CUP-Syndrom (Cancer of unknown primary origin, Krebs bei unbekanntem Primärtumor)

Allgemeines

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  • Definition: Histologisch nachgewiesener Tumor, dessen Ursprung nicht gefunden werden kann
  • etwa 3 % aller Malignome, Inzidenz etwa 8/100.000 pro Jahr
  • Prognose sehr unterschiedlich: Bei bis zu 1/4 der Patienten gezielte, teils sogar kurative Therapie möglich, bei einem Großteil Lebensverlängerung durch Chemotherapie und Behandlung lokaler Komplikationen durch den Tumor

Klassifikation

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Metastasen eines CUP sind am häufigsten in Lymphknoten, dann mit absteigender Häufigkeit in der Leber, den Knochen, der Lunge, dem Hirn oder weiteren Organen zu finden.

  • Anamnestisch nach früheren Tumorerkrankungen fragen (auch exzidierte Hauttumore, Kolonadenome)
  • Biopsie: Aus der immunhistologischen Untersuchung ergibt sich oft ein Hinweis auf den Primarius.
  • Abhängig vom Ergebnis der Biopsie und (a)typischen Wegen der Metastasierung unter Berücksichtigung der Symptome des Patienten den Primarius suchen
  • Diagnostik: Sonographie, CT Thorax-Becken, oft besser PET/CT, Gastroskopie, ggfs. Koloskopie, ggfs. MRT
  • Molekularpathologie: Treibermutationen ergeben Angriffspunkte für die Therapie.
  • Tumormarker:  -hCG, AFP, PSA (nur bei Männern), Calcitonin, Thyreoglobulin
  • lokal begrenzte Erkrankung: in jedem Fall PET/CT, Therapie in kurativer Intention oft möglich
  • disseminierte Erkrankung: schlechtere Prognose, Systemtherapie nach Arbeitsdiagnose

Spezielle Lokalisationen

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  • Zervikale LK: Primarius meist Kopf-Hals-Tumor, evtl. auch aus dem Nasopharynx, vielleicht Schilddrüsenkarzinom. PET/CT! Panendoskopie mit Tonsillektomie beidseits. Untersuchung auf HPV (p16) und EBV.
  • Supraklavikuläre LK: meist disseminierte Erkrankung, Bronchialkarzinom oder Tumor im Abdomen
  • Axilläre LK: bei Adenokarzinom auf Merkmale eines Mammakarzinoms untersuchen (ER, PR, Her2neu; ggfs. BRCA1/2), auch beim Mann, möglich ist natürlich auch ein Bronchialkarzinom
  • LK im Abdomen oder Retroperitoneum: Primarius am ehesten auch dort suchen (Magen, Darm, Pankreas, Gallenwege, Niere, Harnwege), auch an Keimzelltumor denken!
  • LK der Leisten: alles, was dorthin drainiert (Karzinome von Anus, Rektum (tief sitzend), Vulva, Vagina, Penis, Tumoren der unteren Extremitäten (Melanome u. a. Hauttumoren, Sarkome))
  • Leber-Metastasen: zumindest alles, was über die Pfortader ankommt, also aus weiten Teilen des Gastrointestinaltrakt, aber auch Karzinome von Mamma und Lunge
  • Knochen-Metastasen stammen am häufigsten von folgenden Karzinomen: Prostatakarzinom, Mammakarzinom, Nierenzellkarzinom, Bronchialkarzinom, follikuläres Schilddrüsenkarzinom; Magenkarzinom, Blasenkarzinom. Auch an Plasmozytom und Multiples Myelom denken! Gemischte (osteolytisch/osteoplastische) Knochenmetastasen kommen vor allem bei Primarius aus Mamma und Magen vor, überwiegend osteoplastische Metastasen beim Prostatakarzinom.

Therapie

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Therapie nach Histologie und Tumorbiologie, falls vorhanden nach (Arbeits-)Diagnose des mutmaßlichen Primarius. Bei lokal begrenztem Tumor OP (und oder Radiatio/Radiochemotherapie) in kurativer Intention. Bei primär disseminierter Erkrankung Systemtherapie (Chemotherapie, Immuntherapie), Intensität nach Therapiedruck und Allgemeinzustand des Patienten, bei Alter, Nebenerkrankungen, AZ-Minderung mitunter nur symptomatische Therapie.

Chemotherapie

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Es gibt keine Standard-Chemotherapie. Oft eingesetzt werden Paclitaxel/Carbplatin q3w, Cisplatin/Gemcitabin q3w, Irinotecan/Gemcitabin.

Nachsorge

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Einzelnachweise

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