Adolf Niggemeier (*21. Mai 1931 in Riesa) ist ehemaliger CDU-Politiker der DDR und Jurist. Er war für einige Zeit Fraktionschef der CDU in der Volkskammer der DDR.


Adolf Niggemeier wurde am 21. Mai 1931 im sächsischen Riesa als Sohn eines Arbeiter geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Oberschule konnte er 1949 trotz aller Kriegs- und Nachkriegswirren sein Abitur ablegen. Ein Jahr zuvor war er in die CDU eingetreten. Nach der Schulzeit war Niggemeier zunächst als Justizpraktikant am Amtsgericht Riesa tätig. 1950 begann er sein Jura-Studium an derKarl-Marx-Universität Leipzig , welches er 1954 als Diplom-Jurist abschloß. Seine CDU-Karriere begann Niggemeier als Mitglied des CDU-Kreisvorstandes Riesa von 1950-1952. Von 1952 bis 1954 war er Mitglied des CDU-Bezirksvorstandes Leipzig. 1955 rückte Niggemeier in den Hauptvorstand nach Berlin auf, wo er auch seine berufliche Zukunft fand. Bis 1977 wirkte er zunächst als Mitarbeiter, später als Abteilungsleiter der Abteilung Politik, Westdeutschland und Internationale Verbindungen beim Sekretariat des Hauptvorstandes der CDU. Bedingt durch diese Tätigkeit, wurde er 1966 auch zum Mitglied des Arbeitsausschusses der Berliner Konferenz katholischer Christen aus europäischen Staaten berufen, welches er bis 1977 blieb. 1967 wurde Niggemeier als Berliner Vertreter in die Volkskammer gewählt. Gleichzeitig wurde er aufgrund seines Berufes als Jurist als Sachverständiger bei dem Entwurf zur neuen DDR-Verfassung hinzugezogen.[1] Er blieb bis zum März 1990 Abgeordneter der CDU-Fraktion. 1977 wurde Niggemeier in das präsidium des Hauptvorstandes der CDU gewählt und löste Hermann Kalb als Sekretär für Agitation im Hauptvorstand ab. Für seine Tätigkeit in der Blockpartei wurde er 1980 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber geehrt. Mit Beginn der 8. Wahlperiode der Volkskammer 1981 wurde Niggemeier Mitglied des Verfassungs- und Rechtsausschusses. In der 9. Wahlperiode ab 1986 war er stellvertretender Ausschussvorsitzender. In den Tagen der politischen Wende in der DDR im Herbst 1989 übernahm Niiggemeier für einige Zeit wichtige Funktionen in der CDU-Volkskammerfraktion. Zunächst übernahm er am 11. November 1989 den Fraktionsvorsitz vom vortags zurückgetretenen Wolfgang Heyl. Am 17. November wurde er zudem für Heyl in das Präsidium der Volkskammer gewählt. Nach den ersten freien Volkskammerwahlen vom 18. März 1990 blieb Niggemeier zunächst Fraktionsgeschäftsführer, allerdings ohne ein Abgeordnetenmandat. Ab April 1990 wurde er zum Direktor der Volkskammerverwaltung ernannt und zeichnete sich damit auch für die Abwicklung und Auflösung der der Volkskammer zugehörigen Einrichtungen ab Oktober 1990 verantwortlich. 1991 berief die nachgerückte Bundestagsabgeordnete Else Ackermann Niggemeier zum persönlichen Referenten in ihr Bundestagsbüro. Mit ihrem Ausscheiden 1994 wurde Niggemeier wieder als Jurist tätig und ließ sich als rechtsanalt in Berlin nieder.

1997 wurde bei der damaligen Gauck-Behörde bekannt, dass Niggemeier vom Ministerium für Staatssicherheit jahrzehntelang als IM „Benno Roth“ geführt wurde.[2]

Bearbeiten
  1. Beschluß der Volkskammer vom 1. Dezember 1967
  2. FOCUS NR.6/1997

Literatur

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  • Weg u. Ziel der Adenauer-CDU. Burgscheidungen 1961 (zus. mit H. Kalb u. K.-H. Puff).