Benutzer:Saperaud/Geschichte des Wassers und der Wassernutzung

Die Geschichte der menschlichen Nutzung des Wassers und somit jene der Hydrologie, der Wasserwirtschaft, besonders des Wasserbaus, ist durch eine vergleichsweise geringe Zahl von Grundmotiven geprägt. Eingeschränkt kann man hierzu auch die Hygiene zählen, die sich meist parallel entwickelte und einen wesentlichen Antriebsfaktor zur Bewältigung von Wasserproblemen darstellte. Auch die Entwicklung des Wasserrechts sowie die kultur- und religionsgeschichtlichen Bezüge zum Themenkreis Wasser stellen Elemente dieses Geschichtsprozesses dar.

Im Zentrum steht der Konflikt zwischen einem zu viel und einem zu wenig an Wasser. Ziel aller wasserbezogenen Maßnahmen ist dessen Bereitstellung in Form von Trink- und Nutzwasser für den menschlichen Bedarf, als auch die Abführung von Abwässern und der Schutz vor eventuellen Hochwässern. Die Art der Abführung dieser Abwässer, speziell die Frage nach deren Aufbereitung, beeinflusst wiederum die Verfügbarkeit nutzbaren Wassers. Die moderne Wasserwirtschaft hat sich daher programmatisch einem nachhaltigen Kreislaufprinzip verschrieben.

Der Erkenntnis, das dieses Prinzip notwendig ist, sowie die Bereitschaft es auch zu realisieren, ging eine lange Phase von Irrtümern und der schlichten Unkenntnis hydrologischer Zusammenhänge voraus, die in der Menschheitsgeschichte mehr als einmal für schwerwiegende Katastrophen, aber vor allem auch langfristige Probleme, haupt- oder mitverantwortlich war. Demgegenüber stehen die zahlreichen technischen und sozialen Innovationen, wie sie in fast allen Hochkulturen festzustellen sind. In deren Entwicklung kommt Wasserproblemen in vielen Fällen eine zentrale Rolle zu, wobei die Lösung dieser Probleme in der Regel als Vorrausetzung für eine hohe Siedlungsdichte und hohe landwirtschaftliche Erträge gelten kann. Dabei gibt es jedoch keinen weltweit gültigen bzw. durchgängigen Entwicklungspfad im Sinne einer ständigen Verbesserung von Kenntnisstand und Infrastrukur. Die Geschichte der Wassernutzung wird daher vor allem durch einzelne Zentren hohen wasserwirtschaftlichen Standards sowie immer wiederkehrende Brüche geprägt, neben oft Jahrhunderte lang währenden Stagnationsphasen.

Grundlagen

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Kenntnisstand und Quellenlage

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Ein Grundproblem aller Aussagen zur früheren Wassernutzung und insbesondere der Einstellung der damaligen Menschen zur Frage der Wasserversorgung, ist die bemerkenswert geringe schriftliche Überlieferung aus diesem Bereich. Zwar wurden oft nachweisbar aus damaliger und auch noch heutiger Sicht ungemein große wasserbauliche Anstrengungen unternommen, doch niedergeschrieben wie man diese umgesetzt und organisiert hat, vor allem aber auch warum man dies tat, hat man meist nicht. Fragen der Wasserbereitstellung schienen für die Gelehrten ihrer Zeit wohl zu wenig spektakulär, waren allgemein bekannt und lohnten deshalb nicht der Erwähnung. Die frühen Wasserbauingenieure selbst haben kaum eigene Schriftzeugnisse hinterlassen.

Aussagen bieten daher in erster Linie archäologische Funde der entsprechenden wasserbaulichen Anlagen sowie die heute noch anzutreffende mündliche wie praktische Überlieferung oft jahrhundertealter wasserwirtschaftlicher Fertigkeiten. Dennoch beschränken sich diese Einsichtsbereiche in die Vergangenheit auf recht wenige gut untersuchte Bereiche, was die Gefahr einer verzerrten Wahrnehmung in sich birgt. Auch ist der Fokus der Archäologie erst sehr spät auf das Alltagsleben und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Vergangenheit gerückt. Ein weiterer Faktor ist, dass die Aufspürung wasserbaulicher Anlagen durch mehrheitlich geophysikalische Untersuchungsmethoden und Luftaufnahmen ein recht junges Feld ist, mit einer dementsprechend eher geringen Zahl an Untersuchungen. Oft ist deren Anwendung auch nicht möglich, da die entsprechenden Bereiche häufig überbaut sind. Dabei kann man jedoch auch auf die Kenntnisse der lokalen Bevölkerung zurückgreifen, insbesondere wenn es kaum zu Migrationsbewegungen kam und Urbanisierung wie Industrialisierung noch nicht sehr weit fortgeschritten sind. Heute nicht mehr erhaltene Errungenschaften der Wassernutzung werden jedoch unbekannt bleiben, weshalb es insbesondere schwer fällt, einen Anfangszeitpunkt aktiver Eingriffe in den natürlichen Wasserhaushalt festzulegen. Den aktuellen Kenntnisstand kann man daher trotz seines durchaus beachtlichen Umfanges nur als recht unvollständig bezeichnen.

Leitprinzipien, Skalen und Problemfelder

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Bei den Problemfeldern, die im Laufe der Geschichte durch geeignete Strategien gelöst werden mussten, handelt es sich vor allem um Fragen der Fassung und Verteilung, des Transports, der Speicherung und der Entsorgung von Wasser, der Be- und Entwässerung sowie dem Hochwasserschutz. In ihrer Gesamtheit werden diese Felder, ausgenommen vom Hochwasserschutz, durch das Kreislaufprinzip verbunden. Dabei gilt idealerweise, dass jeder verbrauchte Liter Wasser durch einen vollständig aufbereiteten Liter ersetzt werden muss, die Nutzung des Wassers durch den Menschen also einen Kreislauf ohne „Ausschuß“ beschreibt. Ein etwas realistischerer, da vor allem billigerer Ansatz des Modells, zielt darauf ab, die Entsorgung von aufbereiteten Abwässern nach der Kapazität der beteiligten Ökosysteme zu richten. Dabei soll diesen nur jene Belastung zugemutet werden, die sie auch problemlos und über einen längeren Zeitraum verkraften können. Zwar ist die Definition eines „längeren Zeitraums“ je nach Verständnis des Begriffs Nachaltigkeit dabei nicht unumstritten, dennoch zeichnet sich ab, dass dieses Modell eine der größten wasserwirtschaftlichen Innovationen der Neuzeit darstellt.

In der Praxis existiert jedoch das ältere Durchflussmodell fort und ist im globalen Maßstab auch heute noch dominant. Dieses lässt sich mit der einfachen Formel „von der Quelle in die Siedlung in den Fluß“ umschreiben. Wasser ist ein demnach ein Gut, das man mit mehr oder weniger Aufwand gewinnen und heranführen muss, um es hiernach zu verbrauchen sowie möglichst schnell in die Natur zu entsorgen. Dieses Modell des Typus „aus den Augen aus dem Sinn“, das mehr oder weniger darauf beruht, den eigenen Unrat einfach wegspülen zu lassen, wird seit Beginn der Wassernutzung praktiziert. Es stößt jedoch an seine Grenzen, wenn der Durchfluss an einer Stelle unterbrochen wird oder die zwangsläufig zur Wasseraufbereitungsanlage „missbrauchten“ Ökosystemen die Abwassermengen nicht mehr verkraften können. Ersteres war vor allem in den europäischen Metropolen des Mittelalters ohne geeigneten Abluß der Fall; Letzteres hingegen in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. In beiden Fällen waren die Konsequenzen katastrophal.

Dabei ist jedoch festzuhalten, dass zum Durchflussprinzip bis in die jüngste Vergangenheit keine realisierbare Alternative existierte. Die technischen Möglichkeiten waren stark begrenzt, die Erkenntnis bezüglich Ursache und möglichen Auswegen in der Regel praktisch inexistent. Für manche Wasserprobleme konnte daher erst in der Neuzeit eine Lösung gefunden werden, die sich heute jedoch vielmehr als eine Kostenfrage stellen und deswegen nicht überall realisiert werden, gerade in den ärmeren Ländern.

Mensch und Wasser

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Es ist ein historisches Kennzeichen der Wassernutzung, dass nahezu alle Anstrengungen unternommen wurden, bevor man über die genauen Zusammenhänge, besonders des natürlichen Wasserkreislaufs, bescheid wusste. Woher das Wasser kam und wohin es ging, war den allergrößten Zeitraum der Menschheitsgeschichte unbekannt. Dieser Kenntnislücke wurde mit Naturmythologie und etwa seid den Vorsokratikern auch mit der Naturphilosophie begegnet.

In den Religionen hat Wasser häufig einen hohen Stellenwert. Dieser religiöse Aspekt zeigt sich zum Beispiel in den verschiedenen Sintflutmythen und war wohl in den frühen wasserbaulichen Kulturen viel stärker ausgeprägt als es heute der Fall ist. Oft wird die reinigende Kraft des Wassers beschworen, zum Beispiel bei den Moslems in Form der rituellen Fußwaschung vor dem Betreten einer Moschee, oder im Hinduismus beim rituellen Bad im Ganges. Die christliche Taufe wurde bis ins späte Mittelalter durch Untertauchen oder Übergießen mit Wasser als Ganzkörpertaufe vollzogen, im Westen heute meist nur noch durch Besprengen mit Wasser. Die Taufe bedeutet Hinwendung zu Christus und Aufnahme in die Kirche. Sie steht auch symbolisch für Sterben (Untertauchen) und Auferstehen (ankommen am Ufer des neuen Lebens). In der katholischen und orthodoxen Kirche spielt das Weihwasser eine besondere Rolle. Vor allem die reinigende Kraft des Wassers gab immer wieder Anlass, über die Bedeutung des Wassers für das Leben und auch für ein Leben nach dem Tod nachzudenken.

Es handelt sich daber heute um primär tradierte Rituale, was jedoch wenig zu deren Ursprung aussagt. Die Abhängigkeit vom Wasser erscheint für uns, zumindest in den Industrieländern, an Bedeutung verloren zu haben. Dennoch ist die Bedeutung des Wassers nach wie vor gegeben, wenn sie sich unser Wahrnehmung durch ein effizientes Wasserwirtschaften auch in der Regel entzieht. Dies war jedoch bis vor wenige Jahrhunderte oder je nach Fragestellung auch Jahrzehnte nicht der Fall. Die Abhängigkeit der Menschen vom Wasser zur Zeit der frühen Hochkulturen bis hinein in die doch eher jüngere Vergangenheit war groß, unter Umständen vollständig. Menschen waren und sind auch heute noch sprichwörtlich auf Gedeih und Verderb an die Zugänglichkeit von Wasserresourcen gebunden. Der Leitspruch „Wasser ist Leben“ war und ist für den Großteil der Menschen in den agrargestützten Gesellschaften kein einfaches Motto, sondern gelebtes Prinzip. Nur mit diesem Hintergrund kann die Geschichte des Wassers und seine Dominanz in vielen Lebensbereichen richtig verstanden werden. Nur hierdurch ist es möglich, die Vorstellungen dieser Menschen bezüglich einer Natur, die sie sich nur mysthisch erklären konnten, richtig einzuordnen. Der Grad der Abhängikeit von natürlichen Schwankungen der Niederschlagsmenge sowie von Hoch- und Niedrigwasser war hierbei zwar allgemein recht groß, wird jedoch zu einem überwiegenden Anteil durch die lokalen Klimaverhältnisse bestimmt. Dies bedingte im Laufe der Geschichte eine Vielzahl von unterschiedlichen Wasserkulturen, deren spezifische Wasserprobleme spezifische Anfordernisse stellten.

Naturphilosphie und -mythologie

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Aufgrund der großen Bedeutung des Wassers wurde es nicht zufällig bereits bei den frühesten Philosophen zu den vier Urelementen gezählt. Thales von Milet sah im Wasser sogar den Urstoff allen Seins.

 
Ikosaeder

Wasser ist in der von Empedokles eingeführten und dann vor allem von Aristoteles vertretenen Vier-Elemente-Lehre neben Feuer, Luft und Erde ein Element.

Ebenso ist Wasser in der taoistischen Fünf-Elemente-Lehre (neben Holz, Feuer, Erde, Metall) vertreten. Die Bezeichnung Elemente ist hier jedoch etwas irreführend, da es sich um verschiedene Wandlungsaspekte eines zyklischen Prozesses handelt.

Im antiken Griechenland wurde dem Element Wasser das Ikosaeder als einer der fünf Platonischen Körper zugeordnet.

Geschichtlicher Abriß und Chronologie

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Zu den ältesten verfügbaren Techniken zählen einfache Formen der Fassung und des Transports von Wasser, für die ausser der Fähigkeit einen Graben anzulegen oder eine wie auch immer geartete Süßwasserquelle zu nutzen, keine gesonderten Kenntnisse notwendig waren. Gleichwohl wurden schon recht schnell immer effektivere Mittel und Wege entwickelt. Man kann dies mit einer großen zeitlichen Unschärfe und den regional sehr unterschiedlichen Entwicklungsstufen auf einen Zeitraum vom etwa achten bis siebten Jahrtausend v. Chr. eingrenzen. Mit einer etwas größeren Unschärfe gilt dies auch für die Technik der Wasserspeicherung, die sich etwa im siebten bis dritten Jahrtausend v. Chr. entwickelte. Die Entwicklung von Techniken

  • rund 400 BC erste überlieferte wasserbaumaßnahmen Mesopotamien, Ägypten, Indien und china
  • 3500-3000 Rohre zur Wasserversorgung im euphrat tal (Stadt Habuba Kabira)
  • rund 3200 Talsperre Jawa (Jordanien)
  • 3100-2500 Wasserstandsanzeige Nil, Nilometer Memphis, Quellfassung Indus-Tal
  • 3000-2000 Bewässerung von 3mio hektar in mesopotamien
  • rund 2500 Brunnen, Abwasseranlagen, Regenwassernutzung in Städten Ägyptens, Mesotpotamiens; Leitung aus gebranntem Ton in Mohenjo Daro, Indus-Tal
  • ab 2500 BC mechnsiche Wasserhebung (Shadouf-Technik) am Nil; Leitungsrohre aus Kupferblech im totentempel Sahure bei Abisur
  • rund 2000 Palast von Knossos auf kreta mit rohrleitungen und regenwasserspeicher
  • Entwässerungsmaßnahmen am Grabhügel von Ur um das Jahr 1900 v. Chr.
  • rund 1700 Hammunrabi, Talsperren und Dämme im Hethiter-Reich
  • rund 1400 Wasserauslaufuhren in Karnak; hochwasserschutz in Kopias Ebene

<Wasserversorgung Jerusalems zur Zeit des Königs Salomon (1018-978 v. Chr.) als teilweise Druckversorgung mit Entlüftung und Trinkwasserspeichern> <im 7.-8. Jahrh. v. Chr. befestigte Rinnen und offene Kanäle in Assyrien>

  • 710 erster schriftlichwer hinweis auf kanate in assysrien (Sargon II)
  • 701 Hezekiah-Tunnel zwischen Quelle Gihon und Jerusalem

<im 5.-6. Jahrh. v. Chr. Tonröhren mit Höhensprüngen in Kurdistan>

  • 570-475 Xenophanes von Kolophon, erste scghrifltiche Therorie des natürlcihen wasserkreislaufs
  • 530 Hafen von Samos, Versorgung Eupalinos-Tunnel
  • rund 500 Oase Gharb wird durch Kanate versorgt
  • 312 bau ferneltiung Aquädukt Aqua Appia
  • rund 300 kanalisation in rom
  • rund 180 Bau Druckleitung zur Versorgung der Burg Pergamon in Kleinasien (Madradag-Leitung)
  • rund 18 BC Bau Pont du Gard zur Versorgung ded Nimes
  • 11 curator aquarum (rom)
  • 97-103 Sextus dokumentiert was er gmacht hat
  • 1150 Zisterzienser bewässern wiesen in mailand mit abwässern
  • rund 1250 Wasserversorgung von Dublin
  • 1256 Mongolen zerstören bewässerungsanlagen messopotamien
  • 1349 Wasserrohre aus Fichten und Kifernholz in Europa
  • rund 1450 Wasserrohre aus Gußeisen
  • 1565 Wasserversorgung Wien (Hernalser Wasserleitung)
  • 1582 erste Wasserradpumpe in London
  • 1660 erste Wasserklosetts in England und Frankreich
  • 1750erste Vorform der Turbine (Wasserrad von Segner)
  • 1848 erste zentrale wasserversorgung deutschlands in hamburg
  • 1853 zentrake wasserversorgung in berlin (kanalisation ab 1873
  • 1872 zentrake wasserversorgung in köln
  • 1895 erstes Klärbecken Deutschlands in Frankfurt/Main

Vor- und Frühgeschichte

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In der Jungsteinzeit wurde mit dem einsetzenden Ackerbau allmählich die Notwendigkeit einer Bewässerung deutlich. Dieser Prozess setzte an mehreren Punkten mit dem Ende der letzten Eiszeit ein, seine Grundlagen gehen jedoch bis auf grob 20.000 Jahr vor unserer Zeitrechnung zurück. Die eigentliche „neolithische Revolution“ datiert sich in etwa um das 11. bis 8. Jahrtausend v. Chr., jedoch mit starken regionalen Unterschieden. Ob und wie zu diesen frühen Zeitpunkt schon wasserbauliche Maßnahmen gegeben hat, ist in den meisten Fällen nur zu spekulieren.

<Doch schon die Nomadenvölker verfügten wohl zumindest über Saugbrunnen. Bei den ersten Ansiedlungen fanden Gräben und Schöpfbecken eine Anwendung. >

Mesopotamien

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Das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris ist recht fruchtbar und weist schon seit Ende des vierten Jahrtausends Technologien für eine effektivere Bewässerung der Felder auf, sodass sich erstmals auch größere Städte bilden konnten. Handwerk und Handel gewannen mehr und mehr an Bedeutung und die Städte wurden immer wohlhabender. Jede dieser Siedlungen besaß politische Eigenständigkeit. Ein einheitliches Reich der Sumer gab es in dieser Zeit nicht. Herodot berichtete noch um 450 v. Chr. vom Kornreichtum des Landes, der in der antiken Welt wohl seines gleichen suchte. Dabei lässt sich ohne Bewässerung vor allem im Nordosten des Gebietes keine produktive Landwirtschaft unterhalten. Der Niederschlag beträgt hier etwa 100 bis 200 mm pro Jahr, was keinesfalls ausreichend ist. Die Menschen nutzen folglich das Wasser der Flüsse und brachten es in großen Mengen auf ihre Felder aus.

Man errichtete ein System aus wasserbaulicher Maßnahmen, dass die Versorgung über einen langen Zeitraum erstaunlich gut sicherte. Etwa um 3000 v. Chr. waren dadurch im südlichen Mesopotamien wahrscheinlich bereits 30000 km² bewirtschaftet und eine Regulierung der Flüsse Euphrat und Tigris ist nachweisbar. Die Aufsicht und Kontrolle lag in der Hand einer elitären Priesterschaft und wurde zunehmend zentralistischer. Deren Aufgaben umfassten die Planung und den Bau von Kanälen und Deichen, die Frage der Verteilung des Wassers und folglich auch der Bestellung der Felder und des Grundbesitzes, die Überwachung aller Anlagen sowie auch die Erfassung und Verteilung der Ernte samt Vorratshaltung.

Die Bedeutung dieses Bewässerungs- und Hochwasserschutzsystems macht auch der Codex Hammurapi des Königs Hammurapi von Babylon um das Jahr 1700 v. Chr. deutlich, denn trotz aller politischen Umbrüche und Eroberungen wurde es zunächst immer geachtet und weiter verfeinert. Im Codex sind neben umfassenden Rechtsvorschriften auch Normen für die Pflege der Bewässerungsanlagen enthalten. Ähnliche Gesetze gab es wohl auch schon viel früher, sie sind nur kaum erhalten geblieben. Man spricht daher in diesem Zusammenhang auch von einer „Wasserzivilisation“.

Bei den Bewässerunsgmaßnahmen Mesopotamiens handelte es sich um ein mehr oder weniger kontrolliertes verdunsten und versickern lassen. Eine solche Technik hat aber den Nachteil, dass die im Flußwassers gelösten Salze mit der Zeit im Boden angereichert werden, es also zur Versalzung kommt. Obwohl diese Salze nur in sehr geringer Konzentration im Flusswasser enthalten sind, reichern sie sich bedingt durch die hohen Verdunstungsraten und die über Jahrhunderte andauernde Bewässerung zwangsläufig an. Ein weiteres Problem stellte sich dadurch, dass die Schmelzwässer aus dem armenischen Hochland im April bis Juni auftraten, also in einem Zeitraum, zu dem die Felder längste bestellt waren. Zusammen mit dem geringen Talgefälle von etwa 1:26000 ergaben sich sehr große Überschwemmungsgebiete. Um die Ernte zu schützen, mussten Maßnahmen zum Hochwasserschutz ergriffen werden, die jedoch ihrerseits gerade durch die Vermeidung von Überflutungen eine Auswaschung der Salze aus dem Boden verhinderten.

Getreideanbau in Mesopotamien
Jahr v. Chr. kg/ha Gesamtertrag Verhältnis Weizen/Gerste
3500 unbekannt 1:1
2400 2400 1:6
2100 1000 1:50
1700 700 nur Gerste

Zur Bewässerung musste man folglich Flüssen in den regenarmen Zeiten das Mittel- oder gar Niedrigwasser entziehen, nur um dann anschließend dem Hochwasser Herr zu werden. Über eine großflächig geeignete Technik der Drainage verfügten die Sumerer wohl nicht, auch wenn Entwässerungsmaßnahmen am Grabhügel von Ur um das Jahr 1900 v. Chr. nachgewiesen wurden. Diese Techniken zur Vermeidung einer Versalzung wären jedoch auch nicht benutzt worden, denn ein Bewußtsein für das Problem bestand aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Der Prozess der Bodenversalzung gestaltete sich langwierig und aus der Sicht eines Menschenlebens war der Effekt kaum wahrnehmbar. Abzulesen ist dies an dem Anteil der angebauten Getreidesorten, insbesondere dem Vergleich zwischen Weizen und der salzresistenten Gerste (siehe Tabelle rechts).

Trotz dieser Einschränkungen und ungeachetet allen Wandels blieben die Anlagen der Sumerer, Babylonier, Assyrer, Chaldäer und aller nachfoldenen Völker über einen langen Zeitraum erhalten. So wurden zur Zeit der Chaldäer (etwa 600 v. Chr.) noch 40000 km² bewässert und landwirtschaftlich genutzt, wenn man auch dazu gewzungen war die Anbaugebiete entlang der Flüsse wandern zu lassen. Dies änderte sich jedoch schließlich, als die Mongolen die Bewässerungsanlagen 1256, also nach mindestens 4500 Jahren systematischer Bewässerung, derart zerstörten, dass die Bevölkerung in der Folge von 25 auf etwa 1,5 Millionen Menschen sank. Auch heute noch sind die alten Bewässerungsanlagen nicht wiederhergestellt worden.

Das Beispiel Mesopotamiens zeigt die lange Zeitspanne, in der wasserwirtschaftlich gedacht werden muss und zugleich auch das neben der Wasservorgung selbst auch andere Aspekte wie der Boden berücksichtigt werden müssen. Die Lehre daraus ist heute, dass bei Fehlen einer natürlichen Drainage kein Bewässerungssystem ohne entsprechendes Entwässerungssystem unterhalten werden darf – oder zumindest sollte.

Ägypten

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Der Nil bildet die Grundlage des Wohlstands in alten Ägypten sowie den Dreh- und Angelpunkt der gesamten ägyptischen Geschichte. Auch hier kommt es wie in Mesopotamien zum Aufbau komplexer sozialer und wasserbaulicher Strukturen. Grundlage des wasserbaulichen Systems waren die Schwankungen des Nilpegels, die mit verschiedenen Wasserstandsmessstellen entlang des Flußverlaufs erfasst wurden. Eine besondere Rolle kommt dabei den Nilometern zu.

Während die Fluten des Nild nach der Ernte im August bis Oktober das Land überschwemmen, dabei ihren fruchtbaren Nilschlamm hinterlassen aber auch Salze aus dem Boden ausspülen,

Düker (pergamon), aquädukte (ninive),

Regulierung der Nilüberschwemmung mit großen Kanälen und Staubecken (Mörissee)

Trockenlegung von Seen und Umleiten von Wasserströmen durch Felsstollen (z.B. Kopaisbecken in Böotien, Albaner See um 396 v. Chr., Vellinussee um 289 v. Chr.)

Persien und Armenien

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Die Wassernutzung in den hochgelegen Ebenen Persiens und Armeniens ist eng mit der Technik der Qanate verknüpt. Diese vertikalen Brunnensysteme tief unter dem Erdboden versorgten von den Bergen aus die nahegelegen Siedlungen, wodurch auch hier eine Landwirtschaft erst ermöglichst wurde. Neben den biszu 5000 Jahre alten Qanaten (näheres siehe dort) ist auch das 40 km lange und mindestens 3250 alte Äquadukt von Chogha Zanbil erwähnenswert. Auch das etwas 1000 Jahre alte Wasserverteilungsnetzwerk von Milan im östliche Aserbaidschan stellt eine beeindruckende wasserbauliche Anlage dar.

Ostasien

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Römisches Reich

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Ställe des Augias als Stichwort.. aus dem mykenischen zeitalter ist die technik

Babylon, Assyrien, Jerusalem Palästine, Kleinasien, Griechenland Roms Ingenieure (1 Jhd AD "curator aquarum" von Sextus Julius Frontius


Mittelalter

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im Mittelalterlichen Europa waren viele Städte in Tiefebenen angesiedelt, ohne eine möglichkeit sich auf natürlichem wege ihrer schmutzwässer zu entledigen, keine sauberen quellen, keine berge (kanat), keien abflüsse; keine kenntnisse oder bereitschaft für technscihen wasserkreislauf > hilflosigkeit

katastrophale hygiene als folge, epedemien und seuchen; Boccaccio als augenzeuge des untergangs

Auf dem Weg zur Gegenwart

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Ein wichtiges Grundprinzip der Hydrologie, das Prinzip der Kontinuität wurde von Leonardo da Vinci erreicht.



Der Ursprung der Qanatwassergewinnung liegt vermutlich vor über 2000 v. Chr. in Makan, dem heutigen Nordoman. In der späten Eisenzeitn um das sechte Jahrhundert v. Chr. gelangte die Technik dann in den Raum des Perserreichs (heutiger Iran), wo vor allem im Osten des Zagrosgebirges viele Qanate errichtet wurden. Die ersten schriftlichen Hinweise datieren sich auf den Feldzug Sargons II. (722 bis 705 v. Chr.). Vor allem am Rande der Wüsten Lut und Kawir wird hier auch heute noch auf diese Art Wasser gewonnen. Als eines der frühesten Kanate kann jenes von Zavareh gelten, das auf über 5000 Jahre zurückdatiert werden kann. Ein anderes Beispiel ist das Kanat von Gonabad, mit einem Mutterbrunnen von 350 m Tiefe und einem Alter von über 2500 Jahren.