Jendretzky, Hans (*20.7.1897 -†2.7.1992)

Geb. in Berlin als Sohn eines Buchdruckes, Volks-, Berufs- und Fachschule für Metallarbeiter; 1912 Mitgl. der Metallarbeiterjugend, 1916 des DMV, 1923 des Deutschern Verkehrsbundes, 1919 der USPD, 1920 der KPD; 1919-27 gewerkschaftliche Funktionen auf regionaler und betrieblicher Ebene; 1927-29 Gauführer des RFB Berlin-Brandenburg; 1929-32 Sekretär des KPD-UB Frankfurt/Oder; 1928-33 MdL Preußen; 1933/34 illeg. Arbeit als Mitgl. der BL Berlin-Brandenburg, Frühjahr 1934 Verhaftung, Verurteilung wg. „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren ZH, 1934-37 Haft im ZH Luckau, 1937/38 im KZ-Sachsenhausen; 1938-44 Arbeit als Schlosser; illeg. Arbeit innerhalb der Widerstandsgruppe um Anton Saefkow, Aug. 1944 erneute Verhaftung, Haft im ZH Brandenburg/Görden und im Zellengefängnis Nürnberg; 11.6.1945 Mitunterzeichner des Aufrufs der KPD; 1945/46 Mitgl. des ZK der KPD; Mai 1945-Dez. 1946 Stadtrat für Arbeit des Magistrats von Groß-Berlin; 1946-53 und 1957-89 Mitgl. des PV bzw. MdZK; 1946-48 1. Vors. des FDGB-BuV, 1959-89 Mitgl. des FDGB-BuV; 1949 MdVR, 1949-54 und 1958-90 MdV; 1948-53 1. Vors. bzw. 1. Sekretär der SED-BL Groß-Berlin, 1950-53 KdPB, Juli im 1953 Zusammenhang mit der „Herrnstadt-Zaisser Affäre“ Absetzung als 1. Sekretär der SED-BL Berlin und Ausschluss aus dem PB, Jan. 1954 Parteistrafe „Rüge“ 1953-57 Vors. des RdB Neubrandenburg und Mitgl. des Büros der SED-BL Neubrandenburg; 1957-59 Stellv. des Ministers des Innern und Staatssekretär für Angelegenheiten der örtlichen Räte; 1959/60 Leiter des Sekr. des MR; 1961-63 Minister und Leiter der ZKK für Staatliche Kontrolle; 1963-65 Mitgl. des Präs. und Sekr. des FDGB-BuV, Sekretär für Westarbeit; 1965-90 Vors. der FDGB-Fraktion in der Volkskammer, Dez. 1989-März 1990 amt. Alterspräsident der Volkskammer

Hans Jendretzky (* 20. Juli 1897 in Berlin; † 2. Juli 1992 ebenda) war ein deutscher Politiker (USPD, KPD, SED) in der Weimarer Republik und der DDR.

Der Sohn eines Buchdruckers absolvierte nach der Schule eine Schlosserlehre. 1919 trat er der USPD bei, ein Jahr später wechselte er zur KPD, deren hauptamtlicher Funktionär er 1926 wurde. Er leitete den Roten Frontkämpferbund in Berlin und gehörte von 1928 bis 1932 dem preussischen Landtag an. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er von 1934 bis 1938 inhaftiert. Danach konnte er wieder als Schlosser arbeiten, wurde aber 1944 erneut festgenommen.

Nach Kriegsende beteiligte sich Jendretzky am Wiederaufbau der KPD. Im Berliner Magistrat übernahm er die Leitung der "Abteilung Arbeit", die für den Arbeitseinsatz zuständig war. 1946 war er Mitbegründer des FDGB in der sowjetischen Besatzungszone und bis 1948 auch dessen Vorsitzender. Von 1948 bis 1953 hatte er nach der (Zwangs-) vereinigung mit der SPD die Leitung der Berliner SED inne. Jendretzky war zudem Mitglied des Vorstandes der Gesamtpartei und ab 1950 Kandidat des Politbüros.

Gebremst wurde sein politischer Aufstieg 1953. Nach dem Aufstand am 17. Juni wurde er als Anhänger der Zaisser-Herrnstadt-Gruppe seiner Funktionen enthoben. Nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 erfolgte die Rehabilitation. Von 1957 bis 1960 war Jendretzky stellvertretender Innenminister, ab 1957 gehörte er überdies dem Zentralkomitee der SED an. Mitglied der Volkskammer war Hans Jendretzky von 1950 bis 1954 sowie erneut ab 1958. 1965 übernahm er den Vorsitz der FDGB-Fraktion im Parlament.

Sämtliche Parteiämter und Mandate musste er dann im Verlauf der Wende aufgeben.