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Charlie Savage, (Charles Savage, dt. etwa „der Wilde Charlie“; † 6. September 1813) war ein Seemann und Strandräuber (beachcomber), der für seine Untaten auf den Fidschi-Inseln zwischen 1808 und 1813 bekannt wurde.

Ankunft in Fidschi

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Die meisten Quellen vermuten, dass Savage aus Schweden stammte und als Seemann an Bord eines Schiffes von Port Jackson, Sydney, Australien ins Land kam. Wahrscheinlich wurde er um 1807 in Tonga zurückgelassen. Von Tonga wurde er von dem Schiff Eliza mit nach Fidschi genommen, welche in der Nähe von Nairai unterging.[1]

Raubzüge mit den Bau

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Savage erlernte die Sprache von Fidschi und war gewalttätig. Mit diesen Voraussetzungen konnte er freundschaftliche Beziehungen mit dem Häuptling der Insel Bau eingehen, Naulivou. Aus dem Wrack der Eliza konnte Savage einige Musketen sichern, deren Benutzung er den Häuptlingen von Bau demonstrierte. Diese Kombination von Umständen, Persönlichkeit und Technologie ermöglichte es Savage an den Kriegen von Fidschi Teil zu nehmen. Dabei wurden der Überlieferung nach das erste Mal Feuerwaffen in Fidschi benutzt.[2]

Savage führte eine kleine Gruppe von Beachcombern als Söldner im Dienst von Naulivou an und erwieß sich schnell als äußerst vorteilhaft im Kampf gegen die Feinde.[3] Dabei kam den Beachcombern zu Gute, dass sie bestimmte kulturelle Tabus der Fidschianer nicht beachteten (wie zum Beispiel, bereits am Beginn der Schlacht auf die gegnerischen Häuptlinge zu zielen) und durch gezielten Einsatz ihrer Fähigkeiten mit den Musketen trug Savage mit seinen Kumpanen als gewaltbereite und fähige Truppe stark dazu bei die mörderischen Kriege in Fidschi mitzuentscheiden.

Es heißt, Savage hätte einen Pfeil-sicheren Schießstand vor den Befestigungsanlagen der Feinde aufgebaut, so dass er unbeschadet auf die Gegner feuern konnte. Andere Berichte erzählen, seine „Opfer waren so zahlreich, dass die Dorfbewohner die Körper auf Haufen schichteten um sich dahinter in Deckung zu bringen; und der Bach neben dem Dorf färbte sich rot.“[4]

Für seine Dienste erhielt Savage einigen Respekt und Belohnungen von Naulivou, wobei die Beschreibungen von sensationellen Details, wie die Zuführung von mehreren Frauen, Einfluss auf die Herrscher und die Initiation als eigenständiger Kannibalen-Häuptling, übertrieben erscheinen und in den Bereich von Seemannsgarn im Bezug auf “white savages” (Weiße Wilde) gehören.[5]

Die Ereignisse bei Dillon’s Rock

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1813 erreichte die Hunter Fidschi. Das Schiff beteiligte sich am Sandelholz-Handel und heuerte einige europäische Beachcomber vor Ort an, unter anderem Savage. Der Dritte Maat Peter Dillon berichtet, wie Savage in einem Gefecht mit Einheimischen von Wailea, Fidschi, am 6. September 1813 ums Leben kam. Er war mit anderen an Land gegangen um Kanus von Einheimischen in Wailea zu zerstören, aber Savage und die anderen verstreuten Mitglieder der Gruppe mussten feststellen, dass sie Opfer eines Hinterhalts geworden waren. Sie versuchten zunächst zurück zur Hunter zu gelangen, die weiter draußen vor Anker lag, aber sie konnten unmöglich zurück durch die Masse der Einheimischen (They found “it impossible to get to the boat through the crowds of natives that intercepted the pathway”).[6] Daraufhin führte Dillon seine Männer auf einen steilen Felsen mit ebenem Gipfel (den so genannten Dillon’s Rock) und organisierte die Verteidigung. Durch den steilen Anstieg konnte der Felsen immer nur von wenigen Angreifern erklettert werden, wodurch die Verteidiger ihre Abwehrschläge gezielt landen konnten.

Nach mehreren heftigen und wiederholten Handgemengen, verlegten sich die Wailea auf eine Belagerungstaktik, - nach Dillon’s Zählung mit mehreren Tausend Eingeborenen. An diesem Punkt schlug Savage vor, dass sie sich aufteilen sollten und rennen, aber dies wurde von Dillon strikt abgewiesen, der, um seinen Beschluss zu unterstreichen, drohte, denjenigen zu erschießen, der auch nur den Versuch unternehmen würde, wegzurennen. Als die Handgreiflichkeiten abebbten, versuchte Dillon zu verhandeln, indem er den Wailea deutlich machte, dass acht der ihren, unter anderem ein Bruder eines Zauberers, auf der Hunter selbst als Geiseln gehalten würden. Dillon schlug vor, einen Mann zum Schiff zu senden um die Freilassung zu organisieren im Austausch für ihn und seine Männer. Die Wailea akzeptierten und so wurde ein verletzter Mann zum Schiff durchgelassen um den Gefangenenaustausch zu ermöglichen. Während dessen wurde Waffenstillstand gehalten und verschiedene Häuptlinge erklommen den Felsen um den verbleibenden Verteidigern Angebote auf Frieden und Freundschaft zu machen. Savage, der sich durch seine Kenntnis der Sprache und Gebräuche sicher fühlte, war überzeugt, dass er hinabsteigen könne und irgend eine Lösung aushandeln könne. Dillon stimmte dem nicht zu und weigerte sich den Felsen zu verlassen, bevor der Gefangenenaustausch erfolgt wäre. Er erlaubte Savage erst hinunter zu gehen, als er dafür seine Muskete und die Munition zurückließ.

Savage stieg ab und sprach einige Zeit mit den Wailea und sie versuchten weiterhin, Dillon ebenfalls zum herunterkommen zu bewegen. Die Wailea gerieten in Ungeduld, weil Dillon sich weigerte herabzusteigen und als schließlich ein weiterer der Verteidiger versuchte zu fliehen, attackierten die Wailea den unbewaffneten Savage, den sie schnell übermannten und schließlich in einer Quelle ertränkten. In der Folge beschreibt Dillon einige kannibalistiche Bräuche und Rituale, welche mit den Leichnamen von Savage und den anderen vollzogen worden sein sollen, aber diese Details wurden stark angezweifelt.[7]

Rezeption von Savages Abenteuern

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Das Leben eines archetypischen Beachcomber/Strandräubers mit wenigen tatsächlich dokumentierten Vergehen diente als Rohstoff für zahlreiche Schriftsteller und Historiker. Savages Einfluss und der von Musketen auf die Geschichte von Fidschi wurde ausführlich diskutiert. Wissenschaftliche Bücher und Artikel haben die tatsächliche Auswirkung von Savages Unternehmungen in Bezug auf den Aufstieg der Häuptlingsschaft von Bau (und in der Folge deren Dominanz in der Herrschaft von Fidschi) untersucht und mit unterschiedlichen Graden von Zustimmung seine Einführung von Feuerwaffen und seine Rolle als Bewirker von sozialen Veränderungen behandelt.

Einzelnachweise

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  1. Campbell, 162.
  2. Maude, 272.
  3. Denoon, 189–190.
  4. “victims were so numerous that the townspeople piled up the bodies and sheltered behind them; and the stream beside the village ran red.” Maude, 272.
  5. Campbell, 163.
  6. Dillon, 12.
  7. Obeyesekere, 193–223.

Literatur

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  • I. C. Campbell: The historiography of Charles Savage. In: Journal of the Polynesian Society. 1980, vol. 89, 2: S. 143–166 (Ungültig: stable/20705475?).
  • Donald Denoon & al.: Cambridge History of Pacific Islanders. Cambridge. Cambridge University Press 1997.
  • Peter Dillon: Narrative and Successful Result of a Voyage in the South Seas. London 1829.
  • H. E. Maude: Beachcombers and castaways. In: Journal of the Polynesian Society. 1984, vol. 73, 3: S. 254–293 (JSTOR:20704205).
  • Gananath Obeyesekere: Cannibal Talk: the Man-Eating Myth and Human Sacrifice in the South Seas. Berkeley and Los Angeles. University of California Press 2005.

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