Das Görlitzer Hallenhaus ist eine spezielle Form von Patrizierhäusern in der Görlitzer Altstadt. Die Häuser dienten in den oberen Stockwerken als Wohn- und im Erdgeschoss als Geschäftshaus.
Aufbau der Häuser
BearbeitenDas eineinhalb Geschosse hohe Eingangshalle betritt man meist durch ein prunkvoll gestaltetes Portal. Die Eingangshalle diente als Verkaufs- und Präsentationsraum für Fernhandelswaren, aber in den brauberechtigten Häusern auch als Schankraum. Des weiteren wurden hier Wagenladungen zusammengestellt, Waren sortiert, gewogen, inspiziert und gekennzeichnet. Eine Gewölbedecke schließt den Raum ab. Einst verfügten die Eingangshallen zum Großteil über Holzedecken, die aber aus brandschutztechnischen Gründen später durch die heutigen Gewölbedecken ersetzt wurden. Das Gewölbe stützt sich in dem bis zu 800 Kubikmeter umfassenden Raum meist auf einem mitten im quadratischen Raum stehenden Pfeiler ab. Der Raum konnte durch hochgelegene Fenster und das weitgeöffnete Portal ausreichend beleuchtet werden.
An die Halle schließt sich die Durchfahrt zum Hof an. Sie ist als Tonnengewölbe ausgeführt, das meist vom Vorgängerbau übernommen wurde. Von der Halle oder der Durchfahrt gelangte man in das oder die Lagergewölbe, die die gesamte Hausbreite einnehmen. Die Lagergewölbe besitzen bis zu 1,4 Meter starke Mauern sowie schwere Tonnen- oder Kreuzgratgewölbe. Sie sind meist fensterlos und nur durch eine Eisentür betretbar.