Verkündigung an Maria. Beschreibung von zwei ähnlich, dennoch variienden Darstellungen dieses mythologischen Motivs und die Zuschreibung dieser Kunstwerke. Zur christlichen Interpretation des Bildinhalts s.Verkündigung.
Bildbetrachtung
BearbeitenI. Verkündigung an Maria, 1472-75
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2,17 x 1,04 m, Holz, Florenz, Galleria degli Uffizi
Maria sitzt, keineswegs devot, hat ihre Linke empfangend erhoben, ihre Rechte ruht grazil in dem aufgeschlagenem Buch, das sich auf einem im Renaissance Stil gestalteten mit Muschel, Voluten, Girlanden Ornament, u.a. reich verzierten Lesepult, dessen Buchauflagefläche mit einem durchsichtigen Schleier drapiert ist, befindet. Sie blickt den Engel hocherhoben Hauptes kühn an. Der Engel leicht gebeugt, schaut sie an und hat seine Rechte segnend zu ihr erhoben, in seiner Linken, welche über sein linkes Knie gelegt ist, hält er eine lange weiße Madonnen-Lilie. Beide Darstgestellten strahlen Selbstbewusstsein aus. Ein Zeitzeichen der Renaissance. Die feinfedrigen Flügel des Engels scheinen im nächsten Moment nieder zu schlagen und sich empor zu heben. Dies bewirkt den Eindruck einer Momentaufnahme. Auch das Motiv des Niederkniens ist schlank gehalten. Der Engel befindet sich auf einem blühenden Rasen, Maria in der Hausecke, deren Kanten mit hellen Quadern abgesetzt sind von den dunklen Hauswänden. Zudem sind eine große geöffnete Tür mit Einblick in das Gebäude und der untere Teil eines Fensters zu erkennen. Alles wirkt elegant. Die Baumsilhouetten sind vor einem Landschaftshintergrund, der von Erdtönen ins weite Bläuliche übergeht, dargestellt. Handelte es sich bei der kleinformatigen Verkündigung um runde Blätterbäume, finden sich hier Die hohe Pinien unterstreichen die grazilen Elemente. Hinter dem Motiv des Segnens und der Lilie ermöglicht eine Öffnung in der Gartenmauer den Blick auf einen sich in die Landschaft schlängelnden schmalen Weg. Das grüne Mantel Innenfutter des Engels harmoniert mit den Grüntönen des Bildes.
Dieses Kunstwerk wurde bis ins 19. Jahrundert Domenico Ghirlandaio zugeordnet. Die letzten Forschungen schreiben es Leonardo da Vinci, Andrea del Verrocchio, u.a. zu.
II. Verkündigung an Maria, 1478
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59 x 14 cm, Holz, Paris, Musée National du Louvre.
Bei diesem Gemälde handelt es sich um ein kleinformatiges schmales Rechteck. Das Rechteck liefert eine gerichtete Bildform dem Herannahen und Niederknien, seine Botschaft übermittelnden Engel entsprechend. Seine großen befiederten Flügel sind hochgeklappt. Der Künstler veranschaulicht eine perfekte Stofflichkeitsillusion. Gleichwohl setzt er mit den gemalten abgerundeten Ecken zugleich eine zentrale Bildform ein, in deren Mitte sich der Engelgruß und somit die Verkündigungs Botschaft quasi im luftleeren Raum befindet. Der Engel hat den Kopf leicht gesenkt und blickt hinab. Er kniet eher breitbeinig, vielleicht infolge des schmalen Bildausschnitts. Von den Flügeln des Engels lässt sich ein Bogen bis über den Kopf Marias spannen. Der Umriss der beiden Figuren spiegelt die nur gedanklich vorhandene äußere ovale Rahmung. Der Engel ist in den Vordergarten getreten beziehungsweise geflogen, kniet auf der Rasenfläche umgeben von blühenden Gräsern. Links hinter dem Engel ist die den Rasen umgebende Mauer geöffnet, durch die er vielleicht eingetreten ist. Maria befindet sich in ihrem äußeren Hausbereich, kniend vor einem Lesepult, die Arme devot gekreuzt, den Kopf im Profil leicht gesenkt, umgeben von einer kargen Hausecke mit Holzbänken. Beide blicken sich nicht an. Maria trägt einen hellgräulichen Mantel, der Engel eine helle Tunika. Das dunkelbraune Innenfutter von seinem dunkelroten Mantel harmoniert mit den Erdtönen des Gemäldes. Hinter dem Engel sehen wir einen Landschaftsausblick abgetrennt durch eine entfernte, lichte Baumreihe in dunklen Silhouetten. Am linken Bildrand führt ein Weg um ein Felsmassiv. Die Anordnung ist gleich.
Die neuesten Forschungen weisen dieses Bild Lorenzo di Credi, einem Mitschüler und von Leonardo beeinflußten Künstler zu.
Weblinks
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