Streb LP (CDU) Josef Georg 439
- 12.9.1893 Somborn, Krs. Gelnhausen, † 5.4.
1976 Heiligenstadt; kath. V Lorenz Streb, Wagner (Stellmacher). M Elisabeth Kunigunde Bilz, Zigarrenmacherin (Heimarbeiterin). E Unverheiratet. Studium der eologie in Fulda; 19.7. 1919 Priesterweihe im Dom zu Fulda. Kaplan in Hilders (Rhön), Groß-Auheim und Kassel-Wehlheiden; hier auch Gefängnisseelsorger. 1930–1945 Kuratus317 in Witzenhausen. 1936–1945 Pfarrer in Birkungen, Krs. Worbis. 16.7.1945–30.9.1967 als Nachfolger des späteren Fuldaer Diözesanbischofs Adolf Bolte318 Propst von St. Marien in Heiligenstadt, Bischöflicher Kommissarius für das [Ober-] Eichsfeld und Dechant; als Bischöflicher Kommissarius in den ersten Nachkriegsjahren Teilnehmer an der Fuldaer Bischofskonferenz. 1946 Durchsetzung der Palmsonntagsprozession gegenüber dem sowjetischen Kreiskommandanten. (Juni 1946) Propst; Heiligenstadt. 1949 Päpstlicher Geheimkämmerer mit dem Titel Monsignore. Ende der 50er Jahre eintreten für ein »gutes Verhältnis zum Staatsapparat«. 3.12.1958 Gespräch mit der HA V/4/IV des MfS – Oberlt. Rudolf Wiatrek319 [ J.S. bekannt als »Werner Martin«, »operativer Mitarbeiter des MfS«] – in Gegenwart des Dienststellenleiters der KD Heiligenstadt des MfS; »der Verlauf des Gespräches am 3.12.1958 war so, daß der Probst seine Bereitscha das MfS zu unterstützen[,] ausgesprochen hat und selber Interesse zeigt[,] mit dem Vertreter des MfS öers zu sprechen. – Von einer schrilichen Verpflichtung wurde abgesehen, da er in einer exponierten Stellung ist und über die Form empört wäre. – Die Verpflichtung erfolgte durch Handschlag« (»GI Stern«); 2.4.1960 »Auskunsbericht der MfS-HA V/4/IV [Oberlt. Wiatrek] vom 2.4.1960: Die Anwerbung erfolgte auf der Grundlage der Überzeugung und der allmählichen Heranführung an die Aufgaben. Die Grundlage bildete seine loyale Einstellung. … Materielle Zuwendungen wurden nicht übergeben und könnten das Verhältnis trüben. … Politisch loyal und lässt die Meinung desStaates gelten, ohne in jedem Fall zu widersprechen. Seine gesamten Ansichten sind jedoch röm[.]-kath., unterscheiden sich jedoch wesentlich von anderen Pfarrern durch seine große Lebenserfahrung, die zum Positiven neigt. Da ihm eine politische Konzeption fehlt, ist er grossen Schwankungen unterworfen. Charakterlich impulsiv, volkstümlich und derb. ...« Perspektivplan für den GI »Stern« vom 6.12.1962: »… Es war bisher noch nicht möglich[,] von dem ›GI‹ Hinweise auf feindliche Delikte zu erhalten. …« 1961 Päpstlicher Hausprälat. Bis 28.3.1967 in unterschiedlich langen Intervallen immer wieder in den Akten dokumentierte »Treffs« von J.S. mit »Werner Martin« bzw. zuletzt zweimal mit Oberlt. Baethge,320 bei denen unterschiedlichste emen angesprochen wurden (»innere« Fragen der Kirche, Konzil, Verhältnis zu den Bischöfen Bolte, Freusberg321, Spülbeck322, Bengsch323 und Döpfner324, Katholikentage, Auseinandersetzungen innerhalb der Katholiken im Eichsfeld, aber auch Paketverkehr mit West-Deutschland u.a.). 1967 – nach einer schweren Kreislaufschwäche und der Feststellung eines Bandscheibenschadens – Versetzung in den Ruhestand. 6.2.1968 Beschluß des MfS – XX/4 – für das Einstellen des GI-Vorgangs »Stern« aus Alters- und Gesundheitsgründen. Mitreißender Prediger und Redner, insbesondere bei den Wallfahrten auf dem Hülfensberg, bei Feiern und Jubiläen. Mitglied der CDU; Sommer 1946 Parteiaustritt. Mitglied der Landesversammlung vom 24.6. bis … [Sommer] 1946 (LP [CDU325]). PE 12.9.1993 aus Anlaß des 100. Geburtstags Benennung des neugestalteten Platzes am ehemaligen Brauhaus in Heiligenstadt als Josef-Streb-Platz