Larissa Wladimirowna Sawizkaja (russisch Лари́са Влади́мировна Сави́цкая; * 11. Januar 1961 in der Sowjetunion) ist eine Lehrerin und die einzige Russin, die je einen Zusammenstoß von zwei Flugzeugen in der Luft überlebte.
1981 befand sich Larissa Sawizkaja mit ihrem Mann Wladimir auf dem Rückflug aus ihren Flitterwochen. Die Maschine vom Typ An-24RW mit der Kennung SSSR-46653 (Baujahr 1974) auf dem Aeroflot-Flug 811 von Juschno-Sachalinsk über Komsomolsk am Amur nach Blagoweschtschensk stieß nahe der Stadt Sawitinsk in der Oblast Amur mit einem von dortigen Militärflughafen gestarteten Bomber vom Typ Tupolew Tu-16K zusammen.[1][2] Der Zusammenstoß ereignete sich in einer Höhe von 5220 m. Die AN-24 verlor einen Flügel, Tank und Dach und zerbrach in zwei Teile. 26 Passagiere und 11 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.
Larissa Sawizkaja saß mit ihrem Mann, der sofort tot war, im Heckteil der Maschine, der direkt vor ihrer Sitzreihe abgerissen war. Es gelang ihr, sich an ihrem Sitz festzuklammern und so den acht Minuten dauernden Fall zu überstehen, bis das Wrack in einem Birkenwäldchen einschlug. Drei Tage später wurde sie von Rettungskräften gefunden. Schock und Trauer um ihren Mann erlaubten es ihr trotz schwerer Verletzungen, auf der Suche nach Nahrung durch den Wald zu irren. Sie erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, Knochenbrüche von Arm, Bein und Rippen und verlor beim Aufprall den Großteil ihrer Zähne. Ihr Grab war zu diesem Zeitpunkt schon ausgehoben worden, da die Behörden nicht mehr mit Überlebenden des Absturzes rechneten.
Der Vorfall wurde von der sowjetischen Regierung geheim gehalten, so dass Larissa Sawizkaja 20 Jahre lang nicht über den Vorfall sprechen durfte.[3][4]
Sawizkaja steht zweimal im russischen Guinnessbuch der Rekorde. Zum einen hat sie als einzige Russin jemals eine Flugzeugkollision in der Luft überlegt und zum zweiten hat sie die niedrigste finanzielle Entschädigung für ein Unglück bekommen, nämlich 75 Rubel. Sie besitzt bis heute keinen Schwerbehindertenausweis und bekommt keine Invalidenrente, da die einzelnen Verletzungen für sich genommen diese nicht rechtfertigen. Eine Zahnprotese wurde ihr von einem Gönner gespendet.
Larissa Sawizkaja hat einen Sohn namens Igor, mit dem sie in Moskau lebt.
Literatur
BearbeitenAnne Zielke: Die Frau die vom Himmel fiel. Und andere wahre Geschichten. München 2008[5]
Weblinks
Bearbeiten- Ines Lasch: Absturz aus 5 km Höhe überlebt In: Russland-aktuell
- Flugzeugkatastrophen und ihre Überlebenden In: Russland.ru vom 13. Juli 2006
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Vadim Karpov: Vyžila, čtoby žitʹ in Trud, 9. August 2001 (Überlebt, um zu leben; russisch)
- ↑ Eintrag des Unglücks bei airdisaster.ru (russisch)
- ↑ Boris Reitschuster: Ihr Grab war schon geschaufelt In: Focus, Ausgabe 3/2001
- ↑ Christoph Gunkel, Wiebke Junk: Lebenszeichen zwischen Leichen In: Spiegel online
- ↑ Marion Lühe: Fragen der Existenz In: die tageszeitung online vom 10. Mai 2008