Das Geschlecht derer von Tegerfelden, welches später in ein freiherrliches und ein ritterliches Adelsgeschlecht geteilt war, zählte zeitweise zu den bedeutensten Adelsgeschlechtern des Aargaus.
Stammsitz
BearbeitenIhren Stammsitz hatten die Freiherren von Tegerfelden auf Burg Tegerfelden im Aargau. Auch in der Nähe von Rheinfelden, am Fuß des Nellenbergs, wo der Waidbach und der Siebensteinbach zusammenfliessen hatten die Freiherren von Tegerfelden eine Burg die nach ihrem Namen benannt war.[1][2]
Wappen
BearbeitenDas Wappen der Freiherren von Tegerfelden zeigt in blau einen weissen Adler mit rot-weiss geschachtem Rand, als Kleinod überliefern die Wappenbücher den weissen Adler zwischen einem roten und einem weissen Büffelhorn.
Geschichte
BearbeitenIn einer zu Anfang des 13. Jahrhundert in Lausanne geschriebenen Chronik zu Folge soll angeblich im Jahr 850 ein Freiherren von Tegerfelden (bei Rheinfelden) Bischof David von Lausanne ermordert haben.[3] Diese Aussage ist schon deshalb unglaubwürdig, weil die Grabschrift Davids deutlich sagt, dass der Mörder unter den Untertanen des Bischofs zu suchen sei, zu denen die bei Rheinfelden vorkommenden Edelknechte von Tegerfelden nie gehörten. Dazu kommt, dass zu dieser Zeit noch garkeine Geschlechtsnamen existierten.
Erstmals tritt das Geschlecht der Freiherren von Tegerfelden zur Regierungszeit König Heinrich V. im Jahre 1113 durch "Luitoldus I. de Tegervelt" in einer zähringischen Urkunde in Erscheinung.[4] Das Geschlecht derer von Tegerfelden teilte sich wohl bereits im 12. Jahrhundert in zwei Linien.[5]
Die Hauptinie der Herren von Tegerfelden bewohnte die Stammburg Tegerfelden im Aargau. Ihre Besitzungen lagen mehrheitlich im Gebiet zwischen der Surb und Aare und am Rhein zwischen Klingnau und Rheinfelden zerstreut. Urkundlich erscheint 1125 Waltherus I. de Tegerfeld. 1150-1163 Liutoldus II. de Tegervelt 1162 Ulricus I. de Tegervelt - Ulrich von Tegerfelden, Abt des Klosters St. Gallen von 1167 bis 1199 und gleichzeitig Bischof von Chur zwischen 1171 und 1179. 1163 Dominus Ludovicus de Tegervelt übertrug dem Kloster Einsiedeln 5 Schilling jährlichen Zinses eines Gutes in Möhlin.[6] 1176 Chonradus de Tegiruelt, von 1209 bis 1233 Bischof von Konstanz. Mit seinem Bruder Walther III. von Tegerfelden, starb die Linie derer von Tegerfelden im Aargau aus. Dessen Tochter Ita war verheiratet mit Ulrich II. von Klingen dem die Tegefeldischen Besitzungen grösstenteils zuvielen.
Die "Rheinfelder Linie" der Herren von Tegerfelden, hatte ihren Sitz in der Burg Degerfelden die sich am Fuß des Nellenberg am Zusammenfluß des Waid- und des Siebensteinbachs in Degerfelden befand. Diese Linie wurde auch als die "Bälber von Tegerfelden" bezeichnet. Die Burg wurde jedoch angeblich 1309 bei der Blutrache der Habsburger an den Mördern König Albrecht von Habsburg zerstört. [7] Die Linie der Bälber von Tegerfelden verarmte wohl sehr rasch und teilte sich in meherere Nebenlinien auf. Wie es scheint zählt ein Abkömmling dieser Linie Begründer der schwäbischen Linie der Herren von Degenfeld zu sein. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts scheinen die Bälber von Tegerfelden ihren Besitz, oder grössere Teile daraus, den Freiherren von Teufen verkauft zu haben, denn um 1239 traten diese nun in einer Art Vasallenverhältnis[8] zu den Herren von Tiefenstein.
Die Freiherren von Tegerfelden hatten kein eigentliches Hauskloster. Diverse Klöster wurden mit Stiftungen und Schenkungen der Herren von Tegerfelden bedacht. Neben dem Kloster Klingental in Basel zählten auch das St. Verenastift in Zurzach, die Johanniterkommende in Leuggern, die Benidiktinerklöster Einsiedeln und Lützel, die Zisterzienser Abtei in Wettingen, das Frauenstift St. Anna in Klein-Basel, das Chorherrenstift in Kreuzlingen sowie die Deutschordenskommende in Beuggen, zu den Begünstigten. Hugo von Tegerfelden liegt in der Johanniterkirche von Neuenburg begraben.[9]
Bekannte Vertreter des Geschlechts
Bearbeiten- Ulrich von Tegerfelden († 12. April zwischen 1200 und 1204 in St. Gallen) war Bischof von Chur und Abt von St. Gallen.
- Konrad II. von Tegerfelden, auch: Conrad II. von Tegerfelden, (* 12. Jahrhundert; † 1233) war Bischof von Konstanz von 1209 bis 1233.
Literatur
Bearbeiten- Dr. Theodor von Liebenau: Beiträge zur Geschichte der Familie von Tegerfelden, 1883
- Walther Merz: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte Band I, S. 401
- Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "Adler": Neues Jahrbuch, Band 10, 1883, Wien
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Fecht: Amtsbezirk Waldshut, 1859, s. 309
- ↑ Dr. Theodor von Liebenau: Beiträge zur Geschichte der Familie von Tegerfelden
- ↑ Chronicon Lausannense (Matile 26)
- ↑ Dr. Ernst Julius Leichtlen: Die Zähringer - Eine Abhandlung von dem Ursprunge und den Ahnen der erlauchten Häuser Baden und Österreich, S. 78
- ↑ Dr. Theodor von Liebenau: Beiträge zur Geschichte der Familie von Tegerfelden
- ↑ Geschichtsfreund XIX., s. 112
- ↑ Dr. Theodor von Liebenau: Beiträge zur Geschichte der Familie von Tegerfelden
- ↑ Dr. Theodor von Liebenau: Beiträge zur Geschichte der Familie von Tegerfelden
- ↑ Dr. Theodor von Liebenau: Beiträge zur Geschichte der Familie von Tegerfelden