Rock Hard „mit einer Plus/Minus-Kritik abspeisen lassen“.[9] Spätestens seit diesem Album habe die Band „im Underground für reichlich Furore“ gesorgt.[10] Kühnemund schrieb, für ihn sei es „eine der interessantesten Black Metal-Entdeckungen seit Monaten“, und vergab 8 von 10 Punkten.[6] 2009 nahm das Magazin die Veröffentlichung in die Liste der „250 Black-Metal-Alben, die man kennen sollte“ auf.[11] Joe vom Ancient-Spirit-Magazine bezeichnete Melechesh als „eine der besten ‚Newcomer‘-Combos in diesem Bereich, denn sie schaffen es, sich problemlos eine eigene Nische im ausgelutschten BM-Genre einzurichten“. Die Stücke seien „sehr abwechslungsreich strukturiert“ haben und blieben „somit immer interessant“. Er könne die Band „jedem Black Metal-Fan nur wärmstens ans schwarze Herz legen. Ohne Frage eines der besten Extrem-Metal-Alben der letzten Zeit.“[12] In seiner Rezension zum Nachfolger Sphynx zählte er das Werk zu seinen „absoluten Black Metal-Faves der letzten Jahre, auch wenn man MELECHESH […] eigentlich nicht als Black Metal bezeichnen kann, denn mit Teufelsverehrung haben die Jungs nicht viel am Hut“, dem er gegenüber Sphynx „im direkten Vergleich leicht den Vorzug geben würde“.[13] Auch in der zu Emissaries schrieb er, Djinn stelle für ihn nach wie vor „das Nonplusultra“ dar, und er glaube auch, dass „MELECHESH dieses Meisterwerk selbst nicht mehr toppen können“.[14]

Einzelnachweise

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  1. Nina Setzler: Melechesh. Könige des Feuers. In: Hard Rock & Metal Hammer. AS Young Mediahouse GmbH, München Juli 2003, S. 93.
  2. a b Martin Wickler: Melechesh. Geniestreich? In: Hard Rock & Metal Hammer. AS Young Mediahouse GmbH, München Juni 2001, S. 116.
  3. BIOGRAPHY. Archiviert vom Original am 8. August 2002; abgerufen am 4. März 2015 (englisch).
  4. a b c BIOGRAPHY. Archiviert vom Original am 14. September 2008; abgerufen am 4. März 2015 (englisch).
  5. a b c d John Serba: Djinn - Melechesh. Allmusic, abgerufen am 20. Februar 2015 (englisch).
  6. a b Götz Kühnemund: Melechesh. Djinn. In: Rock Hard. Nr. 168 (rockhard.de [abgerufen am 2. März 2015]).
  7. a b c John Serba: Sphynx - Melechesh. Allmusic, abgerufen am 20. Februar 2015 (englisch).
  8. a b Stefan Müller: Melechesh. Djinn. In: Hard Rock & Metal Hammer. AS Young Mediahouse GmbH, München Mai 2001, S. 95.
  9. Exoten in okkulter Mission. In: Rock Hard. Nr. 170 (rockhard.de [abgerufen am 2. März 2015]).
  10. Auf Pilgerfahrt mit Darth Vader. In: Rock Hard. Nr. 194 (rockhard.de [abgerufen am 2. März 2015]).
  11. 250 Black-Metal-Alben, die man kennen sollte. In: Rock Hard. Nr. 269, Oktober 2009, S. 75.
  12. Joe: MELECHESH. Djinn. Ancient-Spirit-Magazine, abgerufen am 4. März 2015.
  13. Joe: MELECHESH. Sphynx. Ancient-Spirit-Magazine, abgerufen am 4. März 2015.
  14. Joe: MELECHESH. Emissaries. Ancient-Spirit-Magazine, abgerufen am 4. März 2015.

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