Benutzer:Selcie/Goldring von Peterfitz

Der sogenannte Goldring von Peterfitz ist ein völkerwanderungszeitliches Schmuckstück, das um 1913 im gleichnamigen Ort in Hinterpommern, heute Piotrowice in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, gefunden wurde. Er wird ins 6. Jahrhundert datiert und befindet sich heute im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald.

Beschreibung

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Der Ring ist aus einem massiven Stab gebogen, dessen Enden sich überlappen und besitzt einen Durchmesser von 20 bis 20,5 cm. Die Enden sind mit 1,6 cm deutlich dicker als der ihnen gegenüber liegende Scheitelpunkt, an dem der Stab nur 0,7 cm stark ist. Die Schauseiten der überlappenden Teile sind reich verziert mit tiefen, halbmondförmigen Punzierungen, während ihre Rückseiten und der gesamte schmalere Teil unverziert bleiben. Die Übergänge zum schmaleren Teil sind jeweils mit einer gravierten zoomorphen Gestalt versehen. Die linke stellt einen langgezogenen Kopf in Draufsicht, mit stumpfer Schnauze und einer als gepunktete Linie angedeuteten, gegabelten Zunge dar. Der Kopf des rechten Tieres ist im Profil dargestellt: er ist schmaler und weist einen lang gezogenen, gebogenen Schnabel auf. Die Tierdarstellungen sind bisher als Adler und Drache oder Schlange gedeutet und als solche mit Symboltieren des nordischen Gottes Odin in Verbindung gebracht worden – eine solche Interpretation ist jedoch nicht unproblematisch, da der zeitliche Abstand zwischen der Datierung des Rings ins 6. Jahrhundert und den Schriftquellen über nordische Götter und Mythen, die nicht vor dem 13. Jahrhundert zu datieren sind, sehr groß ist.

Provenienz

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Der Ring ist um 1913 vom Gastwirt Jungherr am Rande einer Kiesgrube bei Peterfitz (Piotrowice) im Kreis Kolberg (Kołobrzeg) gefunden worden. Über die Fundumstände ist kaum etwas bekannt – angeblich zugehörige Scherben, die von einem Tongefäß stammen könnten, in dem der Ring vergraben war, besaßen vermutlich keinen Zusammenhang mit diesem. Vom Gastwirt Jungherr wurde der Ring dem Lehrer Kempin übergeben, der ihn wiederum am 2. April 1916 an Stadtbaurat Göbel weiter leitete. Dieser sandte ihn am 4. April an den örtlichen Regierungspräsidenten, höchstwahrscheinlich in Zusammenhang mit einer Metallabgabe für den Krieg im Frühjahr 1916, in dessen Zuge der Ring auf seinen Metallgehalt geprüft wurde. Dieser Vorgang erst machte das Objekt in der Vorgeschichtsforschung bekannt.

Kategorie:Schmuckstück Kategorie:Gmina Dygowo