Alfred Wende (*12. März 1904 in Neuhammer; † 16. September 1992 in Berlin) war ein deutscher Chemiker, der sich in der DDR vor allem um die Aufnahme der Produktion von Epoxidharzen verdient gemacht hat.

Wende wurde im niederschlesischen Neuhammer als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er besuchte zunächst nur eine dreiklassige Dorfschule und verdingte sich danach zunächst als Pferdeknecht bei einem Großbauern. Im Alter von 17 Jahren begann Wende eine Lehre als Fleischer. Während der Zeit seiner Berufsausübung trat er 1929 in die KPD ein. NAch einem Betriebsunfall und eienr Erkrankung an Lungentuberkulose konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben.[1] Invalid geschrieben besuchte der mittlerweile in Berlin lebende Wende in den Jahren 1932/33 von der Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD organisierte Abiturientenkurse an der Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln[2] Diese waren die Voraussetzung für den Besuch eines Abendgymnasiums, welches er von 1934 bis 1936 besuchte und mit dem Abitur abschloss. Zwischen 1937 und 1943 studierte Wende als Werksstudent Chemie an der Berliner Universität und wurde 1943 mit der Dissertation Über Formyl-Methoxy-Alkane zum Dr. rer. nat. promoviert. Anschließend fand er eine Anstellung bei der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, bei der im Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem, welches von Peter Adolf Thiessen geführt wurde, als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Wende galt als Leiter einer KPD-Betriebszelle innerhalb des Instituts, welche von Thiessen toleriert wurde und mit er zum Kriegsende hin zusammenarbeitete. So war Thiessens Institut zum Kriegsende hin entgegen den Bestimmungen noch voll funktionsfähig und konnte von der sowjetischen Besatzungsmacht im Prinzip komplett abgebaut werden. In der Literatur wird Wende als Thiessens linke Versicherungspolice bezeichnet, denn Thiesen konnte trotz seiner NS-Vergangenheit seine Forschungstätigkeit ohne Nachteile in der Sowjetunion fortsetzen.

Nach dem Krieg fasste Wende in der am 1. Juli 1946 eröffneten Akademie der Wissenschaften zu Berlin schnell Fuss, auch in Ermangelung von namhaften Wissenschaftlern in der sowjetischen Besatzungszone, von denen zu dieser Zeit nicht wenige in der Sowjetunion arbeiteten, so auch Wendes ehemaliger Chef Thiessen. Wende wirkte zunächst als Abteilungsleiter in der DAW und gehörte im Sommer 1947 gemeinsam mit Otto Warburg und anderen namhaften deutschen Wissenschaftlern als Mitglied dem Kuratoriums zur Gründung des Instituts für Medizin und Biologie der DAW in Berlin-Buch an. An der DAW war Wende ab 1947 als wissenschaftlicher Referent für den Aufbau des Instituts für Faserstoff-Forschung in Teltow-Seehof verantwortlich. 1953 MA, 1956 Dir. des Laboratoriums für Kunststoffe bei der AdW, Leiter der HA Mathematik und allgemeine Naturwissenschaften der AdW; 1959-63 Vors. des ZV der Gew. Wissenschaft; 1954-63 MdZK.

Einzelnachweise

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  1. Berliner Zeitung vom 18. Oktober 1958 S. 6
  2. Der Arbeiter Abiturientenkurs in Berlin-Neukölln


Kategorie:KPD-Mitglied Kategorie:Mitglied des ZK der SED Kategorie:Chemiker Kategorie:Träger des Nationalpreises der DDR III. Klasse für Wissenschaft und Technik Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1904 Kategorie:Gestorben 1992 Kategorie:Mann Kategorie:Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR Kategorie:FDGB-Funktionär