Mathare ist der Name eines Slums von Nairobi, Kenia, in dem schätzungsweise eine halbe Million Menschen leben. Es liegt fünf Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum. Die Lebensbedingungen in diesem Gebiet sind äußerst schlecht, das Durchschnittsalter der Einwohner liegt nach Schätzungen unter 18 Jahren.
Das Kerngebiet des Slums befindet sich im Mathare Valley, einem Tal von ca. 300 Metern Breite und zwei Kilometern Länge. Dort leben ca. 180.000 Menschen in einer sehr dichten Hüttenbebauung. Die Hütten bestehen aus Wellblech oder Holz und messen durchschnittlich zwei mal zwei Meter, in ihnen leben meist um die zehn Menschen. Im Slum gibt es keine befestigten Straßen und keine Infrastruktur, d.h. keine Wasser- oder Stromleitungen und kein Abwasser. Die Bewohner führen ein Leben unter schwierigsten Umständen. Es herrscht eine hohe Kriminalität, das Gebiet wird von Banden beherrscht (ähnlich wie in den Südamerikanischen Favelas). Die häufigsten Todesursachen sind AIDS und Mord. Es gibt fast keine erwachsenen Männer.
Durch das Tal führt der gleichnamige Nebenflüsse des Nairobi River. Am Fluss befinden sich primitive Schnapsbrennereien, die ein gesundheitsgefährdendes Gebräu namens Chang'aa vertreiben. Chang'aa besteht neben Alkohol mit bis zu 80% aus Methanol, von seinem Konsum kann man erblinden und sterben.
Im November 2006 kam es zu Zerstörungen in Mathare durch Bandenkämpfe, Ursache dafür war wohl der Versuch einer Gang, höhere Steuern für Chang'aa einzutreiben. Siehe dazu: en:Mathare.
Soziale Projekte
BearbeitenDie Mathare Youth Sports Association ist ein 1987 in Mathare gegründetes Sozialprojekt, das versucht, den Jugendlichen durch Fußball eine Perspektive zu geben und sie zu gemeinnützigem Engagement zu ermutigen. Aus ihm ist das in Mathare beheimatete Profiteam der ersten Kenianischen Fußballliga, Mathare United, hervorgegangen.
In dem Slum wurde ein Fotoprojekt ("Shootback: Photos by Kids from the Nairobi Slums") und ein Videoprojekt ("Shoot Back!") durchgeführt (siehe Literatur/Weblinks). In beiden (von außen initiierten) Projekten bekamen Bewohner des Slums Foto- bzw. Videokameras in die Hand gedrückt und haben damit selbst ihr Leben dokumentiert.
Literatur
Bearbeiten- Lana Wong: Shootback: Photos by Kids from the Nairobi Slums.Booth-Clibborn Editions 2002, ISBN: 1861541325
Weblinks
Bearbeiten