Baye Magatte Ndiaye - Griot aus Senegal

Am 6. August 1974 in Louga/Senegal als Sohn einer Griot-Familie (Ethnie der Wolof) geboren. Sowohl meine Mutter als auch mein Vater sind in seiner Heimat bekannte Griots und Musiker. Bis zum 20. Altersjahr wurde er von seinen Eltern in Gesang, Tanz und Perkussion (Sabar) unterrichtet. 1994 wurde er, dann selbst als Griot, vom "Cercle de la Jeunesse de Louga" aufgenommen. Diese Truppe vereint die begabtesten Artisten von Louga. Mehrere Jahre wurden sie als beste traditionelle Gruppe Senegals ausgezeichnet. Deshalb konnte er bereits als junger Perkussionist/Solist an einer Europatourné (Spanien, Italien, Schweiz) teilnehmen. Auf dieser Reise wurde er in Fribourg eine Stelle als Perkussionslehrer bei der Schule "Afro rhythme danse Fribourg" angeboten. 1995 gründete er von hier aus mit Luzi Schilling und Franco di Potenza die Gruppe "All Colors As One - ACAO" mit der wir zwei CDs produzierten. 1997 wurde in Louga unter seiner Leitung das Kinderballet "Khaleys Keurgui" gegründet. In Zusammenarbeit mit Christina Schilling, Direktorin und Lehrerin am "Centre Rhythme Danse" in Biel, erarbeiteten sie mit der Kinder- und Jugendtanzcompagnie "KijuBallett" ein Programm, mit dem sie am Festival Dance and Childs International (DACI) in Kuopio/Finnland teilnehmen durften. 1998 gründete er zusammen mit Hubert Studer die Perkussionsschule "Pracoudou" in Delémont. Zur gleichen Zeit begann seine Zusammenarbeit mit der Gruppe "Dioung Dioung Nata" (traditionelle senegalesische Musik und Gesang), Enid Maurer (haitianische Musik) und King Kora (Musik, Gesang und traditionelle senegalesische Instrumente). Bis heute konnte er als Griot und Perkussionist mit verschiedenen Formationen an verschiedenen, grösseren Anlässen teilnehmen: 1999 World Music Exposition in Berlin, 2002 Expo02, 2003 DACI Salvador de Bahia (BR), und 2004/05 mit "Afro Tap Junction" in verschiedenen Städten Deutschlands und der Schweiz. 2003 produzierte er als traditionelle Perkussionistenfamilie seine erste CD "Gaïndé".

Der Griot Griot ist in meiner Heimat die Bezeichnung für das "Amt", den "Beruf" und die "Funktion" eines Experten und Lehrers der traditionellen Musik unserer Kulturgemeinschaft (Ethnie der Wolof, Senegal/West Afrika). Die Griots haben die gesellschaftliche Aufgabe, in ihrer Region Geschichten zu sammeln und diese mittels Musik und traditionellen Zeremonien weiterzuvermitteln. Früher gehörte es sogar zu ihrer Aufgabe, Wissen zwischen verschiedenen Regionen weiterzugeben und auszutauschen. Als Verbindungsglieder zwischen den Generationen, sind die Griots heute noch dafür verantwortlich, die Traditionen und das kulturelle Wissen mündlich zu überliefern und damit am Leben zu erhalten. Sie werden bei feierlichen Anlässen engagiert, bei denen sie als Zeremonienmeister und Musiker auftreten. Dabei spielt auch die Geisteshaltung und das Menschenbild des Griots eine ganz wichtige Rolle. Der Mensch ist gerade mit dem, was ihn von seinen Mitmenschen unterscheidet, grundsätzlich ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Der "Beruf" des Griots wird in meiner Familie "vererbt". Wie meine "Berufskollegen" wurde auch er von seinen Eltern für diese Aufgabe vorbereitet und ausgebildet. Schon viele Generationen wird das "Amt" des Griots in unserer Heimatregion in der Familie weitergegeben. So ist auch sein Vater, Demba Dieye Ndiaye, ein sehr bekannter und geschätzter Griot, Meister der Sabar-Trommel und Tambour Majeur von Louga. Seine Mutter, Codou Samb, ist ebenfalls Griot und Expertin für Tanz und Gesang. Von seinen Eltern wurde er von frühester Kindheit an als Perkussionist, Tänzer und Sänger ausgebildet. Sie haben ihm die Geschichte, die kulturellen Traditionen und die Kunst vermittelt, die er selbst heute weitergibt.

Discography
Name Album Beschreibung
2019 Baye Magatte KAYE KAYE Der Musiker und Tänzer Baye Magatte präsentiert ein neues Album. Wir freuen uns, das dritte Werk dieses Interpreten aus Senegal vorstellen zu dürfen!

Mit „Kaye Kaye“ gelingt es Baye Magatte und seiner Band, das Spektakel ihrer Live-Konzerte auf ein Studioalbum zu übertragen: Die Lust am Tanzen, die ausladende Stimmung, die Virtuosität der einzelnen Musiker und die westafrikanische Trommeltradition finden sich in grossartigen Songs wieder. Das Album beginnt mit „Djiguén“, einer dringlichen Aufforderung zum Respekt gegenüber Frauen. In das treibende, polyrhythmische Geflecht der Instrumente und Backing-Vocals mischt sich auch eine Horn-Section, die den Sound des ganzen Albums prägt. Das zweite Stück „Baye Yaye“ zeigt, dass sich der Klang der Djembés auch mit rockigen Gitarren bestens verbindet. Im Titelstück „Kaye Kaye“ macht uns Baye Magatte Mut, unseren eigenen Weg zu gehen. Das Stück beginnt im ersten Teil in einer entspannten Hinterhof-Atmosphäre, danach aber wird wieder ein Gang hochgeschaltet und der Hinterhof wird zum Festgelände. In den Stücken „Wouye Mbeguéle“ und “Wakhe Loy Dèfe“ zelebriert die Band - in sehr authentischer Form - die hochkomplexen rhythmischen Arrangements des Mbalax. Knallende Sabar-Trommeln, glucksende Talking-Drums und blubbernde Marimbas gesellen sich zu knackigen Drums und versetzten Basslinien - darüber schweben Gesänge, Gitarren und Synthesizers. Die Sängerin Fatou „Farmara“ Mballo teilt sich auf „Wouye Mbeguel“ den Lead-Gesang mit Baye Magatte. Zu diesem Song gibt es auch ein aktuelles Video: https://youtu.be/0B3LP9x-MSY. Es wurde als One-Take im Hörspielstudio des kürzlich stillgelegten Radio Studio Basels gefilmt. Mit Paul Oliveira ist vor zwei Jahren ein sehr erfahrener Keyboarder und Produzent zur bestens eingespielten Band gestossen. Er arbeitet seit Jahren mit dem grossen senegalesischen Singer/Songwriter Ismael Lo und wohnt heute in der Region Basel - wenn er nicht gerade auf Tournee ist. Paul Oliveira hat zudem als Vocal-Coach Baye Magattes Gesang auf ein neues Level gebracht. Es sind nun viel mehr stimmliche Nuancen hörbar, ohne dass Energie verloren ging. Aufgenommen wurde das Album von Eric Gut, dem Schlagzeuger der Band. Er war auch für den aufwendigen Mix besorgt. Trotz der grossen klanglichen Dichte klingt das Album erstaunlich transparent. Die einzelnen Patterns und Instrumente sind gut wahrnehmbar, gleichzeitig geht die Musik dank viel Druck und satten Bässen direkt in die Beine.

2011 Baye Magatte Djèm Drei Jahre nach seinem Debut-Album “Aywa” für Brambus, doppelt der aus dem Senegal stammende BAYE MAGATTE mit dem neuen Werk „Djem“ nach. Wiederum ist es ein modernes Klangwerk, welches aus seinen traditionellen Wurzeln – dem „Cercle de la Jeunesse de Louga“ - herausgewachsen ist. Noch immer ist die vitale Dynamik der afrikanischen Perkussion im Mittelpunkt, wiederum ergänzt von exzellenten Mitmusikern, die einen zeitgenössischen Sound zwischen Afro, Afro-Pop und selbst etwas Reggae souverän einspielten. Die Grossformation präsentiert ein Feuerwerk afrikanischer Musik mit eigenen Kompositionen und eigenen Songs, die im Booklet zur CD dreisprachig (D, F und E) nachlesbar sind. Der ausdrucksvolle Sänger in bester Griot-Tradition überzeugt mit seinem zweiten Werk genauso wie mit dem Vorgängeralbum. Die lebendige Klangwelt Senegals kombiniert sich hervorragend mit Einflüssen der westlichen Welt und das Klangbild ist topaktuell!
2008 Baye Magatte Aywa
2003 Magatte Ndiaye Gaïndé 2003 produzierte er als traditionelle Perkussionistenfamilie seine erste CD "Gaïndé".