Hans Rietz (* 26. April 1914 in Könnern) ist ein ehemaliger DDR-Politiker und war einer der hochrangigsten Funktionäre der DBD. Er war langjähriger Abgeordneter der Volkskammer und zeitweise stellvertretender Staatsratsvorsitzender.
Leben
BearbeitenHans Rietz wurde am 26. April 1914 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Könnern geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule in Bitterfeld absolvierte er von 1928 bis 1932 eine Schlosserlehre. Mit Beginn der Lehre wurde Rietz dabei Mitglied des KVJD und des Deutschen Metallarbeiterverbands. Nach Abschluß der Lehre war Rietz bis 1939, unterbrochen von 2 Jahren Wehrdienst, als Schlosser bei er IG Farben in Wolfen tätig. Nach Kriegsbeginn wurde er zunächst zum RAD, später in die Wehrmacht eingezogen. Er geriet an der Ostfront im Range eines Oberwachtmeisters in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Im Kriegsgefangenenlager wurde Rietz Mitglied des Lageraktivs und absolvierte Lehrgänge und Schulungen an einer Antifa-Lagerschule. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück. Man kann davon ausgehen, das diese Rückkehr an die Bereitschaft gekoppelt war, in der sowjetischen Besatzungszone eine politische Funktion zu übernehmen.
Politik
BearbeitenRietz wurde nach seiner Rückkehr in die Sowjetische Besatzungszone Berufspolitiker.Aus Ermangelung an geeigneten Kadern wurde Rietz Mitglied der DBD und übernahm sofort eine wichtige Funktion für seine Partei: er wurde zum ersten Leiter der Zentralen Parteischule „Thomas Münzer“ in Borkheide ernannt und baute diese Einrichtung bis 1951 mit auf. Danach wechselte er in den Parteivorstand und wurde dort zu einer Art Kaderleiter. Bis 1957 leitete er zudem erstmals das Parteischiedsgericht. Zwischen 1977 und 1982 leitete Rietz es noch einmal. Von 1954 bis 1982 gehörte er dem Präsidium des Parteivorstandes der DBD an. 1963 wurde Rietz innerhalb des Präsidiums Sekretär für Organisation und gleichzeitig zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. Seine Parteiämter gab er bis auf das Volkskammermandat 1982 ab. Rietz vertrat als Abgeordneter die DBD in der Volkskammer erstmals 1954 und und beendete seine Abgeordnetentätigkeit erst 1986 im Alter von 72 Jahren. Zwischenzeitlich vertrat er seine Partei in der 7. Wahlperiode von 1976 bis 1981 im Präsidiums des Parlaments. Von 1960 bis 1976 vertrat Rietz zudem die DBD im Staatsrat der DDR und war dort einer der stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden. Nach seinem offiziellen Ruhestand 1979 widmete sich Rietz ab 1980 als Mitglied des Präsidiums und des Zentralausschusses auch der Volksolidarität. 1990 wandte er sich gegen eine Fusion der DBD mit der CDU und wurde dadurch parteilos.
Ehrungen
Bearbeiten- 1964 Vaterländischer Verdienstorden
- 1974 Stern der Völkerfreundschaft
- 1979 Vaterländischer Verdienstorden
1954 - 82 Mitgl. des Präs. des PV; 1963 Sekr. für Org.; 1963 - 82 stellv. Vors. der DBD; 1977 - 82 Vors. des Parteischiedsgerichts (Nachf. von —> Stephan Zagrodnik); später Vors. der Veteranenkommission der DBD; 1954 - 86 Abg. der Volkskammer, u. a. ab 1963 stellv. Vors. des Aussch. für Nat. Verteidigung, 1976 - 81 Mitgl. des Präs.; ab 1958 Mitgl. des NR der NF u. des Zentralvorst. der DSF; 1960 - 76 stellv. Vors. des Staatsrats; 1963 Mitgl. des Präs. der Freundschaftsges. DDR - Italien; ; 1980 Mitgl. des Präs. u. des ZA der Volkssolidarität; 1979 Ruhestand; 1990 nicht an der Fusion von DBD u. CDU beteiligt.
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