Gastrointestinaler Stromatumor (Gastrointestinal stromal tumor)

Allgemeines

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Der Gastrointestinale Stromatumor (GIST) ist eine Weichteilsarkom-Entität, die eine spezielle Therapie erfordert.

Epidemiologie

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  • Inzidenz: etwa 1-2/100.000/a in Deutschland
  • Erkrankungsalter meist 50.-60. Lebensjahr

Ätiologie

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  • Entstehung aus Cajal-Zellen im Magen (mehr als 50 %) oder Dünndarm (etwa 35 %) oder anderswo im Gastrointestinaltrakt
  • CD 117, DOG1
  • 85 % Mutationen, meist cKIT-Gen, 10-15 % Mutationen PDGF-Rezeptor
  • In 10 % der Fälle gar keine Mutation, etwa bei Neurofibromatose Typ 1

Klassifikation

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  • Die Rezidivrate nach Resektion hängt von der Tumorlokalisation, der Tumorgröße und der Mitoserate ab. Wenn man den Artikel kaufen mag, Details hier.
  • Die TNM-Klassifikation hat aktuell keine Bedeutung, obwohl sie die Mitoserate mitberücksichtigt.

Histologie

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  • Bestimmte Morphologien korrelieren mit bestimmtem Mutationsstatus.
  • Epitheloide GIST: oft PDGFR-Mutation
  • Einzelne Mutationen haben prognostische Bedeutung oder Bedeutung für das Ansprechen auf Imatinib.

Symptome

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Schmerzlose Raumforderung, oft Zufallsbefund beim Ultraschall oder Endoskopie; seltener Schmerz. Ein fortgeschrittener Tumor kann durch Blutung und Anämie auffallen.

Diagnostik

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  • Endoskopie/Endosonographie, Biopsie, Nachweis CD117, DOG1, Bestimmung Mutationsstatus cKIT, PDGF-Rezeptor
  • Sonographie oder CT, ggfs. PET/CT, besonders bei V. a. Metastasen
  • Verlaufskontrolle per Kontrastmittel-CT: Abnehmende Hounsfield-Einheiten bedeuten Ansprechen der Therapie, selbst bei Größenkonstanz oder Pseudoprogress.

Therapie

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Operation

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  • Weitgehende Resistenz gegen Chemo- und Strahlentherapie, daher in allen operablen Stadien R0-Resektion anstreben; bei R1/R2-Resektion Nachresektion anstreben.
  • Keine Lymphknoten-Dissektion, ein Lymphknotenbefall ist selten.
  • Metastasiert in die Leber (hier Resektion möglich) oder in die Peritonealhöhle.
  • Eine neoadjuvante Therapie mit Imatinib über 6 Monate ist möglich und wird bei lokal fortgeschrittenen oder gering metastasierten Tumoren eingesetzt.
  • Rezidivrisiko nach Mitoserate, Tumorlage und Tumorgröße (siehe oben)

Medikamentöse Therapie

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  • Imatinib ist bei speziellen PDGFR-Mutationen unwirksam (etwa 4 % der Patienten), ebenso auch bei NF1-assoziiertem Wildtyp-GIST.

adjuvant

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  • Eine neoadjuvante Therapie mit Imatinib über 6 Monate ist möglich und wird bei lokal fortgeschrittenen oder gering metastasierten Tumoren eingesetzt.
  • Ab mittlerem Rezidivrisiko adjuvante Therapie mit Imatinib, bei Hochrisiko 3 Jahre lang

palliativ

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  • Thyrosinkinaseinhibitor, Mutationen bestimmen Dosierung und Therapieansprechen
  • Wiederum vor allem Imatinib, weitere im kommen: Avapritinib, Ripretinib

Therapie im Rezidiv

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Nachsorge

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  • Der wichtigste prognostische Faktor ist die R0-Resektion.
  • Mehr als die Hälfte aller Hochrisiko-GIST-Patienten erleiden binnen 5 Jahren ein Rezidiv.
  • Es gibt kein etabliertes Nachsorgeschema. Empfehlung: Hochrisiko alle 3 Monate, alle anderen alle 6 Monate.
  • Therapieansprechen bei Metastasen wird am besten mit PET/CT evaluiert.
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Einzelnachweise

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